Sohn des N.N.
Dahn Felix: Seite 451
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"Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte
Europas."
Ohne Beanstandung erlangte Chlodovech
II. "in zartem Alter" das Reich seines Vaters. Alle "leudes"
von Neuster und Burgund erhoben ihn zum Königtum in dem Hof Massolocus.
"Das 'palatium' aber leitete mit Königin
Nantechild Aega" (offenbar als Majordomus).
Es ist bezeichnend, daß die Beherrschung des Reichs ausgedrückt
wird durch die Leitung des "Palastes". Ohne Zweifel wird dadurch auf das
schärfste der Grund ausgesprochen, weshalb gerade der Majordomus
der leitende Minister geworden war und blieb.
Nur zwei Jahre lebte Aega. Aber daß in dieser
Zeit das gute Einvernehmen mit Auster und auch im Innern tüchtiges
Regiment aufrechterhalten wurde, ist größtenteils wohl sein
Verdienst. "Unter den übrigen Vornehmen (primates) war er der
hervorragendste von allen von 'Neptricum' wegen seiner Klugheit und Weisheit,
edel von Abstammung (genere nobilis: üder den erblich gewordenen
Dienstadel), überreich an Vermögen, die Gerechtigkeit suchend,
wohlgebildet in der Rede, rasch bereit zur Antwort; nur wurde er von sehr
vielen des Geizes wegen gescholten." Das aber war, wie die Dinge lagen,
ein Lob. Und daß Aega an der richtigen Stelle auch freigebig
sein konnte, zeigte er, inden er, als Gesandte Sigiberts
den diesem gebührenden Anteil an Dagoberts
Schätzen verlangten (thesauri: diese wurden hier also nicht,
wie sonst wohl, als Schatz von Neuster und Schatz von Burgund auf diesen
Knaben allein zusammenvererbt, sondern unter beiden Söhnen geteilt),
bereitwillig hierzu die Hand bot. Es wurde eine Zusammenkunft vereinbart
zu Compiegne. Hier erschienen Kunibert von Köln und der Majordomus
Sigiberts,
Pippin,
mit einigen Vornehmen (primates) von Auster. Der Schatz Dagoberts
wurde auf Anraten Aegas nach Befehl der Königin und (des Kindes)
Chlodovech
vorgelegt und zu gleichen Teilen geteilt. Ein Anteil jedoch
von dem, was Dagobert
erworben hatte,
erhielt Königin Nantechild.
Dahn Felix: Seite 446,448
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"Die Franken."
Von da wurde er von den Seinigen in die Basilika des heiligen
Dionysius gebracht. Da er nach einigen Tagen sich lebensgefährlich
krank fühlte, ließ er schnell Aega kommen und empfahl
in seine Hand seine Königin Nantechild
und seinen Sohn Chlodovech. Wie er
fühlte, daß er scheiden werde, hielt er den Rat Aegas sehr
wert: durch dessen Kraft werde Chlodovech das
Reich leichter regieren können.
Aega starb schon 640 auf dem Hof Clichy
am
Fieber. Kurz zuvor hatte sein Eidam Ermenfred den Grafen
Aenulf (al. Chainulf, Ainulf, Aginulf, Agnulf) auf der Gerichsstätte
in dem Dorf Albioderum getötet. Auf Befehl und Verstattung der Königin
wurde ihm (Ermenfred) deshalb von den Gesippen und dem Volke schwerer
Schaden an seinem Vermögen zugefügt.
Ewig Eugen: Seite 133,147
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"Die Merowinger und das Frankenreich."
Dagobert übernahm
vom Vater auch den Hausmeier
Gundoland, stellte ihn aber ins Abseits. Auf den ersten Platz im
königlichen Rat rückte der Neustrier Aega, der dann bei
Gundolands Tod 639 auch dessen Nachfolger als Hausmeier wurde.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Aega
zur Verwandtschaft
des Aigacharius (Acharius) gehörte, den Chlothar
II. vor 627 zum Bischof von Noyon erhoben hatte.
Die Regierung für den erst 4-jährigen Knaben
führten die Königin-Mutter Nanthild
und der Hausmeier Aega. Erster Regierungsakt war eine Amnestie für
die bei Dagobert in Ungnade gefallenen,
verbunden mit der Rückgabe der konfiszierten Güter. Aus nicht
mehr ersichtlichen Gründen ging der Hausmeier aber bald darauf gegen
die "Bugundofaronen" von Meaux vor und scheute nicht einmal vor Maßnahmen
gegen die Abtei Faremoutiers zurück. Kurz vor seinem Tod (641,
zu Clichy) kam es zu einem schweren Zusamemnstoß auf einem Gerichtstag,
bei dem Aegas Schwiegersohn Ermenfred den Grafen Chainulf von
Meaux, einen Bruder des Bischofs und der Äbtissin erschlug. Die
Königin
Nanthild stellte sich auf die Seite der
Burgundofaronen und ließ der Blutrache freien Lauf.
Ermenfred
rettete sich durch die Flucht ins Ostreich nach Reims.
Nachfolger Aegas als Hausmeier wurde Erchinolad,
ein Verwandter von Dagoberts Mutter
Haldetrud.
oo N.N.
†
Kinder:
Tochter
†
oo Erminfred
†
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
Seite 446,448,452 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 451
- Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 133,147 - Hartmann Martina:
Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite
74,77,144 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann
Stuttgart 1986 Seite 77 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum
Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover
2001 Seite 240,243,245,246 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge
Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH &
Co. KG, München 1995 Seite 347,355 -