Irmgard von Nellenburg                            Gräfin von Winterthur
-------------------------
    -12./15.3.
 

Tochter des Grafen Eppo von Nellenburg und der Hedwig von Egisheim
(Nach meiner Meinung war Irmgard eine Tochter des Grafen Manegold I. und Schwester des Grafen Eppo von Nellenburg)
 

Roland Rappmann/Alfons Zettler: Seite 476
*************************
"Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft"

IRMENGARD

Necr. B 14. (15.?)3. "Irmengart laica caritate[m] c[onstituit]", von ?Nellenburg, Gemahlin Werners II. von Winterthur (+ 1053), + nach 1053

Weitere Necrologbelege: Einsiedeln, Jahrzeitbuch, zum März: "D. Irmengardis mater domini Hermanni abbatis dedit prsedium in Richenbach e molendinum in Ilnowe" (Seite 365).

Literatur:
----------
GISI, Papst Leo's IX. Familienbeziehungen Seite 8; BRUN, Geschichte Seite 23f.; KLÄUI, Adelsherrschaften Seite 39ff.: MAY, Verwandtschaftliche Voraussetzungen Seite 17; KELLER, Einsiedeln Seite 134f., Seite 155, Seite 157; HILS, Die Grafen von Nellenburg Seite 21f., Seite 49 Anm. 25, Seite 100; SCHMID, Zum Stifterbild (mit Tafel IV und V).

Erst KELLERs Rekonstruktion des Jahrzeitbuches des Einsiedler Liber Heremi (Seite 154ff.) ermöglichte die Bestimmung Irmengards. Dort ist zum März eine "domina Irmengardis" genannt, die zwischen dem 12. und 15.3. gestorben sein muß, was sich mit dem Reichenauer Necrologbeleg zum 14. oder 15.3. deckt, wie auch KELLER Seite 155 und Seite 157 feststellt. Nach dem Einsiedler Eintrag und einer weiteren Notiz in der "Recitatio donationum" des Liber Heremi (Quellenwerk 2,3 Seite 375) war Irmengard die Mutter des Einsiedler Abtes Hermann (1051-+ 8.4.1065) und der WINTERTHURER Adalbert (der Beiname im Liber Heremi ist wohl eine spätere Zutat von Tschudi) und Liutfrid; zu Hermann vgl. RINGHOLZ, Einsiedeln Seite 60ff. Da Irmengard und ihr am 18.6.1053 bei Civitate gefallener Sohn Adalbert eine Stiftung an Einsiedeln im Gedenken an den - wie es heißt - gegen die Böhmen im Jahre 1040 (23.8.) gefallenen Liutfrid machten, muß Irmengard zwischen 1040 und 1053 gelebt haben; zum Tod der beiden Brüder vgl. KLÄUI Seite 39 mit Anm. 2 und KELLER Seite 134. Nach KLÄUI ist die Schenkung zwischen 1051, dem Amtsantritt Hermanns, und 1053 anzusetzen, vgl. Quellenwerk 2,3 Seite 375 Anm.16. Irmengard wurde bereits von der älteren Forschung dem Geschlecht der NELLENBURGER zugeordnet. Während GISI und BRUN in ihr eine Tochter Eppos und Hadewigs, also eine Schwester Eberhards des Seligen sahen, bezeichnete KLÄUI sie als Schwester des genannten Eppo; MAY ordnet sie ohne nähere Angaben der NELLENBURGER-Sippe zu. Zwar wird die Zugehörigkeit Irmengards zu dieser Familie von HILS bestritten, doch hält neuerdings MAURER, Eberhard Seite 291 diese wieder für wahrscheinlich. Die Verbindung zu den WINTERTHURERN stellt KLÄUI über den Grafen Werner I. her, der in der sogenannten Schlacht gegen die Böhmen am 23.8.1040 fiel und Irmengards Gemahl gwesens ein soll. Dagegen reiht sie MAY in die folgende Generation ein und sieht in ihr die Gattin WERNERS II., der 1053 bei Civitate fiel, während GISI Seite 352f. sie als Gemahlin Liutfrids I. bezeichnet, den er somit zum Vater der drei Brüder Adalbert, Liutfrid II. und Abt Hermann erweisen möchte. Auch das Widmungsbild eines wohl in Reichenau gefertigten Evangelistars, das eine Irmengard und ihren Gemahl Werner zeigt, kann offensichtlich keibne Klärung bringen, auch wenn SCHMID Seite 155 und MAURER Seite 291 eher an den 1040 gefallenen Werner denken; zum Widmungsbild vgl. auch SCHNEIDER, Ruhm, Heilsgeschehen, Dialektik Seite 267. Zu möglichen Beziehungen zur Reichenau vgl. unten Seite 488f.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Paul Kläui: Seite 13
*********
"Die schwäbische Herkunft der Grafen Werner"
in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 69 1958

Ihre bisher nie angezweifelte Zugehörigkeit zu diesem Haus ergibt sich aus der Besitzgeschichte. Sowohl sie als auch die Nellenburger hatten Besitz im züricherischen Dorf Illnau. Auch der Name Irmgard findet sich später wieder bei den Nellenburgern. Sie kann aus zeitlichen Gründen allerdings nicht die Schwester Eberhards des Seligen gewesen sein, wie angenommen wurde, sondern muß die Schwester seines Vaters Ebbo gewesen sein. Irmgard war verwandt mit Papst Leo IX., für den die Winterthurer Grafen nach Apulien zogen.
Übrigens ist eine Heirat Werners I. mit einer NELLENBURGERIN schon dadurch sehr naheliegend gewesen, als Irmengard aus der Familie der Zürichgaugrafen stammte, die im weiteren Umkreis von Winterthur seit alters begütert waren.
 
Kurt Hils: Seite 21
*******
"Grafen von Nellenburg"

P. Kläui ordnet Eppo eine Schwester namens Irmgard zu, die K. Schib als Tochter Eppos deutet und zur Großmutter Adalberts von Mörsberg macht. Irmgard, die Mutter Adalberts, Liutfrids und des Abtes Hermann von Einsiedeln, wäre nach Kläui die Schwester Eppos. Adalbert macht mit seiner Mutter Irmgard eine Schenkung für das Kloster Einsiedeln zum Gedenken an den im Böhmenkrieg gefallenen Bruder Liutfried. Irmgard war selber mit dem 1040 im Böhmenkrieg gefallenen Werner von Winterthur verheiratet; der Onkel Werners dürfte der Rebell und Verbündete Herzog Ernsts, Werner von Kyburg, und ein Sohn des 950 geborenen Liutfried gewesen sein. Am 18.6.1053 fällt bei Civitate ein Werner im Kampf gegen die Normannen, zusammen mit seinem Bruder Adalbert. Den 1053 gefallenen Werner und den 1046 bezeugten Grafen Werner im Neckargau bringt Kläui in Verwandtschaftsbeziehungen mit den Herren von Winterthur und erklärt ihn als einen Bruder Adalberts, Liutfrieds und des Abtes Hermann von Einsiedeln. Damit wäre Irmgard auch die Mutter dieses Grafen Werner, der die Verbindung zu der Familie Werner von Grüningen herstellt, und dessen Nachfolger der NELLENBURGER Eberhard als Neckargaugraf wird, indem er Kläuis Vorstellung als Vormund des unmündigen Werner auftritt, dessen Vater Werner 1053 bei Civitate gefallen ist. Als Gründe für die Zugehörigkeit Irmgards zu den NELLENBURGERN führt Kläui an:
1. die Nachbarschaftslage des NELLENBURGER und Winterthurer Besitzes
2. der Name Irmgard taucht später - im 12. Jahrhundert - bei den NELLENBURGERN auf.
Die Lage des Besitzes allein kann aber keine Verwandtschaftsbeziehung erklären, für die Existenz einer Irmgard im Geschlecht der NELLENBURGER, die im 11. Jahrhundert aussterben, gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte.
 

 
 

  oo Werner I. Graf von Winterthur
              -22.8.1040
 
 
 
 
Kinder:

  Adalbert II. Graf von Winterthur
          -18.6.1053

  Liutfrid
        -22.8.1040

  Hermann Abt von Kloster Einsiedeln (1051-1065)
          -   1065

  Werner II. Graf von Maden und im Neckargau
          -18.6.1053