Sohn des Grafen
Werner I. von Winterthur und der Irmgard
von Nellenburg, Tochter von Graf Manegold I.
Roland Rappmann/Alfons Zettler: Seite 488
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"Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft"
WERNER
Necr. B 21.6. "Wernharius laic.",
?von Winterthur, Graf im Neckargau und in der hessischen Grafeschaft Maden,
+ 18.6.1053
Weitere Necrologbelege: St. Gallen, ecr. 2, zum 18.6.: "Ob....Ruodolfi et Adalberti Et Uuerinharii aliorumque multorum a nordmannis occisorum" (p.324, Seite 44)
Literatur:
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STEINDORFF, Jahrbücher 2 Seite 147ff; BRUN, Geschichte Seite 13ff.;
SCHRAMM, Herrschaftszeichen 2, Seite 675; KLÄUI, Adelsherrschaften
Seite 38ff.; HILS, Die Grafen von Nellenburg Seite 20, Seite 22, Seite
49, Seite 100; DOBLER, Erbe Seite 67ff.; SCHMID, Zum Stifterbild.
Die Eintragung von fünf Namen an einem einzigen Tag und durch eine
einzige Schreiberhand des 11. Jahrhunderts, die sonst nicht mehr vorkommt,
legte die Vermutung nahe, daß die genannten Personen alle an diesem
Tag, vielleicht in einer Schlacht, gestorben sind, wie beispielsweise auch
das vergleichbare Beispiel der Schlacht auf der Baar (17.8.1030) zeigt.
Nun ist für das 11. Jahhrundert aber keine Schlacht überliefert,
die an einem 21.6. stattfand. Dagegen weiß man aber von der bekannten
Niederlage des Papstes Leo IX. gegen die Normannen in der Nähe von
Civitate in Apulien, die er an einem 18.6. erlitt; vgl. STEINDORFF 1 Seite
248 Anm. 1. Der zeitliche Abstamd von drei Tagen dürfte einer Gleichsetzung
mit dem Reichenauer Necrologeintrag nicht entgegenstehen, zumal die ersten
drei Namen des Sammeleintrags nochmals unter dem 20.6. von anderer Hand
eingetragen sind. Es ist deshalb sicherlich von einem Doppeleintrag auszugehen.
Da der 20.6. als letzter Tag auf p.313. und der 21.6. als erster auf der
folgenden Seite zu finden ist, hat einer der beiden Schreiber anscheinend
den schon vorhandenen Eintrag nicht wahrgenommen und die Namen nochmals
eingetragen. Ein zusätzlicher Hinweis auf die Schlacht vom 18.6. des
Jahres 1053 läßt sich darin finden, daß neben
Werner ein weiterer uns bekannter Gefallener der Schlacht, BURKHARD,
im Reichenauer Necrolog notiert wurde; vgl. unten Seite 492. Aus verschiedenen
Überlieferungen ist bekannt, daß die Deutschen in Leos
Heer von den Schwaben Werner (in Guillermi
Apuliensis Gesta Roberti Wiscardi Seite 256 wird er "Guarnerius"
genannt) und Adalbert, der nach BRUN Seite 17auch als Blutsverwandter des
Papstes bezeichnet wird, angeführt wurden; vgl. STEINDORFF s Seite
247. Im Gegensatz zu Adalbert,
dessen Tod im Kampf durch die Chronik des Klosters Petershausen Seite 44
und das erste Necrolog von Neresheim Seite 96 überliegfert ist, kann
Werners Tod nur aus dem reichenauer und St. Galler Necrologeinträgen
erschlossen werden. Neben BRUN Seite 13f. und Seite 17 ordnet vor allem
KLÄUI Seite 38ff. Werner und
Adalbert der Familie der WINTERTHURER/KYBURGER
zu. Adalbert
war der Vater Adelheids,
der späteren Gemahlin Graf Hartmanns I. von Dillingen; vgl. BRUN Seite
202. Erst KLÄUI Seite 45 machte aber genauere Vorschläge einer
Einordnung Werners in diese Familie.
Danach war er ein Bruder des in der gleichen Schlacht gefallenen Adalbert,
des Liufrid (+ 1040) und des Einsiedler
Abtes Hermann; zu letzterem vgl. oben Seite 476f. Damit wäre
Werner ein bisher unbekannter Sohn
IRMENGARDS, der Mutter der letztgenannten drei Brüder. Wahrscheinlicher
ist aber wohl die These von MAY, Tuto von Laurenburg Seite 17, wonach Irmengard
die Gemahlin des 1053 gefallenen Werner
war; vgl. oben Seite 476f. sowie eher ablehnend, SCHMID Seite
150ff., KLÄUI setzt darüberhinaus Werner
mit dem 1046 als Inhaber einer Grafschaft im Neckargau belegten
Grafen Werner gleich und bringt ihn gleichzeitig, wie bereits
auch MAY Seite 305, mit dfen Familien der Grafen von Gröningen, besonders
auf Grund des Namens und seines Amtes als Bannerträger, das bei den
Gröningern erblich war, und mit dem Wernerschen
Grafengeschlecht in der hessischen Grafschaft Maden in Zusammenhang;
so auch SCHRAMM Seite 675, Beziehungen zur Reichenau sind vor allem über
die der Abtei eng verbundene (NELLENBURGERIN?) Irmengard
denkbar, aber auch über die NELLENBURGER selbst, erscheint
doch Eberhard der Selige 1059 als Graf im Neckargau, angeblich indem er,
wie KLÄUI meint, als Vormund für den noch unmündigen Sohn
des 1053 gefallenen Werner auftritt;
vgl. KLÄUI Seite 41 und HILS Seite 10, Seite 20.
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Paul Kläui: Seite 12-13
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"Die schwäbische Herkunft der Grafen Werner"
in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde
69 1958
Dabei stellt er fest, dass nicht nur der genannte Werner
dieses Amt innehatte, sondern dass in der Schlacht bei Civitate 1053 wiederum
ein Schwabe Werner, neben einem Albert,
Anführer der deutschen Truppen und Bannerträger war. Er nimmt
sicher zu Recht an, dass dieser Werner
der Sohn des 1040 in Böhmen gefallenen gewesen und das Bannerträgeramt
in der Familie weitergegangen sei. Es ergibt sich dies vor allem aus dem
weiteren Verfolgen des Wernerschen Hauses.
Der letzte Graf Werner
(+ 1121) nennt sich "von Grüningen". May hat nachgewiesen,
dass unter den verschiedenen in Frage kommenden Orten nur Markgröningen
in Württemberg gemeint sein kann, an das sich eine Grafschaft anschloß.
Mit Burg und Stadt Markgröningen ist noch 1336 das Reichssturmfahnenlehen
verbunden. Mit anderen Worten: es gab eine alte Lehenstradition für
das Reichssturmfahnenlehen, und diese geht im Wernerschen
Grafenhaus bis in die 1. Hälfte des 11. Jahrhundert zurück.
Seit mindestens 1040 aber bis zum Aussterben 1121 besitzt das Wernerschen
Grafengeschlecht die hessische Grafschaft Maden. Das erklärt,
weshalb Werners
Truppen im Böhmenkrieg vor allem aus Hessen bestanden, und insoweit
betrachtete man ihn mit Recht als "hessischen" Grafen. Doch hat May wegen
des Vorstreitrechtes der Gröninger Grafen bereits schwäbischen
Ursprung in Rechnung gestellt.
Der 2. Werner erscheint überdies
als Inhaber einer Grafschaft im Neckargau. In diesem 2.
Werner wird die Identität der hessischen mit den Winterthurer
Grafen noch deutlicher offenbar, denn der mit Werner
bei Civitate führende und gefallene Albertus
ist kein anderer als Adalbert
von Winterthur. Seinen Tod in Apulien meldet die Petershauser Chronik.
Mit Werner ist er im St. Galler Nekrolog
zum 18. Juni eingetragen. Die beiden stehen also offenbar in enger
Verbindung. Zwar wird Werner weder
im Einsiedeler Nekrolog noch in den Traditionsnotizen genannt; das hat
aber seine natürliche Erklärung darin, dass er seinen Standort
offenbar ganz in Hessen hatte und nicht zu den Wohltätern Einsiedelns
zählte. Sucht man die Winterthurer Familie einzuordnen, so ist er
aus zeitlichen Gründen als Bruder Adalberts,
Lütfrieds und Abt
Hermanns von Einsiedeln anzusehen. Das wird durch die folgende
Überlegung erhärtet. Die Mutter der 3 Brüder war Irmengard
von Nellenburg. War Werner
ein Bruder dieser drei, war sie also die Gattin des im Böhemnkrieg
gefallenen Werner.
Hans Patze: Seite 193
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"Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen"
Sein Sohn Werner II. (1043-1053)
ist Inhaber von Grafschaften im Neckargau und im Hessengau. Im Hessengau
erscheint er 1043 und 1046. Die Urkunde des letzteren Jahres nennt die
Grafschaft Maden mit dem Ort Venne (Wüstung bei Gudensberg). Auch
Ihringhausen war ein Dorf seiner Grafschaft. Werner
II. besaß außerdem die Vogtei des Stiftes Weilburg.
Kinder:
Werner III. Graf von Maden
um 1040-24.2.1065 erschlagen
Literatur:
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Kläui Paul: Die schwäbische Herkunft des Grafen Werner, in
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde Band
69, 1958, Seite 9-18