Sohn des Grafen
Konrad-Dado (Amadeus) von Pombia und der
Richilde
von Auriate, Tochter von Graf Roger II.; Großneffe von König
Berengar II. von Italien oder Sohn
des Grafen
Dado unbekannter Herkunft
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 915
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Arduin von Ivrea, König von Italien seit 1002
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* ca 955, + 1015 in Fruttuaria
Er wurde als Sohn des Dado,
der anscheinend Graf von Pombia war, geboren.
Um 990 trat Arduin
die
Nachfolge des Markgrafen Konrad Kuno (Corrado,
Cono) aus dem Geschlecht der ANSKARIER
in der Markgrafschaft Ivrea an, entweder infolge uns unbekannter
Verwandtschaftsbeziehungen mit dieser Familie oder als einer der homines
novi, die im 10. Jahrhundert von Amtsträgern eines kleineren Gebietes
zu Markgrafen aufsteigen. Im Rahmen seiner Politik, sich als Markgraf auf
einheimische Nutznießer von Kirchengut zu stützen, stieß
Arduin
mit ihren Gegnern, den Bischöfen, zusammen; seine
Hauptgegner dabei waren Petrus von Vercelli, den er 997 töten ließ,
und Varmundus von Ivrea, der ihn zweimal exkommunizierte. Schließlich
wurde Arduin bei der römischen
Synode von 999 im Beisein von Papst
Silvester II. und Kaiser
OTTO III. und auf Initiative des Bischofs von Vercelli,
Leo, wegen Bischofsmordes verurteilt, seine Güter und die seiner Anhänger
wurden zu Gunsten der Kirche von Vercelli eingezogen, die Markgrafschaft
ging auf Arduins gleichnamigen Sohn
über und erlitt durch die umfassenden kaiserlichen Konzessionen an
die Kirchen von Ivrea, Vercelli und Novara beträchtliche Einbußen.
Nach dem Tode OTTOS III. zum König
gewählt (in Anlehnung an das Vorbild des ANSKARIERS
Berengar II.), betrieb Arduin anfangs
eine Art Kompromißpolitik; er stellte einen seiner Anhänger
dem Erzkanzler OTTOS als Kanzler zur
Seite, machte Konzessionen an die Bischofskirchen im Stil OTTOS
III. und gab daneben kleinere Immunitäten in die Hand von
Laien. Aber die Bischöfe und Markgrafen in Nordost- und Mittelitalien
wandten sich mit ihrer Opposition gegen Arduin
an den deutschen König
HEINRICH
II., der bei seinem ersten Italienzug das Heer von Arduin
zerstreute und danach in Pavia zum König gewählt wurde. Bei seinem
zweiten Italienzug wies er Ende 1013 die bedingte Kapitulation Arduins
zurück. Nach einem letzten Widerstandsversuch, der durch die Anhänger
HEINRICHS
in N-Italien zunichte gemacht wurde, verzichtete Arduin
endgültig auf seine Thronansprüche und starb bald darauf. Mit
seinem Ableben löste sich die Markgrafschaft auf, Ivrea blieb der
Sitz der Söhne von Arduin, die
sich nun mit den Markgrafen von Turin verbündeten.
ARDUIN D'IVREA
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+ 1015
Markgraf von Ivrea, Graf von Vercelli und
zeitweise Pfalzgraf von Italien. Er verlor Besitz und Positionen
an die Familie der Mutter, in der der Rufname Arduin Leitname war.
Auch deshalb können Konrad oder
Amadeus
der Vater sein. Arduin von Ivrea wurde
Anführer der OTTONEN-feindlichen
Kräfte, die besonders durch Kaiser OTTO III.
kirchenfreundliche
Edikte provoziert wurden. Er wurde 999 wegen des Vorwurfs des Mordes am
Bischof von Vercelli und der Widersetzung gegen eine Kirchenstrafe geächtet.
Arduin
wurde zum Haupt aller Feinde der deutschen Herrschaft und aller Unzufriedenen
N-Italiens, führte seit 1000 den Königstitel und ließ
sich am 15.2.1002 in Pavia von einer oberitalienischen Adelspartei zum
König der Langobarden erheben. 1003 schlug er Otto
von Kärnten und Leopold von Österreich am "Ungarischen
Berg", die ihn mit einem Ritterheer niederwerfen sollten, mußte aber
1004 fliehen, als König HEINRICH II. selbst
gegen ihn zog. Nach dessen Abzug übte er wieder die Königsherrschaft
aus, flüchtete aber 1013, als
HEINRICH II.
zur Kaiserkrönung nach Italien kam; von seinen Anhängern
verlassen, ging er 1015 ins 1003/05 gestiftete Familienkloster Fructuaria,
wo er wenig später als Mönch starb.
In Pavia scheinen OTTO III.
erneut Auseinandersetzungen beschäftigt zu haben, die in Oberitalien
zwischen dem Markgrafen Arduin von Ivrea,
der später zum italienischen König gewählt wurde, und Bischöfen
der Region um Ivrea ausgebrochen waren und die 997 mit der Ermordung des
Bischofs Petrus von Vercelli einen traurigen Höhepunkt fanden. Schon
die römische Synode des Jahres 999 hatte Arduin
wegen seines Vorgehens verurteilt, seine Güter und die
seiner Anhänger sollten eingezogen werden. Auswirkungen dieser Aktivitäten
bezeugen noch Privilegien, die der Kaiser nun entweder in Pavia ausstellte
oder die dort verhandelt und später niedergeschrieben wurden. Sie
richteten sich an die betroffenen Bistümer von Novara, Ivrea und Vercelli.
In einer dieser Urkunden wird angemerkt, dass Ardicinus,
der Sohn Arduins, in Pavia vor Gericht
geladen worden sei, sich in der Nacht der Verhandlung jedoch durch Flucht
entzogen habe, was wohl bei diesem Aufenthalt OTTOS
in der Stadt passiert sein muß.
In Italien ging man dagegen noch einen Schritt weiter;
bereits am 15. Februar 1002 wählten lombardische Große in Pavia
Arduin
von Ivrea, den hartnäckigen Gegner OTTOS
III. zum italienischen König. HEINRICH
II. ließ sich sogar mehr als ein Jahrzehnt Zeit, ehe er
den italienischen Gegen-König Arduin
von Ivrea aus seiner Herrschaft vertrieb.
Schneidmüller Bend/Weinfurter Stefan:
Seite 303
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"Otto III Heinrich II."
Arduin von Ivrea besetzte
gleich nach dem Tod OTTOS III. Verona,
um - wie seinerseits König Berengar
- die Zugehörigkeit der beiden Marken zu Italien zu demonstrieren.
Ihre Rückeroberung durch Otto von Worms scheiterte an der Brenta;
auch das trug zur Entmachtung des SALIERS durch
HEINRICH
II. bei.
oo 1. Bertha von Luni
um 980- nach 1037
Kinder:
Otto Graf von Ivrea
- nach 1026
Arduin-Ardicin Markgraf von Ivrea
- nach 1029
Wibert Graf von Ivrea
- nach 1029
Literatur:
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ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 188,199,211,219
-
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Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
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vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 170,218-222,246, 248,342,354,378
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