Ältester Sohn des Markgrafen
Adalbert von Ivrea und der
Gisela
von Friaul, Tochter von Kaiser
BERENGAR I.
Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 1933
********************
Berengar II., König von Italien 950-961
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* ca. 900, + 6. August 966
Bamberg
Sohn des Markgrafen Adalbert von Ivrea und der
Gisela,
Tochter von Kaiser BERENGAR I., seit
928 selbst als Markgraf bezeugt. Als Anhänger
König
Hugos und einer der führenden Großen des Regnum
Italicum heiratete der Markgraf Hugos
Nichte
Willa.
Nach 936 beherrschte Berengar mit seinem
Halbbruder Anskar
II. Piemont, das Aostatal, Ligurien, Teile der Lombardei und die
Markgrafschaft Spoleto-Camerino. König Hugo
sah sich durch diese Machtstellung des Hauses
IVREA bedroht und betrieb dessen Sturz; während Anskar
umkam, floh Berengar über die
Alpen zu König
OTTO I. (941). Mit schwäbischer Hilfe und Duldung
OTTOS eroberte Berengar
945 Teile N-Italiens und übte hier faktisch die Macht aus. Nach dem
Tode des schwachen
Königs Lothar
ließen sich Berengar und
sein Sohn Adalbert
950 in Pavia
zu Königen krönen. Das Schutzbedürfnis
der Witwe
Lothars,
Adelheid,
gab Anlaß zur Intervention
OTTOS I.,
der 951 diese ehelichte und damit ohne Wahl bzw. Krönung die italienische
Königswürde annahm. Es folgte am 7. August 952 in Augsburg ein
Ausgleich mit Berengar, der mit seinem
Sohn Italien von OTTO als Senior zu
Lehen nahm und den Treueid leistete. Aus geostrategischen Gründen
wurden die Marken Verona und Aquileja dem Herzogtum Bayern angegliedert.
Ein zweiter ottonischer Angriff auf
N-Italien 957, geleitet von Herzog
Liudolf, zwar erfolgreich, blieb indessen angesichts des
jähen Todes des Prinzen Episode. Der Umstand, dass Berengars
Sohn Wido
959 das Herzogtum Spoleto eroberte und den Papst bedrohte, trug dazu bei,
dass Johannes XII.
eine Rückkehr OTTOS I. nach Italien
für wünschenswert hielt. Der Schwebezustand fand 961 ein Ende,
als OTTO I. dem Ruf der italienischen
Großen und des Papstes folgte, erneut in Italien eingriff und das
regnum Italicum dem Reiche sicherte, wiewohl Berengar
nach Kräften Widerstand leistete. Zugleich erlangte OTTO
962 die Kaiserkrone in Rom. Berengar und
Willa,
die sich ins Exarchat zurückgezogen hatten, fielen 963 in kaiserliche
Gefangenschaft. In Bamberg, seinem Exil, ist Berengar,
dessen Bild durch die ausführlichste Quelle dieser Epoche, den Chronisten
Liutprand von Cremona, nachhaltig verzerrt wurde, 966 gestorben
und mit königlichen Ehren bestattet worden. Seine Nachkommen regierten
bis 1148 die Grafschaft Burgund.
VI. 18. BERENGAR II.,
König
von Italien 950-961
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* ca. 900, +966 6. VIII.
Gemahlin:
------------
vor 936
Willa, Tochter des Grafen Boso (siehe VII 25)
+ nach 966 6. VIII.
Anmerkungen: Seite 118
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VI. 18. Berengar II.
Sohn der Gisela,
Liudprand 2, 33. Er muß um 900 geboren sein, da er schon 918
IV. als Graf selbständiges Gericht hält, siehe Dümmler,
Otto der Große 185f.
Todeszeit: Dümmler, Otto 381, Anmerkung 1
Gemahlin:
------------
Willa, Liudprand 4, 8.
Zeit der Vermählung (vor 940, Dümmler 112).
[VI 26]
K 29
Me: 4.8. Berengarius rex + 966 Berengar von Ivrea, König von Italien
(Es.) Berengar
starb nach dem Verlust der Königsherrschaft in Italien (963) im Exil
in Bamberg und wurde dort regio more bestattet (Continuatio Reginoni,
a.966); vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, Seite 380f.
Auch sein Sohn Wido (K 23)erschien
im Merseburger Necrolog. Die
Kaiserin Adelheid
hatte sich seiner Kinder angenommen, so daß hierdurch die Aufnahme
von Mitgliedern der Familie Berengars
ins ottonische
Gedenken bedingt sein könnte; siehe dazu oben Seite 163f.
Es ist aber auch möglich,
daß Berengars
Name Teil der bayerischen Gedenktradition war, die
HEINRICH
II. nach Merseburg transferieren ließ;
siehe dazu oben Seite 200.
Allgemein vgl. Biographisches Wörterbuch
1, Spalte 238f.; FW K 32 und Giese, Der Stamm der Sachsen und das Reich,
Seite 126.
BERENGAR II. D'IVREA
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* um 900, + 966
Berengar II. folgte dem Vater als Markgraf von Ivrea-Piemont-Lombardei, Graf von Mailand und königlicher Missus, machte 926 die Schlacht bei Novara gegen König Rudolf II. von Hoch-Burgund mit und war danach Stütze des königlichen Onkels König Hugo. Er baute Hausmachtpositionen aus und mußte 941-945 vor den Nachstellungen des mißtrauischen Oheims seiner Gemahlin, Hugo von der Provence, wegen Konspirationsverdacht nach Deutschland zu OTTO I. fliehen, unter dessen Schutz er Hugo und dessen Sohn Lothar zu stürzen suchte. 945 eroberte er Oberitalien, verdrängte Hugo 946, wurde oberster königlicher Rat, 947 Vormund von König Lothar von Italien und ließ sich 950 zum König von Italien krönen. Er geriet schroff gegen das Haus AURIATE-TURIN, an das er 941 bedeutende Positionen verlor, und das Haus SPOLETO und CANOSSA-TUSZIEN. Nach Lothars Tod (950) wollte Berengar dessen Witwe Adelheid zur Ehe mit seinem Sohn Adalbert zwingen. Adelheid rief OTTO I. zu Hilfe und Berengar mußte 952 auf dem Reichstag zu Augsburg die Lehnshoheit OTTOS I. anerkennen und Istrien, Friaul und Verona an Bayern abgeben. Gegen seine Versuche, ganz Mittelitalien zu gewinnen, rief Papst Johannes XII. OTTO I. zum zweiten Male nach Italien (961), der Berengar 964 gefangen nach Deutschland führen ließ, wo er 966 starb.
oo WILLA VON ARLES
+ nach 963 als Nonne
Tochter des Markgrafen Boso III. von Tuszien, Nichte des
Königs Hugo von Provence-Italien
Kinder:
Adalbert
930-20.4.975
Wido Markgraf von Ivrea
940-25.6.965
Konrad Markgraf von Ivrea
-
1001
oo Richilde von Turin
-
Gerberga
-
961
oo Aledram I. Markgraf von Montferrat
- 967/71
Gisela Nonne
-
Rozala (Susanna)
950/60-7.2.1003
968
1. oo Arnulf II. Graf von Flandern
961/62-30.3.987
1.4.988
2. oo Robert II. König von Frankreich
970-20.7.1031
Literatur:
-----------
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