Nach Danuta Borawska Tochter des Grafen
Liudolf von Sachsen (+ vor 912); Nichte von König
HEINRICH I.
Glocker Winfrid: Seite 352
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"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der
Politik"
SIEGFRIED
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+ 937 am (?) VII 10
Graf im Hasse-, Alt- und Westgau; Legat und "a rege secundus"
oo JUTTA
Aus der Urkunde Abt Folmars von Corvey von 936 V 26 könnten
wir den Namen von Siegfrieds Gemahlin
mit
Jutta entnehmen (vgl. Codex diplomaticus Anhaltinus I, Nr. 2);
doch ist diese Urkunde, wie Waitz Seite 208 feststellt, von nur zweifelhafter
Echtheit.
SIEGFRIED legatus
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+ 3.XII.937
936 Prokurator von König OTTO I. in Sachsen
urk. 25.VI.934
gründet Kloster Gröningen/Bode
I. oo IRMINBURG
+
Tochter von Otto dem Erlauchten Herzog von Sachsen
II. oo GUTHIA
+
Und es kommt dazu, daß damit noch nicht alle Gedenkbeziehungen zwischen Sachsen und den Bodenseeklöstern angesprochen sind, die als Folge der Gedenkstiftung HEINRICHS I. auf der Reichenau und in St. Gallen zu gelten haben. Man darf nämlich annehmen, daß auch der bekannte Graf Siegfried, von Widukind von Corvey Saxonum optimus et a rege secundus bezeichnet, sowohl im Königseintrag HEINRICHS I. (VII) als auch in einem der zahlreichen Einträge mit sächsischem Namengut der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts vorkommt [89 Er wird neuerdings, vgl. schon Schmid, (wie Anm. 22) Seite 222f., als Bruder des Markgrafen Gero angesehen, Wenskus (wie Anm. 13) Seite 387ff.; ebd. werden die zahlreichen Einträge mit Gero, Siegfried, Thietmar und Christian behandelt.]. Auf Grund der Schrift und der Eintragsposition im Reichenauer Gedenkbuch läßt sich ein von einem Sieghfried angeführter Eintrag auf ihn beziehen [91 Karl August Eckhardt, Genealogische Funde zur allgemeinen Geschichte (1963) Seite 18ff. hat aus diesem Eintrag Irminburc als Gattin Siegfrieds erkennen wollen. Sie müßte, weil die Gründungsurkunde von Gröningen Guthie nennt, schon vor 936 verstorben sein; vgl. ebd. Seite 20 und Wenskus (wie Anm. 13) Seite 391 mit Anm. 3417 und 3419.], zumal in ihm neben Siegfried auch die Namen Gero und Judith erscheinen:
X (Reichenauer Verbrüderungsbuch p. 59 C3-4):
(1) Sigifird - (2) Ceuuidiu - (3) Irminburc - (4) Ekehart - (5) Prun - (6) Kero - (7) Liuthere - (8) Iudith - (9) Liuthere - (10) Parto - (11) Hunon - (12) Himilker - (13) Meginuuart - (14) Friderih - (15) Reginhere.
Rupp, Gabriele: Seite 207,214,277
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"Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre
Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"
Borawska hält es dagegen für möglich, daß
Brun
von Querfurt ein Cousin Gunthers
von Merseburg und somit ein weitläufiger Verwandter der EKKEHARDINER
gewesen sei. Sie sieht in dem 954 verstorbenen Ekkehard,
dem Vater Gunthers, einen Bruders des 978 gestorbenen Grafen
von Arneburg namens Brun
[92 Thietmar (III, 8, SS rer. Germ. N.S. 9, Seite 106) berichtet,
Brun sei auf dem Rückweg von einem Feldzug gegen den KAROLINGER-König
Lothar
am 30. November 978 an den Folgen einer Krankheit gestorben. Dieser Graf
Brun wird mit dem "Brun comes" identisch sein, dessen Todestag
das Merseburger Nekrolog am 29. November (Merseburger Totenbuch,
Codex 129, Seite 16, in: Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg,
Magdeburg und Lüneburg) und das Lüneburger am 27. November
(in: Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und
Lüneburg, Seite 11, 37) Vgl. auch Althoff, Adels- und Königsfamilien
im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Seite 424 G 169.] aus der
Verbindung des Legaten Siegfried und der Guthie. Und Brun
sei
wiederum der Vater des Brun von Querfurt [93 Brun von Querfurt
starb als Mönch nach Thietmars Bericht (VI, 95, SS rer. Germ. N.S.
9, Seite 388) an einem 19. Oktober. Das Jahr ist unbekannt.] gewesen [94
Borawska, Margrabia Misni, Ekkehard I. i Ludolfingowie, Seite 948.], dessen
Sohn der 1009 als Märtyrer gestorbene Brun
gewesen ist.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine Nachricht
von Petrus Daminai, der den Märtyrer Brun als einen
Blutsverwandten des Kaisers
OTTO III. bezeichnet [95 Petrus Damiani: Vita S.
Romualdi, ed. Waitz, Ph. D., in: MGH SS 4, Hannover 1841, Seite 850: "Hic
denique regis fuerat consanguineus (...)."].
Reichenauer Verbrüderungsbuch p. 63, D 1-5
Heinricus rex, Mathilda regina, Otto rex, Prun, Kisilpret, Kerprig, Hadauui, Sigidrid, Kotechind, Ekkihart, Dancmar, Sigipret, Meginuuarch, Egino, Ekkihart, Prun, Theoto, Uuitolt, Kozmar, Uuipret, Kerlind, Liuza, Theotirih, Uuitechind, Reginholt, Perehtheid, Pia, Friderun, Amalrat, Sigipret, Ekkipret, Piso, Elllo - et omnes debitores eorum.
Identifizierung der Personen:
(9) Sigifrid
"gener regis" [16 Nach Althoff ist Siegfried
nicht der Schwager HEINRICHS I., sondern
der von König
KONRAD I. Dann müßte man jedoch KONRAD
I. eine Schwester, die mit Siegfried verheiratet war,
zuschreiben, die ebensowenig bezeugt ist wie die bei der bisherigen Sicht
zu folgernde Schwester HEINRICHS I.
Vgl. Hlawitschka, Nochmals zu den Thronbewerbern des Jahres 1002, Seite
464; vgl. auch Hlawitschka, E.: Kontroverses aus dem Umfeld von König
Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in: Hehl, E.-D./Seibert, H./Staab, F. (Hrsg.):
Deus qui mutat tempora. Menschen und Institutionen im Wandel des Mittelalters.
Festschrift für Alfons Becker zum fünfundsechzigsten Geburtstag,
Sigmaringen 1987, Seite 33-54.]
(10) Kotechind
Gemahlin Siegfrieds, Guthie, deren Name
offenbar mehrfach mißverstanden worden ist, wie die überlieferten
Formen Guthiu, Ceuuidiu, Kotechind und Cuotchind
deutlich machen [17 Althoff, Amicitiae und pacta, Seite 112.].
Nach Borawka eine Nichte HEINRICHS I.,
über die die Verwandtschaft Siegfrieds mit dem Herrscherhaus
zustande kam [18 Borawska, Margrabia Misni Ekkehardi I. i Ludolfingowie,
Seite 948.], womit aber eine echte Schwägerschaft ("gener") nicht
zustande kommt.
Hlawitschka, Eduard: Seite 95
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"Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte
des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands"
Sieht man sich nach solchen um, so wird man für den
ersten dieser 15, Sigifrid, wie schon Schmid feststellte, sogleich
auf den gener regis HEINRICHS I.
Sieghfried [38 Widukind, Res gestae Saxon. II c. 2, ed. P. Hirsch-H.E.
Lohmann Seite 67, zu den Ereignissen von 936: Sigifridus vero,
Saxonum
optimus et a rege secundus, gener quondam regis,
tunc vero
affinitate coniunctus, eo tempore procurabat Saxoniam.] aufmerksam.
Als Schwager [39 Da der 937 verstorbene gener regis Siegfried
ein
Bruder des erst 965 verstorbenen Markgrafen Gero war - ihr Vater
Markgraf
Thietmar verstarb 932 (vgl. K. Schmid, Neue Quellen Seite 217;
G. Althoff; Adels- und Königsfamilien Seite 26f.) -, könnte es
aus chronologischen Erwägungen scheinen, daß Siegfried
nur eine (erst nach 903, dem Todesjahr von Ottos
des Erlauchten Gemahlin Hadwig)
von Herzog Otto dem Erlauchten gezeugte Halbschwester HEINRICHS
I. zur Frau hatte. Und aus dem nachgestellten tunc vero affinitate
coniunctus (vgl. Anm. 38) darf man wohl folgern, daß diese Halbschwester
HEINRICHS früh verstorben ist und daß sich Siegfried
wiederverheiratet hat; vgl. schon Fußnote 8 zur Widukind-Edition
von P. Hirsch-H.E. Lohmann Seite 67. Zuletzt war Siegfried offenbar
mit einer Guthie
(Jutta) vermählt; vgl. K. Schmid, Neue
Quellen Seite 214f.]
Als Schwager HEINRICHS I.
gehörte
Siegfried
(+ 937) in gewiß nicht
unangebrachter Weise als die Schwestern der Königin
Mathilde zur Königsverwandtschaft. Der zweite Name,
Kotechind, stand ehedem im Zusammenhang eines Eintrags der Königsfamilie
HEINRICHS I. auf einem heute verlorenen
Blatt des St. Galler Gedenkbuches, sein Träger wird also ebenso im
Kreis der Verwandten HEINRICHS I. zu
suchen sein; in Kotechind sieht die neuere polnische Forschung -
ob zurecht, bleibe dahingestellt - sogar die zweite Gemahlin des gener
regis Sigifrid [41 D. Borawska, Margrabia Misni Ekkehard
I i Ludolfingowie, in: Kwartalnil Historyczny 86, Warszawa 1979, ersch.
1980, Seite 933-949; H. Ludat, Böhmen und die Anfänge Ottos I.,
in: Politik, Gesellschaft, Geschichtsschreibung. Giessener Festgabe f.
Fr. Graus, Köln-Wien 1982; Seite 154 und 164 Anm. 32].
Wenskus Reinhard: Seite 391
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"Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel."
Wahrscheinlich war aber Liutgarts Vater Thietmar,
selbst ein Sohn des Legaten. Wenn sein Gut an den König als
Erben fällt, muß er eng mit dem OTTONEN-Haus
verwandt gewesen sein, worauf auch der Name seiner Tochter Liutgart
weist. Nun hat Widukind von Korvey in einer viele Spekulationen auslösenden
Stelle über den Legaten Siegfried gesagt [3416 Widukind
II 2.]: Sigifridus vero, Saxonum optimus et a rege secundus,
gener quondam regis, tunc vero affinitate coniunctus. Dies sieht so
aus, als ob Siegfried zweimal verheiratet war, wobei er beidemale
Frauen heiratete, die aus dem Königshaus stammten bzw. mit ihm verwandt
waren. K. A. Eckhardt hat aus dieser Stelle in Verbindung mit einem St.
Galler Gedenkbucheintrag als Schwester HEINRICHS
I. und Gemahlin Siegfrieds eine Herminburch/Irminburg
erschlossen [3417 K. A. Eckhardt (wie Anm. 1832) Seite 18ff.].
Siegfrieds enge Bindung an das OTTONEN-Haus
wird auch in der Gründungsurkunde von Gröningen deutlich [3418
Cod. dipl. Anh. Nr. 2 (936); vgl. R. Schölkopf (wie Anm. 948)
Seite 41.]. Die Gründung erfolgte merkwürdiger- und bezeichnenderweise
nicht allein zum Seelenheil seiner Familie, sondern auch pro rege gloriosissimo
videlicet Henrico, cum serena Machtilde et regia prole Oddone, Henrico,
Brun, Gerberg, Haduwin. Hier wird als Siegfrieds Gattin freilich
schon Guthie genannt. Die erste Frau war zu diesem Zeitpunkt also
schon gestorben [3419 Auch K. A. Eckhardt (wie Anm. 1832) Seite
20 hat, wenn auch aus anderen Gründen, ihren Tod vor 936/37 ansetzen
müssen.]. Unter diesen Voraussetzungen ist der Hinweis von K. Schmid
auf die vielen LIUDOLFINGER-Namen der
Reihen C und D voll berechtigt [3420 K. Schmid (wie Anm. 1019b)
Seite 219.].
oo 2. Siegfried Graf von Merseburg
-10.7.937 (+ 3.XII.936/41)
Literatur:
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Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und
ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989
Seite 352 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln
der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 72,88,95 - Rupp, Gabriele:
Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum
Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite
207, 214,277 - Schmid, Karl: Unerforschte Quellen aus quellenarmer
Zeit (II): Wer waren die 'fratres' von Halberstadt aus der Zeit König
Heinrichs I.?" in: Maurer, Helmut und Hans Patze (Hgg.): Festschrift für
Berent Schwineköper 'Zu seinem 70. Geburtstag' Sigmaringen 1982 Seite
133 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge
Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 149 -
Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer
Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 391 -