Sohn des NN; Verwandter oder Bruder des
Erzbischofs Odalbert von Salzburg
Nach W. Wegener Sohn des Grafen
Kadalhoh II. im Isengau
Nach Gewin Sohn des Grafen Sigihard im Chiemgau
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 54
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10. Hartwig II.
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Erscheint zuerst 953 10/12 als Inhaber eines Amtes (ministerium)
in Kärnten unter der Herrschaft des bayerischen Herzogs Heinrich,
in seinem Bezirk liegt Krappfeld D O I n 171
ähnlich 954 31/8 D O I n 173 und 961 18/2, wobei
Hartwig
Graf
genannt wird D O I n 221
965 3/4 ist von seinem comitatus die Rede und seiner
kärntnischen Amtsbezeichnung Waltpoto D O I n 279
ähnlich noch 977 8/9 D O II n 163
979 9/10 D O II n 205, 979 15/10 D O II n 206; 980 28/4
D O II n 216
c 985 Vogt Salzburgs für Besitz im Lavanttal Salzb.
UB 1, 186 n 23. Sonstige Erwähnungen:
959 8/6 Graf Hartwich
Salmann des Grafen Warmunt für Grabenstätt D O I n 202
c 960 Salzb. UB 1, 187 n 24; Graf im Isengau
963 17/3 Salzb. UB 1, 170 f. n 3, ferner 1, 184 f. n
21; im unteren Salzburggau
963 22/4 Salzb. UB 1, 168 n 1
977 20/9 D O II n 164 (Königl. Schenkung an das
Kloster Michaelbeuern; in der Papsturkunde von 1137 7/6 für das Kloster
wird auch Pfalzgraf Hartwig zu den Gründern gerechnet Kehr-Brackmann
GP 1, 56 n 1); im Grafschaftsstreifen rechts des Inns nördlich Vogtareuth:
980 11/10 D O II n 230; (976) wegen Begünstigung
des Herzogs Heinrich II. mit dem Kirchenbann
belegt LL 2 b, 171, 3, 485, doch offenbar bald rehabilitiert, denn Pfalzgraf
977 20/9 s. o. und c 980 nQ 5, 166 n 1273; Graf in der Gegend von Freising
c 965 und c 980 nQ 5, 92 n 1169, 166 n 1273;
+ c 985 16/6 Mondsee: Hartwicus
palatinus
12. Jh. Necr. 4, 420
Michaelbeuern: Herwicus palatinus comes
17 Jh. Necr. 2, 214.
Filiation:
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Hartwig ist wie Kadalhoh
III. (n 11) ein Zeitgenosse Aribos
III., der als Sohn Kadalhohs
II. beglaubigt ist. Er hat Aribo
II. im Freisinger Raum und in Michaelbeuern, Kadalhoh
III. in den Grafschaftsstreifen rechts des Inns beerbt; auch wegen
der Namen kann nicht zweifelhaft sein, dass es sich um 3 Brüder handelt.
Gemahlin:
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Wigburg
+ 16/12 Wicpurc
mater
Hartwici
archiepiscopi
Salburg Dom 11. Jh. Necr. 2, 193. Kaiser
OTTO III. nennt 999 den Pfalzgrafen
Aribo IV. (n 12) einen sehr nahen Blutsverwandten des
Herzogs Heinrich IV. von Bayern, des nachmaligen Kaisers
HEINRICH II. (D OIII n 319); dieser selbst bezeichnet 1020 Aribos
IV. gleichnamigen Sohn als seinen Blutsverwandten (D H II n 428).
Diese Verwandtschaft kann nur durch HEINRICHS
II. Großmutter Judith, Tochter des Herzogs Arnulf, vermittelt
sein. Aus ihr erklärt sich die seit 953 zutage getretene Amtsstellung
Hartwigs
in
Kärnten, der später feststellbare beträchtliche Eigenbesitz
der ARIBONEN ebendort, ferner die Nachfolge
Hartwigs (976) in der bayerischen Pfalzgrafschaft,
die vorher der LIUTPOLDINGER Berthold (Andechs n 1) innegehabt hatte. Den
Namen der Gattin als einer Schwester der Judith könnte man zunächst
versuchsweise erschließen aus dem einer Enkelin Hartwigs
II., der Äbtissin
Kunigunde von Göß (n 24), der typisch liutpoldingisch
ist. Aber mehr Umstände weisen ferner darauf hin, dass Hartwigs
II. Gattin Wigburg
hieß, nämlich
a) dass die Mutter des Erzbischofs
Hartwig (n 14) Wigburg
war,
b) dass der Erzbischof und damit auch Aribo
IV. eine Schwester Wigburg
(n 16) und
c) dass Aribo
IV. zwei Töchter dieses Namens (n 18, 19) hatte.
Nun könnte man freilich annehmen, dass Hartwig
II. zwei Frauen hatte, Kunigunde (Mutter Aribos und Eberhards)
und Wigburg
(Mutter
des Erzbischofs und der Wigburg).
Aber dagegen spricht sehr stark, dass dann
Aribo IV. 2 Töchter nach seiner Stiefmutter genannt hätte.
Die These mit den 2 Frauen wird dadurch hinfällig.
Hartwig II.
hat also nur die eine Gattin Wigburg
gehabt,
seine Enkelin Kunigunde
ist
offenbar nach der Gattin HEINRICHS
II. genannt. Wigburg ist kein liutpoldingischer
Name, er muss auf dem Umweg über den Bruder der Judith, Eberhard (als
Herzog 939 vertrieben) erklärt werden, da ja auch einer der Söhne
Hartwigs II. (n 13) Eberhard hieß. Eberhard der LIUTPOLDINGER
(s. d. n 6) war mit Liutgarde, einer Tochter Wigerichs von Verdun verheiratet
und hinterließ aus dieser Ehe den Bischof Wigfried von Verdun (+
985). Man hat anzunehmen, dass Wigburg
-
man beachte die dreifache Namensbildung mit der Wurzel wig - ein 2. Kind
aus dieser Ehe war, so dass durch ihre Ehe mit Hartwig
der
daraus stammende Aribo
IV. ein Vetter 2. Grades des Kaisers HEINRICH
II. wurde.
Kinder:
Aribo IV.
-13.12.(1027)
Eberhard Graf im Isengau
-4.4.
Hartwig III. Erzbischof von Salzburg (991-1023)
-5.12.1023
Egilolf Priester
-3.10.
Wigburg
-17.3.
oo Otwin Graf im Pustertal
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GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN
GESCHICHTE
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Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 62
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5. Hartwig
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Die Abstammung nur aus dem Namen erschlossen.
Hartwig
Waltbot
im Kroatengau (Mittelkärnten) 953-980 (MG. Dipl. O. I. 252f.; 255;
303 f.; 395; O. II. 183 f.; 243) und bei Villach 979 (ebenda S. 233);
wohl identisch mit dem Grafen und Pfalzgrafen von 963 und 977 im Salzburggau
(ebenda S.184; Salzb. UB. I.170) und dem Grafen im Isengau 963 und um 976
(Salzb. UB. I. 170 und 185).
Der Pfalzgrafentitel hängt jedenfalls mit dem Kärntner
Waltboten-Amte zusammen.
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HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 85
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15. Hartwig
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959-c. 990, Graf im Isengau, Vogt des Erzbischofs Friedrich
von Salzburg, Pfalzgraf von Bayern.
959. Juni 8. Auf Intervention Erzbischof Friedrichs schenkt
König
OTTO I. den Kanonikern von Salzburg die ihnen vom Grafen
Hartwig überlassenen Güter zu Grabenstädt im
Chiemgau "in comitatibus Otachari, Sigehardi ac Willihelmi": Urk. OTTOS
I. nr. 202, S. U. II. 48, Reindel Seite 222.
963. Salzburg. Wintermonning und Meggenthal in der Grafschaft
Hartwigs:
S. U. I. 168, 1.
963. März 17. der Isengau, in der Grafschaft Hartwigs:
S. U. I. 170, 3. C. 976. 1. Zeuge: S: U. I. 184, 20.
(nach 976) Aich im Isengau in der Grafschaft Hartwigs:
S. U. I. 185, 21.
(c. 963). Graf Hartwig,
Vogt des Erzbischofs Friedrichs (D. 17.): S. U. I. 175, 10.
Vor 991 Mai 1. Idem: S. U. I. 186, 23.
977/81. Ein Gütertausch zwischen Bischof Abraham
von Freising und dem Edlen Meginhard geschah auf Rat des Pfalzgrafen
Hartwig und des Papo: F: nr. 1273.
Note:
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In der einschlägigen Literatur wird allgemein angenommen,
dass obiger Pfalzgraf Hartwig
dem ARIBONEN-Geschlecht
angehörte. Für diese Annahme besteht jedoch nach unserer Meinung
kein einziger Grund. Sie beruht wahrscheinlich lediglich auf der Tatsache,
dass im Anfang des 10. und im 11. Jh. Mitglieder des ARIBONEN-Geschlechtes
das Pfalzgrafenamt ausübten, von denen einer den Namen Hartwig (C.
14.) führte.
Betrachten wir den Namen Hartwig in dem Laufe der Zeiten,
so zeigt sich, dass dieser Name bei dem Geschlechte der ERNSTE bereits
im 9. Jh. und weiter ständig als Leitname vorkommt. Bei dem Geschlechte
der Salzburger erscheint dieser Name zuerst im Anfang des 10. Jh. bei dem
Grafen Hartwig D. 6., bei den ARIBONEN
in der 1. Hälfte des 11. Jh. bei dem Pfalzgrafen
Hartwig C. 14. Der Pfalzgraf Hartwig
aus dem ARIBONEN-Geschlecht
C. 14. war ein Enkel des vorgenannten Grafen Hartwig D. 15. Da dessen einziger
Sohn Hartwig Erzbischof
von Salzburg war, ging das Pfalzgrafenamt auf den Gemahl seiner
Tochter Adala,Graf
Aribo C. 7., und nach dessen Tod auf dessen nach seinem Großvater
mütterlicherseits genannten Sohn Hartwig
C. 14. über.
Die Ernennung des ersteren Pfalzgrafen
Hartwig D. 15. entspricht durchaus den politischen Verhältnissen
unter der Regierung König OTTOS II. (973-983).
Angehörige von OTTOS Geschlecht,
unter denen sein Vetter Herzog Heinrich II. von Bayern F. 4., empörten
sich gegen den König und dabei schloss sich der LIUTPOLDINGER Berthold
E. I. 9. an. Es liegt unter diesen Umständen auf der Hand, dass für
das Pfalzgrafenamt ein Glied aus dem mächtigen Salzburger Geschlechte
gewählt wurde. Der regierende Erzbischof Friedrich D. 17., der 3.
seines Geschlechtes, der als Metropolit fungierte, war ein Bruder des
Pfalzgrafen Hartwig;
sein Vetter Pernhard
D. 13. war Vogt der Salzburger Kirche.
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Hartwig I. war eine
wichtige kaiserliche Stütze und wurde 977 Pfalzgraf von Bayern.
Faußner Hans Constantin: Seite 41
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"Frühzeit der Babenberger"
Pfalzgraf Hartwig begegnet uns zum ersten Male in einem angeblichen Diplom vom 20. September 977 für das Kloster Michaelbeuren (D.O.II. 164): situs in comitatu Haertwici palatini comitis, dies wohl einer zeitgenössischen Aufzeichnung entnommen, in der es aber geheißen haben dürfte: situs in possessione. Da in der Pfalzgrafschaft als Reichslehen iure hereditario gleich wie im Herzogtum der Sohn dem Vater folgte, so ging die Pfalzgrafschaft von Hartwig I. auf seinen Sohn Aribo I., von diesem auf seinen Sohne Hartwig II. und sodann seinen Enkel Aribo II. über.
Trillmich Werner: Seite 103
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Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Hartwig, vermögender Graf im Isen-, Chiem-, Salzburggau und Vogt des Erzbistums Salzburg erwarb 955 das neugeschaffene Pfalzgrafenamt, das ihm entscheidenden Einfluss bei König und Herzog verschaffte. Es verblieb seinen Nachfahren bis 1055. Wir kennen Allodien, Grafschaftsrechte, Lehen und Vogteien um Regensburg an der Donau, im Nordgau wie im Tiroler Inntal, in der Ostmark, jenseits der Tauern und südlich vom Brenner. Als "Walpoto" wirkte Hartwig im Dienste des Herrschers auch in Kärnten und seinen Marken. Vom Südufer der Drau griff er sogar nach Friaul hinüber.
Störmer Wilhelm: Seite 249,421
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"Früher Adel"
Ein proximus des Erzbischofs
Odalrich von Salzburg ist Hartwich,
der nach dem Aufstand der LUITPOLDINGER 953/54 gegen den Herrscher die
Leitung des Kroatengaus in Kärnten übernahm und als erster die
Stellung eines Waltboten, das heißt eines permanenten königlichen
Sonder-Kommissars, erhielt, schließlich aber nach der Beseitigung
der liutpoldingischen Macht 976/77 das Pfalzgrafenamt in Bayern übernahm.
Hartwig
war
durch seine Gattin mit den LUITPOLDINGERN und OTTONEN
verwandt; hatte aber auch enge Verwandtschaftsbeziehungen zu den Herren
des Südostens. In diese Herrenschicht des Grenzlandes suchte er auch
seine Kinder einzuheiraten. So heiratete seine älteste Tochter Adala
Aribo,
den Sohn des Grafen
Chadalhoh.
Als Weriant, dessen Frau eine LUITPOLDINGERIN war, und
der die Verwaltung des Königsgutes in Kärnten innehatte, sich
am Liudolfingischen Aufstand beteiligte, rückte
Hartwig - nach H. Dopsch ein Verwandter
des Erzbischofs
Odalbert von Salzburg und Gatte einer LUITPOLDINGERIN - in die
Kärntener Reichsfunktionen nach. Er erscheint 953 erstmals als Inhaber
eines ministerium im kärntnischen Krapfeld, 961 wird er als Graf in
Bayern, 977 als Pfalzgraf bezeichnet; 965 hat er einen comitatus in Kärnten
inne, in welcher Eigenschaft er als Walpoto bezeichnet wird. Damit ist
Hartwig
der
erste bezeugte Gewaltbote in Mittel-Kärnten; sein Amt erinnert an
den karolingischen Sendboten, den missus dominicus; das Amtsgebiet aber
lag in Mittelkärnten, wo auch die alte kärntnische Pfalz und
die Hauptmasse des Königsguts lag.
Im Jahre 976, als OTTO II.
in Bayern einmarschierte, könnte er den Grafen und Waltboten
Hartwig zum Pfalzgrafen ernannt
haben. 977 wird er bereits als solcher genannt.
Hartwig war kein
ARIBONE,
wie es die bisherige Forschung sah. Seine Tochter
Adala heiratete aber in 1. Ehe den ARIBONEN
Aribo
I. der Hartwigs Pfalzgrafenamt
übernahm und seitdem in seinem "Hause" vererbte.
Diepolder G.: Seite 78,96
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"Die Herkunft der Aribonen"
Der Name Hartwig
in der pfalzgräflichen
ARIBONEN-Familie
legte einen unmittelbaren Zusammenhang mit Aribos
Amtsvorgänger,
dem Pfalzgrafen Hartwig I.
nahe, lässt aber auch an eine Beziehung denken zu jenem
Hartwig einer früheren Generation, den Erzbischof
Adalbert von Salzburg seinen proximus nennt und den man deshalb
allgemein für Odalberts
Bruder
hält.
Wenn auch der Name Hartwig unter den Agnaten der Freisinger
ARIBONEN
bis um das Jahr 1000 nicht vorkommt, so muss doch auffallen, dass Pfalzgraf
Hartwig, der Amtsvorgänger
des Pfalzgrafen
Aribo, dessen Position im ARIBONEN-Stammbaum
zwar noch umstritten, dessen Familienzugehörigkeit aber kaum anzuzweifeln
ist, in einigen Freisinger Urkunden gemeinsam mit unserer Familie erscheint:
er ist 957/72 Spitzenzeuge, als Ogo Besitz in Trudering gegen Besitz in
Kollersdorf an der Pfettrach und Rannertshausen bei Sillertshausen tauscht.
Unter den Zeugen folgen Jakob und andere Angehörige der DIETRICHS-Familie.
Dass wir es hier wirklich mit dem Pfalzgrafen zu tun haben, zeigt die Beurkundung
eines Tauschgeschäftes zwischen Bischof Abraham und dem Edlen Meginhart
um Schwabing 977/81, das mit Rat des Pfalzgrafen
Hartwig und Papos stattfand.
oo 2. Wigburg von Bayern, Tochter des Herzogs Eberhard
-16.12.
1. oo Pilgrim
-
Kinder:
Eberhard Graf im Isengau
-4.4.
Aribo I. (IV.)
- nach 1020
Hartwig Erzbischof von Salzburg (991-1023)
- 5.12.1023