Sohn des Grafen
Dedi I. im Hassegau und einer Tochter des Harzgaugrafen
Friedrich
Nach R. Wenskus Sohn des Herzogs
Burchard III. von Schwaben aus 1. Ehe mit einer IMMEDINGERIN
Stefan Pätzold schließt sich Wenskus' Meinung
an
Thiele Andreas: Tafel 182
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
BURCHARD IV.
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+ 982 gefallen
Graf im Hassegau und Liesgau
Wenig greifbar, zieht mit gegen die Sarazenen und fällt
bei Cotrone.
Das Jahr 950.
Im J. d. g. M. 950 feierte der König die Reinigung der heiligen Maria in Franconofurt und ging von da nach Worms, wo er die Wittwe des Herzogs Herimann, welche zu ihm kam, gütig empfing, aber seinem Sohne Liutolf auch das Herzogthum Alamannien anvertraute. Dort wurde auch Chuonrad, Sohn des Grafen Gebehard, da er bei einer Nichte des Königs gelegen zu haben vorgab, von einem gewissen Burchard einem Sachsen im Einzelkampfe besiegt und so ward die Täuschung offenbar. In demselben Jahre empört sich der Böhmen-Fürst Bolizlav gegen den König; der König griff ihn mit einem sehr starken Heere an, und unterwarf ihn durchaus seiner Oberherrlichkeit. Ruodhard, der Bischof von Straßburg, verschied. Udo der Sohn des Grafen Udo folgte auf ihn im Bisthum. Rihgowo, der Bischof von Worms, verschied; Anno folgte auf ihn. Erzbischof Ruodbert bemühte sich sehr die Abtei St. Maximin zu erwerben; aber unter Gottes Beistand gelang es ihm nicht.
Thietmar von Merseburg: Seite 77,109
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"Chronik"
Auf die Worte der Tochter Kaiser
OTTOS I., die von einem gewissen Cono beschuldigt wurde, insgeheim
seine Frau zu sein, trat Graf Burkhard vor
und erklärte öffentlich, Cono habe alles erlogen. Doch der stellte
sich ihm, nachdem er seine Behauptung eidlich als wahr erhärtet hatte,
verlor aber schon im ersten Gange die falsche Rechte und erwies durch seine
Niederlage seine Ruchlosigkeit. So rettete sie der barmherzige Herr von
der falschen Anschuldigung, da ihm ihr ehrenhafter Wandel gefiel.
Neben anderen Grafen fiel Burkhard
und
sein Bruder Dedi, wohl Söhne des Grafen Dedi vom Hassegau,
am 13. Juli 982 in Kalabrien gegen die Araber.
Burchard IV. war der Stammvater der Grafen von Goseck und fiel in Unteritalien gegen die Araber.
Er ist der "Sachse" Burkhard, der 950 jenen Zweikampf in Worms zugunsten einer OTTONEN-Prinzessin ausfocht. Er hatte eine Emme zur Frau, zu deren Gunsten er etwa 968 in der Gegend von Lüdge, woher sie stammte, eine Schenkung an Corvey machte.
Pätzold Stefan: Seite 10
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"Die frühen Wettiner"
So ist zum Jahre 965 im Liesgau ein Graf Burkhard bezeugt [D O I. 312]. Daraus leitet man die Vermutung ab, daß die WETTINER von den schwäbischen BURKHARDINGERN abstammten, wobei es als denkbar angesehen wird, daß der Liesgaugraf Burkhard und Dietrich I. die Söhne von Burkhard II. waren, der in erster Ehe eine Frau aus der immedingisch-harzgräflichen Verwandtengruppe geheiratet hatte [Vgl. dazu R. Wenskus, Stammesadel, Seite 333: "So wie sich die Quellen auf diese Weise zusammenordnen, wird man daher auf folgende Vermutung geführt. Burkhard II. wurde nach dem Tod seines Vaters 926 nach Sachsen verbracht und dort mit einer IMMEDINGERIN vermählt, um die Kreise des neuen Herzogs Hermann in Schwaben nicht zu stören. Der'Sachse' Burkhard mag sein Sohn gewesen sein, der dann 965 als Graf im Liesgau bezeugt ist. Er ist mit seinem Bruder Dedi (Dietrich), der seinen Namen von der immedingischen Mutter vermittelt erhielt, 982 in Calabrien gegen die Araber gefallen". - Zum Problem der (unwahrscheinlichen) Identifikation des wettinischen Spitzenahns mit dem 982 getöteten Grafen Dedi vgl. unten Seite 11 A. 26.].
Fried, Johannes: Seite 109
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"Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen
zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"
Auch jenes eben erwähnte Duell verdient an dieser
Stelle noch ein wenig Aufmerksamkeit. Es fand im Jahr 950 während
eines Hoftages in Worms statt, auf dem die Nachfolge des im Vorjahr verstorbenen
Herzogs Hermann von Schwaben geregelt wurde. Die näheren Umstände
sind dunkel. Der Fortsetzer Reginos bemerkt, nachdem er der Erhebung des
Königs-SohnesLiudolf
zum Herzog der Alemannen gedacht hatte, lapidar:
Ibi (das heißt
in Worms)
Cuonradus
filius Gebehardi comitis,
quoniam cum quadam nepte regis se concubuisse sibi imposcit, a quodam Burchardo
Saxone monomachia victus fefellisse patuit[Cont. Regin. zu 950
Seite 164]. OTTOS
DES GROSSEN leibliche Nichte könnte allenfalls die
älteste, damals etwa 12-jährige Tochter
seines Bruders Heinrich
gewesen sein, was anzunehmen zwar einige Perspektiven eröffnet, aber
als ganz unwahrscheinlich zu verwerfen ist. Also meint neptis irgendeine
Verwandte des Königs. Thietmar machte daraus OTTOS
Tochter
Liudgard,
die lothringische Herzogin, ließ weiter Konrad
im Duell die Schwurhand verlieren und schmückte die Erzählung
überhaupt breit aus; sie betraf immerhin seinen eigenen Urgroßvater.
Spiegelte sich die Aktualisierungskunst der weitgehend oralen Gesellschaft?
Oder präzisierte der sächsische Chronist den bewußt verschleiernden
Bericht des fränkischen Vorgängers, den er kannte? Immerhin war
Thietmar ja Zögling derselben Magdeburger Domschule, die der erste
Magdeburger Erzbischof Adalbert eingerichtet hatte, also jener Mann, der
heute gewöhnlich für den Fortsetzer Reginos gilt; und Thietmar
erzählte die Geschichte als Bischof einer Stadt, deren Graf eben der
Sohn des königlichen Kombattanten von 950 war. Seine Darstellung könnte
also Zutreffendes überliefern; auch daß ein Sachse als Konrads
Gegner auftrat, läßt an OTTOS
sächsische, nicht etwa an seine lothringischen Verwandten als Betroffene
denken. Brüstete sich Konrad dann aber,
wie man bisher durchweg vermutet, mit einer Liebesaffäre, die ein
abruptes und unrühmliches Ende fand? Konrad
I. muß im Jahre 950, so ergeben Überlegungen zum Alter
seiner Kinder und Enkel, ein verheirateter Mann von etwa 30/35 Jahren gewesen
sein. Die Annahme, er sei gerade - wie der König selbst - Witwer gewesen
und habe sich mit einer Königsnichte zu vermählen gedacht, besitzt
wenig Wahrscheinlichkeit. Also hieß nicht Ehe das Ziel seiner Wünsche,
sondern Korrumpierung der Königs"nichte", hinter der Thietmar die
sächsische Königs-Tochter und lothringische Herzogin selbst erkannte.
Doch ging es um Lothringen? Den Weg zu einer anderen Erklärung hat
bereits Hermann Jakobs gewiesen, da er an den Zusammenhang erinnerte, in
den der Continuator die Affäre rückte: die Nachfolge nämlich
im alemannischen Herzogtum. Sollte sie durch
Konrads
Behauptung in eine andere Richtung gelenkt oder sollte der König zu
umfangreicheren Kompensationen genötigt werden, als er tatsächlich
zu leisten bereit war? Keine Romanze, wie bisher angenommen, vielmehr List
und Täuschung, nicht Liebe, sondern Politik bestimmten Konrads
Handeln. Wenn sich indessen hinter des Königs neptis OTTOS
damals
bereits verheiratete Tochter verbergen konnte, dann zweifellos auch seine
Schwiegertochter Ida
von Schwaben, die Gemahlin des sächsischen
Prinzen Liudolf, die OTTO
selbst übrigens dilecta filia nostra heißen konnte.
Dann aber wären Schwaben und
Ida
Ehe das Ziel von Konrads Angriff auf die weibliche
Ehre.
oo Emme von Merseburg, Tochter des Grafen
-
Kinder:
Burchard I. Pfalzgraf von Sachsen
- nach
3.11.1017
Friedrich I.
- spätestens
1042
Tochter
-
oo Gebhard I. Graf von Querfurt
um 970- um 1017
Literatur:
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Adalbert: Fortsetzung des Regino - Fried,
Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie
im 10. und frühen 11. Jahrhundert Seite 109 - Pätzold,
Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 10 - Posse,
Otto: DIE WETTINER. Genealogie des Gesamthauses Wettin. Zentralantiquariat
Leipzig GmbH 1994 Tafel 1 Nr. 5 - Schwennicke Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
Main 1998 Tafel 150 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G.
Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 182 - Thietmar von Merseburg:
Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 76,108 - Wenskus
Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel.
Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 333 -