Begraben: Dominikanerkirche zu Quesnoy
Älteste Tochter des Herzogs
Philipp der Kühne von Burgund und der Margarete
II. von Flandern, Erb-Tochter von Graf Ludwig III.
Calmette, Joseph: Seite 67,172
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"Die großen Herzöge von Burgund."
Um die Erbfolge hinsichtlich ihrer Besitzungen besser
zu sichern (das heißt gegen die LUXEMBURGER),
legte es die Herzogin-Witwe im Einverständnis mit Philipp
darauf an, Schutz gewährende Heiraten zu stiften. Es ging darum, die
Kinder des Herzogs Albrecht I. von Bayern
mit den Kindern des Herzogs von Burgund zu verbinden. Graf
Johann von Nevers, der älteste Sohn und Erbe des Herzogs
von Burgund, sollte sich mit Margarete
von Bayern vermählen, Wilhelm
von Bayern mit Margarete von Burgund.
Ohne sich um die wiederholten, ebenso heftigen wie wirkungslosen
Proteste SIGISMUNDS zu kümmern,
ließ sich Philipp von den brabantischen
Ständen huldigen. Margarete von Bayern,
die Tante des verstorbenen Philipp
von St. Pol
und
Philipps
des Guten, die sich vordrängte, wurde ausgeschaltet,
und schon am 4. Oktober hielt der Chef des Hauses
BURGUND frohgemut seinen Einzug in Löwen.
Schnith Karl: Seite 373,375,380
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"Frauen des Mittelalters in Lebensbildern"
Eine Doppelhochzeit 1385 in Cambrai manifestierte diese
Beziehungen zu Frankreich. Wilhelm
wurde damals mit Margarethe von Burgund
vermählt,
der Tochter Herzog Philipps von Burgund.
Gleichzeitig wurde Albrechts Tochter
Margarethe mit dem Sohn des mächtigen
Burgunders, Johann Ohnefurcht, dem
burgundischen Erben vermählt.
Bereits im Alter von fünf Jahren war
Jakobäa am 22.6.1406 mit dem Sohn König
Karls VI. von Frankreich verlobt, dann 1415 vermählt worden.
Offenbar wegen der politischen Unsicherheit in der Pariser Residenz wurde
dieser Johann in den Hennegau gebracht
und genmeinsam mit Jakobäa von
deren Mutter Margarethe von Burgund im
Hennegau erzogen.
Der mächtige französische Königsvasall
Johann Ohnefurcht von Burgund, der mit allen Aktionen seine
eigenen Pläne zu verbinden wußte, setzte sich ebenso wie
Jakobäas
Mutter, Margarethe von Burgund, für
einen neuen Ehekandidaten ein.
Am 16.7. bestätigte Jakobäas
Mutter Margarethe den Vertrag von Delft.
Adalbert Prinz von Bayern: Seite 94
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"Die Wittelsbacher. Geschichte unserer Familie."
Die Ehestifterin Johanna kam aus dem Hause STRAUBING-HOLLAND. Als aber Wilhelm in eine Geisteskrankheit verfiel und schließlich in Quesnoy in Gewahrsam kam, mußte Albrecht 1358 mit seiner schlesischen Frau Margarete nach dem Haag ziehen. Ihre erste, wohl noch in Straubing geborene Tochter Johanna war eben jene, die mit sechszehn Jahren die Frau des Böhmen-Königs WENZEL wurde. In Holland wurden dem Paar weitere sechs Kinder geboren, drei Söhne und drei Töchter, und zwei dieser Kinder - Margarete und Wilhelm - heirateten 1385 in einer Doppelhochzeit zu Cambrai burgundische Geschwister, den Herzog Johann, der unter dem Beinamen 'sans Peur' (Ohnefurcht) einer der großen Herrscher Burgunds wurde, und dessen Schwester Margarete.
Ehlers Joachim: Seite 278
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"Geschichte Frankreichs im Mittelalter."
1378 schloß Philipp für seine damals vierjährige Tochter Margarethe einen Vertrag, wonach sie Leopold von Österreich heiraten sollte, sobald Braut und Bräutigam zehn Jahre alt geworden wären. Leopolds Vater war als Graf von Pfirt und Landgraf des Oberelsaß der Grafschaft Burgund benachbart und Philipp rechnete offenbar mit Gewinn auf Kosten der HABSBURGER. Die Ehe kam aber doch nicht zustande, weil der Herzog von Burgund im Jahre 1384 rasch entschlossen ein Ehebündnis mit dem Hause WITTELSBAACH anstrebte und den Österreicher bat, statt Margarethe ihre damals sechsjährige Schwester Katharina als Schwiegertochter zu akzeptieren. Die Ehe Katharinas mit Leopold von Österreich wurde 1387 geschlossen, aber erst sechs Jahre später ließ Philipp seine inzwischen fünfzehnjährige Tochter zu ihrem Gemahl gehen, der in wiederum zehn Jahren dauernden Verhandlungen bewogen werden mußte, die Grafschaft Pfirt an Katharina zu übertragen, und noch Philipps Nachfolger Johann Ohnefurcht zahlte seit 1404 ratenweise die in barem Geld zu entrichtende Mitgift für seine Schwester.
Saller Martin: Seite 31,34,173,220
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"Königin Isabeau. Die Wittelsbacherin auf dem Lilienthron."
Am 12. April 1385 wurde in Cambrai die politische Doppelhochzeit
der Kinder des Burgunders und Herzog Albrechts
mit gewaltiger Prachtentfaltung gefeiert. Der Erbe des WITTELSBACHERS,
Wilhelm
Graf von Ostrevant, heiratete Philipps
Tochter Margarete; und
Philipps ältester Sohn, Johann
Graf von Nevers, führte Margarete
von Wittelsbach heim. Fünf Tage lang folgte ein glanzvolles
Fest dem anderen.
Die Herzogin und die ihrem Sohn Wilhelm,
dem Grafen von Ostrevant, eben angetraute burgundische Schwiegertochter
Margarete
führte Elisabeth (Isabeau)
auch ein in die komplizierte Etikette des französischen Hofes.
In freundschaftlicher Geste gegenüber dem Haus
BURGUND erklärt sich die Königin nach einigem Zögern
bereit, ihren Sohn Johann der Obhut
der Herzogin Margarete vom Hennegau,
einer Schwester Herzog Johanns zu übergeben
und ihn mit Jakobäa am Hof von
Quesnoy erziehen zu lassen.
Seine mit Wilhelm von Wittelsbach
verheiratete Schwester Margarete erscheint
zweimal im königlichen Heerlager, um Verhandlungen in Gang zu bringen,
freilich vergeblich. Dann schickt auch Johanns
Schwiegertochter Michelle einen beschwörenden
Brief an ihre königliche Mutter.
Leo Heinrich Dr.: Band I Seite 361,362,364; Band
II Seite 54,55,68
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."
Bald hernach gestand er Jakobäas
Oheim zu Anfang des Jahres 1420 noch eine verlängerte Frist für
die Dauer von dessen interimistischem Gouvernement zu, und fügte die
Markgrafschaft Antwerpen dem Gebiet hinzu. Das schien Jakobäas
Mutter Margaretha zu viel, und als
er ihren Vorstellungen kein Gehör gab, reiste sie von Brüssel
nach Le Quesnoy, und führte ihre Tochter mit sich.
Jakobäa ging von Valenciennes, wo sie mit ihrer Mutter
lebte, nach Calais und von da an den Hof.
Jakobäas Mutter
ihrerseits hatte bereits einen Teil des hennegauischen Adels für Humfried
von Gloucester gewonnen, und die Städte huldigten in Valenciennes
teils, teils in Mons dem neuen Grafen der bei seiner Joyeuse entree in
Mons am 5. Dezember 1423 die Rechte und Freiheiten des Landes beschwor.
Jakobäa wurde
nach Gent geführt, wo sie in des Herzogs Schlosse wohnte, und anständigen
Unterhalt aus den Einkünften Hennegaus erhielt [Ihre Mutter Margaretha
wollte, weil sie die Tochter verführt, der Herzog von Burgund nichts
mehr aus den burgundischen Landen von dem verabfolgen lassen, was sie als
Mitgift in Anspruch nahm.].
Als der Herzog nach diesen Vorgängen nach Brüssel
zurückkehrte, machte seiner Gemahlin Mutter nochmals einen Versuch,
ihn zu bewegen, den Wünschen Jakobäas
hinsichtlich ihrer Hofdamen nachzugeben. Die Folge war, daß die alte
Herzogin Margaretha von Hennegau-Holland am
anderen Tage nach Le Quesnoy in Hennegau reiste und ihre Tochter mit sich
entführte.
Auch Jakobäa
mit ihrer Mutter kam 1420 nach Löwen, und man beriet, was weiter gegen
Johann IV. zu tun sei.
Auf Philipps von Brabant Nachfolge
erhoben Anspruch Margaretha, des letztverstorbenen
Herzogs Tante, des früher verstorbenen Tante und Schwiegermutter;
außerdem aber der Herzog von Burgund, der letzten beiden Herzoge
Cousin. Jene kam nach Löwen; von diesem eine Gesandtschaft. Nachdem
die Stände beider Ansprüche untersucht hatten, schien ihnen Philipps
Recht das bessere.
12.4.1385
oo Wilhelm II. Herzog von Bayern
5.4.1365-31.5.1417
Kinder:
Jakobäa
25.7.1401-9.10.1436
Literatur:
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Adalbert Prinz von Bayern: Die Wittelsbacher.
Geschichte unserer Familie. Prestel Verlag München 1979 Seite 94 -
Calmette,
Joseph: Die großen Herzöge von Burgund. Eugen Diederichs Verlag
München 1996 Seite 67,172 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs
im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 278,293 - Ennen, Edith:
Frauen im Mittelalter.Verlag C. H. Beck München 1994 Seite 209,274
- Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515.
Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 412 - Hoensch, Jörg
K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer
Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 206 - Leo Heinrich
Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton
Verlag Halle 1832 Band I Seite 361,362,364; Band II Seite 54,55,63,68 -
Saller
Martin: Königin Isabeau. Die Wittelsbacherin auf dem Lilienthron.
Nymphenburger Verlagshandlung GmbH, München 1979 Seite 31,34,173,220,240
- Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 370,373,375,377,380 -