Begraben: Hof- und Kollegiatskirche im Haag
Einzige Tochter des Grafen Wilhelm
VI. von Holland (Haus WITTELSBACH) und der Margarete
von Burgund, Tochter von Herzog
Philipp dem Kühnen
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite
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Jakobäa (Jakoba, Jacqueline) von Bayern, Gräfin
von Hennegau, Holland und Seeland aus dem aus dem Hause
WITTELSBACH
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* 15. Juli 1401, + 9. Oktober 1436
Einziges Kind des Grafen Wilhelm
VI. und der Margarete von Burgund
1. oo Dauphin Johann von Tourraine
- 1417
1418
2. oo Johann IV. Herzog von Brabant
-
1422
3. oo Humphrey Herzog von Gloucester
-
4. oo Wolfert van Borselen
-
Jakobäa, die
im Hennegau ohne Schwierigkeiten die Erbfolge antrat, stieß in Holland
und Seeland auf den Widerstand der bereits von ihrem Vater bekämpften
Partei der Kabeljauwen. In seiner Eigenschaft als Lehnsherr übertrug
Kaiser
SIGISMUND die Grafschaften an
Jakobäas
Onkel, Johann von Bayern, der es verstand,
die Führung der Kabeljauwen an sich zu reißen.
Jakobäas
von der Kurie angefochtene Ehe mit ihrem Neffen Johann
IV. von Brabant war ein Fehlschlag, zumal ihr Gatte Holland
und Seeland an Johann von Bayern verpfändete.
Jakobäa
verließ am 11. April 1420 den Brüsseler Hof, floh
Anfang 1421 nach England und heiratete dort 1422 den Herzog von Gloucester,
der auf ihr Betreiben am 26. Oktober 1424 mit Heeresmacht über den
Kanal zog und gemeinsam mit
Jakobäa große
Teile von Hennegau eroberte, sie jedoch im April 1425 verließ.
Jakobäas
Pläne
scheiterten am Widerstand Herzog Philipps des
Guten von Burgund, der in fünf Feldzügen die ohnehin
schwache Position der Gräfin erschütterte und Juni 1427 auch
Hennegau eroberte. Er erzwang die faktische Abtretung der Regierungsgewalt
(Delfter Söhne, Juli 1428), benutzte im April 1433 die Klandestinehe
der Jakobäa
mit
dem seeländischen Adligen Wolfert van Borselen zur Aberkennung
ihrer Titel und zur förmlichen Inbesitznahme der drei großen
Fürstentümer.
JAKOBÄA VON BAYERN
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* 15.7.1401, + 9.10.1436
Den Haag Schloß
Teijlingen
Grabstätte: ?
Eltern:
--------
Graf Wilhelm VI. von Bayern-Straubing
und Graf von Hennegau, Holland und Seeland (1365-1417) und Margarethe von
Burgund (1374-1441)
1. oo 1415
DAUPHIN JOHANN VON TOURAINE
* 1398 + 1417
Eltern:
--------
König Karl VI. von Frankreich
(1380-1422) und Königin Isabeau de Bavarie (1370-1435)
2. oo 1418
JOHANN IV. HERZOG VON BRABANT
* 1403, + 1427
Eltern:
--------
Anton von Burgund, Herzog von Frankreich
(1384-1415), und Jeanne de St. Pol (+ 1407)
3. oo 1422-1423
HUMPHREY HERZOG VON GLOUCESTER
* 1390, + 23.2.1447
Eltern:
---------
König Heinrich IV. von England
(ca. 1366-1413) und Mary Bohun (ca. 1370-1394)
4. oo 1432
WOLFERT (FRANK) VON BORSSELENK
* ? , + 1470/71
Markale Jean: Seite 206
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„Isabeau de Bavarie“
Jakobäa von Bayern, die einzige Tochter des Grafen Wilhelm IV. von Bayern-Holland und seiner Gemahlin Margarete von Burgund, Schwester Johanns Ohnefurcht, hatte ein romanhaft bewegtes Leben. Zunächst heiratete sie den königlichen Prinzen, Herzog Johann von Touraine (Jean de France), und wurde damit Dauphine de France, Kronprinzessin von Frankreich. Als ihr Gemahl 1417 starb, wurde sie noch im selben Jahr mit ihrem Cousin, Herzog Johann von Brabant, verheiratet. 1423 verliebte sie sich unsterblich in den Herzog von Gloucester, den Bruder Heinrichs V. von England, erreichte durch den Gegenpapst Benedikt XIII. die Annullierung ihrer Ehe, heiratete den Engländer und vermachte ihm noch dazu alle ihre Besitzungen, was Philipp dem Guten, ihren obersten Lehensherrn, natürlich überhaupt nicht gefiel. Inzwischen hatte sich der Herzog von Gloucester aber in eine ihrer Hofdamen verliebt, machte sich mit dieser aus dem Staub und ließ Jakobäa auf ihren Träumen sitze. Daraufhin ließ sie ihre dritte Ehe annullieren und verteidigte ihre Besitzungen gegen Philipp den Guten, wobei sie auch nicht zögerte, ihre Truppen höchstpersönlich in den Kampf zu führen. Schließlich heiratete sie ein vierets Mal, nämlich Francois de Borselle, den Gouverneur von Seeland, und trat ihre Besitzungen gegen eine Leibrente auf Lebenszeit an den Herzog von Burgund ab. 1437 starb sie mit 36 Jahren; trotz ihrer vier Ehen war sie kinderlos geblieben.
Calmette Joseph: Seite 150,167-171,186
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„Die großen Herzöge von Burgund“
Wir sahen bereits, wie Johann
ohne Furcht nach dem Tode seines Bruders Anton,
des Herzogs von Brabant, den ältesten
Sohn des Verstorbenen, seinen Neffen Johann IV.
von Brabant, als Nachfolger seines Vaters unterstützte.
Als die Heirat, die der Herzog von Burgund für Johann
IV. mit
Jakobäa von Bayern
arrangierte, diese Heirat, die am 10. März 1418 in Den Haag gefeiert
wurde, erzürnte den Chef des Hauses LUXEMBURG,
SIGISMUND,
der nun römischer König war.
Die Heirat Johanns IV. von Brabantmit
Jakobäa
von Hennegau
war nach dem wohlbegründeten und überzeugenden
Urteil Pirennes „der glänzendste diplomatische Erfolg“
Johanns ohne Furcht. Die Verbindung war so ungleich wie nur
möglich.
Johann IV. war – seltsamer
Ausnahmefall im Hause BURGUND - ein
Schwächling, ein Melancholiker. Dieser Kranke paßte nicht zu
einer Frau, sagt Chastelain, die „sehr niedlich, sehr lustig, körperlich
kräftig und nicht eigentlich für einen schwachen Mann geschaffen
war“. Feurig, sinnlich und quicklebendig, konnte
Jakobäa
sich nicht mit ihrem Mann anpassen. Die Unvereinbarkeit der Temparente
war bei ihnen vollkommen.
Zum Gegensatz im Naturell kam noch die Verschiedenheit
in den Ansichten. Johann IV. war um
seiner persönlichen Ruhe willen zu allem bereit und machte seinem
Vasallen, dem ehemaligen Bischof Johann von Bayern,
der nunmehr mit Elisabeth von Görlitz
verheiratet war, ein Zugeständnis nach dem andern. Im Jahr 1420 vertraute
er ihm sogar die Statthalterschaft über Holland an. Jakobäa
war
außer sich darüber. Selbst in der Innenpolitik ließ die
allgemein bekannte Unfähigkeit des Herzogs den Versammlungen der Brabanter
Stände freie Hand. Sie begehrten gegen die Günstlinge auf, denen
ihrer Meinung nach der Fürst zu gefällig war, und verschafften
sich nicht nur den überwiegenden Einfluß in der Verwaltung,
sondern gaben der Stellung des Regenten Philipp
größeres Gewicht, welcher der Graf von Saint-Pol, der zweite
Sohn des Herzogs Anton und jüngere
Bruder Johanns IV. war. Angewidert
faßte
Jakobäa den Entschluß
diesen verächtlichen und untüchtigen Gemahl zu verlassen. Sie
begab sich in ihre Grafschaft Hennegau und ging von da aus nach England.
Mit einer erstaunlichen Ungeniertheit verband sie sich mit Gloucester,
jenem Bruder des Regenten Bedford, der oder weniger unter dessen Oberaufsicht
die Regentschaft über England führte. Diese Heirat aus Trotz
fand im Herbst 1423 statt, „zum größten Arger der Niederländer,
welche damals noch allzu erfüllt waren von den Erinnerungen an das
Königreich Lotharingien, dessen Wiedererstehen die Erfolge der burgundischenPolitik
anzukündigen schienen, und ihr Verhalten mit dem
Lothars II. verglichen“. Dieser Satz Pirennes, der sich auf
den flämischen Chronisten Edmond de Dynter stützt, gibt das genaue
Maß der Reaktion wieder, welche die Handlungsweise der Gräfin
Jakobäa hervorrief.
Gloucesters Torheiten stießen nicht nur
auf das Veto Burgunds, sondern auch auf den Widerstand Johanns
von Bayern, der sich durch den unüberlegten Streich Jakobäas
nicht weniger verletzt fühlte als sein untüchtiger Vetter Johann
IV.
Philipp der Gute
kümmerte sich nicht mehr um Johann,
weil er ihn für unbrauchbar hielt. Gloucester war es gelungen,
die Ehe dieses beklagenswerten Herzogs mit der munteren
Jakobäa
durch den Papst in Avignon annullieren zu lassen. Aber Philipp
der Gute brachte es mit Bedfords Hilfe zuwege, dass die Ehe
eben derselben Gräfin mit Gloucester in Rom für ungültig
erklärt wurde.
Im Oktober 1424 ging Gloucester in Calais an Land,
besetzte mit 6.000 Bogenschützen den Hennegau und ließ sich
als Graf den Treueid leisten. Mit Hilfe der Hennegau-Partei, der die Anglomanie
Jakobäas
zuwider war, zwang Johann von Bayern Gloucester,
den Rückzug anzutreten und sich wieder einzuschiffen.
Jakobäa war
ausdauernder und schlug sich wacker. Aber diese stolze Amazone, trotz dreimaliger
Verheiratung ohne Ehemann, wurde in Bergen belagert und fiel in die Gewalt
des Herzogs von Burgund. Er wies ihr einen Wohnsitz in Gent an.
Vergeblich setzt Gloucester sich über alle
Widerstände der englischen Regierung hinweg und eilt Jakobäa
zu
Hilfe, die in seinen Augen immer noch seine Frau ist. Nach der Niederlage
bei Brouwershaven (1426) beginnt Gloucester jetzt allmählich,
sein Frau aufzugeben, nicht so sehr aus Ärger über die Bulle
vom 9. Januar 1424, die seine Ehe mit ihr aufgehoben hatte, als auf Grund
seines unbeständigen Charakters. Er überließ sich seiner
immer heftigeren Neigung zu seiner Mätresse, der intriganten Eleanor
Cobham, die er schließlich zum Entsetzen vieler heiratete.
Das war der Gandenstoß für die verlassene
und nicht anerkannte Gemahlin. Zum Schluß sah sich Jakobäa
gezwungen,
ihre Unterschrift unter den Vertrag von Delft zu setzen. Auf Grund dieses
Vertrages vom 3. Juli 1428 behielt sie die Grafenwürde, aber sie erkanntePhilipp
dem Guten unter dem Deckmantel des Titels „ruwaert“ (Regent)
den effektiven Besitz ihrer Länder (Holland, Seeland, Friesland und
Hennegau) zu. Sie übergab ihm alle ihre Festungen und verpflichtete
sich, nach ihren drei Ehen keine neue Verbindung ohne Zustimmung des Herzogs
einzugehen.
Der unverbesserlichen Gräfin fiel es in, zum Trost
für eine dreifache Witwenschaft, einen vierten Mann zu nehmen. Sie
warf ihr Auge auf
Franz van Borselen, den burgundischen Statthalter,
den sie dahin brachte, dass er seinen Pflichten untreu wurde und sich zur
Revolte aufhetzen ließ. Das wurde beiden zum Verhängnis. Das
Paar wurde verhaftet, und die Gefangene sah sich vor die Wahl gestellt:
entweder Enthauptung ihres Gefährten oder Verzicht auf die Grafenkrone.
Sie wählte das letztere.
Die endgültig aus ihrem Besitz vertriebene Ex-Gräfin
sollte unbeachtet in der Umgebung von Leyden, auf Schloß Teylingen,
dahinwelken, wo sie am 9. Oktober 1436 an der Schwindsucht und
verzweifelt starb.
Veldtrup Dieter:
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„Zwischen Eherecht und Familienpolitik“
JAKOBÄA VON WITTELSBACH, GRÄFIN VON HOLLAND
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* 25.7.1401, + 9.10.1436
im Haag
Schloß Teylingen bei Haarlem
Begraben: Hof- und Kollegiatskirche im Haag
1.) – Compiegne 30.6.1406, 1. oo 6.8.1416
JOHANN
HERZOG VON TOURAINE, DAUPHIN VON FRANKREICH
* 31.8.1398, + 5.4.1417
2.) – Biervliet 31.7.1417 Dispens wegen Verwandtschaft im 2. und Schwägerschaft im 3. Grade Konstanz 22.12.1417, widerrufen Konstanz 5.1.1418 2. oo im Haag (bürgerl.) 8.(10.?).3.1418, Konstanz (kirchl.) 4.1418 (Ehe kirchl. aufgelöst ... 1422
JOHANN IV. HERZOG VON
BRABANT
* 11.6.1403, + 17.4.1427
Arras
Brüssel
3.) 3. oo London (vor 25.10.; April) 1422 (Ehe getrennt 13.2.1425, kirchl. aufgelöst ... 9.1.1428)
HUMFRIED HERZOG VON
GLOUCESTER
* 3.10.1390, + 23.2.1447
Abtei Bury St. Edmunds
Begraben: St. Albans Abbey
4.) 4. oo heimlich im Haag 1.7.1432, öffentlich St. Martinsdyk/Insel Tholen (Frühjahr) 1434
FRANK II. VAN BORSSELEN,
GRAF VON OSTERBANT
* vor 1392, + 19.11.1470
St. Martinsdyk
SIGISMUNDS Weigerung,
die von Wilhelm geforderte, aber dem
Reichsrecht zuwiderlaufende Belehnung seiner mit dem DauphinJohann
verehelichte
Tochter Jakobäa mit Holland vorzunehmen,
das dadurch zumindest unter französischen Einfluß, wenn nicht
sogar insgesamt an Frankreich gefallen wäre, verärgerte den zweiten
Vermittler so stark, daß er ohne Abschied abreiste.
Zudem hatte sich Johann Ohnefurcht
mit Herzog Wilhelm II. von Bayern-Holland,
seinem Schwager, verständigt, alle Versuche SIGISMUNDS
entschieden zurückzuweisen, die Oberhoheit des Reiches an der Westgrenze
wiederherzustellen; in der aufrechterhaltenen Weigerung des Königs,
die weibliche Erbfolge in den Niederlanden anzuerkennen und Jakobäa
zu belehnen, war zusätzliches Konfliktpotential enthalten.
SIGISMUND konnte
nicht vorhersehen, wie rasch er sein Wort würde einlösen müssen,
denn am 4. April 1417 starb Johann von Touraine,
Jakobäas
Gatte, und nur sechs Wochen später, am 17. Mai, Herzog
Wilhelm II. selbst, so daß der König einer Neuordnung
der Besitzverhältnisse im Nordwesten des reiches seine volle Aufmerksamkeit
zuwenden mußte.
SIGISMUNDS Weigerung,
die mit dem Dauphin Johann in Kinderehe
verheiratet Jakobäa von Bayern mit
Holland zu belehnen, hatte im Sommer 1416 ihren Vater Wilhelm
mit dem König entzweit und zum Mißerfolg seiner französisch-englischen
Vermittlungsaktion beigetragen. Als durchsetzungsfähiger Mitregent
suchte Johann von Bayern trotz wachsenden
Widerstandes in der Bevölkerung die Voraussetzungen für seine
Alleinherrschaft zu verbessern, während die burgundische Partei das
Projekt verfolgte, die gerade 17 Jahre alte Witwe Jakobäa
mit
ihrem jüngeren Vetter Johann IV.,
Herzog
von Brabant, zu verehelichen, wozu allerdings eine päpstliche
Dispens erforderlich war. Obgleich
SIGISMUND
das
Konzil Ende September/Anfang Oktober 1417 gebeten hatte, die wegen der
engen Blutsverwandtschaft unstatthafte Ehe nicht zu erlauben, stimmte Papst
Martin V. dem Antrag zu, machte aber nach einer heftigen Intervention des
Königs seine Zusage rückgängig.
Johann
von Bayern, der inzwischen sein Bistum abgetreten hatte, verfolgte
im Einvernehmen mit SIGISMUND seine
Verheiratung mit Elisabeth von Görlitz,
der Pfandinhaberin von Luxemburg, die als Stiefmutter Johanns
IV. auch Ansprüche auf Brabant geltend machen konnte. Der
König verbot am 28. März 1418 Johann
IV. ausdrücklich die Ehe mit seiner Cousine und verlangte,
falls sie bereits stattgefunden gaben sollte, die sofortige Auflösung.
In der Tat war mittlerweile die Trauung und die Huldigung vollzogen worden,
die Johann von Bayern allerdings mit
Waffengewalt rückgängig zu machen suchte. Der Papst zog nach
der Abreise aus Konstanz seinen Widerruf der Dispens zurück, was die
lebenslustige Jakobäa
allerdings
nicht aufhielt, im März 1422 nach England zu fliehen und sich mit
Herzog
Humfried von Gloucester
zu verloben. Als im Oktober 1424
Jakobäa
und
Humfried
in Brabant landeten, bot Philipp, inzwischen
Herzog von Burgund, seine gesamte Militärmacht auf, um ihr Festsetzen
auf dem Kontinent zu unterbinden. Nachdem dieser durch Wortbruch
Jakobäa
hatte gefangennehmen können und bald darauf, am 5. Janaur 1425, auch
Herzog
Johann von Bayern-Holland starb, fand sich SIGISMUND
erneut gezwungen, die Reichsinteressen an der Nordwestgrenze gegen das
weitere Vordringen Burgunds zu verteidigen.
Während SIGISMUND
den weiteren Verlauf des Hundertjährigen Kriegs bloß aus der
Ferne verfolgte, mußten ihn die Nachrichten über die Verwicklungen
in den Niederlanden sehr wohl beunruhigen. Die umtriebige
Jakobäa von Holland war mit einem von ihrem Gatten Humfried
von Gloucester geführten Heer im Oktober 1424 in Calais
gelandet und hatte den Hennegau besetzt, zu dessen Verteidigung sich ihr
Rivale Johann von Bayern mit Herzog
Philipp dem Guten von Burgund zusammenschloß. Als Johann
am 6. Januar 1425 an den Folgen eines Giftanschlags starb, okkupierte der
Burgunder, der inzwischen Jakobäa
gefangengesetzt hatte, das aus Teilen Hollands und Seelands bestehenden
Erbe und ließ sich von ihrem ehemaligen Gatten, Herzog
Johann IV. von Brabant, die Regentschaft übertragen. Erst
jetzt, am 1. März 1425, beauftragte König
SIGISMUND den Schultheißen von Gelnhausen, Henne von Bünau,
die Provinzen als erledigtes Reichslehen einzuziehen. Erst als es
Jakobäa gelang, aus dem Gefängnis zu entkommen, flammte
der von englischen Landungsunternehmen unterstützte Widerstand gegen
die burgundsiche Herrschaft auf; trotz des schwer erkämpften Sieges
am 13. Januar 1426 bei Brouverhaven mußte sich Philipp
weitere drei Jahre schlagen, bevor er sein Ziel erreicht hatte. Ihm kam
jedoch zugute, daß Herzog Johann IV. von
Brabant 1427 gestorben und von seinem jüngeren Bruder Philipp
von Saint-Pol beerbt worden war, der ganz dem Einfluß
Philipps
von Burgund, eines Cousins zweiten Grades, unterstand, und daß
sich auf Grund der Annullierung der Ehe Jakobäas
mit Humfried von Gloucester durch Papst
Martin V. die Engländer aus dem kostspieligen Krieg zurückzogen.
Jakobäa blieb keine andere Wahl, als am 3. Juli 1428 im
Vertzrag von Delft ihren burgundischen Vetter als legitimen und einzigen
Erben ihrer Länder anzunehmen und ihm die Regentschaft zu übertragen.
Als Philipp der Gute
erfuhr, daß die unermüdliche Jakobäa
in vierter Ehe seinen Statthalter Frans van Borselen heimlich geheiratet
hatte und Aufstandspläne schmiedete, wußte er die Situation
durch einen Handstreich zu seinen Gunsten zu nutzen und seine Cousine am
12. April 1433 zum Verzicht zu zwingen, worauf er sich anstelle des bisher
geführten Regententitels mit der Grafenwürde von Holland und
Seeland schmückte.
Johann II. König von Frankreich
24.4.1319-8.4.1364
oo Bona von Luxemburg
20.5.1315-11.9.1349
-----------------------------------------------------------------
Karl V. der Weise
Philipp der Kühne
21.1.1337-16.9.1380
15.1.1342-27.4.1404
oo Johanna von Bourbon
oo Margarete von Flandern
3.2.1338-6.2.1377
13.4.1350-21.3.1405
---
---
Karl VI. der Wahnsinnige
Margarete von Burgund
3.12.1368-21.10.1422
1374-8.3.1441
oo Isabeau von Bayern-Ingolstadt
oo Wilhelm II. von Bayern-Holland
1371-24.9.1435
5.4.1365-31.5.1417
---
---
Johann Graf von Touraine ---------- oo -------------
Jakobäa von Bayern
31.8.1398-5.4.1417
15. 7.1401-9.10.1436
Philipp der Kühne von Burgund
15.1.1342-27.4.1404
oo Margarete von Flandern
13.4.1350-21.3.1405
-------------------------------------------------------------------------------------
Anton Herzog von Brabant
Margarete von Burgund
1384-25.10.1415
1374-8.3.1441
oo Johanna von Luxemmburg-Ligny
oo Wilhelm II. von Bayern-Holland
um 1385-12.8.1407
5.4.1365-31.5.1417
---
---
Johann IV. Herzog von Brabant
Jakobäa von Bayern
11.1.1403-17.4.1427
15.7.1401-9.10.1436
1418
2. oo Johann IV. Herzog von Brabant
- 1422 11.2.1403-17.4.1427
1423
3. oo Humphried Herzog von Gloucester
- 1428 1390-23.2.1447
1432
4. oo Frank Graf von Borsselen
um 1392-19.11.1470
Literatur:
-----------
Adalbert Prinz von Bayern: Die Wittelsbacher.
Geschichte unserer Familie. Prestel Verlag München 1979 Seite 102,107
- Calmette, Joseph: Die großen Herzöge von Burgund. Eugen
Diederichs Verlag München 1996 Seite 150,167-171,186 - Erbe
Michael: Belgien, Niederlande, Luxemburg. Geschichte des niederländischen
Raumes. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1993 Seite 46,61
- Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 252 - Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher
an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996
Seite 231,236,272,276,352,467 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher
niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Band
I Seite 358,359,757-767; Band II Seite 45-48 - Markale, Jean: Isabeau
de Bavarie. Eugen Diederichs Verlag München 1994 Seite 206 - Nöhbauer,
Hans F.: Die Wittelsbacher. Eine europäische Dynastie - eine deutsche
Chronik Scherz Verlag Bern und München 1979 Seite 76,77,141 - Saller
Martin: Königin Isabeau. Die Wittelsbacherin auf dem Lilienthron.
Nymphenburger Verlagshandlung GmbH, München 1979 Seite 156,173,186,236,252,300-303
- Schnith Karl (Hrsg): Frauen des Mittelalters in Lebensbildern,
Seite
370-382 -