Ewig Eugen:
**********
"Die Merowinger"

Nach dem Tode seines Vaters fiel Reims an Sigibert I. Die Champagne Sigiberts (Reims, Chalons) wurde abgerundet durch Laon, das 511 dem Reichsteil Soissons zugeschlagen worden war. Dem König von Reims verblieben außerdem sämtliche Erwerbungen östlich des Rheins und südlich der Donau. Sigibert von Reims erhielt aus dem Erbe seiner Reimser Vorgänger die Auvergne mit dem Velay sowie die civitates Rodez und Javols. In die wirtschaftlich besonders wichtige Provence teilten sich Gunthram (Arles) und Sigibert (Marseille). Chilperich fiel bald nach der Teilung in die Lande Sigiberts ein, als dieser gegen einen neu auftretenden äußeren Feind, die Awaren, zu Felde zog, wurde aber von Sigibert in die Schranken gewiesen.
Durch die Gründung des Awaren-Reiches an der Donau und die langobardische Invasion in Italien wurde die politische Lage in Italien und Mitteleuropa von Grund auf  verändert. Die Awaren bedrohten sowohl das merowingische Teilreich von Reims wie das Imperium. Durch den Einmarsch der Langobarden in Nord-Italien verlor der noch schwelende Gebietskonflikt zwischen dem Reimser König und dem Kaiser vorerst jede Bedeutung. Zudem machten wachsende Spannungen unter den MEROWINGERN eine militärische Intervention in Italien unmöglich. So machte denn Sigibert von Reims 571 seinen Frieden mit dem Kaiser, vermutlich behielt er sich die Regelung der strittigen Fragen zu einem späteren Zeitpunkt vor.
Der labile Friede unter den MEROWINGERN war durch den frühzeitigen Tod Chariberts I. von Paris im November oder Dezember 567 schwer erschüttert worden. Die Teilung des Erbes unter die drei überlebenden Brüder war äußerst kompliziert. Man gliederte die Erbmasse in drei Länderblöcke - Francia, Aquitania, Noempopulana (Gascogne) - von denen jeder Bruder einen Anteil erhielt. An Sigibert fielen Meaux, Avranches, Chateaudun, Vendome und Tours (Francia), Poitiers und Albi (Aquitania), Aire, Couserans und Bayonne (Novempopulana). Diese Zerstückelung des Charibert-Erbes führte bald zum Ausbruch eines bellum civile (Gregor von Tours). Der Konflikt wurde verschärft durch eine Familientragödie, die in die Nibelungensage einging. Sigibert von Reims hatte 566 Brunichild, eine Tochter des Westgoten-Königs Athanagild, geheiratet. Chilperich heiratete bald darauf Gailswinth, eine Schwester Brunichilds, die er jedoch 569/70 auf Anstiftung seiner Konkubine Fredegunde ermorden ließ. Gunthram schaltete sich als Vermittler ein, konnte aber den Ausbruch der Fehde zwischen den Königen von Reims und Soissons nicht mehr verhindern. Chilperich entsandte ein Heer zur Eroberung von Tours und Poitiers, Sigibert besetzte Paris, griff den Bruder im Kern seines Reichsteils an und zwang ihn zum Rückzug auf Tournai. In diesem entscheidenden Augenblick wurde er in Vitry (Artois) im Dezember 575 ermordet.