Ältere Tochter des Westgoten-König
Athanagild
und der Godiswintha
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1100
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Galswintha (Galsuenda, Gaileswintha), merowingische Königin
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†
ca. 567
Tochter des Westgoten-Königs Athanagild, ältere Schwester der Brunichild, die seit ca. 566 mit dem merowingischen König Sigebert I. vermählt war. Die zum Katholizismus übergetretene Galswintha wurde ca. 567 mit Sigeberts Bruder, König Chilperich I., verheiratet. Dieser ließ sie bald nach der Hochzeit erdrossseln, um seine Geliebte Fredegunde zur Frau zu nehmen. Am Grabe der von Venantius Fortunatus gerühmten Galwintha ereigneten sich Wundererscheinungen.
Literatur:
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Siehe Chilperich I.
CHILPERICH I.
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†
27.IX./9.X.584
Begraben: Paris Saint-Vincent (Saint-Germain-des-Pres)
561/84 König in SOISSONS
I. oo um 549/50
AUDOVERA
* 535, † 580
II. oo um 567
GAILSWINTH
†
Tochter von Athanagild, König der Westgoten und Goiswinth
III. oo um 570/71
FREDEGUNDE "ex familia infirma"
† 597
Begraben: Paris Saint-Vincent
CHILPERICH
I.
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†
584 ermordet
1. oo AUDOVERA
† 580 ermordet
2. oo GALSWINTHA
†
Tochter des Westgoten-Königs Athanagild
3. oo FREDEGUNDE, Konkubine
† 597
Erbitterte Gegnerin Brunhildes, deren Schwester sie umbrachte. Sie stand unter Gunthrams Schutz.
Er hatte 10 Kinder.
Ewig Eugen: Seite 44,48,91
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"Die Merowinger und das Frankenreich"
Sigibert von Reims
hatte 566 Brunichild, eine Tochter
des Westgoten-Königs
Athanagild, geheiratet. Chilperich
heiratete
bald darauf Gailswinth, eine Schwester
Brunichilds, die er jedoch 569/70 auf
Anstiftung seiner Konkubine
Fredegund ermorden ließ.
Im Vertrag von Andelot (28. November 587) erkannte Guntram
ferner Brunichilds Recht auf die Mitgift
der ermordeten Königin
Gailswinth in Aquitanien und der Novempopulena an, die er selbst
der Schwägerin einst als Blutpreis für die Schwester zugesprochen
hatte.
Ungewöhnlich reich war die Morgengabe (dos)
der
Königin
Galswinth, die aus den Einkünften von den fünf civitates
Bordeaux, Limoges, Cahors,Bearn und Bigorre bestand.
Ennen Edith: Seite 49-50,75
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"Frauen im Mittelalter"
Gregor von Tours erzählt (IV. Buch, Kap. 27): "Als
nun König Sigibert
sah, daß seine Brüder sich Weiber wählten, die ihrer nicht
würdig waren, und sich so weit erniedrigten, selbst Mägde zur
Ehe zu nehmen, da schickte er eine Gesandtschaft nach Spanien und freite
mit reichen Geschenken um Brunichilde,
die Tochter König
Athanagilds. Denn diese war eine Jungfrau von feiner Bildung,
schön von Angesicht, züchtig und wohlgefällig in ihrem Benehmen,
klugen Geistes und anmutig im Gespräch. Der Vater aber versagte sie
ihm nicht und schickte sie mit großen Schätzen dem Könige.
Der versammelte die Großen seines Reiches, ließ ein Gelage
anrichten, und unter unendlichem Jubel und großen Lustbarkeiten nahm
er sie zu seinem Gemahl. Und da sie dem Glauben des Arius ergeben war,
wurde sie durch die Belehrung der Bischöfe und die Zusage des Königs
selbst bekehrt, glaubte und bekannte die heilige Dreieinigkeit und wurde
gesalbt".
Die Ermordung Galsvinthas
war neben den territorialen Auseinandersetzungen eine wesentliche Ursache
des nun in voller Schärfe ausbrechenden Konfliktes zwischen Sigibert
und Chilperich; er endete 575 mit der
Ermordung Sigiberts auf Anstiften der
Fredegunde:
"Als Sigibert nach dem Hofe kam, der
Vitry genannt wird - bei Arras -, sammelte sich um ihn das ganze Heer der
Franken, hob ihn auf den Schild und setzte ihn sich zum König. Da
drängten sich zwei Dienstleute, welche die
Königin
Fredegunde
berückt hatte, mit tüchtigen Messern, die man Scramsax nennt
und die vergiftet waren, an ihn heran, als ob sie ihm eine Sache vorzutragen
hätten, und stießen sie ihm in beide Seiten. Da schrie er laut
auf, stürzte zusammen und hauchte nicht lange danach den letzten Atem
aus" (Gregor IV, 51).
Galsvintha zwar,
die mit Schätzen beladen an den Hof des Franken-Königs gekommen
war, wollte bloß und arm wieder nach Hause - nur weg von der tückischen
Fredegunde.
567
oo 2. Chilperich I. Frankenkönig von Neustrien
x 537
†
Herbst 584 ermordet
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Dahn, Felix: Die Völkerwanderung. Kaiser Verlag Klagenfurth
1997, Seite 121,385,386,424 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter.
Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 49-50,53,75 - Ewig Eugen:
Die fränkischen Teilungen und Teilreiche (511-613). Verlag der Akademie
der Wissenschaften und der Literatur in Mainz 1952 - Ewig, Eugen:
Die Merowinger und das Frankenreich, Seite 44,48,84,91 - Hartmann
Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag
2003 Seite 18,59,60,62,65,96,98,104,109,202 - Jarnut, Jörg:
Agilolfingerstudien, Seite 57 - Herm, Gerhard: Karl der Große.
ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 25,27 - Nack
Emil: Germanien. Ländern und Völker der Germanen. Gondrom Verlag
GmbH & Co. KG, Bindlach 1977, Seite 247 - Offergeld Thilo: Reges
pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter.
Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 200 - Schwennicke Detlev:
Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 2 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 2 -