DIE NEUE FRAU vom 2. Februar 2000

Königin Fredegunde

Durch gemeinen Meuchelmord wurde sie eine sehr mächtige Frau

Fredegunde weiß, was sie will: Macht und Reichtum. Der Weg dorthin führt über eine Hochzeit mit König Chilperich...
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Die erste Großmacht, die nach dem Untergang des Römischen Reiches in Europa aufstand, war das fränkische Königreich der MEROWINGER.
Nach dem Tode Chlodwigs I. entstanden drei Reichsteile Austrasien, Neustrien und Burgund, die unter seinen [Richtig: Chlothars I.] Söhnen Siegbert, Chilperich und Guntram aufgeteilt wurden. König Chilperich von Neustrien war ein grausamer Herrscher. Damit bildete er keine Ausnahme. Die ganze Geschichte der MEROWINGER ist eine einzige Folge von Heimtücke und Grausamkeiten. Durch gedungene Mörder, List und im offenen Kampf brachte sich die Familie gegenseitig um.
Schlimm waren die Männer, doch noch schlimmer die Frauen. So auch Fredegunde, die Gemahlin Chilperichs. Immerhin hatte sie es weit gebracht, die rothaarige Magd, die den König beherrschte. Sie hatte Chilperich dazu getrieben, seine erste Gemahlin zu verstoßen, seine zweite, Galswintha, ermorden zu lassen und sie zu heiraten. Nun war sie die Königin! Königin Fredegunde! Endlich hatte es ein Ende mit dem Sklavendasein.
Die Bürger Neustriens waren dann auch gern bereit, sich an köstlichen Speisen und Getränken gütlich zu tun. Die Zeiten waren zu hart, als dass sie die Annehmlichkeiten einer Königshochzeit ausgeschlagen hätten. Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten eine Woche, dann klopfte das Unheil an die Grenzen Neustriens. Brunhilde, die Schwester der ermordeten Königin Galswintha, die mit Chilperichs Bruder Siegbert vermählt war, forderte den Vollzug der Blutrache und führte einen grausamen Feldzug gegen Chilperich.
Der Angriff kam so unerwartet, dass die Neustrier bald die Waffen strecken mussten, Siegbert erhob sich zum König beider Franken-Reiche.
Die Niederlage steigerte Fredegundes Zorn. Durch gedungene Meuchelmörder ließ sie Siegbert beseitigen und kehrte mit Chilperich auf den Thron zurück.
Aber damit war die machthungrige Fredegunde noch lange nicht zufrieden. Um sich und ihrem eigenen Sohn, den späteren König Chlothar II., auch in Zukunft die Regierungsgeschäfte zu sichern, ließ sie die Söhne und Thronerben ihres Mannes aus den ersten beiden Ehen umbringen.
Nun stand ihr nur noch der eigene Gemahl im Wege, der wenig später gleichfalls ermordet wurde. Es ist zwar nicht eindeutig belegt, ob Fredegunde auch bei diesem Mord ihre Hände im Spiel hatte, gilt aber als sehr wahrscheinlich. Chilperich wurde, als er von der Jagd heimkehrte, erstochen. Vor seinem Ausritt hatte er von der Liebschaft seiner Gemahlin mit dem Hausmeier Landerich erfahren. Mit der Ermordung Chilperichs lösten sich alle Probleme, und da ihr eigener Sohn noch zu jung war, um den Thron selbst besteigen zu können, übernahm sie für ihn die Regierungsgeschäfte. Mit fester Hand und klugem Kopf führte sie ihr Land durch die nächsten Jahre, Nur ihr blinder Hass auf Brunhilde ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Zweimal sandte sie Männer aus, die die Königin Austrasiens ermorden sollten, doch Brunhild entging beiden Anschlägen.
Bald darauf geriet Neustrien erneut in Schwierigkeiten. Diesmal waren es Naturkatastrophen, die weite Teile des Landes heimsuchten. Überschwemmungen, Erdbeben, Feuersbrünste und Seuchen kosteten vielen Menschen das Leben und richteten große Verwüstungen an. Doch vor allem die Erscheinung eines riesigen Kometen am Himmel lösten Angst und Schrecken unter der Bevölkerung aus. Obwohl der alte germanische Götterglaube unter den Franken durch die Christianisierung fast völlig verschwunden war, lebten heidnische Vorstellungen wieder auf und deuteten das Zeichen als Ankündigung noch größeren Unheils. Fredegunde ließ sich jedoch weder von Naturkatastrophen noch von angeblichen Zeichen der Götter abschrecken. Ihr ruheloser Ehrgeiz wollte und mußte Brunhilde endlich besiegen. An der Spitze ihres Heeres drang sie in Austrien ein und errang einen entscheidenden Sieg, der sie bis nach Paris führte. Eine gewonnene Schlacht ist bekanntlich noch kein gewonnener Krieg, doch den endgültigen Triumph konnte Fredegunde nicht mehr miterleben. Sie, die grausame und gleichzeitig außergewöhnliche Frau, erlag zwei Jahre später der tödlichen Beulenpest.

Sie wird als Leibeigene geboren und arbeitet als Magd am Hofe König Chilperichs. Doch sie will Macht und Reichtum - Chilperichebnet ihr den Weg durch Gewalt und Meuchelmord ...

Biographie

Fredegunde wurde 545 n. Chr. geboren und starb 597. Brunhilde überlebte ihre Erzfeindin immerhin um 16 Jahre. Im Jahre 613 ließ sie ihren minderjährigen Enkel Siegbert II. in Metz zum König erhoben, behielt sich jedoch selbst die Regentschaft vor. Der Adel rebellierte und holte Chlothar II. von Neustrien, Fredegundes Sohn, als König ins Land. Die flüchtende Brunhilde wurde gefangengesetzt und dem neuen König ausgeliefert, der die Rivalin seiner Mutter voller Hass wie eine Verbrecherin von wilden Pferden zerreißen ließ. Da der König Burgunds im gleichen Jahr starb, gelang es Chlothar, das Franken-Reich wieder zu machtvoller Größe zu vereinen.