Austrigilde                                      Franken-Königin
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548 September 580
 

Tochter des N.N.
 

Schwennicke Detlev: Tafel 1
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

GUNTCHRAM
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    28.III.592

Begraben: Chalon-St-Marcel

561/92 König in ORLEANS

  I. oo VERNERANDA
              

  II. oo vor 561
            MARCATRUD
                  

Tochter des Jura-Herzogs Magnachar

  III. oo 566/67
             AUSTREGILDIS genannt BODILLA, ancilla der Königin Marcatrud
             * 548, IX. 580



Dahn, Felix: Seite 384
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"Die Völkerwanderung."

"Der gute König Gunchramn nahm zuerst Veneranda, die Magd eines seiner Leute, als Beischläferin in sein Bett auf, und diese gebar ihm den Gundobad. Nachher heiratete er Markatrude, die Tochter des Magnachar, und sandte seinen Sohn Gundobad nach Orleans. Markatrude aber stellte aus Neid, als sie auch einen Sohn erhalten hatte, jenem nach dem Leben und mischte ihm, wie man sagt, Gift in einen Trunk, den sie ihm übersandte. Als er aber an dem Gift gestorben war, verlor auch sie selbst durch Gottes Gericht ihren Sohn und lud des Königs Zorn auf sich. Sie wurde von ihm verstoßen und starb nicht lange nachher. Nach ihr nahm der König zum Weib Austrigilde, mit dem Beinamen Bobila. Von ihr erhielt er noch zwei Söhne, von denen der ältere Chlotachar, der jüngere Chlodomer genannt wurde."

Hartmann Martina: Seite 57-66
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."

Gunthram, der Beschützer seiner Neffen

Gunthram, den zweiten Sohn Chlothars mit Ingunde, bezeichnet Gregor von Tours wiederholt als rex bonus, guten König, und schildert seine Bemühungen, den Familienfrieden zu wahren.
Dieser nahm - seit Chariberts Tod 567 Senior der merowingischen Dynastie - Sigiberts kleinen Sohn Childebert II. nicht nur in Schutz, sondern adoptierte ihn schließlich 577, nachdem in diesem Jahr seine beiden kleinen Söhne Chlothar und Chlodomer gestorben waren.
Seinen ältesten Sohn Gundobad, geboren von einer Konkubine namens Veneranda, hatte Gunthram bereits 565 verloren: Gregor von Tours berichtet, Gunthrams Gemahlin Marcatrud habe ihren Stiefsohn vergiften lassen, sei darauf vom König verstoßen worden und bald darauf gestorben. Von Marcatrud hatte Gunthram nur einen Sohn unbekannten Namens, der bereits als Kleinkind starb. Die Söhne Chlothar und Chlodomer stammten aus seiner Ehe mit Austrechilde-Bobilla, einer Magd aus dem Gefolge Marcatruds, die Gunthram nach deren Verstoßung oder Tod zur Frau nahm. An der Abstammung von einer Magd hatte offenbar ein Bischof Anstoß genommen, wie Gregor berichtet, doch tut der Geschichtsschreiber dies ab mit dem bedeutsamen Hinweis:

   Er wußte nicht, dass man jetzt, ohne auf die
   Abstammung der Frau zu achten, alle die
   Königskinder nennt, die von Königen gezeugt
   wurden.
       (Gregor von Tours, Historien V, 30 = I Seite 327)

Gregor von Tours hat von Gunthrams letzter Gemahlin ein äußerst negatives Bild geliefert, indem er beschreibt, wie Austrechilde-Biobilla, im Jahre 580 auf den Tod erkrankt, von ihrem Gatten verlangt, er solle nach ihrem Ableben ihre Ärzte hinrichten lassen, da diese durch ihre Tränke ihren vorzeitigen Tod verursachen würden. Gregor gibt als wahre Begründung für diesen grausamen Wunsch an, Austrechilde habe gewollt, dass auch andere bei ihrem Leichenzug beweint werden sollten, und vergleicht sie mit dem König Herodes, der angeordnet hatte, der angeordnet hatte, nach seinem Tod die vornehmsten Juden zu töten, damit sein Tod unter ihnen nicht Jubel auslöse.
Und fast widerstrebend teilt er dem Leser mit, dass Gunthram tatsächlich nach dem Tod seiner ca. 32-jährigen Gemahlin (580), durch den Eid gebunden, den er seinem schändlichen Weib geleistet hatte, zwei Ärzte mit dem Schwert hinrichten ließ (Gregor von Tours, Historien V, 35 = I Seite 347).
 
 
 
 

 566
  oo 3. Guntram Franken-König
           um 530-28.3.592
 
 
 
 

Kinder:

  Chlodomer
         577

  Chlothar
        572

  Chlodehilde
         
 
 
 
 

Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 384 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 58,95,106,199 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 1 -