Sohn des Adligen
Odo und der Adela
von Pfalzel
Hlawitschka Eduard: Seite 80
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"Die Vorfahren Karls des Großen."
36 Alberich
Testament Adelas von Pfalzel: exceptis terris
illis ..., que ego iam antea dulcissimo filio Alberico condonari;
C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen
Territorien 1, Luxemburg 1935, Nr. 19, Seite 25. Sonstiges bei C. Wampach,
Echternach 1, 1, Seite 127-133.
Diese nennen als Familienangehörige Irminas
lediglich eine Irmintrud und deren Vater Pantin
sowie für Adela allein ihre Schwester Regentrud
und ihren Sohn Alberich -, sondern nahmen eine Reihe von weiteren
genealogischen Verknüpfungen an. So sahen sie in einen in Echternach
begüterten dux
Theotar als Vater bzw. Bruder Irminas an und setzten
ihn mit einem gleichnamigen, für das elsässische Kloster Weißenburg
Urkunden dux
gleich. Unter Hinweis auf spätere Nachrichten
über eine Bestattung Irminas in Weißenburg wiesen sie
Irmina und Theotar den Stifterkreisen dieses kurz vor 661 gegründeten
Klosters zu.
In der zeitgenösssichen Überlieferung werden
an Familienangehörigen Adelas allein ihre Schwester Regentrud,
ihr Sohn Alberich, dessen Sohn Gregor und Gregors Neffe,
der 784 gestorbene Utrechter Bischof Alberich, namentlich genannt.
Der Spätdatierung der Adela-Urkunde steht
vor allem entgegen, daß Pippin
II., der 732/33 bereits längere Zeit tot war, in der Urkunde
nicht als verstorben bezeichnet wird [77
Ähnlich argumentiert
Eckhardt Seite 135 auch im Hinblick auf Adelas Sohn Alberich, für
dessen Tod vor 732/33 einige Indizien zu sprechen scheinen, vgl.
dazu unten Seite 281 mit Anm. 444, und der in der Adela-Urkunde
gleichfalls nicht als verstorben bezeichnet wird.].
Der Vita Gregorii ist zu entnehmen, daß Adela
einen
Sohn
Alberich hatte, dessen ältester Sohn Gregor
im Jahr 706/07
geboren wurde. Alberich selbst dürfte somit spätestens
zu Beginn des letzten Jahrzehnts geboren sein.
Verhältnismäßig ungünstig ist die
Überlieferung allerdings noch für Adelas Sohn Alberich.
Er wird jeweils nur kurz in der Adela-Urkunde und in der Vita Gregorii
erwähnt, ohne daß die betreffende Nachricht weiterführende
Aussagen zuließen. Ihren Angaben zufolge sollen Alberichs Gemahlin
Fastrada, sein
Sohn Gregor und sein Enkel Alberich in Susteren bestattet
wordens ein, das 714 von Pippin II. und Plektrud
für Willibrord begründet worden war.
Gregor wurde als ältester Sohn Alberichs
im
Jahr 706/07 geboren. Alberichs Geburt ist somit spätestens
zu Beginn des letzten Jahrzehnts des 7. Jahrhunderts anzusetzen. Die Vita
berichtet von weiteren Söhnen Alberichs wie auch von Halbbrüdern
Gregors,
die einer Eheverbindung seiner Mutter entstammten, jünger waren als
die Söhne Alberichs und die 730/40 noch in jugendlichem Alter
standen. Die Nachrichten über Gregors Halbbrüder und seinen
Aufenthalt bei Adela scheinen zusammengenommen dafür zu sprechen,
daß Alberich in noch jungen Jahren, wohl zwischen 715 und
721, gestorbben war [444 Ähnlich auch Wampach 1, 1 Seite
127 Anm. 1, Eckhardt, Merowingerblut 2 Seite 135 und Heyen Seite 11. Wampach
stützt sich insbesondere auf den Bericht über Gregors Besuch
in Pfalzel. Daß Alberich bei seiner Erwähnung in der
Adela-Urkunde
nicht als quondam bezeichnet wird - Eckhardt Seite 135 sieht hierin
ein wichtiges Argument für seine Frühdatierung der Urkunde -
steht dieser Deutung nicht entegegn. Ähnlich wie bei der Erwähnung
Pippins II. wäre das Fehlen eines quondam
bei
Alberich
unschwer damit zu erklären, daß der betreffende Passus einer
älteren Urkunde entstammte, die noch zu Lebzeiten
Alberichs
ausgestellt
worden war und der Adela-Urkunde von 723/33 als Vorlage diente,
vgl. dazu oben Seite 191f. mit Anm. 78, 80. Ein sicherer zeitlicher Anhaltspunkt
für Alberich würde sich ergeben, wenn man ihn mit dem
in der Urkunde Pippins II. und
Plektruds von 714 genannten,
gleichnamigen Vorbesitzer in Susteren identifiziert, vgl. dazu unten Seite
291ff.].
Von den Gütern Alberichs sind allein die
40 Joch in Scriptinas bekannt, die ihm seine Mutter Adela
aus ihrem Besitz geschenkt hatte. Doch darf als sicher gelten, daß
darüber hinaus ein nicht geringer Teil der Besitzungen ihres früh
verstorbenen Vaters im Erbgang an ihn übergegangen war und er bereits
zu Lebzeiten seiner Mutter naben Scriptinas noch über eine
Reihe von weiteren Gütern aus ihrer Vermögensmasse verfügen
konnte. Seine Besitzungen lagen insgesamt wohl ähnlich weit gestreut
wie die 732/33 genannten Schenkgüter Adelas an das Kloster
Pfalzel, dürften diese an Umfang aber gewiß noch übertroffen
haben. Neben den sicher bezeugten Ländereien nördlich von Maastricht
verfügte Alberich somit wahrscheinlich auch im Trierer Gebiet
und am Niederrhein über beträchtlichen Besitz.
Weitere Aussagen über Alberich scheinen möglich,
wenn man sich die Nachrichten der Vita Gregorii zur politischen Stellung
seiner Söhne vor Augen hält. Liudger teilt mit, daß Gregor
721 a scola et palatio reversus nach Pfalzel gekommen war und daß
einige seiner jüngeren Brüder von Karl
Martell mit hohen Amtsaufträgen in die entfernten südwestlichen
Reichsteile entsandt wurden. Die Nachrichten über Gregors Aufenthalt
am Hofe, bereits von ihrem Kontext her keinesfalls als reiner Topos aufzufassen,
wird in gewisser Weise durch die Angaben über die politische Tätigkeit
der Brüder Gregors unter Karl Martell bestätigt.
Offensichtlich hatte sich in Gregors Utrechter Schülerkreis
die Erinnerung daran lebendig erhalten, daß Gregor einer Familie
entstammte, die unter Karl Martell führende Amtsträger
stellte, und daß Gregor selbst schon in jungen Jahren für
eine hohe politische Laufbahn vorgesehen war. Geht man davon aus, daß
Gregor
noch vor 721, das heißt schon sehr bald nach der Konsolidierung der
Herrschaft Karls an den Hof geschickt wurde, so würde dies
auf eine besondere Vertrauensstellung seiner Familie zu Karl Martell
in
den ersten Regierungsjahren hindeuten. Sie wäre unschwer zu erklären,
wenn man Gregors Vater Albereich jenen viris strenuis atque nobilibus
[448 Cont. Fred. cap. 9 SS rer. Merov. 2 Seite 173 Zeile 24; der
Liber Hist. Franc. cap. 52 ebd. Seite 326 Zeile 12 berichtet an der betreffenden
Stelle von den sodalibus suis, von denen bei
Karls Niederlage
gegen Raganfrid
zahlreich gefallen seien.] zuweist, auf die sich
Karl in seinen
Auseinandersetzungen mit Plektrud und dem
neustrischen Hausmeier
Raganfrid in den Jahren 715 bis 718 stützen konnte. Möglicherweise
war Alberich, für dessen frühen Tod in der Zeit um
715/21 einige Anhaltspunkte sprechen, im Verlauf dieser Kämpfe
gefallen.
Als Sohn Adelas von Pfalzel, in weiten Teilen
des östlichen Austrasien reich begütert, gehörte Alberich
jenen führenden austrasischen Kreisen an, auf deren Unterstützung
Karl
Martell angeweisen war. Liudger spricht von der Familie Alberichs
als
von einer nobili stirpe Francorum.
oo 1. Fastrada
†
Kinder:
Gregor Bischof von Utrecht
706/07 † 774
Er war Abt des Utrechter St. Martins Kloster.
Literatur:
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Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen.
In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 80 - Werner, Matthias:
Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft
Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen
zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982 Seite 27,176,191,194,197-199,201,207,
215,243,253,265,281-283,289,291-295,298,302-304,313,318,320,324 -