Kleopatra Thea                               Königin von Syrien
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um 165 v.u.Z. 121/20 v.u.Z. ermordet
 

Älteste Tochter des Königs Ptolemaios VI. Philometor von Ägypten aus dem Hause der PTOLEMÄER und der Kleopatra II. Kokke, Tochter von König Ptolemaios V. Epiphanes
 

Thiele, Andreas: Tafel 247
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

KLEOPATRA THEA
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   121 v.u.Z. ermordet

Vom Sohn Antiochos VIII. ermordet, veranlaßt von ihrer Cousine Kleopatra Tryphaina.

  1. oo ALEXANDER I.
           um 175 v.u.Z. 145 v.u.Z.

  2. oo DEMETRIUS II.
                  125 v.u.Z.

  3 oo ANTIOCHOS VII.
                 129 v.u.Z.  gefallen

Könige von Syrien



Kleopatra Thea hielt 140 v.u.Z. jahrelang Seleukia. Ihren Gatten Demetrios II., der sie verstoßen hatte, ließ sie nach seiner Niederlage gegen Alexander II. Zabina aus Rache ermorden. Sie wurde anschließend von 125 v.u.Z.-121 v.u.Z. Königin von Syrien und wurde von ihrer Cousine Kleopatra Tryphaina ermordet.


Kleopatra Thea wurde mit dem von Ägypten und Pergamon unterstützten Gegen-König Alexander I. Balas vermählt. Nach dessen Tod ging sie noch zwei Ehe ein. Sie residierte insgesamt 29 Jahre in Syrien. Sie ließ Münzen mit ihrem eigenem Porträt, umrahmt von der Aufschrift "Göttin der Fruchtbarkeit" ("Thea Eueterias") prägen. Sie war die Mutter von neun Kindern und konnte trotz ihrer ungewöhnlichen Gaben den Verfall des SELEUKIDEN-Reiches nicht aufhalten.

Hölbl Günther: Seite 165,169-170,178-179,332 A 102
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"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung."

Die ältere Tochter Kleopatra, später mit dem Beinamen Thea, kam sicher bald nach Ptolemaios Eupator zur Welt.
Trotz seines Sieges behandelte Ptolamaios VI. Philometor seinen Bruder Ptolemaios VIII. Euergetes II. sehr schonend: Trotz seines Sieges beließ er ihm die Kyrenaika und versprach ihm außerdem seine Tochter Kleopatra (die spätere Kleopatra Thea) zur Frau; das Mädchen war damals nicht viel älter als 10 Jahre. Die Heirat kam später allerdings nicht zustande.
Ptolemaios VI. griff in die syrischen Thronkämpfe ein und schickte Alexander Balas Truppen zu Hilfe, die an der Entscheidungsschlacht mit Demetrios I. teilnahmen. Der neue SELEUKIDEN-König Alexander Balas bat daraufhin den PTOLEMÄER um die Hand seiner älteren Tochter Kleopatra. Ptolemaios VI. Philometor geleitete sodann (150/49 v.u.Z.) seine Tochter persönlich nach Ptolemais (Ake) in Phönikien, um an der Hochzeitsfeier teilzunehmen; er spendete auch eine reiche Mitgift an Gold und Silber. Als 146 v.u.Z,. ein Attentat auf Ptolemaios VI. verübt wurde, kam es zum Bruch mit Alexander Balas.  Er rief seine Tochter Kleopatra vom Hof des Alexander Balas zurück und vermählte sie mit dem jungen SELEUKIDEN-König Demetrios II.; im Sinne eines dynastischen Handelsobjektes wurde sie unter dem Namen Kleopatra Thea zum zweiten Mal syrische Königin.
Bald nach seinem Zug gegen Ägypten zur Unterstützung seiner Schwiegermutter Kleopatra II. wurde Demetrios II. ermordet, eines der verschiedenen Gerüchte gab Kleopatra Thea die Schuld. Im SELEUKIDEN-Reich hatte Kleopatra Thea ihren älteren Sohn, der als Seleukos V. (126 v.u.Z.) Nachfolger von Demetrios II. geworden war, bald beseitigen lassen. Seit damals vertrat die PTOLEMÄERIN die legitime SELEUKIDEN-Dynastie gegenüber dem von Ptolemaios VIII. Euergetes II. eingeschleusten Alexander Zabinas. Ihre Münzen in Ptolemais (Ake) von 126/25 v.u.Z. zeigen sie noch alleine, danach zusammen mit ihrem jüngeren Sohn Antiochos VIII. Grypos; mit diesem regierte sie als dessen Vormund. Ptolemaios VIII. ließ 124/23 v.u.Z. seinen Schützling Alexander Zabinas fallen und unterstützte nun die Gruppe um Kleopatra Thea und Antiochos VIII.
Die ptolemäische Königin in Syrien, Kleopatra Thea, paßte mit ihrer skrupellosen Herrschsucht, die vor der Ermordung des eigenen Sohnes (Seleukos V.) nicht zurückschreckte, und ihrer gleichzeitigen politischen Begabung ganz zum Bild der späten PTOLEMÄER, insbesondere zu den Charakteren ihrer Mutter und ihrer Schwester, Kleopatra II. und III. Im Jahre 121/20 v.u.Z. soll sie, um ihre Herrscherstellung besorgt, ihren Sohn Antiochos VIII. Grypos den Giftbecher gereicht haben, von ihm aber gezwungen worden sein, ihn selber zu trinken. So kam sie an ihrem grenzenlosen Ehrgeiz um.

KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Seite 717
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Gegen den unfähigen Alexander I. Balas (153/50-145), der mit Ptolemaios' VI. Tochter Kleopatra Thea verheiratet war, trat alsbald (147) der ältere Sohn Demetrios' I. auf: Demetrios II. Nikator. Ptolemaios VI. ließ  Alexander im Stich, gab seine Tochter Kleopatra Thea dem Demetrios zur Frau, ließ  sich aber selbst zum "König von Asien" krönen.
Gegen ihn stellte Alexanders General Diodotos Tryphon 145 das Söhnchen Alexanders und der Kleopatra Thea, Antiochos VI. Epiphanes Dionysios, als Gegen-König auf.
Auch Antiochos VII. Euergetes heiratete Kleopatra Thea.
 
 
 
 

    150 v.u.Z.
  1. oo Alexander I. Balas
           um 175 v.u.Z. 145 v.u.Z.

    145 v.u.Z.
  2. oo Demetrios II. Nikator
           um 165 v.u.Z. 125 v.u.Z. ermordet

  3. oo Antiochos VII. Euergetes
           164 v.u.Z. 129 v.u.Z.
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Antiochos VI. Epiphanes Dionysios
        142 v.u.Z.

2. Ehe

  Seleukos V.
  142 v.u.Z. 124 v.u.Z.

  Laodike
      

  oo Phraates II. König von Parthien
              

  Antiochos VIII. Philometor Glypos
  141 v.u.Z. 95 v.u.Z.

3. Ehe

  Antiochos IX. Philopator
  139 v.u.Z. 95 v.u.Z.
 
 
 
 

Literatur:
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Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 36 - Grant, Michael: Kleopatra. Gustav Lübbe Verlag GmbH Bergisch Gladbach 1988 Seite 236 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 229,230 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 165,169-170,178-179,332 A 102 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag Wiesbanden 1993 Seite 717 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 247 -