Demetrios II. Nikator ("Sieger")    Seleukiden-König (146-139 v.u.Z.)(129-125 v.u.Z.)
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um 165/62 v.u.Z. 125 v.u.Z. ermordet
                               Tyros
 

Ältester Sohn des Königs Demetrios I. Soter von Syrien aus dem Hause der SELEUKIDEN und der Laodike V., Tochter von König Seleukos IV.
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 122
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Demetrios II. Nikator von Syrien
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Um 161 v. Chr. als Sohn des Demetrios I. Soter geboren. Wie sein Vater so war auch Demetrios II. Nikator in seiner Jugend Geisel in Rom. 147 begann er den Kampf gegen Alexander Balas, der 145 starb. Er wurde in Antiochia mit Unterstützung des Ptolemaios VI. gekrönt, dessen Tochter Demetrios II. heiratete. Demetrios II. Nikator konnte die steigende Macht der Juden nicht eindämmern, und sein General Tryphon setzte den Sohn des Balas als Gegen-König ein. 139 geriet Demetrios II. im Kampf gegen die Parther in 10-jährige Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung wollte er sein Königreich wiederherstellen, wurde aber 125 v. Chr. hingerichtet.



Lexikon Alte Kulturen: Band I Seite 538
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Demetrios II. Nikator [= der Sieger], König des SELEUKIDEN-Reiches (145-139,129-126)
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     vermutlich 126 v. Chr.
        bei Tyrus

Sohn Demetrios I. Soter

Besiegte 146 Alexander Balas und wurde von Ptolemaios VI. 145 zum König erhoben. Innere Schwierigkeiten (der Sohn Alexanders wurde 145 als Gegen-König aufgestellt) zwangen ihn zu gemäßigter Politik (142 Anerkennung des jüdischen Staates). 140-126 in parthischer Gefangenschaft, wurde Demetrios II. Nikator von Phraates II. gegen Antiochos VII. gesandt. Nach dessen Tod (129) unterlag Demetrios II. 126 dem von Ptolemaios VIII. aufgestellten Gegen-König Alexander Zabinas und wurde bald darauf ermordet.



Thiele, Andreas: Tafel 252
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

DEMETRIUS II. "NIKATOR"
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    † 125 v.u.Z. ermordet

Demetrios II. kämpfte ab 147 v.u.Z. gegen Alexander I. Balas, gewann 145 v.u.Z. gegen ihn die Schlacht am Oinoparas und wurde König von Babylon. Danach kam es zu jahrelangen Thronkriegen gegen seinen Neffen Antiochos VI. und den Usurpator Diodotos Tryphon. Er wurde von seinem Schwiegervater Ptolemaios VI. aus dem südlichen Palästina und Jerusalem verdrängt und dieser ließ sich zum "König von Asien" krönen. Demetrios II. begann den Krieg gegen das stark aufstrebende Parthien und war dort 140 v.u.Z.-129 v.u.Z. inhaftiert; zwei Fluchtversuche scheiterten. Er übte 145 v.u.Z. ein wüstes Terrorregime gegen alle Gegner aus, was sein Bruder Antiochos VII. ausnutzte. Er wurde 129 v.u.Z. gegen den Bruder freigelassen, besiegte ihn und wurde wieder König. Babylon und Mesopotamien mußte endgültig an die Parther aufgegeben werden, die SELEUKIDEN herrschten nur noch in Kilikien, Syrien und Palästina. Demetrios II. wurde durch seine Schwiegermutter zum Krieg gegen Ägypten aufgestachelt, unterlag dem von Ägypten geförderten Alexander II. in der Schlacht und wurde von seiner ersten Frau Kleopatra Thea, die er verstoßen hatte, aus Rache ermordet.

  1. oo 145 v.u.Z.
           KLEOPATRA THEA VON ÄGYPTEN
                 121 v.u.Z. ermordet

Tochter des Königs Ptolemäus VI. und Witwe des Königs Alexander I. "Balas"
Sie hielt 140 jahrelang Seleukia, 125-121 Königin von Syrien, von der Cousine ermordet

  2. oo um 139 v.u.Z.
           RHODOGUNE VON PARTHIEN
                 

Tochter des Königs Mithridates I. von Parthien



Demetrios II. Nikator erhob sich 146 v.u.Z. gegen Alexander I. Balas und wurde nach seinem Sieg Alleinherrscher. Gegen den Usurpator Diodotos Tryphon konnte er sich nur mit Mühe behaupten. Für kurze Zeit gelang Demetrios die Rückeroberung Babyloniens; er geriet jedoch nach seiner Niederlage in Medien gegen die Parther in parthische Gefangenschaft. 129 v.u.Z. aus parthischer Gefangenschaft entlassen, wurde er von Phraates erneut als König eingesetzt und mit der Bekämpfung des Usurpators Alexander II. Zabina beauftragt. Babylonien, Persien und Medien fielen endgültig von den SELEUKIDEN ab. Demetrios fiel in Tyros durch Mörderhand, nachdem er bei Damaskus eine Schlacht gegen Alexander Zabina verloren hatte.

Hölbl Günther: Seite 170-171,178,322 A 102
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"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung."

Im Jahre 147 v.u.Z. nahm der damals etwa 15-jährige Demetrios II., der älteste Sohn von Demetrios I., den Kampf um sein Erbe gegen Alexander Balas auf. Dies veranlaßte Ptolemaios VI. Philometor, mit einem starken Heer und einer Flotte nach Phönikien zu kommen, zunächst als Bundesgenosse seines Schwiegersohnes, aber offensichtlich von Anfang mit dem Ziel, Koilesyrien wiederzugewinnen. In Ptolemais wurde 146 v.u.Z. auf Ptolemaios VI. Philometor ein Attentat verübt, was zum Bruch mit Alexander Balas führte. Vermutlich hoffte der PTOLEMÄER, auf den kaum dem Kindesalter entwachsenen Demetrios mehr Einfluß ausüben zu können, vor allem über seine älteste Tochter, die er nun vom Hofe des Alexander Balas zurückrief. Er schloß sich offiziell Demetrios II. an und gab ihm eben diese Kleopatra zur Frau; im Sinne eines dynastischen Handelsobjektes wurde sie unter dem Namen Kleopatra Thea zum zweiten Mal syrische Königin.
Zwei seleukidische Minister, die beide SELEUKIDEN-Könige ablehnten, riefen Ptolemaios VI. Philometor nach Antiocheia und boten ihm die Krone Asiens an. Mit Rücksicht auf die Römer lehnte er ab und überredete die Antiochener in einer zweiten Volksversammlung, Demetrios II. aufzunehmen. Mit diesem Schwiegersohn schloß er einen Vertrag, in dem er sich nur das einst ptolemäische Koilesyrien zusprechen ließ, Demetrios aber als Herrscher des übrigen Syrien anerkannte. Alexander Balas rückte mit einem Heer gegen Antiocheia vor. Nicht weit von der Stadt am Fluß Oinoparas wurde er von den Truppen des Ptolemaios und des Demetrios II. geschlagen, doch erlitt der PTOLEMÄER tödliche Verwundungen. Alexander Balas flüchtete zu einem Araberscheich und wurde von diesem ermordet. Demetrios II. war jedoch so mit einem Schlag seinen königlichen Konkurrenten Alexander Balas sowie seines jüngst gewonnenen Protektors entledigt. Die ptolemäische Armee kehrte nach Ägypten zurück und Koilesyrien blieb seleukidisch.
Dagegen ergab sich nun für den SELEUKIDEN-König Demetrios II. eine Gelegenheit, in Ägypten einzugreifen. Er hatte während der letzten Kämpfe Ptolemaios' VI. Kleopatra Thea geheiratet und war dadurch der Schwiegersohn von Kleopatra II. Demetrios II. war zwar 139 v.u.Z. vom Parther-König Mithridates gefangen worden, gewann aber sein Königtum wieder, als sein Bruder und Rivale Antiochos VII. Sidites 129 v.u.Z. im Kampf gegen die Parther fiel. Kleopatra II. war damals in Alexandria völlig isoliert. Sie bot daher (129 v.u.Z.) ihrem seleukidischen Schwiegersohn als Lohn für eine militärische Intervention die Herrschaft über Ägypten an. Damit wurde DemetriosII. ein alter seleukidischer Traum vorgespielt. Jedoch kam er mit seinem Expeditionsheer nur bis zur ägyptischen Grenzfestung Pelusion, wo ihm Ptolemaios VIII. Euergetes entgegentrat. Infolge einer Meuterei seiner Truppen mußte er seine Pläne aufgeben (Frühling 128 v.u.Z.). Der brutale und schlaue Politiker Ptolemaios VIII. Euergetes versuchte nun, die Mißstimmung gegen den unbeliebten Demetrios II. zu nützen. Schon als dieser gegen Ägypten gezogen war, hatte er offenbar einen Aufstand der Stadt Antiocheia gegen den SELEUKIDEN-König mit betrieben: Diesem Aufstand schlossen sich bald andere syrische Städte an. Bereits 129/28 v.u.Z. stellte Ptolemaios VIII. Euergetes II. einen Mann niederer Herkunft namens Alexander Zabinas als Gegen-König gegen Demetrios II. auf und legitimierte ihn dadurch, dass er ihn als Adoptivsohn von Antiochos VII. Sidites ausgab. Dieser Alexander Zabinas wurde von Ptolemaios VIII. Euergetes II. mit beträchtlichen Truppen nach Syrien geschickt, wo er 126 v.u.Z. Demetrios II. bei Damaskus besiegte. Bald darauf wurde Demetrios II. ermordet; eines der verschiedenen Gerüchte gab Kleopatra Thea  die Schuld.
 
 
 
 

    145 v.u.Z.
  1. oo 2. Kleopatra Thea
               um 165 v.u.Z. 121 v.u.Z.

    140 v.u.Z.
  2. oo Rhodogune von Parthien, Tochter des Königs Mithridates I.
               
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Selekos V.
  142 v.u.Z. 124 v.u.Z.

  Antiochos VIII. Grypos
  141 v.u.Z. 95 v.u.Z.

  Laodike
      

  Sie wurde 129 v.u.Z. in Parthien inhaftiert.

  oo Phraates II. König von Parthien
            127 v.u.Z. gefallen
 
 
 
 

Literatur:
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Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 37 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 149,153,160,170, 278,333,336 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 92,229 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 170-171,178,322 A 102 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1993 Seite 95,369,387,474,496, 498,538,624,717 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 252 -