Antiochos I. Soter ("Retter")          Seleukiden-König (281-261 v.u.Z.)
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324 v.u.Z. 2. Juni 261 v.u.Z.
 

Ältester Sohn des Königs Seleukos I. Nikator von Babylon-Syrien aus dem Hause der SELEUKIDEN seiner 1. Ehe mit der Apame I., Tochter vom Baktrier Spitames
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 45
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Antiochos I. Soter
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* 324 v. Chr.

Sohn des Seleukos I. und der baktrischen Prinzessin Apama

293 wurde er vom Vater zum Vize-König der Ost-Provinzen ernannt und mit der eigenen Stiefmutter Stratonike vermählt. 281 v. Chr. bestieg Antiochos I. Soter den Thron nach dem Tod des Vaters. Er schloß 278 v. Chr. mit Antigonos II. Gonatas einen Vertrag, und bis zum Anfang des 2. Jh. v. Chr. besiegte Antiochos I. die Kelten in der „Elefantenschlacht“ und erhielt den Namen Soter - „Retter“. Antiochos siedelte die Überlebenden in Phrygien an. Im 1. Syrischen Krieg (274-271 v. Chr.) verlor Antiochos weite Teile Kleinasiens und Syriens an Ptolemaios II. Antiochosälterer Sohn Seleukos, der seit 280 Mitregent war, wurde des Verrats verdächtigt und hingerichtet. 262 v. Chr. wurde Antiochos von Eumenes I. von Pergamon geschlagen und starb im folgenden Jahr. Unter Antiochos I. Soter wurde der Herrscherkult der SELEUKIDEN entwickelt. Er gründete viele hellenistische Städte - vor allem in den östlichen Reichsprovinzen.



Lexikon Alte Kulturen: Band I Seite 133
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Antiochos I. Soter [= Antiochos der Retter], König des SELEUKIDEN-Reiches seit 281
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* um 335 v.u.Z. 2. Juni 261 v.u.Z.

Sohn von Seleukos I., seit etwa  293 Mitregent

oo Stratonike, Tochter des Demetrios Poliorketes und Gattin seines Vaters, die ihm dieser abtrat

Verwaltete ab 294 die nördlichen Satrapien des von Alexander dem Großen eroberten Perser-Reiches; konnte 275 die in Kleinasien eingedrungenen keltischen Galater besiegen, siedelte die Reste in Inneranatolien an (Galatien); verlor im 1. Syrischen Krieg (274-271) Teile Syriens an Ägypten, später noch Pergamon (262), das sich unter Eumenes I. selbständig machte; führte den Herrscherkult im SELEUKIDEN-Reich ein; gründete viele Städte, besonders im Osten.



Lexikon früher Kulturen: Band I Seite 60
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Antiochos I. Soter [griech., Retter]
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* 324 v.u.Z. 261 v.u.Z.

Sohn des Diadochen Seleukos

Antiochos I. war zunächst Mitregent in den oberen Satrapien, seit 281 König. Nach seinem Sieg über die Galater erhielt er den Beinamen Soter.



Lexikon der Antike: Seite 46
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Antiochos I. Soter („Retter“)
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* 324 v.u.Z. 261 v.u.Z.

Sohn Seleukos‘ I.

Reiterführer in der Schlacht bei Ipsos (gegen Antigonos I. 301), zuerst Mitregent, seit 281 König; führte Kriege gegen Antigonos Gonatas und gegen die Kelten, die er 278 am weiteren Vordringen in Kleinasien zu hindern vermochte (daher „Soter“).



Thiele, Andreas: Tafel 250
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

ANTIOCHOS I. "SOTER"
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* 323 v.u.Z.261 v.u.Z. gefallen

Sohn des Dynastiegründers König Seleukos I. von Babylon-Persien

Antiochos I. Soter machte schon 301 v.u.Z. die Schlacht bei Ipsos gegen Antigonos I. und dessen Sohn Demetrios I. Poliorketes mit und wurde 293 v.u.Z. Mit-König. Er folgte 281 v.u.Z. seinem Vater nach dessen Ermordung in Makedonien im gesamten Besitz, gab die Ansprüche seiner Familie auf Makedonien nach jahrelangen Streitigkeiten letztlich zugunsten der ANTIGONIDEN auf und unterstützte seinen Schwager Antigonos II. Er führte danach ständige Kriege gegen das aufstrebende Pergamon und gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Vasallenreiche Pontos und Bithynien. Antiochos I. geriet dabei gegen die eindringenden Galater (= Kelten), die von Bithynien zu Hilfe gerufen worden waren, besiegte sie 277 v.u.Z. in der "Elefantenschlacht" und siedelte sie als Vasallen in Anatolien/Ankara an (= Galatien). Er begann gegen die PTOLEMÄER die ununterbrochene Reihe von "Syrischen Kriegen" um Syrien/Koilesyrien, gewann 280/79 v.u.Z. im "Syrischen Erbkrieg" Kilikien, das er im 1. "Syrischen Krieg" 274 v.u.Z.-271 v.u.Z. wieder verlor ebenso wie Koilesyrien (Raum Libanon-Damaskus). Antiochos I. richtete den seleukidischen Herrscherkult nach altpersischem Vorbild ein, gründete viele Städte, besonders Antiochia. Er verlor 262 v.u.Z. die Schlacht bei Sardes, wodurch Pergamon frei wurde und lydische Gebiete dazugewann, geriet gegen die Galater und fiel gegen sie.

  oo 293 v.u.Z.
       STRATONIKE VON MAKEDONIEN
       317 v.u.Z.nach 268 v.u.Z.

Tochter des Königs Demetrius I.
Vorher Frau des Vaters Seleukos, der an den Sohn die Frau abtritt, da Antiochos vor lauter Liebe zu ihr krank-schwermütig wurde, was den Vater nach rührseliger Überlieferung ängstigte und bewegte (!) heiratet eventuell nochmals: daher Rebellion des Sohnes ?



Antiochos I. Soter nahm als Reiterführer seines Vaters 301 v.u.Z. an der Schlacht bei Ipsos gegen Antigonos I. und Demetrios I. teil und wurde 292 v.u.Z. Mitregent seines Vaters. Nach dessen Ermordung kam es zum Krieg mit Antigonos I., der 278 v.u.Z. beim Übergang der Galater (Kelten) nach Kleinasien durch einen Verständigungsfrieden beendet wurde. 276/75 v.u.Z. schlug Antiochos die Galater, die am Halys (Galatien) angesiedelt wurden (daher der Beiname). Nach seiner Niederlage bei Sardes 263 v.u.Z. gegen Eumenes I. von Pergamon entstand ein selbständiges Pergamenisches Reich.

Hölbl Günther: Seite 34-37
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"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung."

Seleukos I. Nikator hatte 281 v.u.Z. seinem Sohn Antiochos I. Soterein riesiges Territorium hinterlassen, das sich - vermehrt um die dem Lysimachos abgenommenen Gebiete - von den Dardanellen bis Indien erstreckte. Jedoch sah sich der König beim Regierungsantritt mit Unruhen in der nordsyrischen Landschaft Seleukis (um die Reichshauptstadt Seleukia in Pierien) konfrontiert. Die daraus folgende vorübergehende Schwäche des SELEUKIDEN-Königs hat Ptolemaios II. sofort ausgenützt und den ptolemäischen Besitz in Anatolien kräftig ausgeweitet (sogenannter Syrischer Erbfolgekrieg: 280 v.u.Z.-279 v.u.Z.
Im Jahre 279 v.u.Z. trat der Friedenszustand zwischen dem PTOLEMÄER- und dem SELEUKIDEN-Reich ein, ohne dass Antiochos I. etwas gegen die ptolemäischen Eroberungen unternehmen konnte; er hatte nämlich gegen eine nördliche Liga von Gegnern (Bithynien, Antigonos Gonatas) alle Anstrengungen aufzubieten, um sich das väterliche Erbe recht und schlecht zu sichern. Antiochos I. benötigte einige Jahre zur Lösung seiner kleinasiatischen Probleme. Neue Machtfaktoren waren dort nun Bithynien, Pontos, Kappadokien, Pergamon und die seit 278 v.u.Z. eingewanderten Galater.
Den sogenannten 1. Syrischen Krieg (274 v.u.Z.-271 v.u.Z.) eröffnete Philadelphos selbst, indem er eine Militärexpedition ins seleukidische Syrien unternahm; seine Truppen zogen sich jedoch kampflos vor dem heranrückenden Antiochos zurück. 271 v.u.Z. gab Antiochos seine Eroberungspläne auf und schloß 271 v.u.Z. den Frieden, der auf dem Status quo basierte.

Bengtson Hermann: Seite 55
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"Herrschergestalten des Hellenismus."

Seleukos hatte dem Sohn seine eigene Frau Stratonike in die Ehe gegeben. Dies aber ist ein Ereignis, das in der Antike zu zahlreichen Legenden Anlaß gegeben hat. Dynastische Gründe sind gewiß nicht auszuschließen, im übrigen handelt es sich um eine ausgesprochene Liebesheirat. Was aber in den antiken Quellen hierüber zu lesen steht, ist romanhaft ausgeschmückt, vor allem die Rolle des Arztes Erasistratos (der vielmehr nach Alexandrien an den Hof der PTOLEMÄER gehört) ist eine Erfindung. Historisch mag aber die Einschaltung und Befragung der makedonischen Heeresversammlung durch Seleukos sein, die er von seinem Entschluß, dem Sohn die Statthalterschaft des Ostens zu übertragen und ihm Stratonike zur Frau zu geben, unterrichtet haben soll. Übrigens besaß Seleukos von der Stratonike eine Tochter, Phila, mit Namen. Die Abtretung der Gattin Stratonike durch Seleukos an seinen Sohn Antiochos ist in der gesamten Welt als eine Sensation empfunden worden, sie hat ebensoviel Aufsehen erregt wie die spätere Geschwisterhochzeit des Ptolemaios II. und der Arsinoe II. Wie konnte Seleukos dazu kommen? Ging es etwa um die Erhaltung der Dynastie? (Stratonike hat dem Antiochos zwei Söhne geboren). In den antiken Quellen steht nichts davon. Man wird sich mit dem zufrieden geben müssen, was über die Liebe des Antiochos I. zu seiner Stiefmutter gesagt wird: denn es bsteht nicht der geringste Grund, an diesem Motiv zu zweifeln. Geben wir Erwin Rohde das Wort! Er schreibt: „Alle Welt kennt - und wäre es nur aus Goethes Anspielung in „Wilhelm Meister“ - die zarte Sage von Antiochos, der seines Vaters, des Königs Seleucos zweite Gattin, seine Stiefmutter Stratonice, heimlich liebte. Die verhohlene Glut machte den Jüngling krank und bettlägerig. Als nun keiner der Ärzte einen körperlichen Krankheitsgrund entdecken konnte, erkannte endlich der berühmte Erasistratus von Keos die Ursache des physischen Leidens, indem er alle Schönheiten des Hofes durch das Krankenzimmer gehen ließ, und an dem heftigen Herzschlag des Kranken bei dem Eintritt der geliebten Stiefmutter den Grund des Übels leicht bemerkte. Mit vorsichtiger Berechnung sagte der kluge Arzt dem Könige, seine, des Arztes Frau, liebe der Prinz. Als nun der König in ihn drang, durch Abtretung der Frau des Kranken Leben zu retten, fragte er: würdest denn du in einem ähnlichen Falle deine geliebte Gattin opfern? Und als der König das unbedenklich bejahte, entdeckte er ihm den wahren Zusammenhang und der großmütige König trat dem Sohne die Stratonice wirklich ab.“ Rohde fügt noch hinzu: „Die Geschichte enthält in sich nichts Unmögliches, und man hat sie bisher als Wahrheit hingenommen“ (wobei er auf Droysen, Gesch. d. Hellenismus I S. 507f. verweist). Dann aber kamen Rhode (mit Recht, wie wir hinzufügen) doch starke Bedenken, da die Sage bei griechischen Autoren auch auf andere Personen übertragen worden ist. An der Heirat ist jedoch kein Zweifel möglich. Die Diadochen waren auch in den Angelegenheiten ihrer Familie völlig souverän, und sie haben sich diese Souveränität durch die Heeresversammlung der Makedonen bestätigen lassen. Das dynastische Motiv dürfte letzten Endes den Ausschlag gegeben haben.

Bengtson Hermann: Seite 80
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"Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen."

Eine besondere Rolle in der Politik der Diadochen hat Stratonike gespielt, die Tochter des Demetrios Poliorketes und der Phila. Bald nach der Schlacht bei Ipsos (301) führte Seleukos I. sie in sein Haus. Wir wissen nicht, ob seine erste Gattin, Apame, noch lebte; es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie bereits gestorben war. Seleukos suchte Demetrios als Verbündeten zu gewinnen, was ihm auch vorübergehend gelungen ist. Diese Ehe wurde im Jahre 299 in Rhodos in Nord-Syrien geschlossen. Aus dieser Ehe ist eine Tochter namens Phila (II.) hervorgegangen; sie wurde die Frau des Antigonos Gonatas und durch ihn die Stammutter des makedonischen Königshauses.
Wegen Stratonike kam es zu Zwistigkeiten in der Herrscherfamilie der SELEUKIDEN, denn der älteste Sohn des Seleukos, Antiochos I., verliebte sich in die junge Stiefmutter, worauf der Vater sie ihm abgetreten haben soll. Diese Episode ist des öfteren behandelt worden; manche Historiker halten sie für unglaubwürdig. Aber die Geschichte ist im Kern doch wohl historisch, so romanhaft sie auch scheinen mag. In diesem Fall haben dynastische Motive den Ausschlag gegeben; dem Seleukos I. ist es um die Erhaltung seiner Dynastie gegangen. Seleukos hat sogar die makedonische Heeresversammlung eingeschaltet. Doch gibt es keinen Anlaß, die Verbindung zwischen Antiochos I. und Stratonike nicht mit der Neigung des SELEUKIDEN-Prinzen zu erklären.
 
 
 
 

 293 v.u.Z.
  oo 2. Stratonike I., Tochter des Königs Demetrios I.
           317 v.u.Z. nach 268 v.u.Z.
 
 
 
 

Kinder:

  Antiochos II.
  292 v.u.Z. 246 v.u. Z.

  Apama II.
  291 v.u.Z. 258/47 v.u.Z. ermordet

274 v.u.Z.
  oo Magas I. König von Kyrene
       um 325 v.u.Z. 258 v.u.Z.

  Seleukos
  290 v.u.Z. 269 v.u.Z. ermordet

  Stratonike II.
  um 287 v.u.Z. um 235 v.u.Z. ermordet

 255 v.u.Z.
  oo Demetrios II. König von Makedonien
       278 v.u.Z. 229 v.u.Z.
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen. C.  H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1987 Seite 70,80,117,145,149,153,166,170 - Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 39,52,55,59,60,65,103, 113,118,124,146,147,148,157 - Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 27 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band II Seite 315,353,401,402,413,417,425,427,430,436,437,440/Band III Seite 42,44,49,57,86, 88,89,117,121,123,124,128,161,164,166,167,168,173,178,203,232 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 145,149 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 65,131,137,142,150,152,276,279, 282,290 - Geyer, Fritz: Alexander der Große und die Diadochen. Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig 1925 Seite 142 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 20,21,62,63,71,77,101,110,200,224,249 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 134,137,157,172,175,219,251,284,352 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 34-37 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1993 Seite 94, 97,191,274,285,344,422,432,472,485,508,541,596,610,621,629,647,712,805,824 - Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag Berlin 1982 Seite 91,115,143, 156-158,165 - Lauffer Siegfried: Alexander der Große. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München 1993 Seite 126 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 250 -