Ältester Sohn des Königs Seleukos
I. Nikator von Babylon-Syrien aus
dem Hause der SELEUKIDEN seiner 1.
Ehe mit der Apame
I., Tochter vom Baktrier Spitames
Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 45
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Antiochos I. Soter
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* 324 v. Chr. †
Sohn des Seleukos I. und der baktrischen Prinzessin Apama
293 wurde er vom Vater zum Vize-König der Ost-Provinzen
ernannt
und mit der eigenen Stiefmutter Stratonike
vermählt. 281 v. Chr. bestieg Antiochos I.
Soter den Thron nach dem Tod des Vaters. Er schloß 278
v. Chr. mit Antigonos II. Gonatas einen
Vertrag, und bis zum Anfang des 2. Jh. v. Chr. besiegte Antiochos
I. die Kelten in der „Elefantenschlacht“ und erhielt den Namen
Soter - „Retter“. Antiochos
siedelte die Überlebenden in Phrygien an. Im 1. Syrischen Krieg (274-271
v. Chr.) verlor Antiochos weite Teile
Kleinasiens und Syriens an Ptolemaios II. Antiochos‘
älterer Sohn Seleukos,
der seit 280 Mitregent war, wurde des Verrats verdächtigt und
hingerichtet. 262 v. Chr. wurde Antiochos von
Eumenes
I. von Pergamon geschlagen und starb im folgenden Jahr. Unter
Antiochos I. Soter wurde der Herrscherkult
der SELEUKIDEN entwickelt. Er gründete
viele hellenistische Städte - vor allem in den östlichen Reichsprovinzen.
Sohn von Seleukos I., seit etwa 293 Mitregent
oo Stratonike, Tochter des Demetrios Poliorketes und Gattin seines Vaters, die ihm dieser abtrat
Verwaltete ab 294 die nördlichen Satrapien
des von Alexander dem Großen eroberten
Perser-Reiches; konnte 275 die in Kleinasien eingedrungenen keltischen
Galater besiegen, siedelte die Reste in Inneranatolien an (Galatien); verlor
im 1. Syrischen Krieg (274-271) Teile Syriens an Ägypten, später
noch Pergamon (262), das sich unter Eumenes I.
selbständig machte; führte den Herrscherkult im SELEUKIDEN-Reich
ein; gründete viele Städte, besonders im Osten.
Sohn des Diadochen Seleukos
Antiochos I. war zunächst
Mitregent
in den oberen Satrapien, seit 281 König. Nach seinem Sieg
über die Galater erhielt er den Beinamen Soter.
Sohn Seleukos‘ I.
Reiterführer in der Schlacht bei Ipsos (gegen
Antigonos
I. 301), zuerst Mitregent, seit 281 König;
führte Kriege gegen Antigonos Gonatas und
gegen die Kelten, die er 278 am weiteren Vordringen in Kleinasien zu hindern
vermochte (daher „Soter“).
ANTIOCHOS I. "SOTER"
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* 323 v.u.Z. † 261 v.u.Z. gefallen
Sohn des Dynastiegründers König Seleukos I. von Babylon-Persien
Antiochos I. Soter machte schon 301 v.u.Z. die Schlacht bei Ipsos gegen Antigonos I. und dessen Sohn Demetrios I. Poliorketes mit und wurde 293 v.u.Z. Mit-König. Er folgte 281 v.u.Z. seinem Vater nach dessen Ermordung in Makedonien im gesamten Besitz, gab die Ansprüche seiner Familie auf Makedonien nach jahrelangen Streitigkeiten letztlich zugunsten der ANTIGONIDEN auf und unterstützte seinen Schwager Antigonos II. Er führte danach ständige Kriege gegen das aufstrebende Pergamon und gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Vasallenreiche Pontos und Bithynien. Antiochos I. geriet dabei gegen die eindringenden Galater (= Kelten), die von Bithynien zu Hilfe gerufen worden waren, besiegte sie 277 v.u.Z. in der "Elefantenschlacht" und siedelte sie als Vasallen in Anatolien/Ankara an (= Galatien). Er begann gegen die PTOLEMÄER die ununterbrochene Reihe von "Syrischen Kriegen" um Syrien/Koilesyrien, gewann 280/79 v.u.Z. im "Syrischen Erbkrieg" Kilikien, das er im 1. "Syrischen Krieg" 274 v.u.Z.-271 v.u.Z. wieder verlor ebenso wie Koilesyrien (Raum Libanon-Damaskus). Antiochos I. richtete den seleukidischen Herrscherkult nach altpersischem Vorbild ein, gründete viele Städte, besonders Antiochia. Er verlor 262 v.u.Z. die Schlacht bei Sardes, wodurch Pergamon frei wurde und lydische Gebiete dazugewann, geriet gegen die Galater und fiel gegen sie.
oo 293 v.u.Z.
STRATONIKE
VON MAKEDONIEN
317 v.u.Z. †
nach 268 v.u.Z.
Tochter des Königs Demetrius
I.
Vorher Frau des Vaters Seleukos,
der an den Sohn die Frau abtritt, da Antiochos
vor lauter Liebe zu ihr krank-schwermütig wurde, was den Vater nach
rührseliger Überlieferung ängstigte und bewegte (!) heiratet
eventuell nochmals: daher Rebellion des Sohnes ?
Hölbl Günther: Seite 34-37
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"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie
und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen
Eroberung."
Seleukos I. Nikator
hatte 281 v.u.Z. seinem Sohn Antiochos I. Soterein
riesiges Territorium hinterlassen, das sich - vermehrt um die dem Lysimachos
abgenommenen Gebiete - von den Dardanellen bis Indien erstreckte. Jedoch
sah sich der König beim Regierungsantritt mit Unruhen in der nordsyrischen
Landschaft Seleukis (um die Reichshauptstadt Seleukia in Pierien) konfrontiert.
Die daraus folgende vorübergehende Schwäche des SELEUKIDEN-Königs
hat Ptolemaios II. sofort ausgenützt
und den ptolemäischen Besitz in
Anatolien kräftig ausgeweitet (sogenannter Syrischer Erbfolgekrieg:
280 v.u.Z.-279 v.u.Z.
Im Jahre 279 v.u.Z. trat der Friedenszustand zwischen
dem PTOLEMÄER- und dem SELEUKIDEN-Reich
ein, ohne dass Antiochos I. etwas gegen
die ptolemäischen Eroberungen
unternehmen konnte; er hatte nämlich gegen eine nördliche Liga
von Gegnern (Bithynien, Antigonos Gonatas)
alle Anstrengungen aufzubieten, um sich das väterliche Erbe recht
und schlecht zu sichern. Antiochos I.
benötigte einige Jahre zur Lösung seiner kleinasiatischen Probleme.
Neue Machtfaktoren waren dort nun Bithynien, Pontos, Kappadokien, Pergamon
und die seit 278 v.u.Z. eingewanderten Galater.
Den sogenannten 1. Syrischen Krieg (274 v.u.Z.-271 v.u.Z.)
eröffnete Philadelphos selbst,
indem er eine Militärexpedition ins seleukidische
Syrien unternahm; seine Truppen zogen sich jedoch kampflos vor dem heranrückenden
Antiochos
zurück. 271 v.u.Z. gab Antiochos seine
Eroberungspläne auf und schloß 271 v.u.Z. den Frieden, der auf
dem Status quo basierte.
Bengtson Hermann: Seite 55
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"Herrschergestalten des Hellenismus."
Seleukos hatte dem Sohn seine eigene Frau Stratonike in die Ehe gegeben. Dies aber ist ein Ereignis, das in der Antike zu zahlreichen Legenden Anlaß gegeben hat. Dynastische Gründe sind gewiß nicht auszuschließen, im übrigen handelt es sich um eine ausgesprochene Liebesheirat. Was aber in den antiken Quellen hierüber zu lesen steht, ist romanhaft ausgeschmückt, vor allem die Rolle des Arztes Erasistratos (der vielmehr nach Alexandrien an den Hof der PTOLEMÄER gehört) ist eine Erfindung. Historisch mag aber die Einschaltung und Befragung der makedonischen Heeresversammlung durch Seleukos sein, die er von seinem Entschluß, dem Sohn die Statthalterschaft des Ostens zu übertragen und ihm Stratonike zur Frau zu geben, unterrichtet haben soll. Übrigens besaß Seleukos von der Stratonike eine Tochter, Phila, mit Namen. Die Abtretung der Gattin Stratonike durch Seleukos an seinen Sohn Antiochos ist in der gesamten Welt als eine Sensation empfunden worden, sie hat ebensoviel Aufsehen erregt wie die spätere Geschwisterhochzeit des Ptolemaios II. und der Arsinoe II. Wie konnte Seleukos dazu kommen? Ging es etwa um die Erhaltung der Dynastie? (Stratonike hat dem Antiochos zwei Söhne geboren). In den antiken Quellen steht nichts davon. Man wird sich mit dem zufrieden geben müssen, was über die Liebe des Antiochos I. zu seiner Stiefmutter gesagt wird: denn es bsteht nicht der geringste Grund, an diesem Motiv zu zweifeln. Geben wir Erwin Rohde das Wort! Er schreibt: „Alle Welt kennt - und wäre es nur aus Goethes Anspielung in „Wilhelm Meister“ - die zarte Sage von Antiochos, der seines Vaters, des Königs Seleucos zweite Gattin, seine Stiefmutter Stratonice, heimlich liebte. Die verhohlene Glut machte den Jüngling krank und bettlägerig. Als nun keiner der Ärzte einen körperlichen Krankheitsgrund entdecken konnte, erkannte endlich der berühmte Erasistratus von Keos die Ursache des physischen Leidens, indem er alle Schönheiten des Hofes durch das Krankenzimmer gehen ließ, und an dem heftigen Herzschlag des Kranken bei dem Eintritt der geliebten Stiefmutter den Grund des Übels leicht bemerkte. Mit vorsichtiger Berechnung sagte der kluge Arzt dem Könige, seine, des Arztes Frau, liebe der Prinz. Als nun der König in ihn drang, durch Abtretung der Frau des Kranken Leben zu retten, fragte er: würdest denn du in einem ähnlichen Falle deine geliebte Gattin opfern? Und als der König das unbedenklich bejahte, entdeckte er ihm den wahren Zusammenhang und der großmütige König trat dem Sohne die Stratonice wirklich ab.“ Rohde fügt noch hinzu: „Die Geschichte enthält in sich nichts Unmögliches, und man hat sie bisher als Wahrheit hingenommen“ (wobei er auf Droysen, Gesch. d. Hellenismus I S. 507f. verweist). Dann aber kamen Rhode (mit Recht, wie wir hinzufügen) doch starke Bedenken, da die Sage bei griechischen Autoren auch auf andere Personen übertragen worden ist. An der Heirat ist jedoch kein Zweifel möglich. Die Diadochen waren auch in den Angelegenheiten ihrer Familie völlig souverän, und sie haben sich diese Souveränität durch die Heeresversammlung der Makedonen bestätigen lassen. Das dynastische Motiv dürfte letzten Endes den Ausschlag gegeben haben.
Bengtson Hermann: Seite 80
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"Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen."
Eine besondere Rolle in der Politik der Diadochen hat
Stratonike
gespielt,
die Tochter des Demetrios Poliorketes
und der Phila. Bald nach der Schlacht
bei Ipsos (301) führte Seleukos I. sie
in sein Haus. Wir wissen nicht, ob seine erste Gattin,
Apame,
noch lebte; es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie bereits gestorben war.
Seleukos
suchte Demetrios als Verbündeten
zu gewinnen, was ihm auch vorübergehend gelungen ist. Diese Ehe wurde
im Jahre 299 in Rhodos in Nord-Syrien geschlossen. Aus dieser Ehe ist eine
Tochter
namens Phila (II.)
hervorgegangen;
sie wurde die Frau des Antigonos Gonatas
und durch ihn die Stammutter des makedonischen Königshauses.
Wegen Stratonike
kam es zu Zwistigkeiten in der Herrscherfamilie der SELEUKIDEN,
denn der älteste Sohn des Seleukos,
Antiochos
I., verliebte sich in die junge Stiefmutter, worauf der Vater
sie ihm abgetreten haben soll. Diese Episode ist des öfteren behandelt
worden; manche Historiker halten sie für unglaubwürdig. Aber
die Geschichte ist im Kern doch wohl historisch, so romanhaft sie auch
scheinen mag. In diesem Fall haben dynastische Motive den Ausschlag gegeben;
dem Seleukos I. ist es um die Erhaltung
seiner Dynastie gegangen. Seleukos
hat
sogar die makedonische Heeresversammlung eingeschaltet. Doch gibt es keinen
Anlaß, die Verbindung zwischen Antiochos
I. und Stratonike nicht
mit der Neigung des SELEUKIDEN-Prinzen
zu
erklären.
293 v.u.Z.
oo 2. Stratonike I., Tochter des Königs Demetrios
I.
317 v.u.Z. † nach 268 v.u.Z.
Kinder:
Antiochos II.
292 v.u.Z. † 246 v.u. Z.
Apama II.
291 v.u.Z. † 258/47 v.u.Z. ermordet
274 v.u.Z.
oo Magas I. König von Kyrene
um 325 v.u.Z. †
258
v.u.Z.
Seleukos
290 v.u.Z. † 269 v.u.Z. ermordet
Stratonike II.
um 287 v.u.Z. † um 235 v.u.Z. ermordet
255 v.u.Z.
oo Demetrios II. König von Makedonien
278 v.u.Z. †
229
v.u.Z.
Literatur:
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Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger
Alexanders des Großen. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung
München 1987 Seite 70,80,117,145,149,153,166,170 - Bengtson
Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München
1975 Seite 39,52,55,59,60,65,103, 113,118,124,146,147,148,157 - Brambach
Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München
1995 Seite 27 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus.
Primus Verlag 1998 Band II Seite 315,353,401,402,413,417,425,427,430,436,437,440/Band
III Seite 42,44,49,57,86, 88,89,117,121,123,124,128,161,164,166,167,168,173,178,203,232
- Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München
1986 Seite 145,149 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus
und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei
KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 65,131,137,142,150,152,276,279, 282,290
- Geyer, Fritz: Alexander der Große und die Diadochen. Verlag
von Quelle & Meyer in Leipzig 1925 Seite 142 - Grant, Michael:
Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH
& Co KG, Bindlach 1984 Seite 20,21,62,63,71,77,101,110,200,224,249
- Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen
um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite
134,137,157,172,175,219,251,284,352 - Hölbl Günther: Geschichte
des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur
von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 34-37 - KLEINES LEXIKON DES
HELLENISMUS. Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1993 Seite 94, 97,191,274,285,344,422,432,472,485,508,541,596,610,621,629,647,712,805,824
- Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag
Berlin 1982 Seite 91,115,143, 156-158,165 - Lauffer Siegfried: Alexander
der Große. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München
1993 Seite 126 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 250 -