Zbiegniew                                       Herzog von Polen (1102-1107)
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vor 1085-   1116
 

Einziger Sohn des Herzogs Wladyslaw I. Hermann von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 1. Ehe mit einer nichtfürstlichen Polin oder
Illegitimer Sohn des Herzogs Wladyslaw I. Hermann von Polen
 

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 495
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Zbigniew (richtiger Zbygniew), Fürst von Polen
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* um 1073, + 1111/12 oder später

Ältester Sohn Wladyslaw Hermans aus der Ehe mit einer nichtfürstlichen Polin

Nach der Geburt Boleslwas III. 1085 aus der zweiten Ehe Wladyslaws mit der PREMYSLIDIN Judith wurde Zbigniew, dessen legitime Geburt man anzweifelte, für den geistlichen Stand bestimmt und unterrichtet sowie einem sächsischen Frauenkloster (Quedlinburg?) übergeben. Die gegen Herzog Wladyslaw und seinen Palatin rebellierenden Großen riefen Zbiegniew nach Polen zurück. Der nun  als Sohn und Nachfolger anerkannte Zbigniew erhielt die Provinz Schlesien, die er aber rasch wieder verlor; er selbst wurde eingekerkert. Nach erneuter Aussöhnung mit dem Vater (1097 oder 1099) wurde dieser vom Adel gezwungen, beiden Söhnen Herrschaftsgebiete zuzuteilen (1099/1100). Boleslaw erhielt Schlesien und Zbigniew Großpolen, nach dem Tod des Vaters (1102) auch Masowien, vielleicht mit der Oberhoheit über Boleslaws Gebiet. Während Zbigniew eine friedliche Politik betrieb, führte sein Stiefbruder Krieg gegen die heidnischen Pomoranen, wofür er die Unterstützung des Adels gewann. Boleslaw beschuldigte den älteren Bruder des Verrats, nahm ihm Großpolen, zwang ihn 1106 zur Anerkennung seiner Oberhoheit und vertrieb ihn schließlich aus dem Land (1107/08). Zbigniew floh nach Böhmen. Der gleichzeitige polnisch-böhmische Krieg verursachte einen Interventionsfeldzug des deutschen König Heinrich V. nach Polen (1109), dessen Ziel unter anderem auch Zbigniews Rückkehr war. Der polnisch-böhmische Friedensschluß (1111) ermöglichte die Versöhnung zwischen den Brüdern und die Rückkehr Zbigniews nach Polen, wo er aber gefangengenommen und geblendet wurde. Ob Zbigniew an den Folgen starb oder sich nach seiner Freilassung (1112?) nach Deutschland begeben konnte, ist unsicher. Eine Ehe Zbigniews ist nicht belegt, doch könnten Boleslaw, Abt in Niederalteich (Mitte des 12. Jh.), und Albert, der am kaiserlichen Hof weilende »Sohn des polnischen Fürsten« (1168), seine Söhne gewesen sein.

T. Jurek



Thiele, Andreas: Tafel 334
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

SBIGNIEW (unehelich)
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    + 1116 ermordet

Zbigniew wurde 1096 legitimiert, bekam 1099 Kujawien und Großpolen, folgte 1102 als Herzog von Polen und wurde vom Deutschen Reich gestützt. Er mußte 1106 Vasall seines Halbbruders Boleslaw werden und sich mit Masowien begnügen. 1113 inhaftiert und geblendet, blieb er Herzog von Masowien und wurde nach weiterem Bruderkrieg ermordet.



Literatur:
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Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 26-30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 334 -