Clemens III.                                    Papst (9.XII.1187-III.1191)
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   - III.1191
    Rom

Begraben: Rom, Lateransbasilika

Sohn des N.N.

eigentlich Paolo Scolari
 

Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 2140
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Clemens III., Papst seit 19. Dezember 1187 (Wahl in Pisa)
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     + 28. März 1191
      Rom

Begraben: Rom, Lateransbasilika

Entstammte einer römischen Familie. Nach seiner geistlichen Laufbahn als Kanoniker, dann Erzpriester von S. Maria Maggiore, Kardinaldiakon von SS. Sergio e Bacco (1179), Kardinalpriester von S. Pudenziana (1180) und Kardinalbischof von Preneste (1181) galt er schon nach dem Tod Urbans III. als Anwärter auf den Papstthron; er war von schwächlicher Gesundheit. Kurz nach seiner Wahl kehrte Clemens III. nach Rom zurück und beendete durch einen Vertrag mit dem Senat (31. Mai 1188) ein seit Jahrzehnten währendes Spannungsverhältnis zwischen der Stadt Rom und dem Papsttum. Gegen die Preisgabe von Tusculum und finanzielle Zugeständnisse erhielt Clemens III. die Stadtherrschaft und Garantien für das unbehinderte Wirken der Kurie in Rom. Die erneute Verankerung des Papsttums in Rom erklärt, daß von den 25 ernannten Kardinälen zwei Drittel aus der Stadt und ihrer Umgebung stammten. Die Arbeit der Kanzlei und das kuriale Justizwesen nahmen unter Clemens III. zu.
Das Verhältnis zum Imperium und zu den westlichen Monarchien war von der Sorge um den 3. Kreuzzug bestimmt, den noch sein Vorgänger Gregor VIII. ausgerufen hatte. Päpstliche Legaten bewegten Kaiser FRIEDRICH I. und zahlreiche deutsche Fürsten zur Kreuznahme und stellten das Einvernehmen zwischen Kaisertum und Papsttum wieder her, nachdem Clemens III. in strittigen Fragen wie der Trierer Bischofswahl nachgegeben und auch sonst Zugeständnisse gemacht hatte. HEINRICH VI., dem die Kaiserkrönung noch zu Lebzeiten des Vaters versprochen wurde, sicherte am 3. April 1189 die Restitution des Patrimonium Petri zu. Auch die Kreuznahme des englischen und französischen Königs und die vorläufige Beilegung ihrer Konflikte waren das Werk päpstlicher Beauftragter. Auf derselben Linie lagen Friedensbemühungen in Oberitalien. Wegen der staufischen Erbansprüche auf Sizilien nach dem Tod König Wilhelms II. (18. November 1189) und der drohenden Umklammerung des Patrimonium Petri rückte Clemens III. vom Einvernehmen mit dem Kaisertum ab und begünstigte Tankred von Lecce als Konkurrenten HEINRICHS VI., ohne freilich mit diesem zu brechen oder Bedingungen für die auf Ostern 1191 angesetzte Kaiserkrönung zu stellen. - Kirchenpolitisch bedeutsam wurden von Clemens III. verfügte Änderungen der Metropolitan- bzw. Diözesangrenzen in Spanien und im Nordosten des Reiches.

Quellen:
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Jaffe II, 535-576

Literatur:
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DHGE XII, 1096-1109 - J. Petersohn, Der Vertrag des Röm. Senats mit Papst C. (1188); MIÖG 82, 1974, 289-337 - V. Pfaff, Papst C. (1187-1191), ZRGKanAbt 56, 1980, 261-316.


Kühne Hans: Seite 169
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"Lexikon der Päpste"

Während sich unter dem kalten, gefühllosen Rechner König HEINRICH VI. die Vereinigung des Normannenreiches mit dem Reich anbahnte und der König den Kirchenstaat an den Papst zurückgab, begann der 3. Kreuzzug, den zuerst FRIEDRICH I. BARBAROSSA führte, nach dessen Tod Philipp II. August von Frankreich und Richard I. Löwenherz von England fortsetzten. Am Ende blieb ein geflicktes, schmales fränkisches Kleinreich aus palästinensischen Küstenstreifen ohne wesentliches Hinterland und ohne Jerusalem. Die oft bis zur politischen Torheit gehende Großmut und Ehrenhaftigkeit Sultan Saladins hätte, mit allen Kräften der Erfahrung und der Einsicht zusammenwirkend, vielleicht ein verhältnismäßig friedliches Zusammenleben des Westens mit dem Islam möglich gemacht. Doch die von der Kirchengeschichte wie so vieles andere verschwiegene Untat Richards I. Löwenherz, der 2.700 wehrlose mohammedanische Gefangene mit Frauen und Kindern an einem Tage abschlachten ließ, trug so wenig wie Vorhergegangenes und nie Vergessenes dazu bei, in den Christen glaubhafte Partner zu erblicken. Saladin seinerseits gab Gefangene frei, wo immer er konnte, darunter den letzten König von Jerusalem, Guy de Lusignan, den er in der Schlacht bei den Hörnern von Hattin gefangen genommen hatte. Der Ertrinkungstod FRIEDRICHS I. BARBAROSSA im Saleph - heute Kaly Kadnos - war zum Symbol für den Untergang der abendländischen Kreuzzugsromantik geworden, die, von allen Päpsten gesegnet, jedesmal in wilden Untaten endete, sobald ein neues Kreuzheer im Osten auftauchte.
Klemens III. erkannte die Gefahr, welche die Ehe Kaiser HEINRICHS VI. mit Konstanze von Sizilien für den Kirchenstaat und S-Italien mit sich bringen mußte und unterstützte nach dem Tode Wilhelms II., dessen Witwe Johanna die Schwester von Richard I. Löwenherz war, die Thronbesteigung Graf Tankreds von Lecce gegen die Ansprüche Konstanzes, der Tochter König Rogers II.
 
 
 
 

Literatur:
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Cawthorne Nigel: Das Sexleben der Päpste. Die Skandalchronik des Vatikans. Benedikt Taschen Verlag 1999 Seite 102 - Herrmann, Klaus-Jürgen: Das Tuskulanerpapsttum (1012-1046), Anton Hiersemann Stuttgart 1973 Seite 168 -