Begraben: Jakobinerkirche zu Paris
Jüngste Tochter des Herzogs
Ludwig I. von Bourbon und der
Marie
von Avesnes-Hennegau, Tochter von Graf
Johann II.
Thiele, Andreas: Tafel 60
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser I Westeuropa"
BEATRIX
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* um 1320, + 1383
1. oo 1334
JOHANN VON LUXEMBURG, König von Böhmen
+ 1346 gefallen
2. oo 1347
EUDES II. Seigneur de Grancey
+ 1389
Blancas
Stellung in Böhmen wurde bald durch die Ankunft von
Johanns zweiter Frau sehr erschwert. Aus der Tatsache,
dass die Markgräfin ihrer Stiefschwiegermutter zur Begrüßung
bis Eger entgegengezogen war, könnte man den Schluss ziehen, dass
dies über die höfliche Courtoisie hinaus ein Ausdruck ihrer Freude
darüber war, die französische Verwandte – die beiden waren Cousinen
2. Grades - in ihrer gemeinsamen neune Heimat begrüßen zu können.
Aber zwischen den beiden Frauen scheinen sich bald Spannungen entwickelt
zu haben, weil Beatrix
die Sympathie
der Bevölkerung nicht erringen konnte, die in KARL
den Abkömmling der alten Dynastie sah und die Zuneigung, die sie für
ihn hegte, auf seine Frau übertrug. Beatrix
hingegen
war die Gattin des „Fremdlings“; ihr gegenüber zeigte man Gleichgültigkeit.
Auch die Tatsache, dass der im folgenden Jahr aus der Ehe des Königs
geborene Sohn den Namen des böhmischen Nationalheiligen Wenzel
erhielt, vermochte nichts daran zu ändern. Die Misshelligkeiten scheinen
sich schließlich durch das Verhalten der Bevölkerung bei der
Krönung von Beatrix so verschärft
zu haben, dass die Königin bereits wenige Tage später wieder
nach Luxemburg abreiste und ihr neugeborenes Kind in Prag zurückließ.
Das Verhältnis KARLS zu
seiner ihm etwa gleichaltrigen Stiefmutter blieb zeitlebens kühl;
er ignorierte sie so weit, dass er sogar mehrfach, zum Teil nach Intervention
Balduins,
vom Papst dazu aufgefordert werden musste, ihr den Genuss der ihr von Johannausgesetzten
Witwengüter zu ermöglichen. Sie zog sich mit ihrem Sohn nach
Frankreich zurück und schloss sich eng ihren dortigen Verwandten an.
Mit ihnen sprach sie auch einen Eheplan für Wenzel
ab. Im Laufe des Jahres 1351 wurden Abmachungen ratifiziert, die die Bestellung
des Leibgedinges für Johanna
von Brabant betrafen, das zum Teil aus dem Witwengut der
Königin
Beatrix bestand, auf das diese verzichtet hatte. Übrigens
kamen etliche dieser Übereinkünfte auf Vermittlung des Seigneur
Eudo V. de Grancey zustande, eines „minderrangigen Ritters“, den die
verwitwete Böhmen-Königin inzwischen geheiratet hatte.
BEATRIX VON BOURBON
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* ca. 1315, + 25.12.1383
Damvillers
Begraben: Jakobinerkirche zu Paris
Tochter von Herzog Ludwig I. und der Maria von Hennegau
1.) ~ ... vor 1328
PHILIPP,
Despot von Romanien
* um 1297, + 17.5.1330
Sohn von Fürst Philipp I. von Tarent und Achaia und seiner 1. Frau Thamar Angelina von Byzanz
oo Violante von Aragon
2.) ~ Bois de Vincennes 12.1334, oo 2. 5.1.1335 (nachträgliche Dispens wegen Verwandtschaft im 3. Grade Avignon 9.1.1335
JOHANN
VON LUXEMBURG (seit 1310 König von Böhmen)
* 10.8.1296, + 26.8.1346
bei Crecy
3.) oo 2. Grandvilliers um 1347
EUDO V. DE GRANCEY
(Witwer der Mechthild von Noyers)
* ca. 1320/25, +
27.7.1389
Der hierbei erneut zutage getretene Vorteil enger familiärer
Bindungen an den Pariser Hof bestimmte wohl auch die Entscheidung Johanns,
Ende Dezember 1334 mit Beatrix von Bourbon
eine Cousine des Königs zu ehelichen. Obgleich sich sein Vorhaben,
zur Finanzierung der Hochzeit und als Mitgift Philipp
VI. die Herrschaft über Lucca für 180.000 fl. zu verkaufen,
aufgrund der von der Kurie unterstützten Proteste Roberts
von Neapel nicht realisieren ließ, stand er bei Philipp
in hohem Ansehen. Die Ehe aus der am 25. Februar 1337 als einziges Kind
der Sohn Wenzel hervorging, war von
gegenseitiger Wertschätzung getragen und verlief offensichtlich glücklich.
Da aber auch die Krönung von Beatrix am
18. Mai in St. Veit bei den Pragern keine rechte Freude auslöste,
schickte Johann Gemahlin und Sohn nach
Luxemburg voraus und folgte ihnen am 8. Juli nach.
In einem fragwürdigen Rechtsakt haben sich
König Johann und seine Gemahlin auf Drängen KARLS
dann doch noch am 3. Juni zum Verkauf ihrer Städte und Burgen Echternach,
Grevenmacher, Bitburg und Remich verpflichtet, um Balduin
die
als Anzahlung für den Erwerb der Kölner Kurstimme benötigten
30.000 fl. zu ersetzen.
Seibt Ferdinand: Seite 106,347
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"Karl IV. Ein Kaiser in Europa 1346 bis 1378."
Drei Jahre später band sich Johann
durch seine Ehe mit Beatrix von Bourbon noch
einmal selber an die französische Königsfamilie. Diese zweite
Frau überlebte ihn und alle seine Kinder, ja selbst ihren eigenen
Sohn Wenzel, den sie 1337 zur Welt
brachte. Während sie zunächst mehr als ein Jahrzehnt gemeinsam
mit Blanka von Valois, der Gemahlin
KARLS,
in den böhmischen Ländern als Königin residierte,
war der französische Einfluß bei Hofe durch die beiden höchsten
Damen der Dynastie in doppelter Weise wirksam.
KARLS schlechtes
Verhältnis zu seinem Halbbruder ist im übrigen bekannt. Es ist
wohl schon im konkurrierenden Taufnamen dieses neuen Wenzel angelegt und
dann genährt durch die Erziehung des Spätlings am Hof seiner
Mutter Beatrix im Westen.
1334
1. oo 2. Johann der Blinde König von Luxemburg-Böhmen
10.8.1296-26.8.1346
1347
2. oo 2. Eudes II. Seigneur de Grancey
ca. 1320/25- nach 27.7.1389
Kinder:
1. Ehe
Wenzel I. Herzog von Luxemburg
25.2.1337-8.12.1383
Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche
Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer
2000 Seite 86,90,99,138 - Palacky Franz: Geschichte von Böhmen
1842 Band III Seite 214 - Seibt Ferdinand: Karl IV. Ein Kaiser in
Europa 1346 bis 1378 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH&Co. KG München
1994 Seite 106,165,347 - Stoob Heinz: Kaiser Karl IV. und seine
Zeit. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 53,121,166,269 - Sütterlin,
Klaus: König Johann. Ritter auf dem Schauplatz Europa. Verlag Markus
Knecht 2003 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag
1993 Tafel 60 -
Veldtrup, Dieter: Zwischen Eherecht und Familienpolitik.
Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den
Luxemburgern und ihrer Zeit Verlag Fahlbusch/Hölscher/Rieger Warendorf
1988 -