Tochter des Grafen Egbert
Krüger, Sabine: Seite 91
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"Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im
9. Jahrhundert"
Je weiter wir uns von der ursprünglichen Besitzlage
entfernen, desto unklarer werden die Verhältnisse. Wir sehen zum Beispiel
nicht klar, ob die Dotalgüter der Königin
Mathilde, die wir in Engern, Lenglern, Drodminne und Drebber
nachweisen können [2 Vgl. Eggers, p. 88ff.], aus dem widukindisch-immedingischen
Erbgut stammten, oder ob sie von ihrer Großmutter Mathilde,
deren Sippe wir nicht kennen, zugebracht worden sind. Die curtis Herford
spricht Egggers als widukindisch an [3 Eggers, a.a.O.]. Das
Gleiche gilt für die Güter der Altburg,
die wir wohl für eine Vatersschwester der Mathilde halten dürfen.
Er übte, wie es die Bestimmungen der Stiftungsurkunde
verlangten, das Rektorat über Wildeshausen aus und beklagte sich bei
Stephan
VI. über die Eingriffe des ungenannten Bruders. Dem Wortlaut
des päpstlichen Privilegs nach scheint er nur diesen einen Bruder
besessen zu haben. Dann müßte dieser vermählt gewesen sein
mit jener Mathilde, die wir als Großmuttter der
Königin
Mathilde und Äbtissin von Herford in der vita Mathildis
antiqua kennenlernen. Aus dieser Ehe wären dann die vier Brüder
entsprossen, die uns Widukind nennt, Theoderich
comes in occidentali regione gloriosus,
Reginbern,
der Besieger der Dänen, Immed
und Widukind. In dieser Generation würde sich am besten
jene Altburg einfügen [Persönlicher Einwurf: Diese
Schlußfolgerung ist völlig abwegig. Die Königin
Mathilde als Tochter des Grafen Theoderich wurde um 896
geboren, während der Bischof Liudolf vermutlich erst um 935
zur Welt kam. Die Mutter des Bischofs Liudolf gehört eher in
die Generation der Kinder der Königin Mathilde.
OTTO
I. wurde 912 geboren.], die den
liudolfingischen Grafen im Hasegau heiratete und mit ihm zwei
Söhne, Graf Gottschalk und Bischof Liudolf von Osnabrück
(968-978) [1 Liudolf wird von OTTO
I. und OTTO
II. als consanguineus bezeichnet. Die Verwandtschaft
kann über Vater und Mutter gehen.] erzeugte.
Schmid Karl: Seite 1-47
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"Die Nachfahren Widukinds." in: Deutsches Archiv 20
Zwar kennt man Mathildes Großmutter,
deren Name die Königin weitertrug. Witwe geworden, hatte sie das Amt
der
Äbtissin von Herford angetreten und leitete als solche
die Erziehung ihrer gleichnamigen Enkelin [45 Vita Math. ant. c.
2, MG. SS. 10,576.]. Doch sagt dies nichts darüber, ob sie selbst
oder ihr verstorbener Gemahl aus dem Geschlecht Widukinds kam.
Die Forschung hat seit eh und je behauptet, Graf Dietrich
sei
der Enkel des Grafen Waltbert gewesen.
Fraglich erschien den Forschern nur, ob Dietrichs
Mutter Mathilde Waltberts Tochter oder sein namentlich nicht
bekannter Vater Waltberts
Sohn gewesen ist. Beide Versionen werden
bis in die neueste Zeit hinein vertreten. Seit Wilmans jedoch hat die These
[47 Wilmans (wie Anm. 16) Seite 436ff.], die ältere Mathilde
sei
mit einem Sohn Waltberts, dem Bruder des
Bischofs Wikbert von
Verden, vermählt gewesen, den größeren Zuspruch gefunden.
Die Annahme, der Vater der Königin Mathilde
sei
über den Grafen Waltbert der Nachkomme
Widukinds in
männlicher Linie gewesen, stellt die "Herrschende Meinung" dar. Dabei
ist gerade sie so gut wie auszuschließen.
Das heißt: Mathildens
Vater und Oheime können nicht die Söhne des Bruders Bischof
Wikberts gewesen sein. Sie haben das Rektorat über Wildeshausen
nicht besessen und konnten es daher auch nicht an Bischof Liudolf von
Osnabrück weitergeben.
Es bleibt die von einigen Forschern vertretene Ansicht
[58 Zum Beispiel Freytag (wie Anm. 49) Seite 75; Th. Reismann, Geschichte
der Grafschaft Tekeneburg, Zeitschrift für vaterländische Geschichte
und Alterthumskunde (Westfalen) 47 (1889) 63ff.; vgl. auch Wilmans (wie
Anm. 16) Seite 435 Anm. 4.] zu prüfen, ob Mathilde, die Großmutter
der Königin, die Schwester Bischof Wikberts von Verden gewesen
sein kann. Auch diese Annahme ist mehr als unwahrscheinlich, weil im Namengut
der Verwandtschaft der Königin Mathilde
die Namen der Angehörigen der Wildeshausener Stifterfamilie nicht
wiederkehren. Weder ein Waltbert noch ein Wikbert noch eine
Aldburg
finden sich unter den zahlreichen Verwandten der Königin. Deren Namen
Dietrich,
Widukind, Immed, Reginbern,
Rotbert,
Mathilde,
Amalrada,
Friderun
und Bia
weisen auf andere Verwandtschaftszusammenhänge hin
[59 Von den anderen Namen ganz abgesehen, kennt man zum Beispiel
nicht einnmal die Sippe, in welcher "Mathilde" zuerst auftaucht;
dazu H.-W. Klewitz, Namengebung und Sippenbewußtsein in den deutschen
Königsfamilien des 10. bis 12. Jhs., Grundfragen historischer Genealogie,
AUF. 188, 1 (1944) besonders 28.].
Hlawitschka Eduard: Seite 15
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"Königin Mathilde" in: Schnith Karl: Frauen
des Mittelalters in Lebensbildern.
Mathilde selbst dürfte
um 890/95 geboren sein, da sie bei ihrer Verheiratung (909) noch "im zarten
Alter" stand und gerade bei ihrer Großmutter Mathilde, der
Mutter ihres Vaters, im Damenstift Herford weilte; denn dort, wo die Großmutter
verwitwet als Äbtissin lebte, sollte sie eine standesgemäße
Erziehung erhalten, freilich nicht auf ein Nonnenleben vorbereitet werden.
oo Waltbert Graf im Graingau und Threcwithi
- um 890
Kinder:
Immed
-
Dietrich
872- 916
Widukind
-
Reginbert
-
Literatur:
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Hlawitschka,
Eduard: Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin
Mathilde, in Festschrift für Alfons Becker, Sigmaringen 1987 -
Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung
im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung
der Historischen Kommission für Hannover Seite 91 - Schmid
Karl: Die Nachfahren Widukinds. in: Deutsches Archiv 20 1964, Seite 1-47
- Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 15 -