Sohn des N.N.
Thiele, Andreas: Tafel 218
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
THEUDEGISEL
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† 549 ermordet
Theudegisel war wohl
mit Theudis
verwandt, dessen Feldherr und war mehrmals siegreich gegen die MEROWINGER.
Er rebellierte 548 mit gegen Theudis,
folgte als Wahl-König und wurde bald ermordet, da er
sehr willkürlich und brutal herrschte.
Auf dem raubbeladenen Rückzug hätten die Franken
in den Pyrenäenpässen von dem Feldherrn Theudigisel
vernichtet werden können, wenn nicht der durch Geld Bestochene ihnen
einen Tag und eine Nacht unverfolgten Abzugs gegönnt hätte.
Sein Nachfolger, der obenerwähnte Feldherr
Theudigisel, fand schon nach siebzehn
Monaten (549) das gleiche Ende. Er scheint die Katholiken unterdrückt
zu haben, wenigsten spottete er über ein katholisches Wunder, das
er "ein Stücklein der Römischen" nannte. Da er die Männer
der Frauen, denen er nachstellte, umbringen ließ, verschworen sich
die Rächer zu seinem Verderben. Als der König mit seinen Freunden
fröhlich zechend an der Abendtafel in seinem Palast zu Sevilla saß,
löschten sie plötzlich die Lichter und durchbohrten ihn mit
dem Schwert.
Offergeld Thilo: Seite 90,98
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"Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im
frühen Mittelalter."
In der Zeit dieser existentiellen Bedrohung zeigte sich
eine, kaum überraschende Rückkehr der Ostgoten
zu verstärkt heerköniglichen Auffassungen. Obgleich Mitglieder
der AMALER-Sippe
zumindest
anfangs noch vorhanden waren [142 Zum Beispeil
Amalafridas,
der Sohn Amalabergas,
der freilich 540 nach Byzanz verbracht wurde, oder Theodahads
Sohn Theudegisklos,
eventuell identisch mit den Westgoten-König Theudegisel
(zur Debatte um die Gleichsetzung vgl. zuletzt Wolfram, Goten Seite 467
Anm. 28). Überdies muß es eine ganze Reihe entfernter verwandter
AMALER
im Reich gegeben haben, vgl. Grierson, Election Seite 9, mit dem Hinweis
auf Jordanes, Getica c. 266, Seite 126 bzw. 110.], wurden durch ihre persönliche
Eignung charakterisierte Heerführer zu Königen gewählt.
Bei den Erhebungen neuer Könige läßt
sich zwischen Wahl und Usurpation kaum unterscheiden, und dynastische Ansätze
erghaben sich unter diesen Bedingungen begreiflicherweise nicht [173
Theudesgisklos
(548-549), Nachfolger des Theudis,
hätte sich auf amalische Rechte
berufen können, wenn er mit dem gleichnamigen Sohn Theodahads
gleichzusetzen wäre, doch hält mittlerweile auch Wolfram, Goten
Seite 467 Anm. 28, diese früher von ihm selbst (Königtum Seite
25 Anm. 145) vertretene Identifikation für unwahrscheinlich.].
Literatur:
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Browning Robert: Justinian und Theodora. Herrscher
in Byzanz. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching 1988 Seite
188 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 119,176
- Gregor von Tours: Fränkische Geschichte. Phaidon Verlag,
Essen und Stuttgart 1988 Buch III Kapitel 30 - Offergeld Thilo:
Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter.
Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 90,98 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 218 -