Sohn des Königs Gundowech
Lexikon des Mittelalters:
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Gundoba(l)d, König der Burgunden
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† 516
Älterer Sohn von Gundiok, begab sich auf Ersuchen seines Onkels Ricimer nach Italien, tötete Kaiser Anthemius, folgte Ricimer als magister militum des Kaisers Olybrius nach und ließ 473 Glycerius zum Kaiser erheben. Von Kaiser Nepos abgesetzt (474), kehrte er nach Gallien zurück. Er folgte als König 480 Chilperich nach, in Gemeinschaft mit seinen Brüdern Godegisel, Godomar und Chilperich, die er anscheinend ausschaltete. Er kämpfte gegen die Alamannen, die er aus Langres und Besançon vertrieb, die Ostgoten (491), die mit Godegisel verbündeten Franken (500) sowie die Westgoten, denen er Avignon abtrat (507-510). Gundobad erließ die Lex Burgundionum und umgab sich mit römischen Ratgebern, so dem hl. Avitus. Doch blieb er selbst Arianer.
J. Richard
GUNDOBAD
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†
516
Gundobad wurde 472
römischer
Magister militum und Patricius. Er folgte seinem berühmten
Onkel, dem "Kaisermacher" Ricimer, ernannte 473 den Kaiser
Glycerius und wurde zusammen mit ihm 474
aus Rom verjagt, da er als Arianer eine unsichere Position hatte. Er folgte
den Brüdern als König zu Vienne, hatte ständig Bruderkriege,
ermordete Chilperich II. und besetzte
Lyon, wodurch sich der Gegensatz zu Godegisel
verstärkte. Er half
König
Theoderich
dem Großen in Italien gegen König Odoaker,
verbündete sich mit Theoderich,
verlor 500 die Schlacht bei Dijon gegen seinen von den Franken unterstützten
Bruder
Godegisel und wurde verjagt.
Nach seinem Sieg bei Vienne 501 wurde er Alleinherrscher, stützte
sich zuerst auf die Westgoten und
trat ihnen Avignon ab. Er ging dann zum
Franken-König
Chlodwig
I. über, zog mit ihm gegen die Westgoten und machte
die siegreiche Schlacht bei Vouille (Vougle) mit. Gundobad
besetzte die gesamte Provence, trat den südlichen Teil
aber an Theoderich den Großen
ab und gab dem Reich eine einheitliche Grundlage des Rechts mit der "Lex
Gundoboda". Andererseits begann mit ihm der Verfall des Reiches. Er stritt
mit der Kirche, versuchte vergeblich einen Ausgleich zwischen Römern
(dominierend in Kirche und Verwaltung) und Burgundern zu erreichen und
legte eine Erbteilung fest, die zu einer weiteren Schwächung führte.
oo N.N.
†-
Kinder:
Sigismund
†
524
Godomar
†
534
Literatur:
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Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische
Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 113,116,366,370
- Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München
1959 Seite 67,81,83,128,132,135,138,141,144,285,293 - Gregor von
Tours: Fränkische Geschichte. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart
1988 Buch II Kapitel 28,32-34 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das
Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche
Buchhandlung Hannover 2001 Seite 123-125,185 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 222 -