Sohn des Sueben-Fürsten Rechila und einer
Tochter des Westgoten-Königs
Wallia
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 835
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Ricimer (Flavius Ricimer)
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†
Magister militum (ab 456; Patricius 457; Consul 459), stammte aus dem westgotischen oder suebischen Könighaus, Onkel des Burgunden-Königs Gundobad. Ricimer diente unter Aëtius, war unter Avitus 456 erfolgreich gegen die Vandalen in Sizilien, führend beteiligt bei der Beseitigung des Kaisers und der Erhebung des Maiorianus. Nach dessen Versagen und Vernichtung 461 hob er Libius Severus auf den Thron. Nicht zu bewältigen war die Gegnerschaft zu Marcellinus in Dalmatien bis zu dessen Ermordung 468. Leon I. erhob auf Ersuchen Ricimers Anthemius 466 zum West-Kaiser. Zerwürfnisse zwischen Anthemius und Ricimer (oo Tochter des Anthemius) führten ab 470 zu offenem, durch gelegentliche Versöhnung (Epiphanius) unterbrochenem Bürgerkrieg und Ermordung des Kaisers. Ricimer starb 40 Tage danach (wohl August 472), der im April von ihm erhobene Olybrius im Herbst. Nachfolger Ricimers wurde Gundobad.
G. Wirth
Weströmischer Magister militum (seit 456) und Patricius (seit 457)
Aus westgotischer und swebischer Königsfamilie stammend,
gestützt auf seine Autorität im Heer, sein immenses Vermögen
und seine Leibgarde, leitete Ricimer die Politik Westroms mit dem
Ziel der Behauptung Italiens bei Verzicht auf Rückeroberungsversuche.
Er war maßgeblich beteiligt an der Absetzung des Kaisers
Avitus (455/56), an der
Ein- und Absetzung des Kaisers Majorian
(457-461) sowie an der Einsetzung der Kaiser
Libius Severus (461-465)
und Olybrius (472); an Stelle
seines Schwiegervaters, des von Ostrom eingesetzten Kaisers
Anthemius (467-472).
ALYPIA
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†
oo 467
RICIMER
† 472
Sohn des Sueben-Fürsten Rechila, Enkel des Westgoten-Königs Wallia
letzter großer "Reichsgermane" und "Kaisermacher"
Ricimer war mit Maiorianus
befreundet,
stürzte den Kaiser Avitus mit
und war seitdem dominierend. Er wurde 456 nach einem Sieg über die
Vanadalen unter König Geiserich Magister
militum, stürzte 456 nach der Schlacht bei Placentia den Kaiser
Avitus und wurde Anfang 457 Patricius durch Byzanz und 459 Konsul.
Er setzte nacheinander 5 Kaiser ein und wieder ab (Beiname Kaisermacher).
In der Schlacht bei Bergamo 464 besiegte er den Alanen-König Beorger
und regierte 465-467 ohne Kaiser und war bis zuletzt der eigentliche Herrscher.
472 eroberte er Rom und ließ den von Ostrom eingesetzten Kaiser
Anthemius
töten, starb aber selbst kurz danach an der Pest.
oo Alypia, Tochter des weströmischen Kaisers
Procopius Anthemius
†
Literatur:
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Pawlik Verlagsgesellschaft mbH Herrsching 1988 Seite 50,62,168,171 - Grant,
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ROM. Land und Volk der alten Römer. Verlag Carl Überreuter Wien
1976 Seite 315 - Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste
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Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes.
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Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1994 Tafel 487 -