Einziger Sohn des Prinzen
Hermegild
und der Ingunde
von Austrasien, Tochter von König
Sigibert
I.
Thiele, Andreas: Tafel 218
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
ATHANAGILD
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Er wurde geächtet und nach Byzanz gebracht.
oo JULIANA FLAVIA
†
Verwandt mit Kaiser Maurikios
Sie waren die Großeltern von König
Erwich (†
15.11.687).
Tiberios hatte mithin
bis zu Hermenegilds Flucht nach Cordoba
den König im Glauben gehalten, er werde sich unter Umständen
für seinen Sohn einsetzen. Jetzt, da Hermenegild
sich in Cordoba befand, hätte es geschehen müssen. Es geschah
nicht, sondern man ließ ihn wissen, es sei das beste, sein Spiel
aufzugeben. Seine Gattin und sein Söhnchen Athanagild
blieben im byzantinischen Gebiet. Er kapitulierte.
So mögen es nicht nur politische Gründe gewesen
sein, die Brunichilde
veranlaßten, trotz der ihr versagten Rückkehr des Enkels
Athanagild aus Kobstantinopel das Bündnis
mit Byzanz nicht zerfallen zu lassen.
Daß die fränkische Prinzessin Ingunde,
Childeberts
Schwester, und ihr Sohn
Athanagild (Leovigilds
Enkel) sich auuf byzantinischem Boden befanden, gab dem Kaiser im diplomatischen
Verkehr mit Austrasien einen Rückhalt.
Nach Hermenegilds mißlungenem
Aufruhr war seine Witwe Ingunde mit
ihrem kleinen Sohn Athanagild auf byzantinischem
Gebiet geblieben. In Karthago erkrankte sie und starb, bald nachdem sie
das Schiff bestiegen hatte, in Sizilien. Der Enkel Brunichildes
und Leovigilds befand sich als kostbar
gehütetes Juwel in Konstantinopel. Viele respektvolle Briefe wurden
zwischen beiden Höfen gewechselt, auch die Vermittlung des Patriarchen
in Anspruch genommen, aber Maurikios
blieb unerbittlich [26 Vgl. Gourbert, L'Occident, Seite 127-147.
Tatsächlich wandte Childebert
sich an nahezu alle Personen von Einfluß, um den Kaiser zu erweichen,
sogar an seinen Vater Paulus und seinen Onkel Domitian, den
Bischof
von Melitene.].
Die Rückführung Athanagilds
an den Hof von Metz wäre einer Vorleistung gleichgekommen, die er
sich nicht erlauben durfte.
Das stille Ringen um den jungen Goten-Prinzen
ist nicht nur interessant, weil es ein Licht auf die Festigkeit der erbdynastischen
Bindungen wirft, sondern weil Athanagild
infolge seiner nächsten Verwandtschaft mit dem gotischen wie mit dem
austrasischen König als legitimer Erbe jedes dieser Throne weltpolitisch
von größter Bedeutung werden konnte. Nur solange Maurikios
ihn an seinem Hof in ehrenvoller Haft hielt [27 Diehl, Etudes, Seite
208, nennt ihn kurzerhand "prisonnier a Constantinople", womit er die Lage
Athanagilds
einseitig vereinfacht. Über die späteren Wege des Goten-Prinzen
und seine mutmaßlichen Nachkommen siehe Goubert, Etudes Byzantines,
38/39.], glaubte er der Allianz mit Austrasien sicher zu sein.
Hartmann Martina: Seite 62,167
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."
Vor seinem Untergang vertraute Hermenegild
noch seine Gemahlin Ingunde und seinen
Sohn
Athanagild dem Schutz des byzantinischen Kaisers an, der die beiden
nach Konstantinopel zu bringen befahl. So hatte Kaiser
Maurikios (582-602) ein
Faustpfand gewonnen, um die Austrasier zur Erfüllung ihrer Bündnisverpflichtung
gegen die Langobarden zu zwingen, und Brunichild
war sehr an der Erfüllung dieser Forderung gelegen, um ihre Tochter
und ihren Enkle zu schützen. Ingunde
starb jedoch bereits auf der Reise nach Konstantinopel in Afrika (585),
und auch Athanagild kam nie wieder
aus Byzanz zurück, sondern starb dort irgendwann nach 588, obwohl
seine Großmutter Brunichild die
Kaiserin Anastasia selbst in mehreren
Briefen um Vermittlung für seine Rückkehr ins Franken-Reich gebeten
hatte.
In dieser Briefsammlung finden sich außerdem sehr
persönliche Schreiben der Königin Brunichild
an die Kaiserin Anastasia mit der Bitte,
sich für die Rückkehr des gewissermaßen als Geisel nach
Byzanz gebrachten Enkels, des Sohnes der auf dem Weg dorthin verstorbenen
Tochter Ingunde
(† 585), einzusetzen (siehe oben Seite 62), sowie ein Schreiben
Brunichilds
an den Enkel selbst.
oo Juliana Flavia, Verwandte des Kaisers Maurikios
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Literatur:
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Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die
Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 62, 167 - Offergeld
Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen
Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 209 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 218 - Thiess
Frank: Die griechischen Kaiser. Die Geburt Europas. Paul ZsolnayVerlag
Gesellschaft mbH Hamburg/Wien 1959 Seite 214,220,228,231,364 -