Amalaswintha, Amalasuntha          Königin der Ostgoten (526-535)
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496 30.4.535 ermordet
        Insel im Bolsener See
 

Einzige Tochter des Ostgoten-Königs Theoderich der Große und der Audafleda, Tochter vom Franken-König Childerich I.
 

Lexikon des Mittelalters:
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Amalasuntha
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   †

Als Tochter Theoderichs des Großen und Autofledas römisch gebildet und mit dem Westgoten Eutharich († wohl 522) verheiratet, übernahm Amalasuntha nach dem Tod Theoderichs (526) die Regentschaft für ihren Sohn Athalarich. Widerstand der Goten gegen ihre Regierungsweise und gegen die rhetorisch-philosophische Erziehung des Sohnes müssen die probyzantinische Haltung Amalasunthas verstärkt haben und führten zu Geheimverhandlungen mit Justinian mit dem Ziel der Herrschaftsübergabe. Ihr nach dem Tod Athalarichs (2. Oktober 534) zum Mitregenten erhobenen Vetter Theodahad konnte trotz ähnlicher Absichten die Verhaftung und Tötung Amalasunthas (30. April 535) auf einer Insel im Bolsena-See nicht verhindern, doch bedeutete die Ermordung Anlaß zum byzantinischen Einmarsch in Italien. Offizielle Bezeichnung Amalasunthas als Königin fällt wohl erst in die Zeit nach 534.

G. Wirth



Thiele, Andreas: Tafel 220
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

AMALASWINTHA
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    535 ermordet

Amalaswintha wurde 526 Regentin für ihren Sohn Athalarich († 534), gab die nördliche Provence zurück und versuchte, die kirchlichen Streitigkeiten beizulegen. Sie konnte Thüringens Untergang durch die MEROWINGER nicht verhindern, schlug die Rugier zurück und half Byzanz gegen die Vandalen. Sie galt als Anhängerin des Römischen, nahm ihren Couisn Theodahad als Mit-König an und wurde von diesem ermordet. Es war eine Zeit innerer Unruhen.

  oo 515
       EUTHARICH
               vor 526

Nachkomme von König Ermanarich; wurde Consul und Patriciuus durch Byzanz und war Thronerbe



526/34 Regentin des Ostgoten-Reiches für ihren Sohn Athalarich. Sie unterstützte 533/34 Belisar bei der Eroberung des Vandalen-Reiches und wurde auf Betreiben ihres Vetters Theodat ermordet.

GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild: Seite 20
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KÖNIGIN AMALASUNTHA
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    30. IV. 535

Als der sagenunmwitterte Ostgoten-König Theoderich der Große 526 starb, hinterließ er nur eine Tochter, die verwitwete Amalasuntha, und ernannte ihr zehnjähriges Söhnchen Athalarich zum König. Amalasuntha war eine hochgebildete Frau; sie sprach und verhandelte mit den römischen Senatoren lateinisch, mit den byzantinischen Gesandten griechisch und verstand es vor allem, während ihrer achtjährigen Regierungszeit den Frieden zu erhalten, obwohl die germanischen Fürsten nach der Beisetzung ihres Vaters im Grabmal zu Ravenna von ihr abfielen. Sie beschränkte sich auf die Herrschaft in Italien, schlichtete Streitigkeiten zwischen gotischen Arianern und den katholischen Römern und wahrte ihre Würde auch, als ihr Sohn früh verstarb; sie war gewillt, "recht zu urteilen, das Gute zu erkennen, das Göttliche zu verehren, das künftige Gericht zu bedenken". Diese edle und tatkräftige Frau erfuhr indessen die ganze Härte eines dämonischen Schicksals. Ihr Vetter Theodahad, den sie als Mitregenten berief, verband sich mit jenen gotischen Adeligen, denen die Hinneigung der Königin zum römischen Wesen verhaßt war. Ihre Anhänger wurden ermordet; sie selbst wurde in Ravenna gefangengenommen und auf einer Insel des Bolsener Sees im Bade erwürgt. Als so die Verschmelzung der Goten mit den Römern zu einem starken gotischen Königreich mißlungen war, vernichtete Byzanz zwei Jahrzehnte später das Ostgoten-Reich; Italien wurde oströmische Provinz. Der byzantinische Feldherr Narses war der erste Statthalter des Exarchats. Der letzte König der Ostgoten, der junge Teja, fiel nach verzweifeltem Kampf gegen die Byzantiner unter Narses am Mons Lactarius (Milchberg) gegenüber dem Vesus von Neapel.


  oo Eutharich Westgoten-Fürst
       um 480 522
 
 
 
 

Kinder:

  Athalarich
  516 2.10.534

  Mataswintha
       

 537
  oo 2. Vitiges König der Ostgoten
                 542
 
 
 
 

Literatur:
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Browning Robert: Justinian und Theodora. Herrscher in Byzanz. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching 1988 Seite 35,37,122,125,207,230 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 55,58, 118,175,176,370 - Ensslin Wilhelm: Theoderich der Große. F. Bruckmann KG München 1959 Seite 158,206,256,263,283,293,320,327 - Gregorovius Ferdinand: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. dtv-Bibliothek 1978 Band I, 1 Seite 155,157,163,164 - Gregor von Tours: Fränkische Geschichte. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1988 Buch V Kapitel 31 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 20 -
Jordanis: Gotengeschichte. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 46 - Mann Golo: PROPYLÄEN WELTGESCHICHTE. Eine Universalgeschichte. Vierter Band. Rom Die römische Welt. Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt am Main - Berlin, Propyläen Verlag 1986 Seite 597, 617,620,629,633,637 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Seite 249 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 69,78-90,97,144, 150,299,823 - Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste Marsch der Weltgeschichte. W. Ludwig Verlag 1988 Seite 266,267 - Schreiber Hermann: Auf den Spuren der Goten. List Verlag München 1977 Seite 237,246,247,253 - Schreiber Hermann: Die Hunnen. Attila probt den Weltuntergang. Econ Verlag Wien-Düsseldorf 1990 Seite 325 - Schreiber Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes. Gondrom Verlag Bindlach 1993 Seite 338 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 220 -