Sohn des Grafen
Reginar III. von Hennegau und der Adela von Löwen,
Tochter von Graf Lambert
Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 66
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"Die Nachkommen Karls des Großen."
VIII. 83. REGINAR IV., Graf im Hennegau 976
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* ca. 950, + 1013
Gemahlin:
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ca. 96
Hedwig, Tochter König Hugos Capet von Frankreich
(siehe X. 138.)
+ nach 1013
REGINAR IV. VON HENNEGAU(-LÖWEN)
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+ 1013 (ermordet?)
Sohn des Grafen Reginar III. von Hennegau-Löwen
Reginar wurde mit den Eltern und dem Bruder 958 von Kaiser OTTO I. DEM GROSSEN verjagt und kehrte 973 mit dem Bruder aus dem böhmischen Exil zurück (Tod OTTOS DES GROSSEN) und setzte sich im väterlichen Erbteil Hennegau fest. Er wurde 977/78 von Kaiser OTTO II. als Graf von Hennegau anerkannt und dessen Vasall. Reginar neigte bald mehr zu Frankreich, da seine Erbansprüche auf das Herzogtum Lothringen unberücksichtigt blieben. Er unterstützte 987 den französischen Schwiegervater, anerkannte aber 1002/03 den deutschen König HEINRICH II. als seinen Lehensherrn und führte viele typische Feudalfehden.
oo um 996
HEDWIG VON FRANKREICH
+ nach 1013
Tochter des Königs Hugo I. "Capet" von Frankreich
Mohr Walter: Band I Seite 47-49
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"Geschichte des Herzogtums Lothringen"
Reginar und Lambert
wurden
im Jahre 958 enterbt.
Auch Kaiser OTTO II. scheint
bei seiner Thronbesteigung an den Zuständen in Lothringen nichts geändert
zu haben. Vielleicht war es dadurch möglich, dass lothringische Große
wiederum versuchten, den Verhältnissen in ihrem Lande eine eigene
Prägung zu geben. Man rief die Söhne Reginars III. vom Hennegau,
der in der Verbannung in Böhmen gestorben war, Reginar und
Lambert,
zurück und dachte wohl die Tradition Giselberts
zu erneuern. Es gelang den beiden, die früheren Besitzungen ihres
Vaters im Hennegau zurückzuerobern. Sie
konnten sich indes nur kurze Zeit halten. Zu Beginn des Jahres 974 erschien
der Kaiser selbst im Hennegau und vertrieb
sie. Sie entkamen ins westfränkische Reich. Ihre Güter wurden
an die Grafen Gottfried und Arnulf übertragen, dieser vielleicht Graf
von Valenciennes, jener von Verdun. Weiterhin scheint Lothringen dem Kaiser
direkt unterstellt gewesen zu sein.
Inzwischen verfolgten die geflüchteten Reginar
IV. und Lambert ihre Sache weiter. Sie suchten ihren
Kampf auf eine breitere Basis zu stellen, indem sie um Bundesgenossen warben.
Anklang fanden sie beim Grafen Adalbert von Vermandois, dessen Sohn Otto
sich ihnen zur Verfügung stellte. Des weiteren gewannen sie Karl,
den Bruder des westfränkischen Königs
Lothar.
Für das Haus VERMANDOIS lag wohl in diesem Bündnis die Zielsetzung,
auf diesem Wege Einfluss auf das Bistum Cambrai zu gewinnen. Bei Karl
ist
die Veranlassung dazu vielleicht darin zu suchen, dass er etwas zurückgesetzt
behandelt worden war, er hatte keinerlei Ausstattung mit Landbesitz erhalten.
Für Lambert und Reginar mag
das Zusammengehen mit ihm von besonderer Bedeutung gewesen sei, da von
dem
KAROLINGER eine moralische Wirkung
auf die Haltung der Lothringer ausgehen konnte, so dass man sie leichter
zum Abfall von ihrem sächsischen König bewegen würde. Es
ist dabei durchaus möglich, dass Karl
auf
sein Mitwirken die Herrschaft über Lothringen in Aussicht gestellt
wurde.
In der 2. Hälfte des April 976 wandten sich die
Verbündeten gegen Mons. Vor der Stadt machte ihnen ein verlustreiches
Gefecht die Weiterführung ihres Unternehmens unmöglich, die Stadt
selbst blieb ihnen verschlossen. Lediglich Otto von Vermandois konnte die
kleine Grafschaft Gouy besetzen, von der aus es ihm möglich war, auf
Cambrai einen Druck auszuüben. Der Kaiser war vorläufig nicht
imstande, einzugreifen, er war anderwärts gebunden. Erst Anfang November
976 ist er am Rhein erschienen. Unmittelbare Anordnungen hat er indes noch
nicht sofort, sondern erst im April 977 getroffen. Vermutlich weist das
darauf hin, dass die Lage kompliziert geworden war. Wir wissen, dass der
westfränkische König sich in dieser Zeit in der Nähe der
lothringischen Grenze aufhielt, was vielleicht auf konkrete Pläne
eines Eingreifens in Lothringen selbst schließen lässt. Hierzu
kam eine Verschärfung der Spannung zwischen ihm und seinem Bruder
Karl. Dieser äußerte nämlich
Beschuldigungen des Ehebruchs gegen
Lothars
Gemahlin mit dem Bischof von Laon. Motive für dieses Vorgehen lassen
sich nicht erkennen. Lothar
schritt
jetzt zur Verbannung seines Bruders.
Der Kaiser wird sich also der Möglichkeit eines
Eingreifens des westfränkischen Königs in Lothringen gegenüber
gesehen haben, das sich zugunsten von Lambert und Reginar ausgewirkt haben
würde. An diesen Faktoren wird sich OTTOS
Politik orientiert haben, denn nur so sind die Beschlüsse zu erklären,
die er jetzt fasste. Lambert und Reginar
erhielten ihre Besitzungen zurück. Lambert wählte
seine Residenz in Löwen.
Reginar
übernahm den Hennegau, jedoch verblieb
dort das feste Mons noch im Besitz des Grafen Gottfried, der wahrscheinlich
außerdem die Grafschaft Verdun erhielt. Das wichtigste aber war es,
dass Karl
als Herzog im lothringischen
Gebiet eingesetzt wurde.
um 998
oo 1. Hadwig von Frankreich, Tochter des Königs
Hugo Capet
ca 975/80- nach 1013
2. oo Hugo III. Graf von Dagsburg
-
Kinder:
Reginar V.
ca 995- nach 1039
Beatrix
-
1. oo Ebalus I. Graf von Roucy
-11.5.1033
2. oo Manasse Calva Asina von Rameru
- nach 1055
Lambert II.
- nach 1033
Literatur:
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Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln, Seite 116,130,167 -
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen.
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 66 -
Hirsch,
Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1.
bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Leo
Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten.
Eduard Anton Verlag Halle 1832 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums
Lothringen. Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 - Riche Pierre:
Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 323 - Schieffer Rudolf:
Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite
215 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln
zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag
1993 Tafel 18 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 404 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher
des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag
Duncker & Humblot Berlin 1967 -