Älterer Sohn des Grafen
Johann I. von Avesnes-Hennegau und der Adelheid
von Holland, Tochter von Graf Florenz IV.
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 509
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Johann II. von Avesnes, Graf von Hennegau, Holland und
Seeland
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* ca. 1248, + 11. oder 12. September 1304
Älterer Sohn Johanns I. von Avesnes, dem Sohn der Margarete von Konstantinopel, Gräfin von Flandern und Hennegau und der Alix von Holland, Tochter von Floris IV. von Holland
oo Philippa (Philippine) von Luxemburg, Tochter
des Grafen Heinrich V.
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Johann II. von Avesnes
führte einen erbitterten Kampf gegen seinen Halbbruder, Gui de Dampierre,
den Grafen von Flandern; er hatte dabei die Unterstützung Graf Floris
V. und König
RUDOLFS VON HABSBURG, der ohne direkt einzugreifen, Johann
mit Reichsflandern belehnte (6. November 1279). Im Hennegau
trat Johann II. von Avesnes am 10.
Februar 1280 die Erbfolge an. Trotz der Privilegierung und Ummauerung von
Mons (1290) provozierte seine autoritäre Politik städtische Aufstände
(Valenciennes, seit 1290; Maubeuge, 1293). Valenciennes rief Philipp
IV. von Frankreich zu Hilfe, der die militärische Garde
an Guy de Dampierre übertrug (1292). Doch führten wachsende französisch-flämische
Spannungen bald wieder zur Annäherung zwischen dem französischen
König und Johann II. von Avesnes (Vertrag
vom Mai 1297). Dieser sicherte sich am 10. November 1299 die Grafenwürde
von Holland und Seeland und leitete so
die dauernde Personalunion der drei großen Fürstentümer
ein. In seinen letzten Regierungsjahren wuchs der französische Einfluss
in den Niederlanden; Johann II. von Avesnes,
der sich am siegreichen Flandernfeldzug Philipps
IV. (1301) beteiligte, hatte anschließend die Folgen der
Katastrophe von Kortrijk (1302), bei der sein älterer Sohn umkam,
mitzutragen. Flandern und Brabant bedrohten die nördlichen Territorien,
doch konnte Johann II. von Avesnes
seine Stellung mit aktiver Unterstützung der Städte Hollands,
die den großen Seesieg von Zierike (10.-11. August 1304) errangen,
sichern. Ihm folgte sein Sohn Wilhelm
I. (III.) nach.
JOHANN II. VON AVESNES
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* 1247, + 1304
Graf von Hennegau-Reichsflandern
1296 Vormmund in Holland und 1299/1300 Graf von Holland
Johann II. stand schroff gegen seinen Onkel in Flandern, das er auch über die Großmutter beanspruchte. Er unterstützte im deutschen Thronkrieg ("Interregnum") König RICHARD VON CORNWALL, der ihm alle Ansprüche bestätigte, das auch 1273 RUDOLF VON HABSBURG tat. Es war eine Zeit ständiger Rechtshändel und Grenzstreitigkeiten. Er war seit 1296 Vormund für den Neffen Johann I. in Holland-Seeland und folgte ihm 1299 als Graf von Holland-Seeland-Friesland, was zu einem Erbkrieg gegen den deutschen König ALBRECHT I. VON HABSBURG führte, der alles als erledigtes Reichslehen einzuziehen versuchte. Er wurde geächtet, behauptete sich aber weitgehend mit französischer und brabantischer Unterstützung. Er wurde französischer Vasall, um sich gegen Flandern abzusichern, das Hoheitsansprüche über Seeland erhob. Johann II. unterwarf die Friesen und sicherte seinem Bruder Guido 1301 das Bistum Utrecht, das so wieder ganz unter holländischen Einfluss geriet.
oo um 1270
PHILIPPA VON LUXEMBURG
+ 1311
Tochter des Grafen Heinrich V. (Haus LIMBURG)
Als Graf Johann von Holland und Seeland, Herr zu Friesland, 1299 kinderlos starb, beanspruchte sein Verwandter Johann von Hennegau die Nachfolge. Sein Sohn Wilhelm von Hennegau-Holland verheiratet seine Tochter Margarete mit dem deutschen Kaiser LUDWIG DEM BAYERN, seine Tochter Johanna mit Wilhelm V. Herzog von Jülich und seine Tochter Philippine mit König Eduard III. von England. Er selbst heiratete eine Tochter des Herzogs von Brabant.
Leo Heinrich Dr.: Seite 718,721-724
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"Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."
Am 1. August 1299 wurde der Graf von Holland ermordet.
Hierauf übernham Johann d'Avesnes die vormundschaftlichhe Regierung.
Während Jean d'Avesnes Abwesenheit in Frankreich erkrankte
Graf Johann am Rotlauf und starb in Haerlem am 10. November 1299.
Johann I. folgte sein Vormund und nächster Blutsverwandter
Jean
d'Avesnes, der Sohn Jeans d'Avesnes und der Schwester
König
WILHELMS, Adelheid von Holland. Er hatte sich noch
kurz vor dem Tode Johanns I. als Vormund mit den vornehmsten holländischen
und zeeuwschen Städten zu unablässiger Fortsetzung des Rache
wegen der Ermordung des Grafen Florenz gegen gewisse adelige Familien verbündet.
Er besaß zugleich Hennegau, und kam nun durch das zuletzt geschlossene
Abkommen zwischen Flandern und Holland zu den DAMPIERRES von Flandern gleich
anfangs wieder in ein höchst widerwärtiges Verhältnis.Die
Herrschaft über das Amstelland war wieder gegen Utrecht gewonnen:
nun erteilte Graf Jean sofort seinem Bruder Gui,
der nachmals Bischof von Utrecht wurde. Der Graf von Flandern erteilte
[1 Die Fläminger wollten sie Succession der D'AVESNES
als Seitenlinie der Grafen von Holland nicht einmal gelten lassen, da sie
mit diesen nur durch Weiber zusammenhingen. Kluit I. II. p. 376. Sie sahen
also das zeeuwsche Lehen als an Flandern zurückgefallen an. Außerdem
verlangte die flämische Fürstenfamilie einen Teil der Mobiliarerbschaft,
da Johann I. Sohn einer Gräfin von Flandern war. - König
ALBRECHT hatte einen Augneblick daran gedacht, die holländischen
Lehen zum Reiche einzuziehen. Er kam deshalb im August 1300 nach Nymwegen,
gab aber, als er die Macht Jeans d'Avesnes sah, den Plan auf, und
bestätigte diesem in der Erbschaft.] die Belehnung über Zeeland
seinem Sohne Gui. Jean dagegen berief sich auf die frühere
Erteilung der deutschen Lehen bei Flandern an die D'AVESNES, wozu
auch Zeeland gehörte, obwohl dies immer bei Holland geblieben war.
Im Jahre 1302 fochten die Fläminger so glücklich, daß nicht
nur Zeeland Bewester-Schelde, sondern die ganze Landschaft in ihre Gewalt
kam; und in einem Frieden im Junius 1303 mußte sich der Graf von
Holland zur einstweiligen Räumung Zeelands mit Ausnahme Zierikzees
verstehen. Noch dauerte der Kampf bei Jeans Tode, doch durch den
Seesieg über die Fläminger am 10. August 1304 wieder durchaus
glücklich für Holland. Jean d'Avesnes starb am 22.
August des genannten Jahres und sein Sohn Guillaume folgte ihm.
1270
oo Philippa von Luxemburg, Tochter des Grafen
Heinrich V.
-6.4.1311
Kinder:
Johann Graf von Ostervant
um 1275-11.7.1302 gefallen
Marie
-28.8.1354
Chateau
de Murat
1310
oo Ludwig I. Herzog von Bourbon
1279-22./29.1.1342
Margarete
-18.10.1342
1298
oo 3. Robert II. Graf von Artois
1250-11.7.1302
Isabella
-
1305
1296
oo Rudolf II. von Clermont Seigneur de Nesle
-11.7.1302
Heinrich Domherr zu Lüttich
-
1303
Alix
- 1317
1290
oo Roger III. Bigod Graf von Norfolk
- 1306
Mathilde Äbtissin von Nivelles
-
Johanna Nonne zu Fontanell
-
Wilhelm III. der Gute
um 1280/1285-7.6.1337
Johann Seigneur de Beaumont
um 1288-11.3.1356
Illegitim
Adelheid
-
oo Wilhelm II. Graf von Borsselen
- um 1316
Literatur:
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Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H.
Beck München 1994, Seite 209 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf
Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle
1832 Seite 181,718,721-724 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1993 -