SOUTHAMPTON


Lexikon des Mittelalters:
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Southampton (Hampton)
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Stadt (royal borough) und Hafen in der südenglischen Grafschaft Hampshire, auf einer Landzunge am Zusammenfluß von Itchen und Test in den Kanal gelegen; 837 erstmals urkundlich als Landungsort der Dänen erwähnt. Die Burghal Hidage bezeichnet S
outhampton als burgh mit 150 hides. 925 verzeichnet die Angelsächsische Chronik dort zwei königliche Münzen.
König
Edgar überschrieb 962 seine Einkünfte aus S
outhampton an die Abtei in Abingdon. 980 und 981 von Dänen zerstört, verlagerte sich die Siedlung im ausgehenden 10. und 11. Jh. zur Spitze der Landzunge. Es entstand ein relativ regelmäßiges Straßenraster mit drei von Norden nach Süden verlaufenden Hauptstraßen und weiteren Querachsen mit den Pfarrkirchen St. Michael, St. John, Holy Rood, St. Lawrence und All Saints. Die ursprüngliche Siedlung erhielt den Charakter einer Vorstadt. Das Domesday Book dokumentiert die Veränderungen innerhalb Southamptons nach der normannischen Eroberung: 1068 76 englische Einwohner als burgesses genannt, 1086 zusätzlich 161 Normannen als burgesses angesiedelt, die hauptsächlich in der French Street lebten. Die Gesamtzahl der Einwohner dürfte rund 800 betragen haben. Der Bau einer Burganlage nach der Eroberung (erste urkundliche Erwähnung 1153) zerstörte im Nordwesten Southamptons das regelmäßige Straßenraster. Die Ummauerung der bereits in angelsächsischer Zeit mit Graben und Erdwall befestigten Stadt begann zu Beginn des 13. Jh. und wurde nach ihrer kurzfristigen Eroberung durch die Franzosen 1338 intensiviert, die komplette Ummauerung erfolgte im Verlauf des 14. Jh. (29 Mauertürme, acht Toranlagen). Zusätzlich wurde ein zweiter Graben um die Stadt gezogen. Der Baubeginn der Kaianlagen datiert aus dem 14. Jh. Southampton entwickelte sich nach der normannischen Eroberung zu einem bedeutenden Handelszentrum, dessen wirtschaftlicher Niedergang erst mit dem Verlust der englische Besitzungen in Frankreich 1451-1453 einsetzte. Von besonderer Bedeutung war zunächst der Weinhandel, seit dem 14. Jh. auch der Wollmarkt. Darüber hinaus verlief der englische Handel mit Venedig und der Levante primär über Southampton. Seit der Regierungszeit König Heinrichs V. war Southampton ein Zentrum des englischen Schiffbaus. Der früheste erhaltene Freibrief Southamptons datiert aus dem Jahre 1199. Darin bestätigt König Johann alle Rechte und Freiheiten Southamptons gegen eine jährlich feste Rente (feefarm) in Höhe von £ 200 (1276 Anhebung auf £ 226). Dieser Freibrief verweist auf frühere Charters, welche die Bürger von Zöllen und Abgaben befreit und ihnen Märkte, Messen und eine Gilda Mercatoria bewilligt hatten, die von herausragender Bedeutung für die städtische Selbstverwaltung wurde, ihr Vorsitzender war der alderman. Ein von allen Bürgern jährlich gewählter Zwölferrat wählte seinerseits zwei bailiffs, es gab weitere zwölf aldermen, die in den fünf wards der Stadt mit der zivilen Kontrolle betraut waren. Mit der formalen Inkorporation Southamptons 1445 wurde der Titel des führenden alderman in den des Bürgermeisters (mayor) umgewandelt. Seit 1256 ist das Amt des coroner und des damit verbundenen Gerichtshofs urkundlich belegt; seit 1401 existierte das Amt des Justice of the Peace. Auf der Grundlage der Poll Tax von 1377 lebten zu Ausgang des 14. Jh. rund 1.600 Personen in Southampton.
B. Brodt