Älteste Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte
von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich,;
Schwester des Königs HEINRICH I.
Glocker Winfrid: Seite 265
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"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der
Politik"
III, 4 Oda
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* c 875/80, + nach 952 wohl am VII. 2
a) oo 897 III 27/VI 13 Zwentibold, illegitimer Sohn König
ARNULFS ("von Kärnten")
* 870/71, + 900 VIII 13
b) oo 900 EndeGerhard, Graf, Bruder Matfreds
+ 910 VI 22
Oda ist als Tochter
des Herzogs Otto der Erlauchte durch keinerlei eindeutigen Quellenbeleg
nachzuweisen. Wir wissen aber aus der Vita Mathilis antiquior c.1, SS X
575, daß
Otto der Erlauchte und dessen Gemahlin Hadwig
auch Töchter hatten. Die Identifikation des bei Regino a. 897, S.
145, als Vater derjenigen
Oda, die
König
Zwentibold heiratete, genannten "Ottos comes" mit Otto dem Erlauchten
nahm
beispielsweise bereits Scheid, Origines Guelficae Bd. 4, S. 385, vor. Stützen
läßt sich diese Identifikation durch D Zwentibold 22, einer
Urkunde, die auf Intervention Odas und
des "comes Otto" für das Kloster Essen angefertigt wurde, da
für das 10. Jahrhundert intensive Beziehungen der OTTONEN
zum Stift Essen bezeugt sind. Es ist allerdings nicht geklärt, ob
diese Kontakte bis in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückreichen;
vgl. hierzu (positiv) Zimmermann, Münster S. 40, und dagegen (skeptisch)
Althoff, Adelsfamilien S. 137 mit Anm. 18. Durch D O I. 159 ist jedenfalls
gesichert, daß Otto der Erlauchte dem Kloster Essen den Hof
Beek gestiftet hat. So wird man die Identifikation der Gemahlin König
Zwentibolds mit einer Tochter Herzog Ottos des Erlauchten
doch als gesichert ansehen dürfen; vgl. hierzu Schieffer, Lande S.
25, Hauck, Ottonen S. 42 und 44 f., sowie Hlawitschka, Anfänge S.
59 f., der ebd. die Quellenzeugnisse zusammengestellt hat.
Im eben bereits erwähnten D O I. 159 vom 952 XII
30 nennt OTTO I. eine "amitia Uota";
diese Urkunde ist somit die letzte Bezeugung der
Oda. Werner VI, 22 weist auf den Eintrag im Hildesheimer Nekrolog
"VI. Non. Iulii Oda regina, soror nostra"
hin, den bereits Dümmler Bd. 3, S. 455, Anm. 2, auf die Gemahlin Zwentibolds
bezogen hat, und hält diesen zweifelsfrei für den Todestag der
Oda,
obwohl man auch an Oda,
die Gemahlin Kaiser
ARNULFS VON KÄRNTEN denken könnte, deren Todestag sonst
unbekannt ist. Hucke, Grafen S. 69, bezieht diesen Hildesheimer Eintrag
auf die mit dem Russen-Großfürsten
Swjatoslaw vermählte Oda,
Tochter der Ida von Elsdorf.
Die Belege zum Geburtsjahr Zwentibolds
sind BM² 1955c, diejenigen zum Todesdatum bei BM² 1983c zusammengestellt;
zu Zwentibold vgl. im übrigen
Werner VI, 22.
Die Heirat der Oda mit
dem Grafen Gerhard aus der Familie der MATFRIEDINGER noch
am Ende des Todesjahres
Zwentibolds bezeugt uns Regino a. 900, S.
148.
Das Todesdatum Gerhards ist ermittelt bei Hlawitschka,
Anfänge S. 76, Anm. 20, der uns eingehend über
Gerhards
Familie, die
MATFRIEDINGER, unterrichtet.
König Zwentibolds
Urkunde für das Kloster Essen und sein Aufenthalt in Essen selbst
(4. Juni 898; MG DD Zwentibold Seite 58ff. nr. 22) erklären sich aus
der Verwandtschaft Zwentibolds mit
Otto dem Erlauchten von Sachsen, die 897 mit der Eheverbindung zwischen
Zwentibold und
Ottos Tochter Oda
zustandegekommen
war, und der Tatsache, daß Essen ein Hauskloster der Familie Ottos
war. (Zur Herkunft Odas
vgl. künftig
meine im Vorwort erwähnte genealogische Untersuchung).
Später als in den Februar 897 können die Ereignisse
nicht mehr fallen, da Zwentibold nach
diesem Trierzug an seinen damals in Bayern weilenden Vater Boten schickte
und schließlich Arnulfi hortatu um die Tochter Ottos des
Erlauchten warb, wobei die Hochzeit bereits nach Ostern (27. März
897) stattfand.
Hlawitschka, Eduard: Seite 58-61
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"Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische
Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"
Doch in welcher Weise ist die Herleitung Udas von den
LIUDOLFINGERN
vorzunehmen?
Ein vorzüglicher Hinweis läßt sich einem Diplom OTTOS
I. vom 28. August 960 entnehmen, in dem dieser größeren
Grundbesitz in und um Deventer im Hamaland und in Tongern erwähnt,
den ihm Vda nostra nepta legitime hereditando permisit. Acht Jahre
vorher, am 30. Dezember 952, wurde von ihm lediglich in Deventer gelegener
Besitz auf seine amita Uota
zurückgeführt (MG DD Otto I Seite 241 nr. 159). Dabei sind beide
Urkunden OTTOS - sowohl die vom Jahre
960 als auch jene vom Jahre 956 - gut überliefert, so daß an
beiden Verwandtschaftsbezeichnungen - hier nepta, dort amita
- nicht zu deuteln ist. Die Tante, amita, OTTOS
I. ist nun nicht unbekannt. Indem nämlich Regino von Prüm
mittelt, daß König Zwentibold von Lothringen
bei seiner Gattenwahl 897 einerseits auf Rat seines Vaters ARNULF
VON KÄRNTEN ad Ottonem comitem missum dirigit,
cuius filiam nomine Odam in coniugium
exposcit, und andererseits König Zwentibold
sich 898 zu einem Besuch in Essen aufhält und in einer dabei
ausgestellten Urkunde für das dortige, in späterer Zeit als ottonisches
Hauskloster bekannte Stift coniunx nostra Oota
nec non et venerabilis comes Otto intervenieren und schließlich
OTTO DER GROSSE 947 gerade diesem Kloster
Essen den ab avo nostro
Ottone duce (= Otto der Erlauchte)
gestifteten Hof Beek bestätigte, ist es klar, daß Zwentiboldeine
Tochter Ottos des Erlauchten von Sachsen und Schwester des späteren
deutschen Königs HEINRICH I. 897
zur Frau genommen hatte.
Die amita Uota OTTOS I. war
also die Witwe König Zwentibolds,
von der darüberhinaus festssteht, daß sie kurz nach Zwentibolds
Tode (900) von dem Grafen Gerhard, einem der härtesten
Gegner dieses Herrschers heimgeführt worden ist [Regino, Chron. ad
900 Seite 148: Eodem anno Gerardus comes Odam
uxorem eiusdem Zuendibolch regis
sibi in matrimonium copulat. -Vgl. auch Annales Aureaevallenses, MG SS
XVI Seite 682; dazu E. Dümmler, Gesch. d. ostfr.Reiches III²
Seite 503f. - Bei H. Decker-Hauff, Die Ottonen und Schwaben, in: Zeitschr.
f. württemberg. Landesgeschichte 14 (1955) Seite 264 und Tafel II
nach Seite 280, wird die Meinung vertreten, Oda
sei nicht von dem MATFRIEDINGER Gerhard, sondern von dem KONRADINER
Gebhard (+ 910) geheiratet worden. Das widerspricht der obigen Quellenaussage
völlig!]. Deventer etc. könnte das ihr von Zwentibold
verliehene Wittum gewesen sein. Indem man nun eine amita OTTOS
DES GROSSEN, Uota, und gleichfalls
seine neptis Vda an ein und demselben Orte genannt findet, wobei
also die neptis im direkten Erbe der amita zu stehen scheint und somit
deren direkte Leibeserbin gelten kann, ist es ohne weiteres möglich
- zumal in dieser Zeit in Lothringen keine andere edle Dame dieses Namens
bekannt ist - die neptis Vda mit der Gemahlin Gozlins Uda zu identifizieren.
Man darf demnach wohl die LIUDOLFINGERIN Uota
als Mutter der Gozlin-Gemahlin Uda/Vda ansehen. Aus Uotas
dreijähriger
Ehe mit König Zwentibold sind
bekanntlich zwei Töchter hervorgegangen: Benedicta
und Caecilia;
sie kamen in das Kloster Süsteren und wurden später dort beide
Äbtissinnen. Die kurze Zeitspanne von Uotas
erster Ehe und die Tatsache, daß beide Zwentibold-Töchter
ins Kloster geschickt wurden, spricht nun aber dafür, daß die
Gozlin-Gemahlin Uda erst aus der zweiten Ehe Uotas
mit Graf Gerhard hervorging. Bestätigt wird dies durch die
Tatsache, daß die Gozlin-Gemahlin Uda in Frisingen (Kanton Esch,
Luxemburg) eine Erbbesitztum hatte, wodurch ihre Eltern als Grundbesitzer
gerade in jener Gegend nachgewisen werden, in der Graf Gerhard,
der die Zwentibold-Witwe ehelichte, wie auch sein Bruder Matfried
vornehmlich aufgetreten sind.
27.3.897
1. oo Zwentibold König von Lothringen
870/71-13.8.900
900
2. oo Gerhard Graf im Metzgau
870-22.6.910
Kinder:
1. Ehe
Cäcilia Äbtissin von Süsteren
-17.8.
Benedikta Äbtissin von Süsteren
-17.8.
2. Ehe
Adalhard
-
Wigfried Erzbischof von Köln (924-953)
ca 901-9.7.953
Uda
905-10.4.963
930
oo Gozelo Graf im Bidgau
910-19.10.942
Gottfried Pfalzgraf
ca 905-1.6.nach 949
Literatur:
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Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft
ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 22
- Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin
Köln, Seite 23-25 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die
Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch
Gladbach 1987, Seite 111,356 - Dümmler Ernst: Die Chronik des
Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite
109,114 -
Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen
Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 454,502,537
-
Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 III, 4 Seite 265,276
- Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen.
Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10.
und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 58-61,64,69,70,73,75-77,128,138,145,146,155
- Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle
der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 16,164,188
- Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten
Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands.
Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,40,94 - Schieffer Rudolf: Die
Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 193
- Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern.
Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln
1990, Seite 89,111,113 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen.
Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 127,136,139
- Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum
Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1995, Seite 476 -