Begraben: Kloster Gengenbach
Sohn des Alemannen-Herzogs Gotfridund
einer AGILOLFINGERIN
Sepp hält ihn für einen Sohn des Bayern-Herzogs
Hukberts,
Riezler für einen Sohn Tassilos
II.
Spindler: Während für Odilo
eine Abkunft sowohl von Hucbert als auch von Tassilo II.
vermutet, von keinem aber bewiesen worden ist.
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1351
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Odilo, bayerischer Herzog seit 736
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†
748
Begraben: Kloster Gengenbach
offensichtlich Sohn des Alamannen-Herzogs Gottfried aus der alemannischen Linie der AGILOLFINGER
oo Hiltrud, Tochter Karl Martells und Schwester Pippins III. und Karlmanns
Sohn:
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Tassilo III.
Vieles spricht dafür, dass Odilo zunächst ein alemannischen Teil-Herzogtum innehatte, bevor er 736 das Herzogtum Bayern erhielt. Trotz einer schwierigen Situation in den ersten Herzogsjahren gelang es ihm, schon 739 im Verein mit Bonifatius die kanonischen Bischofssitze Regensburg, Passau, Freising und Salzburg einzurichten und damit eine Kirchenorganisation zu schaffen, die bis heute gültig ist. Ob diese Bischofsorganisation der Hauptgrund für die Opposition in Bayern wurde, die Odilo veranlaßte, an den Hof Karl Martells und dessen Gemahlin Swanahild, einer Verwandten Odilos, zu fliehen, ist nicht mehr feststellbar. Während der Flucht vermählte er sich mit Hiltrud. Noch zu Lebzeiten Karl Martells († 741)konnte Odilo nach Bayern zurückkehren, gründete unmittelbar darauf das Kloster Niederaltaich in Verbindung mit dem Kloster Reichenau und ließ im Zusammenwirken mit Bonifatius das Kloster Eichstätt durch Willibald gründen. 742/43 spitzte sich bereits der Konflikt mit Pippin und Karlmannzu, genährt aus der Heirat mit Hiltrud, aus der karolingischen Sukzessionskrise durch die Ansprüche Grifos und durch die kirchlichen Aktivitäten des Bonifatius in Franken. 743 wurde Odilo mit seinen Verbündeten von Pippin angegriffen und besiegt. Odilo erhielt nur noch Bayern südlich der Donau, während die Gebiete nördlich der Donau fränkisch wurden. Mit der Niederlage Odilos wurde auch sein bayerischer Sonderweg in Kirchenfragen beendet. Der Hausmeier setzte in Salzburg mit Virgil einen Abt und Bischof karolingischen Vertrauens ein. Trotz innen- und außenpolitischer Schwierigkeiten der 40-er Jahre vermochte Odilo, die slavischen Karantanen unter seine Botmäßigkeit zu bringen, die Karantanen-Mission zu beginnen und neben Niederaltaich und Mondsee noch eine Reihe weiterer Klöster zu gründen.
Literatur:
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J. Jarnut, Stud. über Hzg. O. (736-748), MIÖG
85,1977,273-284 - H. Wolfram, Die Geburt Mitteleuropas,1987,8f.,125f.,
128ff. - W. Störmer, Die bayer. Hzg.skirche (Der hl. Willibald - Kl.bf.
oder Bm.sgründer?, hg. H. Dickerhof u.a., 1990), 115-142 - J. Jahn,
Ducatus Baiuvariorum (Monogr. zur Gesch. des MA 35, 1991), 221-259
Begraben: Osterhofen
Vater:
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Gottfried, alemannischer Herzog ( †
709)
oo Hiltrud, Tochter Karl Martells
†
Aus der alemannischen Linie der AGILOLFINGER.
Eingesetzt von den fränkischen Hausmeiern, trat
Odilo
um 713/37 die Nachfolge Herzog Hucberts an.
Zunächst frankenfreundliche Politik.
Allmähliche Lösung aus der
karolingischen Befehlsgewalt.
739 Veranlassung der kanonischen Ordnung der Landeskirche
durch Bonifatius.
740/41 Aufenthalt am karolingischen
Hof.
Feldzug gegen Karlmann
und Pippin führte 743 zur Niederlage
am Lech.
744 von den Hausmeiern wieder als Herzog im flächenmäßig
verkleinerten Bayern bestätigt.
Bemühungen um die Organisation der bayerischen Landeskirche;
Klosterstiftungen, unter anderem Niederaltaich.
Literatur:
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ADB 24; BWB 2; LThK 7; J. Jarnut, Stud. Üb. Hzg.
O. (736-748), in: MIÖG 85, 1977.
HILDEGARD
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† 754
oo um 741
ODILO, Herzog von
Bayern
† 748
(Heirat gegen den Willen der Brüder)
Odilo unterwirft die Karantanier (= Gebiet Kärnten),
rebelliert 741-745 zusammen mit den Sachsen und Alamannen, muß sich
unterwerfen; wird von der Kirche gstützt und gründet das Kloster
Nieder-Altaich; initiiert die "Lex Baiuvariorum"
Nach dem Tode Herzog Hukberts fiel die Führung
des Herzogtums an Odilo, der ebenfalls
als naher Verwandter Swanahilds bezeugt ist und überdies
mit guten Gründen als Sproß einer Verbindung der alemannischen
Herzogsfamilie mit den AGILOLFINGERN angesehen
wird. Er förderte die römisch-christliche Organisation einer
herzoglichen Landeskirche in Verbindung mit Bonifatius, um ein Gegengewicht
gegen die Franken und seinen unbotmäßigen Adel zu bekommen.
Swanahilds
Verwandter,
Herzog Odilo, hielt sich,
anscheinend verdrängt von bayerischen Großen, 740/41 in der
Francia auf und knüpfte damals seine Beziehung zu KarlsTochterHiltrud
an, aus der ihr Sohn Tassilo
III. - mit gut bezeugtem Geburtsjahr 741 - hervorging, übrigens
ein Skandal, der noch zu LUDWIGS DES FROMMEN
Zeiten in peinlicher Erinnerung war. Nach Karl
Martells Tod eilte Hiltrud
nach Bayern und heiratete nun den Vater ihres kleinen Sohnes gegen den
Willen ihrer Brüder. Er bekämpfte die Eroberungspolitik der beiden
fränkischen Hausmeier, die ihn 743 am Lech besiegten, aber nach Gebietsabtretungen
in seiner Stellung beließen. Er unterwarf die Karantanier, wurde
von der Kirche gestützt, gründete das Kloster Nieder-Altaich
und initiierte die "Lex Baiuvariorum"
741
oo Hiltrud, Tochter Karl Martells
um 715 †
754
Kinder:
Tassilo III.
741 † 11.12.
nach 794
Literatur:
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Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft
750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 12-20,24-26,33,41,81-
Borgolte
Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit.
Eine
Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 185 -
Bosl,
Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983
Seite 558 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W.
Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 107,160 - Jarnut
Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986 Seite 82,118
- Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft
und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1998 Seite 234 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine
Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1991 Seite 63,74,83 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 43,49,51,53,57 - Schneider,
Reinhard: Königswahl und Königserhebung im Frümittelalter.
Untersuchungen zur Herrschaftsnachfolge bei den Langobarden und Merowingern,
Anton Hiersemann Stuttgart 1972 Seite 185 - Spindler
Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das
Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung München Seite 160-164 - Störmer
Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien
zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission
für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 23-28 - Störmer
Wilhelm: Zu Herkunft und Wirkungskreis der merowingerzeitlichen 'mainfränkischen'
Herzöge in Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag.
Verlag Michael Lassleben Kallmünz Opf. 1993 Seite 23-28 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 4 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs
bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1995 Seite 386,388 -
Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser
und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986 Seite 34,137 -