Chlodosinda (Chlodoswinth)         Franken-Prinzessin
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um 570 nach 589
 

Jüngere Tochter des Franken-Königs Sigibert I. von Austrasien und der Brunhilde, Tochter vom Westgoten-König Athanagild
 

Schwennicke Detlev: Tafel 1
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

CHLODOSWINTH
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    † nach 589



Dahn, Felix: Seite 132
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"Die Völkerwanderung."

Bald ging eine zweite Gesandtschaft an Childibert ab, die den vollzogenen Übertritt anzeigte und unter reichen Geschenken (zehntausend Solidi) für Rekkared um die Hand der Chodoswintha, der Schwester Childibberts und der Ingundis, warb.
Welch große Bedeutung in diesen Verbindungen dem Bekenntnis zukam, zeigt die auffallende Tatsache, daß Childibert sich auf jene Nachricht hin entschloß, sein Königswort mit dem er die Schwester bereits dem arianischen Langobarden-König Authari verlobt hatte, zu brechen und sie dem katholischen Freier zuzusagen - vorbehaltlich der Zustimmung Gunthchramns, seines Ohms. Dieser war fürs erste noch nicht zu gewinnen. Er wies die Brautwerber mit der Erklärung ab, er könne den Goten nicht trauen, die Ingundis der Gefangenschaft und dem Tod in der Fremde und ihren Gatten dem Henker preisgegeben.

Ewig Eugen: Seite 49
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"Die Merowinger"

Brunichild und Childebert schlossen dagegen Frieden mit dem Goten-König Rekkared, der ihnen eine angemessene Buße für Ingunth anbot und um die Hand von Childeberts Schwester Chlodoswinth anhielt. Gunthram gab 588 schließlich widerwillig seine Zustimmung, ohne deshalb seine eigene antigotische Politik aufzugeben, die letztlich erfolglos blieb
Der Langobarden-König Authari bat um die Hand der Prinzessin Chlodoswinth und erhielt zunächst auch eine günstige Antwort. Diese Lösung entsprach zwar den Wünschen Gunthrams, war aber nicht im Sinne Brunichilds, die sich um Tochter und Enkel sorgte. Ingunth verstarb zwar auf der Fahrt nach Konstantinopel in Karthago, aber Athanagild traf am Kaiserhof ein. Eine austrasische Gesandtschaft reiste 586 an den Bosporus, um die Freilassung des Prinzen zu erwirken. Der Kaiser Mauricius blieb hart und bestand auf der Erfüllung der fränkischen Bündnispflicht. Childebert brach daraufhin mit den Langobarden, annullierte die Verlobung seiner Schwester mit Authari und nahm die Werbung Rekkareds um Chlodoswinth an.

Jarnut Jörg: Seite 58
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„Agilolfingerstudien“

Nach der Heirat Childeberts II. wurde die austrasische Außenpolitik vor allem von den zwischen 584 und 590 tobenden Kriegen gegen die Langobarden bestimmt. Nach dem erfolglosen Feldzug des Jahres 585 schienen Brunichild und Childebert vorübergehend zu einem Ausgleich mit den Langobarden bereit und gingen auf die Werbung ihres gerade erhobenen Königs Authari um Chlodeswinde, eine Schwester Childeberts, ein. Als sich aber 587 die Möglichkeit bot, durch eine Ehe mit dem neuen westgotischen Herrscher Rekkared Einfluß in Spanien zu gewinnen, wurde die Verlobung mit dem Langobarden-König gelöst und die Prinzessin als Gattin für den Westgoten bestimmt. Der brüskierte und weiterhin von den Franken bedrohte Langobarden-Herrscher nahm nun einen radikalen Kurswechsel vor: 588 verlobte er sich mit der von Childebert verschmähten AGILOLFINGERIN Theodelinda, der Tochter Herzog Garibalds, deren Schwester übrigens schon seit Jahren mit dem mächtigen langobardischen Herzog Eoin von Trient verheiratet war.

Hartmann Martina: Seite 65
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."

Brunichild hielt wohl aufgrund ihrer eigenen Herkunft trotz der bitteren Erfahrungen ihrer Tochter Ingunde († 585) an einer prowestgotischen Politik fest, und als der westgotische König Rekkared (586-601), der 584 vergeblich auf seine Braut Rigunth gewartet hatte (siehe oben Seite 62), nun eine Buße für die von seinem Vater verfolgte Ingunde (†nach 589) anhielt, erhielt er einen positiven Bescheid. Aber auch diese Verbindung zwischen einer MEROWINGER-Prinzessin und einem Westgoten-König stand unter keinem guten Stern: Chlodoswinth, um die zuvor (585/86) bereits der Langobarden-König Authari (584-590) geworben hatte, heiratete Rekkared letztendlich nicht - vielleicht, weil König Gunthram ein zu starkes Veto einlegte. Was weiter aus der Prinzessin wurde, um die zwei Könige geworben hatten, wissen wir nicht.
 
 
 
 
 

Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn, Felix: Die Völkerwanderung. Kaiser Verlag Klagenfurth 1997, Seite 132 - Ewig, Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1993, Seite 49 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 65 - Jarnut, Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hirsemann Stuttgart 1986, Seite 58,62,126 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 1 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1995, Seite 335 - Zöllner Erich: Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Verlag C. H. Beck München 1970 74,84,107 -