Sohn des Alanen-Fürsten Ardabur der Ältere
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1117
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Aspar, Flavius Ardabur
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* ca. 400, † 471
Arianer, Sohn des Alanen Ardabur, mit dem er 424/25
den Usurpator Johannes
besiegte;
kämpfte gegen Aetius
und 431 bis 434 in Afrika gegen die Vandalen;
Konsul
Westroms 434; 441 Feldzug gegen die Perser, 447-450 erfolgloser Krieg
gegen die Hunnen. Aspar war wesentlich
beteiligt an den Thronerhebungen
Markians
und Leons I., jedoch mißlang
der Versuch, mit Hilfe seiner gotischen Armee den Thron für seine
Familie zu gewinnen, da Leon sich gegen
ihn auf die Isaurier (Zenon) stützte.
471 wurde Aspar auf Befehl Leons
ermordet.
war ein oströmischer Heeresmeister und Patricius alanischer Abstammung.
Er hatte zusammen mit seinem Vater den Usurpator Johannes im Westen bekämpft (423-425), wobei er in diesem Zusammenhang auch gegen Aetius angetreten war, der Johannes unterstützt hatte. In den Jahren 431 bis 434 kämpfte er zusammen mit weströmischen Truppen gegen die Vandalen, die in die weströmische Provinz Africa eingefallen waren. 434 dafür zum Konsul ernannt, führte er in den 40er Jahren Krieg gegen die SASSANIDEN und Hunnen.
Er unterstützte nach dem Tod Theodosius II. die Wahl Markians, der unter ihm gedient hatte, zum oströmischen Kaiser. Nach dem Tod Markians setzte Aspar, der dem Arianismus anhing, seinen Kandidaten Leo durch, der orthodoxen Glaubens war. Sein großer Einfluss war neben seinen militärischen Erfolgen vor allem auf seine militärische Gefolgschaft zurückzuführen, die vor allem aus Goten bestand. Mit ihrer Hilfe versuchte er gegenüber Leo I. auch die Nachfolge seines Sohnes Ardabur als Kaiser zu erreichen, scheiterte jedoch, als Leon die Isaurier unter Zenon, dem späteren Kaiser, als Gegengewicht aufbaute.
471 wurde Aspar endgültig entmachtet
und hingerichtet. Damit war auch der Versuch eines barbarischen
Heeresmeisters gescheitert, im Osten eine ähnliche Position aufzubauen
wie es den Heeresmeistern im Westen gelungen war (siehe zum Beispiel Ricimer).
Literatur:
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John B. Bury: History of the later Roman Empire. From
the death of Theodosius I. to the death of Justinian, Bd. 1, New York 1958
(Nachdruck), S. 221 ff.
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ASPAR
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+ 471 ermordet
Sohn des Alanen-Fürsten, Consuls und Heermeisters Ardabur
Hilft dem Vater als junger Mann, Kaiser
Johannes zu stürzen (425), wird 434 Consul, kämpft
431-434 erfolgreich gegen die Vandalen in Afrika, 447-450 unglücklich
gegen die Hunnen; wird Magister militum, Patricius und gewinnt
größten Einfluß in Byzanz: setzt 450 seinen Protege Marcian
als Kaiser ein und lehnt 457 die Krone zugunsten von
Leo I. - ebenso sein Protege - ab; er stützt sich
auf ein ihm voll ergebenes Heer von Germanen, ist de facto Mitregent
und gerät schroff gegen Leo I.
und dessen Günstling, den Isaurier-Häuptling
Tarasicodissa: 469-471 Bürgerkrieg. Aspar gerät
in einen Hinterhalt und wird sofort ermordet; damit verschwindet
das germanische Element weitgehend als beherrschender Faktor in Ostrom
zugunsten von asiatischen Söldnern. Aspar erzwang bis zuletzt
eine germanenfreundliche Politik.
Nach dem Tode Markians
erwartete die Bevölkerung von Konstantinopel, dass das Heer, genauer
gesagt dessen Oberbefehlshaber Aspar, der Magister militum per
orientem, ihn wieder besetzte.
Aspar hatte sich erstmals im Jahre 424 während
der Expedition nach Ravenna ausgezeichnet, in deren Verlauf Johannes
abgesetzt
worden war und der junge Valentinian
den Thron bestiegen hatte. Acht Jahre später hatte er das Heer befehligt,
dass Theodosios zur Verstärkung
der dortigen Legionen nach Nord-Afrika gesandt hatte und von dem man erhofft
hatte, dass es der Vandalen-Invasion Einhalt gebieten werde. Der Fehlschlag
dieses Unternehmens hatte indes seinem Ansehen als Führer und mutiger
Mann keinen Abbruch getan. Danach war er Konsul gewesen, später
auch seine Söhne. Er trug den Titel Patrikios (Erster Patrizier)und
wäre vermutlich Theodosios anstelle
Markians
nachgefolgt, der, als er mittellos aus Thrakien in Konstantinopel eingetroffen,
in Aspars
persönliche Dienste eingetreten und dort fast zwanzig
Jahre geblieben war. Doch standen dem zwei Gründe entgegen:
Zum einen war Aspar Alane, zum anderen war er
wie nahezu alle christlichen Nichtrömer
Arianer.
Aspar kam daher als Nachfolger nicht in Frage.
Wie der fränkische Heerführer Arbogast
gab er sich indes mit der Rolle eines Königsmachers zufrieden.
Der Mann seiner Wahl war bezeichnenderweise einer seiner Untergebenen,
nämlich Leon, der Verwalter seines
Hauses.
Mit Hilfe der Isaurier versuchte Kaiser
Leon, Aspar und die Germanen aus ihren Positionen zu
vertreiben. Während der Kaiser seine Tochter
Ariadne mit einem isaurischen Häuptling, der den Namen
Zenon annahm, vermählte, hatte auch Aspar im Palast
Gefolgeschaft, an deren Spitze Basiliskos,
der Bruder von Kaiserin
Verina stand. Die beiden hätten verschiedener kaum sein
können. Aspar war ein ungebildeter Nichtrömer,
der laut Priscus seine freien Stunden mit Schauspielern, Jongleuren und
Theateramüsements aller Art verbrachte. Als überzeugter Arianer
leugnete er mehr oder weniger die Göttlichkeit Jesu Christi, als Heerführer
dagegen kam ihn zu seiner Zeit niemand gleich. Als der Kaiser sich 468
zu einem großangelegten Seefeldzug gegen Geiserich
und die Vandalen entschloß, überredeten ihn Verina
und Aspar dazu, Basiliskos an
die Spitze zu stellen.
Zum Glück für Leon
wurde die Schande für das nordafrikanische Debakel allein dem Heerführer
zur Last gelegt. Wenn überhaupt noch ein anderer für mitverantwortlich
gehalten wurde, dann Aspar, den man verdächtigte, sich heimlich
auf die Seite seines arianischen Glaubensgenossen Geiserich
geschlagen
und Basiliskos zum Verrat angestiftet
zu haben. Zwar entbehrte dieses Gerücht jeder Grundlage, doch spiegelt
es Aspars Unbeliebtheit wider. Das änderte sich auch nicht,
als er zwei Jahre später den Kaiser vermutlich durch Drohungen dahin
brachte, der Verbindung seiner jüngeren Tochter Leontia
mit
seinem zweiten Sohn Patricios und dessen Ernennung zum Cäsar
zuzustimmen. Womit er Leon unter Druck
gesetzt hat, läßt sich nur vermuten. Doch angesichts der strengen
Orthodoxie des Kaisers und seines Widerwillen gegen einen arianischen Nachfolger
muß dieser Druck beträchtlich gewesen sein.
Auch in anderer Hinsicht gaben die Aktivitäten
Aspars und seiner Söhne Anlaß zu Besorgnis. Schon 469 hatten
sie Zenon zu ermorden versucht, und
fast wäre es ihnen geglückt; gegen Ende des Jahres 471 wurde
Ardabur, Aspars ältester Sohn, des Versuchs überführt,
durch dunkle Machenschaften die isaurische Partei auf die Seite seines
Vaters zu ziehen. Nun war für Leon
das Maß voll. Eines Morgens zogen die Wachen im Kaiserpalast unvermutet
die Schwerter und stachen Aspar und Ardabur nieder;
Patricios
wurde zwar schwer verwundet, doch soll er überlebt haben.
oo N.N.
†
Kinder:
Ardabur
†
471 ermordet
Patricios Cäsar
†
471 ermordet
Hermenerius
† nach
474
Literatur:
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Eine Chronik. Bechtermünz Verlag Augsburg 1977 Seite 367,374,382,385,391-394,409,412
- Gregorovius Ferdinand: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter.
dtv-Bibliothek 1978 Band I, 1 Seite 86,112 -
Günther Rigobert: Römische Kaiserinnen.
Zwischen Liebe, Macht und Religion. Militzke Verlag Leipzig 2003 Seite
78,84,85,90,153,154 - Mann Golo: PROPYLÄEN WELTGESCHICHTE.
Eine Universalgeschichte. Vierter Band. Rom Die römische Welt. Verlag
Ullstein GmbH, Frankfurt am Main - Berlin, Propyläen Verlag 1986 Seite
611,614,620,667 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band I Seite 187,191,201 -
Schreiber Hermann: Die Hunnen. Attila
probt den Weltuntergang. Econ Verlag Wien-Düsseldorf 1990 Seite 143
- Schreiber Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines
germanischen Volkes. Gondrom Verlag Bindlach 1993 Seite 136,146,171,176,182,209
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 489 -