Berenike II. Syra                             Seleukiden-Königin
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um 278 v.u.Z. 246 v.u.Z.
 

Tochter des Königs Ptolemaios II. Philadelphos von Ägypten aus dem Hause der PTOLEMÄER aus seiner 1. Ehe mit der Arsinoe I., Tochter von König Lysimachos von Thrakien
 

Lexikon Alte Kulturen: Band I Seite 314
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Berenike
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     um 246 v. Chr.

Tochter Ptolemaios‘ II. und Arsinoes I.

Wurde bei Beendigung des 2. Syrischen Krieges (253) mit dem SELEUKIDEN Antiochos II. verheiratet, der sich deshalb von seiner Gemahlin Laodike trennte. Da er aber später letztwillig deren Sohn Seleukos II. zum Thronfolger bestimmte und den Sohn der Berenike überging, entfesselte diese den sogenannten Laodike-Krieg (3. Syrischer Krieg, 246-241). Bevor ihr Bruder Ptolemaios III. ihr zu Hilfe eilen konnte, wurden Berenike und ihr kleiner Sohn jedoch ermordet.

Literatur:
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Seibert, J.: Histor. Beiträge zu den dynast. Verbindungen in hellenistischer Zeit. Wsb. 1967



Lexikon früher Kulturen: Band I Seite 126
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Berenike
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Tochter Ptolemaios‘ II. und der Arsinoe

Zweite Gemahlin Antiochos II. Sie wurde von Laodike, der ersten Gemahlin Antiochos II., mit ihrem Sohn 246/45 v.u.Z. ermordet, was zum 3. Syrischen Krieg und zur Einnahme Seleukias durch Ägypten führte.



Thiele, Andreas: Tafel 246
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

BERENIKE SYRA
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    245 v.u.Z. ermordet

  oo 253 v.u.Z.
       ANTIOCHOS II., König von Babylon
               246 v.u.Z.

Berenikes Verstoßung und Ermordung führte zum 3. Syrischen Krieg.



Antiochos II. Theos heiratete Berenike aus dynastischen Gründen, wofür er seine erste Gemahlin Laodike verstieß. Nach dem Tode ihres Gemahls erhob Berenike ihren Sohn zum König. Während Seleukos II. in Kleinasien anerkannt wurde, beherrschte sie das Kerngebiet des SELEUKIDEN-Reiches. Sie ließ die Stadt Soloi erobern und den für Laodike bestimmten Schatz von 1.500 Talenten beschlagnahmen. Als ihr Bruder Ptolemaios III. in Syrien landete, wurde sie mit ihrem Kind von Anhängern der Laodike ermordet.

Bengtson Hermann:  Seite 127,187
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"Herrschergestalten des Hellenismus."

Aber auch mit den SELEUKIDEN gelangte Ptolemaios II., der geborene Diplomat auf dem Thron in Alexandria, bald zu einem Friedensschluß. Er gab dem Antiochos II. seine Tochter Berenike zur Frau, sie erhielt von ihrem Vater eine riesige Mitgift, in der man wohl eine verschleierte Kriegsentschädigung zu sehen hat. Die Braut wurde von dem Vater bei Pelusion, vom Dioiketen bis zur Grenze des PTOLEMÄER-Reiches geleitet und dem Abgesandten des SELEUKIDEN übergeben. Aber es gab vorher noch ein ernstes Problem im Königshaus derSELEUKIDEN. Antiochos II. hatte sich von seiner Gemahlin Laodike getrennt. Dies aber ist der Grund zum 3. syrischen Krieg, dem Laodike-Krieg, der von 246 v.u.Z.-241 v.u.Z. geführt worden ist.
Antiochos II., der im Sommer 246 v.u.Z. in Ephesos verstarb, hatte seinen Sohn aus erster Ehe, Seleukos II., zum Thronerben bestimmt und dadurch das verbriefte Recht des kleinen Söhnchens der zweiten Gemahlin Berenike beiseitegeschoben. Die ptolemäische Prinzessin aber beschloß, beraten durch ehrgeizige Freunde, für das Thronrecht ihres kleinen Sohnes mit Waffengewalt einzutreten. Sie wurde hierin von ihrem Bruder, Ptolemaios III., unterstützt. Aber es gab am Hof der SELEUKIDEN in Antiochia am Orontes eine Gruppe von Anhängern der Laodike, und durch diese ist die Entwicklung in andere Richtung gelenkt worden. Berenike und ihr kleines Söhnchen sind einem Attentat zum Opfer gefallen.

Hölbl Günther: Seite 42,46-48
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"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung."

Der Friede wurde letztlich durch geschickte Diplomatie des Ptolemaios II. erreicht, noch vor dem Sommer 253 v.u.Z. geschlossen und durch die Ehe zwischen Antiochos II. und der Tochter Ptolemaios' II., Berenike, bekräftigt. Vorher hat Antiochos seine Gattin Laodike verstoßen. Wir erfahren von den Vorbereitungen für die Brautfahrt Ende 253 v.u.Z. Im Frühjahr 252 v.u.Z. geleitete Philadelphos seine Tochter nach Pelusion, wobei er Unmengen an Gold und Silber "unter dem Namen einer Mitgift" (wohl eine verschleierte Kriegsentschädigung) mitgebracht haben soll. Der Dioiketes Apollonios, der oberste Reichsbeamte der Zivilverwaltung, führte dann die Braut dem Antiochos bis zur Reichsgrenze nördlich von Sidon entgegen.
Antiochos II. starb im Jahre 246 v.u.Z. unter mysteriösen Umständen in Ephesos, wo seine ehemalige Gattin Laodike residierte. Diese behauptete nun, dass der Verstorbene Seleukos II. zu seinem Nachfolger bestimmt und damit den kleinen Sohn der PTOLEMÄERIN Berenike mit Antiochos II. übergangen hätte. Die in Antiochia residierende Berenike II. beugte sich dem nicht, proklamierte ihren Sohn, dessen Namen uns unbekannt ist, zum König und ersuchte ihren Bruder Ptolemaios III. um Hilfe. Dies hatte den Ausbruch eines neuen Krieges zur Folge, der auch unter dem Namen Laodike-Krieg bekannt ist. Nach dem Bericht des PTOLEMÄER-Königs veranlaßte Berenike zunächst eine See-Expedition nach Kilikien. Mit Hilfe der Bürger des kilikischen Soloi gelang die Einnahme der Stadt und ihrer Zitadelle. Der dort befindliche Schatz von 1.500 Talenten, den der seleukidische Statthalter von Kilikien, Aribazos, nach Ephesos zu Laodike hätte bringen wollen, konnte beschlagnahmt werden und nach Seleukia transportiert werden. Das Herz des SELEUKIDEN-Reiches um Seleukia und Antiocheia waren jedenfalls fest in den Händen der Berenike geblieben. In Seleukia sollen sogar seleukidische Satrapen und Strategen dem PTOLEMÄER-König ihre Aufwartungen gemacht haben; vielleicht hatte sie Berenike selbst in aller Eile herbeigerufen. Danach erfolgte der Einzug in Antiochia zur Überraschung des Königs unter noch größerer Begeisterung als in Seleukia; die Satrapen und andere Funktionsträger waren wieder dabei. Am Abend begab er sich zu seiner "Schwester" und regelte in den nächsten Tagen verschiedene Angelegenheiten im Palast. Nach der einhelligen literarischen Tradition wären jedoch Berenike und ihr Sohn schon vor der Ankunft des PTOLEMÄER-Königs von den Schergen der Laodike ermordet worden. Möglicherweise hatte Ptolemaios III. erst beim Eintritt in die Gemächer seiner Schwester davon erfahren, die Mordtat aber einige Zeit geheimgehalten und im Namen der Berenike und des Knaben Amtshandlungen vorgenommen.
 
 
 
 

 253 v.u.Z.
  oo Antiochos II. Theos
      292 v.u.Z. 246 v.u.Z.
 
 
 
 

Kinder:

  Ptolemaios
  um 252 v.u.Z. 246 v.u.Z.
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975  Seite 127, 187 - Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 28 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band II Seite 419/Band III 227,244,246 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 153 - Grant, Michael: Kleopatra. Gustav Lübbe Verlag GmbH Bergisch Gladbach 1988 Seite 74,268,349 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 177,371 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 42,46-48 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1993 Seite 173,321,412,509,516, 621-623 - Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag Berlin 1982 Seite 157 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 245 -