Ptolemaios II. Philadelphos ("Liebhaber der Schwester")
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308 v.u.Z. † 246 v.u.Z.                   König von Ägypten (285/83-246 v.u.Z.)
Insel Kos

Ältester Sohn des Königs Ptolemaios I. Soter von Ägypten aus dem Hause der PTOLEMÄER aus seiner 3. Ehe mit der Berenike I., Tochter von Lagos
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 349
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Ptolemaios II. Philadelphos
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* um 306 v. Chr.

Sohn Ptolemaios‘ I. und Berenikes I.

Seit 285 Mitregent und 282-246 v. Chr. König. Viele ökonomische, militärische und verwaltungsmäßige Einführungen dürften unter seiner Herrschaft vorgenommen worden sein. Seine  militärischen Vorstöße und Küstengarnisionen in Äthiopien und Arabien sicherten die Handelswege nach Indien. Auch trug er viel zur Entwicklung Alexandrias bei und förderte Wissenschaft und Literatur. Er betrieb eine Expansionspolitik und eroberte im 1. Syrischen Krieg (um 274-271) Teile Kleinasiens und der Ägäis von Antiochos I. Kilikien, Pamphylien, die Kykladen und andere Inseln einschließlich Samothrake kamen so unter Ptolemaios‘ Herrschaft. Im Chremonidischen Krieg (266-261) versuchte er vergebens, Athen gegen Antigonos II. Gonatas zu unterstützen; 255 verlor Ptolemaios II. Philadelphos eine Seeschlacht bei Kos, und die Herrschaft über die Ägäis ging an Antigonos über. Der 2. Syrische Krieg (um 260-253) wurde durch Antiochos III. [Richtig: Antiochos II.] Heirat mit Ptolemaios‘ Tochter Berenike beendet. Ptolemaios heiratete um 277 seine Schwester Arsinoe II., die großen Einfluß auf die Regierung nahm. In Theoi Adelphoi ließ er seine Eltern, seine verstorbene Frau und sich selbst kultisch verehren.



Lexikon Alte Kulturen: Band III Seite 214
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Ptolemaios II. Philadelphos [der Schwesterliebende]
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* um 308 v. Chr. † 246 v. Chr.
auf Kos

Mitregent (seit 285) und König von Ägyten seit 283

Sohn Ptolemaios‘ I. Soter und der Berenike

Verheiratet mit Arsinoe I. und Arsinoe II. (1. hellenistische Geschwisterehe)

Ptolemaios II. Philadelphos konnte im 1. und 2. Syrischen Krieg (274-271, 260-253) sowie im Chremonideischen Krieg (267-261) trotz Verlusten in Kleinasien weitgehend Palästina und seine Stellung in der Ägäis behaupten. Feldzüge nach Äthiopien erweiterten seinen Einfluß im Süden und Osten. Er grünndete den ptolemäischen Herrscherkult mit dem Kult für seine Eltern, Arsinoe II. und sich, förderte Wirrtschaft und baute kulturelle Institutionen aus (Alexandrinische Bibliothek). Der  anfangs nur Arsinoe II. geltende Kultname Philadelphos wurde erst im 2. Jh. v. Chr. auf Ptolemaios II. ausgedehnt.



Thiele, Andreas: Tafel 246
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

PTOLEMÄUS II. PHILADELPHOS
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*  308  v.u.Z. †  246 v.u.Z..

Ptolemaios II. war seit 285 Mitregent seines Vaters und folgte ihm 283 als König von Ägypten. Er überführte Alexanders des Großen Leiche nach Alexandria und begründete den PTOLEMÄER-Herrscherkult für die Eltern, sich und die Frau-Schwester. Er ließ den berühmten Leuchtturm zu Alexandria bauen, auch den Kanal Nil-Rotes Meer wieder herrichten und knüpfte erste Beziehungen zu Rom, das später dominierend in Ägypten wurde. Die Geschichte der Familie wurde geprägt von ständigen Auseinandersetzungen mit ANTIGONIDEN und SELEUKIDEN um die Vormacht in Griechenland, Ägäis, Kleinasien und Vorderer Orient. Er stützte sich meist auf Sparta und Athen, verlor im Syrischen Erbkrieg Kilikien und wurde Protektor des Nesiotenbundes (= Kykladen). Im 1. der sogenannten "Syrischen Kriege" gegen die SELEUKIDEN gewann Ptolemaios II. Koilesyrien und Kilikien zurück und mußte den Halbbruder Magas als souveränen König von Kyrene anerkennen. Er verlor durch die Niederlage in der Seeschlacht bei Kos im "Chremonideischen Krieg" 266 v.u.Z.-262 v.u.Z. vorerst die Vorherrschaft in Griechenland und in der Ägäis an die ANTIGONIDEN. Im 2. "Syrischen Krieg" verlor er Kilikien und Koilesyrien wieder und unterlag um 253 v.u.Z. in der Seeschlacht bei Andros erneut den ANTIGONIDEN. Ptolemaios II. Philadelphos war ein bedeutender Förderer der Künste und Wissenschaften wie schon sein Vater. Er sorgte für eine gute Verwaltung, Justiz und wirtschaftlichen Aufschwung und festigte das Reich im Süden durch Feldzüge bis Äthiopien. Er dehnte die Handelsbeziehungen bis China aus.

  1. oo um 285 v.u.Z.
           ARSINOE VON THRAKIEN
                 † nach 278

Tochter des Königs Lysimachos, 278 durch die Intrige ihrer Stiefmutter (Vorwurf der Verschwörung) Arsinoe II. geschieden und verbannt nach Koptos

  2. oo 278  v.u.Z.
           ARSINOE II., Schwester des Ptolemäus II.
           * um 316  v.u.Z. † 270  v.u.Z.

(zu ihren anderen Ehen siehe Ptolemäer I)
Einflußreiche Mitregentin und auch göttlich verehrt



Ptolemaios II. Philadelphos war seit 285 v.u.Z. Mitregent seines Vaters und festigte trotz des Verlustes von Kyrene Ägyptens politische und ökonomische Stellung innerhalb der Diadochenstaaten. Der Chremonidischen Krieg (267-261 v.u.Z.) hatte einen gewissen Machtverlust für das PTOLEMÄER-Reich zur Folge. Ptolemaios hatte den Besitzstand wahren können; es war weder den SELEUKIDEN noch den ANTIGONIDEN gelungen, dem PTOLEMÄER-Reich die führende Stellung streitig zu machen. Er förderte Handel, Gewerbe und Münzwesen und stärkte den Einfluß Ägyptens im Mittelmeer. Seine Regierungszeit war eine Blüte der Kunst und Wissenschaft in Alexandria und die bedeutendsten Gelehrten und Dichter wurden dorthin berufen. Ptolemaios' besondere Begabung lag auf administrativen und organisatorischem Gebiet. 275 v.u.Z. wurde der Leuchtturm von Pharos, eines der "Sieben Weltwunder" der Antike errichtet. Im Jahre 256 v.u.Z. wurde bei Kos die ägyptische Flotte von Antigonos II. Gonatas vernichtet. Der Streit um Kyrene endete mit einem Sieg des Ptolemaios. Berenike, die Tochter des Magas, wurde mit Ptolemaios III. vermählt. Gemäß ägyptischer Sitte heiratete er seine Schwester Arsinoe II. und erhielt daher seinen Beinamen. Diese Ehe zwischen Geschwistern war ein Novum in der griechischen Welt und ein Skandal ersten Ranges. Ptolemaios begann mit der Vergöttlichung seiner eigenen Person und der seiner Schwestergemahlin.
 
 
 
 

    282 v.u.Z.
  1. oo Arsinoe I.
           um 310 v.u.Z. † nach 278 v.u.Z.

    277 v.u.Z.
  2. oo 3. Arsinoe II.
      x      316 v.u.Z. † 9.7.270 v.u.Z.
 
 
 
 

Geliebte:

  Belistiche (Makedonin)
       †

  Myrtion
       †

  Didyme (Ägypterin)
      †

  Mnesis
       †

  Kleino
      †
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Ptolemaios III. Euergetes
  um 280 v.u.Z. † 222/21 v.u.Z.

  Ptolemaios Mitregent 267 v.u.Z.-259 v.u.Z.
      †

  Lysimachos
      † 221 v.u.Z. ermordet

  Berenike II.
  um 278 v.u.Z. † 246 v.u.Z.

 253 v.u.Z.
  oo 2. Antiochos II.
          292 v.u.Z. † 246 v.u.Z.
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen. C.  H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1987 Seite 78,97,134,148,150,154,174,182,185,193 - Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 111-139 -
Benoist-Mechin Jacques: Kleopatra oder der entschwundene Traum. Societäts-Verlag Frankfurt 1980 Seite 112 - Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 24-28,48 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band II Seite 67,272,417,418,422,427,438 /Band III Seite 19-488 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite144,152,153,155 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 65,131,134,138,140,143,147,150, 152,156,162,179,180,189,191,208,293,305 - Grant, Michael: Kleopatra. Gustav Lübbe Verlag GmbH Bergisch Gladbach 1988 Seite 16,21,40,43, 46,55,68,82,115,130,210,228,230,233,268,270,319,346, 359,363 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 21,45,47,49,50,51,52,54,55,56,88,101,109,115,139,211,228, 229,259,269,288,292,294,296 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 91,137,157,166,169,174,194, 196,203,211,213,263,371 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 25-322 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag Wiesbanden 1993 Seite 23,63,88,97,113,116,130,140,149,156,212,247,250,260, 268,275,278,281,306,366,369,424,427, 432,488,492,502,509,567,621,629,636,651,712,806,824 - Kornemann Ernst: Große Frauen des Altertums. Verlag Schibli-Doppler Birsfeld-Basel Seite Seite 123 - Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag Berlin 1982 Seite 91,114,129,157, 190-192 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 246 -