Antiochos II. Theos ("Gott")          Seleukiden-König (261-246 v.u.Z.)
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292 v.u.Z. † Sommer 246 v.u.Z.
                    Ephesos
 

Ältester Sohn des Königs Antiochos I. Soter von Syrien aus dem Hause der SELEUKIDEN und der Stratonike I., Tochter von König Demetrios I. Poliorketes
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 45
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Antiochos II. Theos
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* um 287 v. Chr. †

Sohn des Antiochos I.

Bestieg 261 v. Chr. nach dem Tod des Vaters den Thron. Während des 2. Syrischen Krieges (260-253 v. Chr.) gegen Ptolemios II. gewann Antiochos II. Theos mit der Hilfe des Antigonos II. Gonatas fast das ganze seleukidische Gebiet in Syrien, Süd- und West-Kleinasien zurück. Bei Beendigung des Krieges heiratete 252 v. Chr. Antiochos II. Berenike, die Tochter des Ptolemaios. Nach seinem Tod 246 v. Chr. folgte aber Seleukos II., Antiochos‘ Sohn aus 1. Ehe, auf den Thron. Berenike wurde ermordet.



Lexikon Alte Kulturen: Band I Seite 133
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Antiochos II. Theos [= Antiochos Gott], König des SELEUKIDEN-Reiches seit 261
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* 287/86 v.u.Z. † 246 v.u.Z.
                               Ephesos

Sohn von Antiochos I. Soter

Seit 268 Mitregent, konnte im 2. Syrischen Krieg mit Ägypten (260-253) die unter seinem Vater eingebüßten Gebiete zum Teil zurückgewinnen (unter Verzicht auf Süd-Syrien, das sogenannte Koilesyrien), führte jedoch durch seine Heiratspolitik den 3. Syrischen Krieg (246-241) herbei (Berenike [† 246 v. Chr.]). Unter seiner Regierung gingen Baktrien, die Sogdiana und vielleicht sogar schon teile Parthiens dem SELEUKIDEN-Reich verloren.



Lexikon der Antike: Seite 46
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Antiochos II. Theos („Gott“)
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* um 287 v.u.Z. † 246 v.u.Z.

Sohn von Antiochos I. Soter

König seit 261 v.u.Z.

Bekämpfte Ägyptens Expansion in Kleinasien.



Thiele, Andreas: Tafel 250
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

ANTIOCHOS II. "THEOS"
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* um 287 v.u.Z. † 246 v.u.Z.

Antiochos II. Theos wurde nach der Hinrichtung seines älteren Bruders Seleukos 267 v.u.Z. Mitregent und König und folgte 261 v.u.Z. seinem Vater. Ab 260 v.u.Z. begann sich Kappadokien (Raum Osttürkei) zu lösen und im 2. "Syrischen Krieg" 260 v.u.Z.-253 v.u.Z. gewann er Kilikien und Koilesyrien. Antiochos II. war charakterlich weniger greifbar als der Vater und Großvater und stand ständig gegen seine Satrapen und Teilfürsten. Etwa 247 v.u.Z. begann sich die Keimzelle des späteren Parther-Reiches (Raum Hyrkanien/südöstliches Küstengebiet des Kaspisees) als seleukidischer Vasall herauszubilden. Der Satrap Diodotos von Baktrien begann sich abzulösen und Antiochos II. verlor an ihn die östlichen Provinzen Sogdiane und Margiane.

  1. oo LAODIKE I. VON BABYLON
           um 285 v.u.Z. † um 240 v.u.Z. ermordet

Tochter des Prinzen Achaios des Älteren, Cousine und Mitregentin (galt für manche als Halbschwester des Antiochos II.)
(Ermordung von den PTOLEMÄERN, da sie ihre Nachfolgerin Berenike Syra verdrängt und deren Ermordung angeregt hatte)

  2. oo BERENIKE SYRA VON ÄGYPTEN
           um 278 v.u.Z. † 245 v.u.Z.

Tochter des Königs Ptolemäus II.
245 v.u.Z. mit dem Sohn durch Laodike I. umgebracht, was Anlaß für den 3. "Syrischen Krieg" wird.



Antiochos II. Theos war seit 266/65 v.u.Z. Mitregent seines Vaters. Im Ergebnis des 2. Syrischen Krieges mußte er auf Kleinasien verzichten. Er führte den Königskult im SELEUKIDEN-Reich ein und erhielt 250 v.u.Z. von den Milesern den Beinamen "Theos". Während seiner Regierung fielen Baktrien und Parthien ab. Antiochos II. wurde durch seine von ihm verstoßene und später zurückgerufene Gattin Laodike II. vergiftet.

Hölbl Günther: Seite 41-43
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"Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung."

Im 2. Syrischen Krieg stand bereits der 3. SELEUKIDEN-Herrscher Antiochos II. Theos dem PTOLEMÄER-König gegenüber; unterstützt wurde er  - und zwar ausnahmsweise - von der Insel Rhodos, obwohl die Rhodier vorher wie nachher enge Beziehungen zum PTOLEMÄER-Reich pflegten. Noch 259/58 v.u.Z. erlangte Antiochos II. die Kontrolle über Milet und Samos. Nicht lange danach (das heißt wohl noch vor Mitte der 50-er Jahre) kam es zur Seeschlacht von Ephesos, in der die Rhodier die ptolemäische Flotte schlugen; Ephesos wurde eingenommen. In Anatolien ging de facto Antiochos II. als Sieger hervor. Abgesehen von seinen Erfolgen in Ionien (Milet, Samos, Ephesos) konnte er auch in Kilikein und Pamphylien zu einem guten Teil die im Syrischen Erbfolgekrieg verlorenen Territorien zurückgewinnen. Was sich Syrien selbst abspielte, wissen wir nicht; wir haben nur die Nachricht, dass Philadelphos im Frühjahr/Sommer 257 v.u.z. einen Feldzug dorthin unternahm.
Der Friede wurde letztlich durch geschickte Diplomatie des PTOLEMÄERS erreicht, noch vor dem Sommer 253 v.u.Z. geschlossen und durch die Ehe zwischen Antiochos II. und der Tochter Ptolemaios' II., Berenike, bekräftigt. Vorher hat Antiochos seine Gattin Laodike verstoßen. Wir erfahren von den Vorbereitungen für die Brautfahrt Ende 253 v.u.Z. Im Frühjahr 252 geleitete Philadelphos seine Tochter nach Pelusion, wobei Unmengen an Gold und Silber "unter dem Namen einer Mitgift" (wohl eine verschleierte Kriegsentschädigung) mitgebracht haben soll. Der Dioiketes Apollonios, der oberste Reichsbeamte der Zivilverwaltung, führte dann die Braut dem Antiochos bis zur Reichsgrenze nördlich von Sidon entgegen.
Die Ursachen für die folgenden Auseinandersetzungen mit dem PTOLEMÄER-Reich waren bereits am Ende des 2. Syrischen Krieges dadurch gelegt worden, dass Antiochos II. eine Tochter des 2. Ptolemaios namens Berenike geheiratet hatte. Antiochos starb im Jahre 246 v.u.Z., einige Monate nach dem Herrschaftsantritt Ptolemaios' III., unter mysteriösen Umständen in Ephesos, wo seine ehemalige Gattin Laodike residierte. Laodike hatte dort ihre Söhne aus der Ehe mit Antiochos II., nämlich Seleukos und Antiochos. Die Ex-Königin behauptete nun, dass der Verstorbene auf dem Totenbett einem der beiden, Seleukos II. (246 v.u.Z.-226/25 v.u.Z.), zu seinem Nachfolger bestimmt und damit den kleinen Sohn der PTOLEMÄERIN mit Antiochos übergangen hätte. Die in Antiochia residierende Berenike beugte sich dem nicht, proklamierte ihren Sohn, dessen Name uns unbekannt ist, zum König und ersuchte Ptolemaios III. um Hilfe. Dies hatte den Ausbruch eines neuen Krieges zur Folge, der auch unter dem Namen Laodike-Krieg bekannt ist.

Droysen Johann Gustav: Band III Seite 202-204,207,226-228,244
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"Geschichte des Hellenismus."

Antiochos II. wird, freilich von zwei nicht eben unverdächtigen Zeugen, als ein wüster Trunkenbold geschildert. Selten sei er, sagt Plutarch, nüchtern gewesen den größten Teil der Geschäfte habe er in vollem Rausch abgemacht; er habe die Leitung der Angelegenheiten ganz in die Hände zweier Brüder, Aristos und Themison, gelegt, welche, geborene Kyprier, beide sich dem König in schändlicher Liebe preisgegeben hätten. Aber ebenso sicher sprechen die Unternehmungen des 2. Antiochos, von welchen wir wissen, dafür, dass er sich keineswegs weibischer Untätigkeit hingab. Eher könnte man in demselben die Unruhe wüster Heftigkeit, den Charakter jäher Gewaltsamkeit zu erkennen glauben, der sich auch in jenen rohen Leidenschaften auszusprechen scheint. Gleich beim Regierungsantritt des Königs, wie es scheint, war die Ruhe Kleinasiens durch einen Sukzessionsstreit gestört, der in die politischen Beziehungen einen deutlichen Blick tun läßt.
Nach Antiochos‘ thrakischen Kriege gehen uns die Nachrichten so gut wie völlig aus. Für einen Zeitraum von 6 bis 8 Jahren haben wir nichts als die armseligen Worte eines ziemlich späten Schriftstellers: „Er (Antiochos) führte mit dem 2. Ptolemaios sehr viele Kriege und kämpfte mit den gesamten Kräften Babylons und des Orients. Endlich, da Ptolemaios nach vielen Jahren den lästigen Krieg enden wollte“ usw.
So kam der Friede zustande, von dem nur wenige Notizen überliefert sind. Endlich war mit dem Frieden die Vermählung des Syrer-Königs mit Ptolemaios‘Tochter Berenikebeschlossen; und beschreiblich glänzend ausgestattet, ward sie von dem königlichen Vater bis Pelusion geleitet; mit großem Gefolge zog sie gen Antochien zur Vermählung .
In Beziehung auf die Vermählung mit Berenike erklärte Antiochos seine bisherige Gemahlin Laodike für nicht rechtmäßig, entzog ihren Söhnen damit die Ansprüche auf die Nachfolge im Reiche. In dieser Bedingung - denn der LAGIDE hätte jene Verstoßung hindern müssen, wenn er sie nicht als Bedingung des Friedens forderte - spricht sich, wie es scheint, der Kern der ägyptischen Politik aus; nicht um Frieden zu gewinnen, sondern um Unfrieden zu stiften, war diese Vermählung in Vorschlag gebracht; und der syrische König, mochte ihn die reiche Mitgift blenden oder persönliche Verhältnisse ihn bestimmen oder die Rücksicht auf sein erschöpftes Reich ihn zwingen, nahm diese verhängnisvollen Bedingungen an.
Nach einer alten Anektode soll Ptolemaios dem berühmten Arzt Erasistratios, da es ihm gelungen war, den König Antiochos in einer lebensgefährlichen Krankheit zu retten, 100 Talente Ehrenlohn gegeben haben. Villeicht war es nicht bloß die Absicht, die Munifizenz des ägyptischen Königtums zu zeigen, vielleicht befreite jene Kur den Ptolemaios von einer schweren Sorge, die in der Natur der Verhältnisse lag. Mit glänzendem Gefolge war seine Tochter nach Antiochien gekommen; Laodike und ihre Kinder wurden entfernt, und ihrem Bruder Andromachos, ihrem Vater Achaios, beide bisher höchst einflußreich am Hofe, sie und ihre Freunde mußte Berenike oder der ägyptische Einfluß, der mit ihr kam, zu verdrängen wissen. Die ägyptische Königin hatte in der Tat keine natürliche Basis in den Verhältnissen, sie konnte nicht anders als fremd und aufgedrängt erscheinen; Antiochos‘ Tod hätte eine Reaktion hervorgebracht, welche die Sicherheit Berenikes und des Knaben, den sie geboren, gefährdet haben würde.
Nur auf kurze Frist war die Gefahr vorüber; sie erneuerte sich in einer Weise, auf die die ägyptische Partei nicht vorbereitet war. Der König hatte sich nach Kleinasien begeben; Berenike, so scheint es, war mit ihrem Kinde in Antiochien geblieben; Antiochos‘ Begleitung bestand natürlich aus Männern der ägyptischen Partei. Aber Antiochos war nun von Berenike und den Einflüssen, mit denen er in der Residenz umsponnen gewesen war, entfernt; war es das Wiedererwachen alter Neigungen oder fanden die früheren Umgebungen des Königs jetzt Zugang und Einfluß bei ihm, - er rief Laodike und ihre Kinder an seinen Hof.
Sie kam entschlossen zu der scheußlichen Tat; oder mußte sie nicht voraussehen, dass der ägyptische König seiner Tochter Rechte, seines kleinen Enkels Ansprüche zu vertreten alles aufbieten werde? War dann von Antiochos, der sie und die Kinder preisgegeben, zu erwarten, dass er beharrlicher sein oder die Mittel haben werde, die Zurückberufenen zu schützen? So mochte sie ihren Durst nach Rache beschönigen. Vergiftet starb Antiochos; auf dem Sterbebett hatte er befohlen, Laodikes Sohn Seleukos mit dem Diadem zu schmücken.
 
 
 
 

  1. oo Laodike II., Tochter des Prinzen Achaios der Ältere
           um 285 v.u.Z. † um 240 v.u.Z. ermordet

    253 v.u.Z.
  2. oo Berenike II., Tochter des Königs Ptolemaios II.
           278 v.u.Z. † 246 v.u.Z. ermordet
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Selekos II. Kallinikos
  265/60 v.u.Z. † 225 v.u.Z.

  Antiochos Hierax
  um 256 v.u.Z. † um 226 v.u.Z. gefallen

  Stratonike
  um 260 v.u.Z. † um 220 v.u.Z.

  oo Ariarathes III. König von Kappadokien
            †

  Laodike
       †

  oo Mithridates II. König von Pontos
            † 220 v.u.Z.

     Er bekam durch die Frau Groß-Phrygien dazu.

2. Ehe

  Ptolemaios
  um 252 v.u.Z † 245 v.u.Z. ermordet

  Er war Thronfolger und wurde zusammen mit seiner Mutter ermordet.
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 113, 126,127,151,187 - Benoist-Mechin Jacques: Kleopatra oder der entschwundene Traum. Societäts-Verlag Frankfurt 1980 Seite 102 - Brambach Joachim: Kleopatra. Herrscherin und Geliebte. Eugen Diederichs Verlag München 1995 Seite 28 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band III Seite 202-204,207,226-228,244 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 155,156,158 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 138,151,154,156,285 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 21,63,75,92,97,110 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 176,372 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 41-43 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1993 Seite 250, 268,285,329,334,344,385,432,454,473,478,489,596,621,713,720.814 - Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag Berlin 1982 Seite 96,98,115,143,148,157 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 250 -