Lysimachos                                    König von Thrakien (305-281 v.u.Z.)
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um 360/55 v.u.Z. Febr. 281 v.u.Z.
 

Sohn des Agathokles
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 248
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Lysimachos
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Er wurde um 360 v. Chr. als Sohn von Alexanders Gefährten Agathokles geboren und stieg während der Diadochenkämpfe zur Macht auf. Er erhielt den Oberbefehl über Thrakien und das nordwestliche Kleinasien und heiratete die Tochter Antipatros‘(1). 315 v. Chr. kämpfte Lysimachos an der Seite von Seleukos, Kassandros und Ptolemaios I. gegen Antigonos I. und errichtete seine Herrschaft zwischen der Ägäis und der Donaumündung. 309  gründete er am Isthmos der thrakischen Chersonesos seine Hauptstadt Lysimacheia. Er unterstützte Rhodos bei dessen Belagerung durch Demetrios (1) und verteidigte 302 Kleinasien gegen Antigonos I. bis zum Eintreffen von Seleukos I. in der darauf folgenden Schlacht bei Ipsos siegten Seleukos und Lysimachos, der fast ganz Kleinasien bis zum Taurus erhielt. 292 v. Chr. geriet Lysimachos in Gefangenschaft, doch konnte er sich unter Preisgabe von Gebieten freikaufen. 285 errang er im Kampf gegen Demetrius I. und Pyrrhos Makedonien. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kam es zu einem Familienzwist zwischen seiner Frau Arsinoe (2) und seiner Schwiegertochter Lysandra, in dessen Verlauf Lysimachos seinen Sohn Agathokles hinrichten ließ. Seine Herrschaft wurde unterdrückend, und der Haß gegen ihn wuchs. 281 v. Chr. fiel Lysimachos gegen Seleukos I. bei Korupedion; sein Reich fiel auseinander.

Berve. Das Alexanderreich 2, 239ff.



Lexikon Alte Kulturen: Band II Seite 587
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Lysimachos, Offizier Alexanders des Großen und König von Thrakien seit 306/05
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* um 361 v. Chr. 281 v. Chr. gefallen
Pella                       auf dem Kurupedion (Lydien)

Lysimachos war nach Alexanders Tod 323 in die Kriege der Diadochen verwickelt. 323 erhielt er unter Aufsicht Antipaters Thrakien; der Besitz wurde ihm 321 in Triparadeisos bestätigt. Lysimachos baute sein Machtgebiet bis zur Donaumündung aus und bemächtigte sich nach dem Sieg über Antigonos I. Monophthalmos 301 großer Teile Kleinasiens; 285/284 (?) nach Vertreibung des Pyrrhus auch Herrscher Makedoniens. Seine Gattin Arsinoe II. bewog ihn zur Hinrichtung seines Sohnes (283), was zur Intervention Seleukos führte. Lysimachos fiel im Kampf gegen Seleukos. Als Wohltäter oder Gründer erhielt Lysimachos unter anderem in Ephesos kultischen Ehren.

Literatur:
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Seibert, J.: Das Zeitalter der Diadochen, Darmstadt 1983.



Thiele, Andreas: Tafel 238
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

LYSIMACHOS
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* 360 v.u.Z. 281 v.u.Z. gefallen

Lysimachos war der Sohn eines Agathokles, der sich aus kleinen Verhältnissen bei König Philipp II. zu Besitz und Würden hochgeschmeichelt hatte. Er erreichte hohe Militärränge, machte den gesamten Persienfeldzug mit und erhielt auf der Konferenz von Babylon 323 v.u.Z. Thrakien zugestanden und ein General-Kommando in den oberen Satrapien. Er half Kassandros in Makedonien und dehnte in etlichen Feldzügen seine Herrschaft gegen die Geten bis zur Donau hin aus. Er stand mit den anderen Diadochen besonders gegen Antigonos I. und wurde 311 v.u.Z. im Frieden voll bestätigt. Nachdem Antigonos I. 306 v.u.Z. als erster der Diadochen den Königstitel angenommen hatte, nahm auch Lysimachos 304 v.u.Z. den Titel eines Königs an und besiegte 301 v.u.Z. in der Schlacht bei Ipsos gemeinsam mit Ptolemaios I., Seleukos I. und Kassandros den König Antigonos I. Er gewann dadurch ganz Kleinasien dazu, verhalf später Demetrius I. auf den makedonischen Thron und verjagte ihn 288 v.u.Z. mit Hilfe des Königs Pyrrhus I. von Epiros. Lysimachos besetzte Makedonien, verdrängte dort auch Pyrrhus, wurde auch König von ganz Makedonien, benutzte es, um erneut die alten Eroberungspläne Alexanders aufzunehmen und geriet schroff gegen Seleukos I. von Babylon, auch wegen der Palastintrigen gegen die Söhne und fiel in der Schlacht bei Kurupedion gegen SeleukosI., der Makedonien eroberte.

  1. oo NIKÄA VON MAKEDONIEN
                

Tochter des Reichsverwesers Antipatros I., Witwe des Reichsverwesers Perdikkas

  2. oo AMASTRIS VON HERAKLEIA
                  um 290 v.u.Z. ermordet

Tochter des Prinzen Oxathres von Persien, Nichte des Königs Darius III.; Witwe des Krateros I. ( 321 v.u.Z.) und danach von Tyrann Dionysius von Herakleia und Pontos ( 306 v.u.Z.)
Ermordet zu Herakleia-Amastris, das ihr 3. Mann erobert nach Hinrichtung ihrer Söhne aus 2. Ehe, die ihre Mutter um 290 ermordet hatten.

  3. oo ARSINOE II. VON ÄGYPTEN
                 270 v.u.Z.

Tochter des Königs Ptolemäus I.
Sie stachelt Lysimachos zur Verjagung und Hinrichtung seiner Söhne an, um ihren Söhnen mit ihm das Erbe zu sichern.
(ihre 2. Ehe: oo Ptolemäus, König von Makedonien, Halbbruder !)
(ihre 3. Ehe: oo Ptolemäus II. König von Ägypten, Bruder !); wird dessen einflußreiche Mitherrscherin, göttlich verehrt



Lysimachos war seit 305 v.u.Z. König von Thrakien, das ihm bei der Aufteilung des Alexander-Reiches nebst einem Teil Kleinasiens (Nordwesten) zugewiesen wurde. Er war Gegner einer Zentralgewalt im Universalreich. Durch die Annahme des Königstitels begründete er nicht nur ein selbständiges thrakisches Reich, sondern verhalf auch dem Prinzip hellenistischer Partikularstaaterei zur Anerkennung. Gemeinsam mit den Diadochen Kassandros, Ptolemaios und Seleukos besiegte er 301 v.u.Z. bei Ipsos als Führer der thrakisch-makedonischen Truppen den Antigonos I. Monophthalmos. Danach schuf er sich ein Reich (Residenz Lysimacheia), das Kleinasien bis zum Taurus, den Nord-Balkan und seit 283 v.u.Z. Makedonien umfaßte. Hier hatte er 287 v.u.Z. zusammen mit Pyrrhos den Demetrios I. Poliorketes vertrieben. Als seine Gattin Arsinoe II., die Tochter von Ptolemaios I., seinen Sohn aus 1. Ehe, Agathokles, verleumdete und die Hinrichtung des beliebten Thronfolgers durchsetzte, fielen die Anhänger von Lysimachos ab und verbündeten sich mit Seleukos I. In der Entscheidungsschlacht auf dem Kurosfeld bei Kurupedion in Lydien fiel Lysimachosgegen Seleukos. Hermann Bengtson meint, dass Lysimachos angeblich durch einen Speerwurf aus der Hand eines gewissen Malakon von Herakleia am Pontos die tödliche Wunde empfangen hat.
 
 
 
 
 

    321 v.u.Z.
  1. oo 2. Nikaia von Makedonien, Tochter des Antipatros
               365 v.u.Z. 301 v.u.Z.

    301 v.u.Z.
  2. oo 3. Amastris von Herakleia, Tochter des Prinzen Oxathres von Persien
               um 340 v.u.Z. 289 v.u.Z.

    300 v.u.Z.
  3. oo 1. Arsinoe II., Tochter des Königs Ptolemaios I.
              316 v.u.Z. 9.7.270 v.u.Z.
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Agathokles
  312 v.u.Z. 283 v.u.Z.

  Arsinoe I.
  um 310 v.u.Z. 247 v.u.Z.

 285 v.u.Z.
  oo Ptolemaios II. Philadelphos
       308 v.u.Z. -   246 v.u.Z.

  Eurydike
  um 310 um 287 v.u.Z. in Haft

 300 v.u.Z.
  oo Antipatros II. König von Makedonien
       um 310 v.u.Z. 287 v.u.Z.

2. Ehe

  Alexander
  um 300 v.u.Z. 275 v.u.Z. ermordet

3. Ehe

  Ptolemaios
  297 v.u.Z. nach 280 v.u.Z.

  Lysimachos
  296 v.u.Z. 280 v.u.Z. ermordet
                     Kassandreia

  Philippos
  293 v.u.Z. 280 v.u.Z. ermordet
                      Kassandreia
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Die Diadochen. Die Nachfolger Alexanders des Großen. C.  H. Beck'sche Verlasbuchhandlung München 1987 Seite 12-203 - Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 20,24,25,26,32,33,47,48,50,57,76,79,80,82,84, 96,113,116,141,144,236 - Bengtson Hermann: Philipp und Alexander der Große. Die Begründer der hellenistischen Welt. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 134,203,252,258 - Droysen Johann Gustav: Geschichte des Hellenismus. Primus Verlag 1998 Band I Seite  310,312,336,350,408, 447/Band II Seite 5-422/Band III Seite 42,56, 85,121,164,171 - Droysen Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Kettwig 1990 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 59,61,111,115,122,124, 128,130,131-133,135-139,141,142,145,149,177,184,198,202 - FISCHER WELTGESCHICHTE. Band 6 Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Die Mittelmeerwelt im Altertum II. Fischer Bücherei KG, Frankfurt am Main 1965 Seite 33,35,39,53, 55,58,60,63,129,131,134,139,142,146,151,197 - Geyer, Fritz: Alexander der Große und die Diadochen. Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig 1925 Seite 96,100,118,122,126,129,131,132, 133-142,147 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 16,17,18,36,77,80,114, 120,224,227 - Herm Gerhard: Die Welt der Diadochen. Alexanders Erben kämpfen um die Herrschaft. C. Bertelmann Verlages GmbH, München 1978 Seite 9,19,33,35,42,50,52,59, 64,67,84,89,91,112,121, 136,144,146,148,173,175,251 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 14,17,21,24-26,30,32-35,123 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag Wiesbanden 1993 Seite 17,51,53,57,97,156,188,248,273, 277,280,284,329,334,409,422,424,427,431,478,502,505,507,509,541,594,596,629,711,814 - Kornemann Ernst: Große Frauen des Altertums. Verlag Schibli-Doppler Birsfeld-Basel Seite 118 - Kreißig Heinz: Geschichte des Hellenismus. Akademie-Verlag Berlin 1982 Seite 79,80,82,84,86,91, 115,165,167,196 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 238 -