Tochter des Prinzen
Andronikos
Dukas von Byzanz und der Maria
von Bulgarien, Tochter von Prinz
Trojan; Großnichte des Kaisers
Konstantin
X. Dukas
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1443
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Dukas (pl. Dukai)
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Nachdem
Michael VII.
zum Thronverzicht gedrängt worden war, berief sich sein Nachfolger
Nikephoros Botaneiates zur Legitimierung seiner Herrschaft nicht
nur auf seine Verwandtschaft mit den PHOKAI,
sondern er ehelichte auch, noch zu Lebzeiten Michaels
VII., dessen Gattin Maria.
Ähnlich verhielt sich auch Alexios I. Komnenos,
der Irene heiratete, die Tochter
des
Verräters
Andronikos und Enkelin
von Johannes, der Alexios
1081 geholfen hatte, sich des Thrones zu bemächtigen. Alexios
wurde zuerst nur zum Erben des jungen Konstantin
bestimmt, des Sohnes von Michael VII.;
er verlobte ihn mit seiner ältesten Tochter Anna.
Als ihm aber ein Sohn geboren wurde und Konstantin
(ca.
1095) starb, gingen die DUKAS endgültig
des Thrones verlustig.
IRENE DUKAINA
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† 1123
als Nonne
1078
oo ALEXIOS
I. KOMNENOS, 1081 Kaiser
† 1118
Außerdem sicherte ihm seine Ehefrau Irene
Dukas, Enkelin des Cäsars
Johannes Dukas und Tochter jenes Andronikos
Dukas, der Romanos Diogenes
bei Mantzikert so schändlich im Stich gelassen hatte, die Unterstützung
nicht nur der reichsten und einflußreichsten Familie im Reich,
sondern auch des Klerus (dem bis zu seinem Tod 1075 Johannes Xiphilinos,
ein Günstling der DUKAS, als Patriarch
vorstand) und des größten Teils der Aristokratie dazu.
Doch schon standen dringende Staatsaufgaben an, nicht
zuletzt der sich bereits abzeichnende Bruch zwischen seiner eigenen Gefolgschaft
und den DUKAS. Grund für die Entzweiung
war das Verhältnis zwischen ihm und Kaiserin
Maria von Alania. Als Ehefrau des abgesetzten Basileus hätte
sie eigentlich nach Einzug des neuen Kaisers den Palast verlassen müssen;
aber das fiel ihr nicht im Traum ein. Allerdings war sie auch dessen Adoptivmutter;
aber selbst dieser Umstand rechtfertigte noch lange nicht, dass Alexios
seine 15-jährige Ehefrau Irene Dukas
in einem anderen, kleineren und tiefer gelegenen Palast gemeinsam mit ihrer
Mutter, ihren Schwestern und ihrem Großvater väterlicherseits
unterbrachte, mit der hinreißenden Maria
dagegen
im Bukoleon residierte.
Die Reaktion der DUKAS
auf diese Maßnahme läßt sich leicht ausmalen. Sie hatten
die KOMNENEN
schließlich nicht aus besonderer Zuneigung unterstützt,
sondern nur weil Alexios mit einer
DUKAS verheiratet war. Darauf hatte
Irenes Schwager Georgios Pataiologos
schon aufmerksam gemacht, als sich ein Trupp von KOMNENEN-Anhängern
weigerte, in ihren Hochrufen Irenes Namen
mit dem ihres Mannes in einem Atemzug zu nennen. - Nicht um ihretwillen
habe er einen so großen Sieg erfochten, sondern für eben jene
Irene,
von der sie sprächen. Und als er die Flotte auf seine Seite gebracht,
hatte er dann auch darauf bestanden, dass die Matrosen ein Hoch auf Irene
und Alexios ausriefen - in dieser Reihenfolge.
Alexios
brüskierte jedoch nicht nur Georgios und die Familie der
DUKAS. In der Stadt verbreiteten sich
in Windeseile Gerüchte: der Kaiser wolle sich von seiner Kindfrau
scheiden lassen und dritter Ehemann der Kaiserin werden; aber auch,
dass als treibende Kraft hinter dieser undurchsichtigen Entwicklung seine
Mutter stehe, die gefürchtete Anna Dalassena, welche die
DUKAS schon immer gehaßt habe und nun, da ihr Sohn des
Thrones sicher sei, diese Familie ein für allemal um Macht und Einfluß
zu bringen gewillt sei. Mochte das erste dieser Gerüchte der Wahrheit
nahekommen, so traf das zweite mit Sicherheit zu. Schon wenige Tage später,
am Ostersonntag, wurde noch mehr Öl ins Feuer gegossen, denn Alexios
wollte seine Frau nicht zu den Krönungsfeierlichkeiten zulassen.
Die DUKAS, ja die ganze achtbare Bevölkerung
von Byzanz, sahen darin eine unverdiente Beleidigung. Nach alter Tradition
war eine Kaiserin viel mehr als nur Ehefrau eines Kaisers. Wenn sie gekrönt
war, bekleidete sie einen anerkannten Rang, der auch vor den Kulissen erhebliche
Macht mit sich brachte. Sie gebot über einen eigenen Hofstaat und
uneingeschränkt über eigene, unermeßliche Einkünfte.
Außerdem übernahm sie bei vielen bedeutenden Reichsfeierlichkeiten
eine unerläßliche Rolle.
Manches weist darauf hin, dass Alexios
alles andere als zufrieden war, seine Frau von der Krönung auszuschließen,
an der sie beide gemeinsam hätten teilnehmen sollen. Er mag ja für
die DUKAS nicht besonders viel empfunden
haben, aber er hatte ihnen fraglos viel zu verdanken. Und war es denn klug,
sich mit der mächtigsten Familie des gesamten byzantinischen Adels
zu verfeinden, noch bevor er die Regierung angetreten hatte? Im Augenblick
gab er Anna Dalassena nach.
Fest steht jedoch, dass am siebenten Tag nach der öffentlichen
Proklamation der Thronbesteigung ihres Ehemannes die junge Kaiserin
Irene ordnungsgemäß in der Hagia Sophia gekrönt
wurde und dass am 8. Mai desselben Jahres Patriarch Kosmas sich
ins Kallias-Kloster zurückzog.
Darauf zog Maria
sich mit ihrem Sohn in die prunkvolle Villa direkt am Manganenkloster zurück,
die Konstantin IX. knapp 40 Jahre zuvor
für seine geliebte Sklerina hatte einrichten lassen. Ihnen
schloß sich Isaak Komnenos an. Da der Cäsarentitel bereits
Nikephoros Melissenos versprochen war, erhob Alexios
ihn
in den neugeschaffenen Rang eines Sebastokrators, über dem nur noch
die beiden Mitkaiser standen. Alexios
brachte
Kaiserin
Irene nun umgehend zurück ins Bukoleon. Ihr Eheleben verlief
weit harmonischer als erwartet; aus der Verbindung gingen insgesamt neun
Kinder hervor.
Das bedeutete für Alexios
allerdings keine neue Erfahrung, denn die Familie war bereits seit seiner
Thronbesteigung entzweit. Von Anfang an hatte die Schuld daran hauptsächlich
bei ihm gelegen. Wir haben gesehen, welche Machtstellung seine Mutter
Anna Dalassena innehatte und wie er seine 15-jährige Ehefrau
Irene Dukas in den Hintergrund schob
und sogar ihre Krönung zu verhindern versuchte, um mit seiner Adoptiv-Mutter
Maria von Alania zu regieren. Maria
verschwand dann bald von der Bildfläche, und Irene
kehrte an seine Seite zurück, doch Anna Dalassena wirkte für
einige weitere Jahre als treibende Kraft hinter dem Thron, mächtiger
und einflußreicher als ihr zweiter Sohn, der Sebastokrator Isaak,
mit dem sie die Herrschaft theoretisch teilte, wenn sich Alexios
auf einem seiner zahlreichen Feldzüge befand. In Konstantinopel sah
man ihre Macht je länger, desto weniger gern, bis es soweit kam, dass
Alexios
in ihr eine ernsthafte Belastung zu sehen begann. Deshalb zog sie sich
um 1090, angeblich freiwillig, in das Kloster Pantepoptes zurück,
wo sie einige Jahre später, nicht in völliger Ungnade, das Zeitliche
segnete.
Mit dem Rückzug von Anna Dalassena kommt nun
endlich Kaiserin Irene
zum Zug. Ihre Tochter Anna Komnena,
bei der die Tugend kindlicher Achtung schon fast lästerlich wirkt,
beschreibt sie wie folgt:
Ihrer natürlichen Neigung nach hätte sie das
öffentliche Leben gänzlich gemieden. Den größten Teil
ihrer Zeit widmete sie ihren häuslichen Pflichten und ihren eigenen
Studien - sie las die Bücher der Heiligen oder befaßte sich
mit guten Werken und karitativer Arbeit. Wann immer sie als Kaiserin
im Rahmen einer wichtigen Zeremonie öffentlich in Erscheinung zu treten
hatte, überkam sie Verlegenheit, und sie errötete. Da gibt es
die Geschichte der Philosophin Theano, die einmal versehentlich ihren Ellbogen
entblößte, und als jemand leichtfertig bemerkte: "Was für
ein schöner Ellbogen!", antwortete: "Aber nicht für die Öffentlichkeit
bestimmt." Genauso verhielt es sich mit meiner Mutter, der Kaiserin [...]
Weit davon entfernt, Gefallen daran zu finden, ihren Ellbogen oder ihre
Augen dem Blick des gewöhnlichen Volkes auszusetzen, gab sie sogar
nur unwillig zu, dass Fremde ihre Stimme zu hören bekamen [..] Aber
da, wie der Dichter sagt, gegen das Unvermeidliche selbst Götter nicht
kämpfen, mußte sie den Kaiser auf seinen häufigen Expeditionen
begleiten. Ihre angeborene Bescheidenheit hielt sie im Palast, doch
ihre Hingabe und ihre brennende Liebe zu ihm drängten sie, wenn auch
unwillig, ihr Zuhause zu verlassen [... ] Die Krankheit, die seine Füße
befallen hatte, verlangte umsichtigste Pflege; er litt durch die Gicht
unter qualvollen Schmerzen und schätzte mehr als alles andere die
Hand meiner Mutter, denn sie kannte ihn durch und durch und wußte
seine Pein bis zu einem gewissen Grad durch sanfte Massage zu lindern."
Dies mag soweit ja alles zutreffen, aber es könnte
neben der Gicht noch einen weiteren Grund dafür gegeben haben, weshalb
Alexios
so nachdrücklich darauf beharrte, dass Irene
ihn auf seinen Feldzügen begleitete: Er traute ihr nicht
über den Weg. Dabei fürchtete er nicht um seine eigene Sicherheit,
sondern um die seines ältesten Sohnes, des gesetzmäßigen
Thronerben
Johannes Komnenos, den sie,
wie er wußte, ebenso wie ihre Tochter
Anna
erbittert
haßte und gegen den sie ständig Komplotte schmiedete, um ihn
in Ungnade zu stürzen oder aus dem Weg zu schaffen, damit Anna
ihren Mann, den Cäsar Nikephoros Bryennios, an seiner Statt
als Nachfolger auf den Thron hieven konnte. Mit der Zeit wurden die zwei
eigene Pläne schmiedenden Frauen zum Brennpunkt für die Mißgunst
verschiedener anderer Unzufriedener, unter ihnen besonders des zweiten
Kaiser-Sohnes Andronikos. Irene
ließ keine Gelegenheit ungenutzt verstreichen, um
Johannes
bei seinem Vater zu verunglimpfen und stellte ihn als Trunkenbold und Wüstling
und damit als Regentschaftskandidaten hoffnungslos ungeeignet hin. Alexios
jedoch
wollte davon absolut nichts hören. Er vertraute auf Johannes
und hielt - zu Recht, wie sich später herausstellte - an diesem Vertrauen
in seine Fähigkeiten fest. Vor allem aber ging es ihm darum, als Gründer
einer Dynastie in die Geschichte einzugehen. Er sah den Verfall von
Byzanz im vorangegangenen Jahrhundert in erster Linie als Folge der dauernden
Instabilität, welcher der Thron unterworfen war, indem er entweder
an Unzuverlässige wie Zoes Ehemänner
ging oder als Spielball innerhalb der reichsten und mächtigsten Familien
im Reich von der einen zur anderen Hand sprang. Alexios
hatte ihn zwar schließlich auf eben diese Weise erlangt, aber nun
wollte er der letzte sein, dem dies gelungen war. Falls seine eigenen beachtlichen
Leistungen von Dauer sein sollten, gab es für ihn nichts anderes,
als dass die Krone in ordentlicher Folge an seinen erstgeborenen Sohn und,
so Gott wollte, danach an dessen Sohn überging.
In Konstantinopel ging es mit Alexios'
Gesundheit
bergab, und im Sommer 1118 erkannten alle, dass er nicht mehr allzu lange
zu leben hatte. Mittlerweile litt er unter ständigen Schmerzen und
an ernsthaften Atembeschwerden; bald konnte er nur noch aufrecht sitzen,
damit er überhaupt Luft bekam. Dann begannen Bauch und Füße
anzuschwellen, und Mund, Zunge und Hals waren derart wund, dass er nicht
mehr schlucken konnte. Irene ließ
ihn in ihren eigenen Palast, den Manganenpalast, bringen, sie verbrachte
täglich Stunden an seinem Bett und ordnete an, dass im ganzen Reich
Gebete für seine Genesung gesprochen wurden. Allein, auch sie konnte
ihm keine Erleichterung verschaffen und mußte wie alle anderen erkennen,
dass es rasch mit ihm zu Ende ging. In den Nachmittagsstunden des 15. August
überbrachte ein Bote Johannes Komnenos
die Nachricht, sein Vater habe nur noch wenige Stunden zu leben und wünsche
ihn dringend zu sehen. Er eilte zu Irenes Palast,
wo ihm der sterbende Alexios den kaiserlichen
Ring übergab und ihn anwies, keinerlei Zeit zu verlieren und sich
als Basileus ausrufen zu lassen. Johannes
tat so und eilte dann hinüber zur Hagia Sophia, wo er vom Patriarchen
in einer Kurzzeremonie gekrönt wurde. Als er zum Palast zurückkehrte,
verwehrte ihm - vielleicht auf fremdes Geheiß - die Warägergarde
zunächst den Zutritt. Erst nachdem er den Ring vorgewiesen und sie
vom unmittelbar bevorstehenden Ende seines Vaters unterrichtet hatte, traten
sie zurück und ließen ihn ein.
Was aber unternahm Irene in
der Zwischenzeit? Gewiß noch immer entschlossen, BRYENNIOS
die Nachfolge zu sichern, wäre sie der letzten Unterhaltung zwischen
ihrem Mann und ihrem Sohn nie und nimmer freiwillig ferngeblieben. Und
dennoch hatte man es, obwohl sie seiten von seinem Lager wich, irgendwie
zuwege gebracht, sie genau zu diesem, für ihre Pläne entscheidenden
Zeitpunkt davon wegzulocken. Als sie schließlich zurückkehrte,
war es bereits zu spät. Sie soll noch einen letzten Versuch unternommen
haben, Alexios zur Anerkennung der
Rechte ihres Schwiegersohnes zu bewegen, doch er lächelte nur und
hob - zum Sprechen zu schwach - die Hände wie zum Dank. Er starb noch
am selben Abend und wurde am folgenden Tag im Rahmen einer bescheidenen
Feier im Philanthropos-Kloster begraben, das Irene
15 Jahre zuvor gegründet hatte.
Ihre Tochter Anna Komnena
malt ein ergreifendes Bild von hervorragenden medizinischen Kapazitäten,
die um das Krankenbett huschen, vom zunehmenden Schrecken der Leiden des
kranken Kaisers, von der Selbstlosigkeit Kaiserin
Irenes, die mehr Tränen vergießt, als der Nil Wasser
führt, während sie ihn all die langen und qualvollen Tage und
Nächte pflegt, von der treusorgenden Hilfe der Töchter
Maria,
Eudokia
und natürlich ihr, Anna, selbst,
von den Kerzen, die entzündet und den Kirchenliedern, die gesungen
werden und nicht zuletzt davon, wie die verwitwete Kaiserin beim Eintritt
des Todes ihre purpurfarbenen Pantoffeln von sich schleudert, den Schleier
wegreißt, ein Messer ergreift und ihr wunderschönes Haar abschneidet.
Indes macht Anna keine Anspielung auf
den letzten, nicht gerade rühmlichen Streich ihres Vaters, mit dem
er ihre Nachfolge und die ihres Mannes zugunsten von
Johannes, dem rechtmäßigen Thronerben, vereitelte.
Johannes
erwähnt
sie übrigens im ganzen Kapitel nur einmal und geruht nicht einmal
da, ihn beim Namen zu nennen.
Runciman, Steven: Seite 70,512-513
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Alexios' Familie,
deren Verbindungen sich durch die gesamte byzantinische Aristokratie verzweigten,
hatten ihn unzweifelhaft an die Macht geholfen; und er hatte seine Stellung
durch eine Heirat mit einer Dame aus dem Hause
DUKAS gefestigt. Aber die Ränke und Eifersüchteleien
seiner Verwandten, insbesondere der Haß, den seine herrschsüchtige
Mutter gegen seine Gattin und ihre Sippe nährte, schufen ihm nur noch
zusätzliche Schwierigkeiten. Der Hof war voll von Angehörigen
früherer kaiserlichen Familien oder der Familien von Usurpatoren und
Gegen-Kaisern, die Alexios durch Heiratsbündnisse
an sich zu fesseln suchte. Da waren die Kaiserin
Maria, von grimmiger Eifersucht auf die neue
Kaiserin Irene verzehrt, und Marias
Sohn,
Konstantin Dukas,
den Alexios zu seinem jüngeren
Mitregenten machte und bald seinem ältesten Kind Anna
anverlobte; da waren die Söhne des Romanos
Diogenes, deren einen er mit seiner Schwester Theodora
verheiratete; da war der Sohn des Nikephoros
Bryennios, der nach dem frühen Hinscheiden des Konstantin
Dukas wahrhaftig die Anna Komnene
heiratete; da war Nikephoros Melissenos, bereits mit Alexios'
Schwester
Eudokia
verheiratet,
der seine Ansprüche auf das Reich gegen den Titel Cäsar
an seinen Schwager abtrat.
Anna Komnena war
schon als Kind dem jungen Mit-Kaiser
Konstantin Dukas anverlobt worden, dem Alexios
die Thronfolge versprochen hatte. Sein früher Tod, kurz nach der Geburt
ihres Bruders, bedeutete einen grausamen Schlag für ihren Ehegeiz;
und sie suchte in der Folge unablässig, die Ungerechtigkeit der Vorsehung
auszugleichen, indem sie mit Zustimmung ihrer Mutter ihren Vater zu überreden
trachtete, den Thron ihrem Gatten, dem Cäsar Nikephoros Bryennios,
zu vermachen. Selbst als der Kaiser auf dem Sterbebett lag und von Gemahlin
und Tochter hingebungsvoll gepflegt wurde, unterbrachen die beiden Damen
beständig ihre sorglichen Handreichungen mit der Forderung, er solle
Johannes
enterben.
Johannes weigerte
sich sogar, dem Begräbnis seines Vaters beizuwohnen, da er guten Grund
zur Annahme hatte, es sei beabsichtigt, ihn bei dieser Gelegenheit zu ermorden.
Einige Tage später organisierte Anna
eine Verschwörung, um ihn zu beseitigen. Aber die Verschwörung
hatte eine sehr schwache Stelle. Ihr Zweck war, Nikephoros Bryennios
auf den Thron zu setzen; und möglicherweise war er es selbst, der
den Kaiser warnte. Johannes erteilte
den Verschwörern nur leichte Strafen. Die Kaiserin-Mutter war
wahrscheinlich in die Verschwörung gar nicht eingeweiht, zog sich
aber trotzdem in ein Kloster zurück.
Heilig, Konrad Josef: Seite 119,141
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"Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts.
Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum 1156 und das Bündnis zwischen
Byzanz und dem Westreich"
Ja sogar auf Kriegszügen begleiteten die hohen Frauen
ihre Männer. Irene, die Gemahlin
Alexios'
I., zog, wenn gelegentlich auch nur auf ausdrücklichen
Befehl des Kaisers und widerwillig, auf kriegerischen Unternehmungen mit;
und die Frau seines Sohnes Johannes,
die ungarische Königs-Tochter
Irene, gebar ihre zwei ersten Kinder auf einem Feldzug und starb
wiederum auf einem Feldzug in Bithynien.
[3 Maximus war übrigens der theologische
Lieblingsschriftsteller der Urgroßmutter Theodoras,
der
Kaiserin Irene
Dukaina.]
1077/78
oo Alexios I. Komnenos
1048/57 †
15.8.1118
9 Kinder:
Anna Komnena
1.12.1083 † um
1154
Johannes
13.9.1087 † 8.4.1143
Maria
†
Eudokia
†
Literatur:
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Heilig, Konrad Josef: Ostrom und das Deutsche
Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Erhebung Österreichs
zum Herzogtum 1156 und das Bündnis zwischen Byzanz und dem Westreich,
in: Kaisertum und Herzogsgewalt im Zeitalter Friedrichs I. Studien zur
politischen und Verfassungsgeschichte des hohen Mittelalters, Anton Hiersemann
Stuttgart 1944 Seite 119,141,257 -
Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band III Seite 17,22-25 - Oldenburg Zoe: Die Kreuzzüge.
Traum und Wirklichkeit eines Jahrhunderts. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt
am Main Seite 68 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge,
Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 70, 512-513
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 200 -