Sohn des Grafen
Berthold II. im Breisgau und der Berta
von Büren, Tochter von Graf Sieghard IV.
Nach Gewin Sohn des Grafen Berthold von Reisenburg
und einer namentlich unbekannten Tochter von Herzog Friedrich I. von Ober-Lothringen
HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER
GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
999-1024 (+), Graf im Ortenau, erhielt 999 ein
Marktprivileg für Villingen (Schwaben). Schon durch König
HEINRICH II. dessen Stiefbruder Arnold F. 6. ein Neffe des Grafen
Berthold E. I. 10. war, erwarben die BERTHOLDE
einen großen Teil der bambergischen Güter in Schwaben. Er ist
der Stammvater der Grafen von Zähringen.
Die ZÄHRINGER erscheinen als Grafen im Thurgau,
Albgau, Breisgau und in der Ortenau und als Besitzer auf beiden Seiten
des Schwarzwaldes.
Literatur:
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Neue Deutsche Biographie Bd. II. Berlin 1955.
Note:
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Die Verleihung der bambergischen Güter in Schwaben
war ohne Zweifel eine große Gunstbezeigung König
HEINRICHS II. F. 5. Als Sohn Herzog Heinrichs II. von Bayern
stand er durch dessen uneheliche Verbindung mit einer Schwester des Grafen
Berthold mit diesem in nahem Familienverhältnis: Diese Umstände
werden zweifelsohne dabei eine große Rolle gespielt haben, besonders
weil des Königs Vater Heinrich F. 4. und Bertholds Vater E. I. 9.
in der Politik treue Bundesgenossen waren.
Heyck Dr. Eduard: Seite 10-16
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"Geschichte der Herzöge von Zähringen"
Zur Zeit der Erteilung dieses Privilegs lebte Graf
Bertold noch, er wird darin als
der Breisgaugraf genannt. Am 14. Juli 1006 aber erscheint ein anderer Graf
im Breisgau und Bertolds
Hinterlassenschaft an Gütern findet
sich in jüngeren Händen. Er ist also in der Zwischenzeit gestorben;
ich werde der Bequemlichkeit wegen hinfort sagen: "ca. 1005".
Die nunmehrigen Vertreter des zähringischen
Hauses heißen der eine wieder Birchtilo
(nicht
Graf), der andere Gebhard. Birchtilo
mit Gebhard zusammen und mit in dessen Namen schenkt am 28. März 1010
zu Basel dem Kloster Sulzburg ihre Erbanteile an den Gütern zu Rinken,
Buggingen, Weiler, Rimsingen, Reuthe, Vörstetten und Holzhausen. Das
ist also, da nur Holzhausen damit neu oder schon inzwischen dazugekommen
ist, nur eine bestätigende Erneuerung der Schenkung Graf
Bertolds, vorgenommen durch dessen Erben. Nach der Bestätigung
geschieht dann das Neue: Birchtilo
schenkt Sulzburg nebst diesen ihm neu verbrieften Besitzungen dem Hochstift
Basel und der Bischof
Adalbero fügt daraufhin zu diesen aus seinen besonderen Bischofseinkünften
die breisgauischen Orte Bischofflingen und Seefelden hinzu.
Dass man ihn, da er mit seinem Bruder gemeinsam dem Vater
nur im Eigengut nachfolgte, nach dem bedeutendsten Orte desselben, dem
mit Marktrecht begabten Villingen zubenannte, ist nicht verwunderlich.
Indessen sollte er, der Sohn eines unter dem Vorgänger des jetzt regierenden
Königs verdienten Mannes nicht lange ohne ein Grafenamt bleiben; er
hat mindestens eine Grafschaft seinem Hause neu erworben und diejenigen,
die sein Vater innegehabt hatte, vielleicht schon wieder an sich selbst
gebracht. Jedenfalls ist der Breisgau, in welchem leider zwischen 1010
und 1028 kein Graf genannt wird, in dem letzteren Jahre im Besitz von Bezelins
Sohn; also Adalbero, sicher von 1006 bis 1010 dort Graf, fügt
sich mitten zwischen Grafen aus dem zähringischen
Hause hinein.
Im Jahre 1016 ergibt sich aus den noch vorhandenen Urkunden
eine Gelegenheit, den Ortengaugrafen zu nennen und das ist unser Bezelin.
So hat denn Bezelin
diese Erhöhung anscheinend nur dem Verhältnis seines
Hauses zur Krone, das er selber ganz besonders pflegte, verdankt. Schon
1003 ist einmal ein vir nobilis Bezelinus mit König
HEINRICH II. in Nimwegen; aber es ist doch wegen des "vir" und
der sonst vorkommenden
BEZELINE
sehr fraglich, ob das schon der junge Sohn des ca. 1005 verstorbenen
Grafen Bertold
war. Später jedenfalls stand der Graf dem freundschaftlichen Verhältnis
nicht fern, das Kaiser HEINRICH II.
und den bekannten Bischof Meinwerk von Paderborn verband; denn zweimal
ist um 1020 herum Graf Bezelin "aus
Schwaben" beim Kaiser Intervenient für Meinwerk gewesen und schon
diese Beziehung wie andererseits die Ausstellungsorte der erwirkten Urkunden
zeigen, dass Bezelin zu mehreren Malen des Kaisers Fahrten durch
das Reich begleitete.
Zwischen jenen beiden Fürbitten
Bezelins für Meinwerk liegt
zeitlich eine andere Erwähnung seiner Anwesenheit in HEINRICHS
II. Gefolge. Im April 1020 wird unter anderem "Signum Bezelini
comitis" zu dem in Bamberg abgeschlossenen Vertrag zwischen Kaiser und
Papst Benedikt VIII. gegeben. Dass die betreffende Urkunde mit gutem Grund
angefochten wird, macht für jene Erwähnung
Bezelins
nicht viel aus: jedenfalls war den Herstellern der Urkunde Graf
Bezelin selbst und sein Aufenthalt beim Kaiser bekannt. Dann
hat ferner Bezelin
den Kaiser auch
auf der Anfang Dezember 1021 angetretenen Heerfahrt nach Unteritalien begleitet.
Im Februar 1022 wurde zu Campo Pietra im beneventinischen Gebiet ein Hofgericht
gehalten, das seine Entscheidung gegen einen Grafen Otto zu Gunsten des
Klosters S. Vincenzo di Volturno fällt. Als vom Kaiser ausdrücklich
herbeigezogene Urteilssprecher sind der Kanzler Dietrich, der bekannte
Bischof Leo von Vercelli, der Bischof Ulrich von Trient und Graf
Bezelin ausdrücklich unterfertigt. Dem Schrecken der Seuche,
die auf der Heimkehr im Sommer desselben Jahres in der Lombardei die Begleiter
und Truppen des Kaisers so entsetzlich heimsuchte, ist Bezelin
entronnen.
Aber zu alten Tagen ist auch er nicht gekommen, denn
er ist am 15. Juli 1024 gestorben und sein Sohn hat ihn um 54 Jahre
überlebt. Das Jahr seines Todes geben wiederum die Mönche von
Einsiedeln, den Tag ein Totenbuch aus dem der ortenauischen Grafschaft
Bezelins so benachbarten Straßburg. Vielleicht ist er,
wie auch sein sonst ganz im Dunkel verbleibender Bruder Gebhard in Straßburg
begraben worden.
Die Einsiedler haben sich wohl für
Bezelin interessiert, weil sie selbst breisgauischen Besitz
hatten, vielleicht aber auch einer verwandtschaftlichen Beziehung des Grafen
wegen. Der Einsiedler "Liber Heremi", in sehr später Fassung gute
alte Nachrichten bergend, meldet zu 970 eine Schenkung, die diesem Kloster
"Graf Landold von Zähringen, Großvater Graf
Bertolds von Zähringen, des Vaters des Herzogs
Bertold von Kärnten" gemacht habe. Aus dieser Nachricht ist
nur zunächst festzuhalten: Landold Großvater des Grafen
Bertold. Landold aber war der Gemahl
einer Liutgard, die als NELLENBURGERIN erkannt worden ist, und den Namen
Liutgart haben in der Tat die ZÄHRINGER später ihren Töchtern
beigelegt.
Nun wird in einer zweiten Quelle, einer Urkunde von 1056
von einem avus des damaligen Grafen und baldigen Herzogs
Bertolds I. gesprochen, der zugleich der patruus des Nellenburger
Grafen Eberhard des Seligen ist. Der Nellenburger Graf beurkundet zusammenfassend
seiner für seinen Vater und für seine Brüder im Kloster
Reichenau gemachten Seelgerätstiftungen und flicht dabei ein, dass
auch Bertold I. (so bezeichne ich den Grafen und erster Herzog aus
der zähringischen Familie, also
den Sohn Bezelins) eine Mitstiftung
und zwar, wie gesagt, für seinen, Bertolds
Großvater, einen patruus des NELLENBURGERS gemacht habe. In diesem
avus Bertolds I. hat man aber den Sohn Landolds und der NELLENBURGERIN
zu sehen. Nun ist die Frage, an welche Stelle man diesen Großvater
Bertolds I. zu stellen hat. Da paßt es nun doch am besten, in ihm
den Vater von Bertolds I. Mutter, also den Schwiegervater Bezelins
zu sehen. Dann hätte also der Liber Heremi in seiner ausführlichen
Angabe eine Versehen gemacht, nämlich als er erfuhr, dass "Graf
Bertold" von Landold abstamme, an die Stelle des ihm nicht als
Grafen, sondern nur als Herzog bekannten Bertold I. dessen Vater Bezelin
als Grafen
Bertold gesetzt, hätte aber doch das Generationenverhältnis
richtig gewahrt, indem er Landold in der richtigen Entfernung (als Urgroßvater)
von Bertold I. beließ.
oo (Lütgard?) von Nellenburg
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Kinder:
Berthold I.
um 1000-5.11.1078