Einziger Sohn des Grafen
Berthold V. von Andechs aus seiner 2. Ehe mit der Luccardis
von Dänemark, Tochter von König
Sven III.
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 161
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50. Poppo II.
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Aus der 2. Ehe Bertholds
V. SS 23, 228, MB 25, 108;
1185-1201 Propst von St. Jakob in Bamberg (21. Ber. d.
Hist. Ver. v. Bamberg 640 f)
1190 Propst von St. Stephan ebendort MB 25, 554 f
1225-1237 Dompropst ebendort RB 2, 19, Österreicher,
Denkwürdigkeiten 3, 27;
1239 Okt. Erwählter von Bamberg
+ 1245 2/12 Dießen: Poppo
maior prepositus Bab. anno 1, 31;
Bamberg Dom (4/12) Poppo
electus Jaffe 5, 560.
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GENAELOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN
GESCHICHTE
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Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 25
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60. Poppo II.
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Aus der 2. Ehe Bertolds
II. (MG. SS. 23. 228 und Mb. 25. 108).
1185 Propst von St. Jakob in Bamberg (21. Ber. d. hist.
V. v. Bamberg 640/1) bis 1201
Propst von St. Stefan ebendort 1190 (Mb. 25. 554/5)
Dompropst von Bamberg 1205 (Rb. II. 19) bis 1237 (Österreicher.
Denkw. III. 27)
X 1239 Erwählter Bischof von Bamberg.
+ 11.XII. (Jaffe bibl. germ. V. 560)
11. XII. 1245 Nec. I. 31 (Diessen).
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Poppo II. wurde Domherr
und Propst zu Bamberg. Er war ein gebildeter, einflussreicher Prälat
seiner Zeit. Er beherrschte zusammen mit seinem bischöflichen Neffen
Ekbert das Bistum Bamberg völlig und folgte da 1239 dem Bischof
Siegfried von Oettingen als Bischof von Bamberg. Er stritt viel mit den
Herzögen von Kärnten, wo das Bistum vielen Besitz hatte (Wolfsberg
und Villach), da die Herzöge Vögte des bischöflichen Besitzes
waren. Er ging zur päpstlichen Seite über und wurde 1242 abgesetzt.
Er war eine Stütze seiner Neffen.
Ausstellungskatalog Kloster Andechs:
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Herzöge und Heilige:
Über die Nachfolge Ekberts
scheinen
im Domkapitel von Bamberg Unstimmigkeiten geherrscht zu haben. Es gab offenbar
2 Parteien, die sich nicht einigen konnten, so dass man schließlich
auf den Ausweg verfiel, einen älteren Geistlichen zum Bischof zu erheben,
um nach dessen vermutlich nicht allzu langer Regierungszeit erneut zur
Wahl schreiten zu können. Die Leitung des Bistums wurde dem Propst
von St. Gangolf, Siegfried, aus dem Haus der Grafen von Öttingen,
anvertraut. Siegfried wurde die bischöfliche Würde aber bald
zur Bürde. Bereits wenige Wochen später verzichtete er auf sein
Amt. Sein Nachfolger wurde Dompropst Poppo,
der Onkel Bischof Ekberts.
Poppo
stand, als er das Bischofsamt annahm, bereits in fortgerücktem Alter;
er war den Aufgaben, die die Leitung des Bistums mit sich brachte, zweifellos
nicht mehr gewachsen. Sein Hochstift litt unter einer erdrückenden
Schuldenlast, die nicht nur vom Dombau, sondern auch von Ekberts
langjähriger
Tätigkeit im Reichsdienst herrührte. So mussten hochstiftische
Güter verpfändet werden, um Zins und Tilgung der hinterlassenen
Schulden sicherzustellen.
Poppos Schwierigkeiten
mehrten sich, als der Kaiser im Frühjahr 1239 erneut vom Papst gebannt
wurde. Der Ausschluss aus der Kirche war diesmal - eindeutiger als 12 Jahre
zuvor - allein um politischer Ziele willen verhängt worden. Wieder
brauchte der Kaiser verlässliche Leute, die wie zu König
PHILIPPS Zeiten dem staufischen Herrn die Treue hielten. Jüngere
Kräfte mochten dieser Aufgabe gewachsen sein, Poppo
fühlte sich dazu nicht mehr imstande. Als feindliche Truppen im Herbst
1239 den Durchzug durch das hochstiftische Land forderten, ließ er
sie gewähren. Ein Teil der Domherren verzieh ihm das nicht und wandte
sich vielleicht schon damals an König KONRAD
IV. mit der Bitte um Abhilfe.
Im Laufe des Jahres 1241 muss Poppo
sich
entschlossen haben, das bischöfliche Amt niederzulegen. Um die Jahreswende
fand er sich noch einmal beim König in Nürnberg ein, verpfändete
bei dieser Gelegenheit die Stadt Amberg an den Markgrafen von Hohenburg
und legte wohl zur gleichen Zeit den BOGENER Besitz seiner Kirche, den
Ekbert
1228
an Herzog Ludwig I. von Bayern gegeben hatte, in
König KONRADS IV. Hände; befand sich doch Ludwigs
Nachfolger, Herzog Otto II., wieder einmal auf päpstlicher Seite.
Die Überlassung der BOGENER Lehen an den STAUFER
mochte eine der letzten Amtshandlungen des Bischofs gewesen sein. Es folgte
der Verzicht auf das Bistum, und wenige Monate später bestieg ein
Vertrauter FRIEDRICHS II., der kaiserliche
Notar und Dekan von Aachen, Heinrich, den Bamberger Bischofsstuhl. Poppo,
der am 2. Dezember 1245 starb, hat sich nie darum bemüht, die
bischöfliche Weihe aus den Händen des Papstes zu erlangen. Er
war als Kirchenfürst kein Feind der STAUFER
gewesen, auch wenn er den kaiserlichen Befehlen nicht in allem Folge geleistet
hatte.
Was die Motive für seinen Rücktritt angeht,
so hatte ihn vielleicht sein Neffe Berthold
von Aquileja, dessen Lage damals in manchem jener seines Onkels
glich, bestärkt.
Literatur:
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Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches
Fürstentum im Hochmittelalter. Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998
Seite 26,30,37, 43,45,62,99,145-148,153,186,189,212,215,220,248,251,283,285,311,325,374
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