Berthold V.                                               Graf von Andechs (1151-1188)
----------------                                            Graf von Diessen-Wolfratshausen seit 1157
um 1110/15-14.12.1188                            Herzog von Meranien seit 1180
                                                               Markgraf von Istrien-Krain
Begraben: Stift Dießen
 

2. Sohn des Grafen Berthold I. (IV.) von Andechs-Meranien aus seiner 1. Ehe mit der Sophie von Weimar-Istrien, Tochter von Markgraf Poppo III.
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Seite 2024
********************
Berthold IV., Graf von Andechs, Markgraf von Istrien
----------------
    -14.1.1188

Berthold, welcher den gleichen Namens wie der Vater und der Großvater trug, stammte aus einem Grafengeschlecht, das einem älteren Herrschaftssitz in Dießen am Ammersee hatte, an dem im Jahre 1132 ein älteres Chorherrenstift untergebracht wurde, als Bertholds Vater auf Andechs Wohnung nahm. Der Aufstieg im Adel war begleitet vom Erwerb ausgedehnter Besitzungen, Rechte und Erbschaften. Zahlreiche Grafschaften in Franken und Bayern, viele Kirchenvogteien (darunter Hochstifts- und Klostervogteien) wie Burgen, Vasallen und Ministerialen an wichtigen  Nord-Süd-Verbindung nach Italien gaben Berthold soviel Gewicht, dass er in der Reichspolitik immer größeren Einfluss gewann. An den meisten wichtigen Ereignissen war er in allen Teilen des Reiches, insbesondere in Italien, unter FRIEDRICH BARBAROSSA beteiligt. Von 1152-1180 ist er über 40mal als Zeuge in Königsurkunden nachweisbar. Als einer der treuesten Gefolgsleute des STAUFERS erhielt er 1173 die Markgrafschaft Istrien als Reichslehen, sein Sohn Berthold V. um 1180 die Herzogswürde, so dass die Familie in die Gruppe der Reichsfürsten aufstieg. Bertholds Bruder Otto war erwählter Bischof von Brixen (1165-1169/70) und Bischof von Bamberg (1177-1196). Nicht wenige weitere ANDECHSER hatten hohe geistliche Ämter inne (als Bischöfe von Bamberg, Patriarchen von Aquileia, Erzbischöfe von Kolocsa, Äbte und Äbtissinnen). Auf die geistigen Interessen der ANDECHSER mag hinweisen, dass Berthold den Tegernseer Abt Rupert darum bat, den "libellim teutonicum de herzogen Ernesten" zu übersenden.

Literatur: siehe Berthold V.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
----------------------------------------------------------------------------------------------------
Wegener Dr. Wilhelm: Seite 156
*******************
41. Berthold V.
-------------------

F. u. eV.
c 1125 siehe 30;
selbständig 1137 25/5 Berhtolfus comes de Plassenberch Oefele Reg. 37 c, 92 a
1137 22/9 siehe 40
1143 Mai/Juni siehe 40
1147 Febr. Poppo et Berhtolt comites de Anedehse nQ 5, 368 n 1537
1148 24/6 Kreuzzug Oefele Reg. 110
(1154/61) comes de Stain Krain. UB 1, 169
1148 Vogt von Benediktbeuern MB 7, 55 f
1149 (Juni) comitatus Perhtoldi comitis in Retenzgowe Looshorn 2, 378
(1157) 5/12 preses Pertholdus an der oberen ISAR nQ, 220 n 290 c
c 1157 Graf im bayer. Augstgau MB 22, 60 ff
(1169/61) Vogt von Tegernsee Pez. 6 b, 8 f
1162 4/4 Graf am unteren Inn OÖ UB 1, 354 n 126
(1162/63) Graf im Huosigau MB 10, 18
c 1165 Perhtoldus comes de Wolfratshusen MB 6, 134
(1166 vor 28/ 10) Berhtolt Graf im Norital und Vogt von Brixen Acta Tirol. 1, 174 n 496 abc; vgl. Oefele Reg. 177-180;
c 1170 Vogt von Vornbach OÖ UB 1, 742
Bertholdus comes et filius eius B. de Niubenburch MB 5, 127
(1173 Ende) marchio Acta Tirol. 1, 178 n 507;
1174 31/5 Pertoldus marchio de Istria Stumpf 3, 208;
c 1175 Vogt von Langheim RB 1, 283
Vogt von Neustift bei Brixen FRA II 76, 87 n 109; IV.
1188 5/10 Pertoldus marchio Istrie et filius eius P. dux Dalmatiae FRA II 33, 25 n 16
+ 1188 14/12 Dießen: Bertholdus marchio de Andehs anno 1188 (Zusatz 13. Jh. filius Berhtoldi fundatoris ecclesie nostre, sepultus in capitolio) Necr. 1, 31
Bamberg Dom (13/12) Jaffe 5, 560; Böhmer Fontes 4, 517.

Gemahlinnen:
----------------
1. Hedwig
1153 Salzb. UB 2, 425 n 304
c 1160 Steierm. UB 1, 396 f
1161 ebenda 430 f;
+ 1176 16/7
Dießen: Hadewic comitissa (Zusatz 13. Jh. sepulta in capitolio 1176, 14. Jh. uxor Berhtoldi marchionis) Necr. 1,22
Admont: Hadewich comitissa Necr. 2, 299
Millstatt: (17/7) Hadwich comitissa Necr. 2, 471
da Pfalzgraf Friedrich von Wittelsbach Berthold in seinem Testament wie seine nächsten Verwandten bedenkt (Hundt, Indersdorf 1, 10 ff n 18), wird Hedwig seine Schwester gewesen sein.

2. Liutgarde
SS 23, Tochter des Dänen-Königs Sven (+ 1157) aus der 1151 mit Liutgarde, Tochter des Markgrafen Konrad von Meißen, geschlossenen Ehe.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
GENAELOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 23
********************
43. Berthold II.
-------------------

1122/31 (Mb.VIII.131) mit Vater, Mutter und Bruder Poppo
comes de Andehse (Mb.III.109/10) 23.V.1149
comes de Blassenberc 1149 (Österreicher a.a.O. III. 88/91)
1152/53 Steierm. UB. I. 228/341) schon verheiratet;
1154/61 comes de Stain (Krainer UB. I. 169.113; Kärntner UB. III.109.1377 a. 1177
1157/73 comes de Wolfratshusen (Mb. VI. 135). Markgraf von Istrien n. 8.VI.1173 (U. b. Prutz Heinrich der Löwe 482).
+ 14.XII.1188 Nec. I. 31 (Diessen) (Böhmer font. IV. 517); um 1150 (Mon. Carint. III. 900) aquilejischer Lehengraf in Krain (daher eigentlich Landgraf, L. Hauptmann a.a.O. 391).

Gattinnen:
-------------
1. Hedwig
1152/53 (Steierm. UB. I. 228/341) schon mit Bertold verheiratet. Dass sie eine Tochter Graf Konrads II. von Dachau, Herzogs von Meranien aus seiner 1. Ehe mit Adelheid (+ vor 1146), Tochter Herzog Heinrichs von Limburg gewesen sein könnte, dem steht nichts im Wege; für eine Schwesterschaft zu Graf Rapoto von Abenberg spricht - mit Ausnahme des Namens - entgegen Oefele a.a.O. S. 22 - gar nichts.
+ 16.VII.1174, Nec. I. 22 (Diessen), II. 299 (Admont), 471 (Millstatt zum 17.VII.).

2. Luitgarde
(MG. SS. 23.228), Tochter des Dänen-Königs Sven (+ 1157) aus der 1151 mit Luitgarde, Tochter Markgraf Konrads von Meißen und Schwester Graf Dedos von Rochlitz geschlossenen Ehe, daher zwischen 1152 und 1157 geboren.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Gewin Dr. J.P.J.: Seite 146
**************
50. Berthold
----------------

Graf von Andechs-Plassenburg, Markgraf von Istrien c. 1132-1188.
C. 1132. Poppo F. 51. und Berthold als Söhne des Grafen von Dießen F. 34. und Sophie bezeichnet: Oefele a.a.O. Reg. 35a.
1137. Graf Poppo von Andechs und sein Bruder Berthold Zeuge: Oefele a.a.O. Reg. 94.
1149. "Perchtoldus comes de Blassenberc" trifft mit dem Bischof Eberhart von Bamberg eine Übereinkunft: Oefele Reg. 112.
1153. Villach. Graf Berthold urkundet mit seinem Bruder dem Kleriker Otto (F. 52.): Oefele Reg. 120.
1157/65. Admont. Graf Berthold von Andechs delegiert mit seiner und seiner Gemahlin Hadewig gewaltiger Hand aus Liebe zu den Verwandten, welche sie in diesem Kloster haben, an dasselbe genannte Besitzungen: Oefele Reg. 138.
1157/73. Graf Berthold von Andechs tradiert zum Seelenheil seines Bruders und aller Verwandten an St. Stephan und St. Georg zu Diessen genannte Höfe und Hufen: Oefele Reg. 142.
1173-1188. Markgraf von Istrien: Oefele Regg. 193-282 (passim).
1188. Dezember 14. Stirbt: Oefele Reg. 283.

Gemahlin:
-------------
Hedwig
1152/53: St. Urkundenbuch I. 228/341.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Berthold V. wurde 1151 nach dem Tode seines Vaters Graf von Andechs und nach dem Erlöschen der Vetternlinie Graf von Dießen-Wolfratshausen. Er wurde auch Graf im Huosigau, im Nori- und Inntal, Markgraf an der Drau, Graf von Stein in Krain, Vogt von Dießen, Tegernsee, Brixen, Benediktbeuren und Formbach. Er erbte 1158 die Grafschaft Formbach-Pütten und geriet in heftige Erbauseinandersetzungen mit dem Markgrafen von Steiermark. Er hatte schon 1137 Kaiser LOTHAR III. nach Italien begleitet, hatte 1148 am Kreuzzug König KONRADS III. teilgenommen und war 1152 bei den Verhandlungen um die Wahl BARBAROSSAS zugegen. Er war wie sein Bruder eine treue STAUFER-Stütze, nahm an allen Italienfeldzügen BARBAROSSAS und vielen Reichstagen teil, erlebte das Konzil von St. Jean de Lone (1162), den Hoftag von Kayna (1179), den Abschluss des Konstanzer Friedens (1183) und war Zeuge der Absetzung Heinrichs des Löwen. Er erbte auch Kulmbach-Plassenburg, bekam etliche Bistumslehen Bambergs dazu und wurde 1173 Markgraf von Istrien-Krain als Nachfolger des Markgrafen Engelberts III. von Sponheim, des Cousins seiner Mutter. Durch seine Mutter hatte er familiäre Beziehungen zu den Ländern im Südosten und an der Adria. Er geriet als Markgraf besonders gegen Venedig, das stark zu expandieren begann und Hoheitsrechte in Istrien erzwang. 1177 wurde eine kaiserliche Flotte an der Küste Istriens besiegt und der Kaisersohn Otto geriet vorübergehend in venezianische Haft. Berthold war ein begeisterter Anhänger des Ritter- und Turnierwesens, war eine markante Persönlichkeit und verweigerte ab 1180 den WITTELSBACHER Vettern die Huldigung, da er sich ihnen ebenbürtig fühlte. Das Haus stieg zum Reichsfürstenstand auf, als der besitzschwache Otto von Wittelsbach 1180 mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde und Berthold wurde zum Herzog von Meranien erhoben, worunter primär das Gebiet am Quarnero um Fiume zu verstehen ist.

Ausstellungskatalog Kloster Andechs
******************************
Herzöge und Heilige

Als Graf Poppo I. auf dem 2. Kreuzzug Ende 1148 in Konstantinopel starb und sein Bruder, Graf Berthold III., das Erbe des Verstorbenen antrat, war keine Rede mehr von einer Rückgabe des Giecher Besitzes an die Bamberger Kirche. Zwar war inzwischen Poppos I. Sohn Heinrich als Erbe ausgeschieden, da ihn sein Vater vor seiner Abreise ins Heilige Land nach Admont gegeben hatte, damit er dort Mönch werde; dafür aber setzte Berthold III. bereits 1149 in einem neuen Vertrag mit Bischof Eberhard II. von Bamberg durch, dass sein zukünftiger erstgeborener Sohn in den Besitz des Giecher Erbes gelangen würde. Aber auch diese Vereinbarung, mochte sie dem Bischof später von Kaiser und Papst bestätigt werden, war für das Hochstift nur von geringem Nutzen, denn die Nachkommen Bertholds III. beanspruchten auch in späterer Zeit die Mitgift Kunizzas als erblichen Besitz.
Mit dem Vertrag von 1149 hatte Berthold III. von Andechs zu Lebzeiten seines Vaters bewiesen, dass er durchaus in den Lage war, den Besitz des Hauses zusammenzuhalten. Nach dem Tod Graf Bertholds II. 1151 zeigte sich, dass er es auch verstand, das Gut seiner Familie zu mehren. Neuen Besitz konnte er dank einer glücklichen Fügung des Schicksals 1157 erwerben, als die Wolfratshausener Linie ausstarb. Damit war das alte Familiengut im westlichen Alpenvorland wieder in einer Hand vereinigt, und Berthold III. kam mit den im Lauf des 11. Jahrhunderts durch Graf Otto II. erworbenen Besitzungen im Inntal auch zu neuem Einfluss im mittleren Alpenraum.
Als 1158 mit Graf Ekbert III. das Geschlecht der Grafen von Formbach und Pitten ausstarb, gelang es ihm, den größten Teil der Hinterlassenschaft an sich zu bringen. Diese bestand aus den Inngrafschaften Neuburg und Schärding sowie aus der Grafschaft Windberg, die, nördlich der Donau gelegen, im Osten bis an die Ilz reichte und im Westen an die Grafschaft der BOGENER grenzte. Zum Formbacher Erbe zählten auch eine Reihe von Burgen und Märkten wie Neuburg, Wernstein und Schärding, dazu Griesbach und Rothalmünster, der Reichswald östlich des Inns sowie die Vogtei über das Kloster Formbach.
Ansprüche auf diesen Besitz konnte Graf Berthold III. erheben, weil sein Vater nach dem Tod seiner 1. Frau, Sophie von Istrien, die Schwester Ekberts III., Kunigunde, geheiratet hatte, die in der Zwischenzeit allerdings eine neue Ehe eingegangen war. Man wird jedoch bezweifeln dürfen, dass es allein die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen ANDECHSERN und FORMBACHERN waren, die Graf Berthold III. als dem Stiefsohn der FORMBACHERIN Kunigunde das Erbe sicherten. Entscheidend für den Erwerb dieser ostbayerischen Besitzungen, die zu einem großen Teil aus Reichslehen bestanden, dürfte vielmehr gewesen sein, dass Graf Berthold III. seit Jahren schon in Diensten Kaiser FRIEDRICHS I. stand. Er hatte nach dem Tod König KONRADS III. an den Gesprächen teilgenommen, die die Bischöfe von Bamberg und Würzburg im Februar 1152 mit Herzog Friedrich von Schwaben, dem späteren Kaiser FRIEDRICH BARBAROSSA, wegen der demnächst stattfindenden Königswahl führten, und er scheint sich von Anfang 1154 bis Anfang 1158 ständig am Hof FRIEDRICHAS BARBAROSSAS aufgehalten zu haben. Auch in späteren Jahren war er häufig in der Umgebung des STAUFERS - oftmals über mehrere Monate hinweg - anzutreffen, ohne dass zu erkennen ist, mit welchen Aufgaben er damals betraut war.
Sein 1165 zum Bischof von Brixen erhobener Bruder Otto belehnte ihn mit den Grafschaftsrechten im Inn- und Pustertal und übertrug ihm die Vogteien über das Hochstift sowie über das von Bischof Hartman gegründete Kloster Neustift bei Brixen.
Der Einfluss der ANDECHSER war damit noch einmal erheblich ausgeweitet worden: Der Weg vom Süden über das Eisacktal und den Brenner bis weit in das Alpenvorland hinein war nun unter der Kontrolle Graf Bertholds III. Als Folge dieses Machtzuwachses trat bald eine beachtliche Zahl freier Familien in diesem Gebiet als Ministerialen in andechsische Dienste. Zu ihnen zählten, um nur einige zu nennen, im Inland die Herren von Freundsberg und Rotenburg, im Wipptal die Familie von Matrei und Stubai, südlich von Brixen die Herren von Säben, Villanders und Gufidaun, im Pustertal schließlich jene von Rischon, Aufhofen und Welsberg.
Die Rechte, die Graf Berthold III. in den späten 60-er Jahren durch seinen Bruder nördlich und südlich des Brenners neu hinzugewonnen hatte, blieben bei seinem Haus, auch nachdem Bischof Otto um 1170 aus Gründen, sie wir nicht kennen, auf sein Brixener Hochstift verzichtete. Wenige Jahre nach Ottos Rücktritt gründete Berthold sogar in der Nähe von Amras, dem ursprünglichen Herrschaftszentrum der ANDECHSER im Inntal, einen Markt, um so Handel und Verkehr in seinen südlichen Besitzungen zu fördern. Zu diesem Zweck erwarb er zu seinem auf dem nördlichen Ufer des Inns, im Bereich der alten Dorfgemeinde Hötting, gelegenen Grund von den Prämonstratensern in Wilten das auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses gelegene Gebiet und ließ beide Plätze durch eine Brücke über den Inn verbinden. Damit waren die Voraussetzungen für das Entstehen eines Handelsplatzes im mittleren Inntal geschaffen, der - nach seiner Innbrücke benannt - bald große Bedeutung erlangte. Als der Marktort Innsbruck um das Jahr 1180 entstand, zählte sein Gründer, Berthold III., allerdings nicht mehr zum Grafenstand; er nannte sich um diese Zeit bereits Markgraf von Istrien. Der ANDECHSER hatte diesen Titel vom Kaiser erhalten, nachdem 1173 der bisherige Inhaber des Markgrafschaft, Ulrich III. aus dem Haus der SPANHEIMER, gestorben war.
Die Verleihung der istrischen Markgrafschaft brachte Berthold III. keinen Machtzuwachs. Seine Familie hatte in diesem Landstrich bislang weder Güter besessen noch erwarb sie in Zukunft hier Besitz. Auch von einer Ausübung markgräflicher Rechte in dieser Gegend durch Berthold III. oder seine Nachkommen kann keine Rede sein. Der Vorteil, den der ANDECHSER aus der Belehnung mit der Markgrafschaft zog, bestand allein darin, dass er nun Zutritt zum Kreis der Reichsfürsten erhielt.
Markgraf Berthold III. starb am 14. Dezember 1188 und wurde in der Klosterkirche in Dießen bestattet.
 
 
 
 

  1. oo Hedwig von Wittelsbach, Tochter von Pfalzgraf Otto IV.
                  -16.7.1174

    um 1180
  2. oo Liutgarde von Dänemark, Tochter des König Sven
           um 1155-
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Berthold VI.
  1138-12.8.1204

  Sophie
         -2.1.1218

  oo Poppo VI. Graf von Henneberg
               -   1191

  Kunigunde
        -10.2. nach 1207

  oo Eberhard III. Graf von Eberstein
              -

  Tochter
        -

  oo Ompud Obergespan von Szolnok
               -

  Mechthild
         -

  oo Friedrich I. Graf von Hohenburg
             -27.1.1178

2. Ehe

  Poppo II. Bischof von Bamberg (1239-1245)
           -11.12.1245

  Bertha Äbtissin von Gerbstadt 1190
         -

  Mathilde
         -17.1.1245

  oo Engelbert III. Graf von Görz
             -   1220
 
 
 
 

Literatur:
-----------
Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter. Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998 Seite 13,16, 18-22-27,61-64,75,147,169,180,240,242,245,248,271,311,336,367,374 -