Begraben: Bamberg Dom
Jüngerer Sohn des Grafen
Berthold VI. von Andechs-Meranien und der Agnes
von Rochlitz, Tochter von Markgraf Dedi V. von der Nieder-Lausitz
Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1762
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Ekbert von Andechs-Meranien, Bischof von Bamberg seit
1203
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+ 5. Juni 1237
Wien
Begraben: Bamberg Dom
Der 3. Sohn Bertholds V., Grafen von Andechs und Herzogs von Meranien, versippt mit den Großen des Reiches und europäischen Königshäusern, wurde im Februar 1203 - er war damals Dompropst - zum Bischof gewählt. Getreu der staufer-verbundenen Familientradition verfocht auch er im deutschen Thronstreit die Sache König PHILIPPS. Als dieser am 21. Juni 1208 von Pfalzgraf Otto von Wittelsbach in Ekberts Bischofshof ermordet wurde, geriet er zusammen mit seinem Bruder Heinrich - bestimmt zu Unrecht - in den Verdacht der Mitwisserschaft, beide verfielen der Reichsacht und flohen zu ihrem Schwager König Andreas II. von Ungarn. 1211 kehrte Ekbert nach Bamberg zurück und wurde im Mai 1212 von Kaiser OTTO IV. von der Acht gelöst. 1217/18 nahm er am Kreuzzug König Andreas' II. teil und trat seit dieser Zeit, als die staufische Partei wieder Tritt gefasst hatte, neuerlich in den Reichsangelegenheiten hervor. Seit 1225 ist er häufig als einflussreicher Berater Kaiser FRIEDRICHS II. anzutreffen. In Marburg nahm er am 1. Mai 1236 an der Erhebung seiner 1235 heiliggesprochenen Nichte Elisabeth von Thüringen teil. In Wien, wo er im Februar 1237 an der Wahl KONRADS IV. zum König beteiligt war, starb er, nachdem FRIEDRICH II. ihn zum Statthalter von Österreich und Steiermark bestellt hatte. Die Spuren seines geistlichen Wirkens sind gering, doch der großartige Neubau des Bamberger Domes machte seinen Namen unvergänglich. Sein Grabdenkmal erwies sich als historisierende Arbeit aus der Zeit um 1600.
Literatur:
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NDB IV, 427f. - P. Schöffel, Das Urkundenwesen der
Bf.e v. Bamberg im 13. Jh., 1929 - E. Frhr. v. Guttenberg, Das Bistum Bamberg
I (GS II, I, I, 1937 [Neudr. 1963]), 164-170 - Ders.- A. Wendehorst, Das
Bm. Bamberg 2 (GS II, I, 2, 1966), bes. 49-62 - O. Meyer u.a., Oberfranken
im Hochmittelalter, 1973 - H. Wichmann, Bibliogr. der Kunst in Bayern I,
1961, 675-677 Nr. 15058-15118 - W. Lotz, Historismus in der Sepulkralplastik
um 1600, Anzeiger des Germ. Nat.-Mus. 1940-1953, 1954, 61-86.
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 162
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62. Ekbert
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F.u. eV.
c 1196 Echibert filius
ducis Dalmatiae MB 8, 463 f
1196 Propst von Theuerstadt MB 25, 554 f
1200 18/3 Domprobst von Bamberg, gewählt 4/3-27/9
bestätigt 22/12
+ 1237 6/6 zu Wien SS 9, 599; 17, 341,
begraben bei den Schotten, dann nach Bamberg überführt
Dießen: anno 1237 Ekebertus
Bab. ep. filius Berhtoldi
ducis Meranie Necr. 1, 20 und sonst.
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GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN
GESCHICHTE
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Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 26
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66. Eckbert
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Erstmals wie oben, 1188/1204
1196 Propst von Theuerstadt Mb. 25. 554/5
18.III.1200 Dompropst von Bamberg (Mb. V. 361/2)
gewählter Bischof von Bamberg 4.III./ 27.IX.1203
(Ussermann epic. Bamberg. 137), Mb. XII. 370/1
bestätigt als solcher von Papst Innocenz III. 22.XII.1203
(Ussermann a.a.O 139/40).
+ 6.VI.1237 (MG. SS. 9. 559; 17. 341) in Wien,
begraben bei den Schotten, dann nach Bamberg übertragen.
(Datum Nec. Domstift Bamberg, Böhmer Fontes IV. 505;
St. Stefan Bamberg: 7. Ber. d. hist. V. f. Bamberg, 190;
Klosterneuburg Nec. V. 36 zum 5.VI.; Nec. I. 20
[Diessen]: 6.VI. dgl. II. 214
[Michaelbeuern] zu 5.VI.; IV. 87
[Asbach] zum 4.VI.; IV. 455
[Wilhering] zum 21.V.).
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Ekbert geriet 1208
in den Verdacht, am Mord König PHILIPPS
beteiligt gewesen zu sein und wurde daher geächtet und verjagt. Er
wurde bald rehabilitiert und wurde mit der Sippe eine wichtige STAUFER-Stütze.
Mit seinem pfalzgräflichen Bruder Otto
nahm er an der Krönung FRIEDRICHS II.
in Aachen teil und erschien am Ende des Jahres auf dem IV. Laterankonzil
zu Rom. Das Prämonstratenserkloster Griffen in Kärnten (1236)
und ein Spital in Villach zeugen von seiner Freigebigkeit. Er zog 1217/18
mit seinem Bruder Otto
nach
Ägypten und war 1220 führend an der "Confoederatio cum princibus
ecclesiaticis" mit Kaiser FRIEDRICH II. beteiligt,
die die Territorialstaatlichkeit der Bistümer begründete. Er
entfaltete nicht nur eine weitgespannte politische Tätigkeit, sondern
seine Initiative und Baufreude schuf im Bamberger Dom ein hochragendes
Denkmal der europaweiten Verbindungen und der Größe seines Hauses
ANDECHS-MERANIEN. Im Jahre 1236 hatte er in Anwesenheit des
Kaisers der feierlichen Erhebung der Gebeine seiner Nichte Elisabeth von
Ungarn beigewohnt. Mit dem Kaiser zog er 1237 in Wien ein und war unter
den 10 fürstlichen Königswählern seines Sohnes KONRAD.
Er war 1236/37 kaiserlicher Statthalter in Niederösterreich. Er war
eine kraftvolle Persönlichkeit, vielmehr weltlicher als geistlicher
Herr.
Ausstellungskatalog Kloster Andechs
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Herzöge und Heilige
Ekbert war noch zu
Lebzeiten des Vaters, Anfang 1203, zum Bischof von Bamberg gewählt
worden. Er dürfte das Bistum wohl auf Verwendung
König
PHILIPPS von Schwaben erhalten haben, der sich Ende Februar
1203 in Bamberg aufhielt. Obwohl Ekbert
zum
Zeitpunkt seiner Wahl noch nicht 30 Jahre alt war, wurde er von Papst Innocenz
III. als Bamberger Oberhirte anerkannt und zum Bischof geweiht. Ekberts
Erhebung kam auch dem jüngeren Bruder Berthold
zugute, der vermutlich auf seine Veranlassung hin in Bamberg eine kirchlich
Pfründe erhielt, ehe er wenige Jahre später zunächst in
Ungarn, dann in Ober-Italien eine glänzende kirchliche Laufbahn einschlug.
Als Papst Innocenz III. Ekbert
das
Bistum Bamberg verlieh, mochte er gehofft haben, zum Dank für sein
Entgegenkommen die Unterstützung der ANDECHSER
Familie für König OTTO IV.
zu erhalten. Jedenfalls richtete er am 13. Dezember 1203 an die Anhänger
des staufischen Königs - darunter
auch an Herzog Berthold
IV. von Meranien - die dringende Aufforderung, sich von PHILIPP
von Schwaben zu trennen und König
OTTO IV. anzuerkennen.
Herzog Berthold IV. kam dem Wunsch des Papstes nicht nach, sondern
blieb bis zu seinem Tod im August 1204 auf Seiten des STAUFERS.
Ekbert wurde mit
seinem Bruder,
Markgraf
Heinrich von Istrien, der Mitschuld am Tod König
PHILIPPS verdächtigt und beide mussten aus Bamberg fliehen,
da sie in der Stadt ihres Lebens nicht mehr sicher waren. König
OTTO IV. verhängte die Reichsacht nicht nur über den
Mörder König PHILIPPS, sondern
auch über die ANDECHSER Brüder,
die damit fried- und rechtlos wurden.
Bischof Ekbert und
sein Bruder
Heinrich
dürften
sich in jenen Monaten, in denen ihr altbayerischer Besitz verwüstet
und beschlagnahmt wurde, bei ihrer Schwester Gertrud
in
Ungarn aufgehalten haben. König Andreas von
Ungarn wandte sich noch im Herbst 1208 an Papst Innocenz III.,
um Bischof Ekbert die Möglichkeit
zu verschaffen, in einem ordentlichen Verfahren vor einem päpstlichen
Gericht seine Unschuld zu beweisen. Ein Freispruch des Bischofs aber hätte
über kurz oder lang wohl auch zur Wiederherstellung der Rechte seines
Bruders Heinrich
geführt.
Zunächst schien es, als würde sich die Sache der vertriebenen
ANDECHSER gut entwickeln. Mitte Januar
erhielten die beiden Legaten, die Innocenz III. zu König
OTTO sandte, um mit ihm über die Verleihung der Kaiserkrone
durch den Papst zu verhandeln - es waren die gleichen Kardinäle, die
bereits im Vorjahr auf dem Weg nach Deutschland gewesen waren, um König
PHILIPPS Anerkennung bekannt zugeben -, den Auftrag, eine gerichtliche
Untersuchung im Hinblick auf eine etwaige Mitschuld
Bischof Ekberts am Tod PHILIPPS anzustellen.
Dazu ließ der Papst den König von Ungarn wenige Tage später
wissen, er sei bereit, wenn Ekbert dies
wünsche, das Verfahren an der Kurie anhängig zu machen. Dies
lässt erkennen, dass der Papst willens war, eine unparteiische Untersuchung
anzustellen. Dem stand aber entgegen, dass einflussreiche Kreise in Deutschland
- an 1. Stelle wohl wieder Herzog Ludwig von Bayern - die Eröffnung
eines ordnungsgemäßen Verfahrens mit allen Mitteln verhindern
wollten. So legten sie, kaum hatten die Legaten einen Prozess gegen den
Bamberger Bischof in die Wege geleitet, Berufung bei Innocenz III. ein:
nicht um die Entscheidung der Streitfrage in die Hände des Papstes
zu legen, sondern um das Verfahren zu verzögern beziehungsweise auf
unbestimmte Zeit zu verschieben.
Diese Absicht trat ganz deutlich hervor, als König
OTTO im Sommer 1209 nach Rom aufbrach, um am 4. Oktober die
Kaiserkrone zu empfangen. Die Untersuchung an der Kurie war bereits in
Anwesenheit Bischof Ekberts und wohl
auch Markgraf
Heinrichs eröffnet worden, und es bedurfte jetzt nur mehr
der Aussagen jener Fürsten, die auf eine Verurteilung der beiden ANDECHSER
im Vorjahr gedrängt hatten. Diese befanden sich, wie Innocenz III.
wenige Wochen später ausdrücklich bemerkte, im Gefolge des welfischen
Herrschers, weigerten sich jedoch, vor dem päpstlichen Gericht zu
erscheinen. Somit war offenkundig, dass es den Gegnern Ekberts
und Heinrichs
nicht
um eine gerechte Strafe für den Königsmord ging. Auch Innocenz
III. hat das zweifellos so gesehen; und vielleicht war er schon damals
davon überzeugt, dass Ekbert keine
Schuld an König PHILIPPS Tod traf.
Denn nun erhielten der Mainzer Erzbischof von Mainz, der Bischof von Würzburg
und der Abt von Fulda den Befehl, alle von Ekberts
Gegnern
beschlagnahmten Güter - gleich ob diese dem Bamberger Hochstift oder
dem Bischof persönlich gehörten - an diesen zurückzugeben.
Er hätte auch noch, wie er dem neuen Kaiser
OTTO IV. schrieb, weitergehen können, hätte die förmliche
Wiedereinsetzung des Bischofs in seine früheren Ämter und Würden
verlangen oder selbst vornehmen können. Aber dazu wollte er sich mit
Rücksicht auf die welfischen Anhänger des Kaisers nicht entschließen.
So erhielt der Mainzer Erzbischof nur den Auftrag, erneut eine Untersuchung
einzuleiten. Auch dieses Verfahren nahm den gleichen Verlauf wie das zu
Beginn des Jahres eröffnete. Für die beiden ANDECHSER
hatte das zur Folge, dass sie sich weiterhin in der Fremde aufhalten mussten.
Erst ein politisches Zerwürfnis brachte eine Änderung.
Das Wohlwollen, das Innocenz dem welfischen Herrscher entgegengebracht
hatte, war nicht von langer Dauer. Im Besitz der Kaiserkrone schickte sich
OTTO
an, alte Ansprüche auf das unter-italienische Königreich zu erheben
und die vermeintlichen Rechte der kaiserlichen Krone sogar mit Waffengewalt
durchzusetzen. Innocenz III. verhängte daraufhin den Kirchenbann über
den Kaiser und beschloss, den STAUFER FRIEDRICH
II., den jugendlichen Sohn Kaiser HEINRICHS
VI. und Neffen
König PHILIPPS
von Schwaben, der das Königreich Sizilien geerbt hatte,
als Gegenkönig nach Deutschland zu schicken. Gelder mussten bereitgestellt,
Freunde gewonnen werden, was auch der Sache Ekberts
dienen
sollte. Im Juni 1211 trafen sich auf Anraten des Papstes der Mainzer Erzbischof,
der Landgraf von Thüringen und der böhmische König in Bamberg,
um über die Wahl des STAUFERS
FRIEDRICH
zu beratschlagen. Es war das Treffen dreier Verschwörer, die gut daran
taten, ihre Absichten in der Öffentlichkeit zu verbergen. So gab man
vor, das Verfahren gegen Ekbert zu
Ende führen zu wollen. Das Vorgehen gegen Ekbert
aus dem Jahr 1209 wurde für ungerechtfertigt erklärt und der
Bischof wieder in seine früheren Rechte eingesetzt. 3 Jahre waren
seit dem Mord an König PHILIPP von Schwaben
vergangen, bis Bischof Ekberts Unschuld
rechtskräftig festgestellt worden war; und auch das hatte er letztlich
nur dem Umstand zu verdanken, dass man auf seine Mitwirkung bei dem geplanten
Staatsstreich hoffte.
Während der Herzog von Meranien und, seit 1218,
auch sein Bruder, der Patriarch von Aquileja, in bestem Einvernehmen mit
dem Hof standen, hielt sich Ekbert
fern von den Reichsgeschäften und führte ein für einen Fürsten
seines Ranges eher bescheidenes Leben. Seine Wiedereinsetzung als Bamberger
Oberhirte im Juni 1211 hatte ihn nicht bewegen können, sich häufiger
in seiner Bischofsstadt oder seinem Bistum zu zeigen; er zog offensichtlich
den Aufenthalt auf den Kärntner Besitzungen seines Hochstifts, vielleicht
auch auf den Gütern seines Bruders
Heinrich vor. Erst ab der 2. Hälfte des Jahrzehnts scheint
er sich in stärkerem Maß persönlich um die Belange seines
Amtssprengels gekümmert zu haben.
Auch in FRIEDRICHS II. Umgebung
war Ekbert in diesen Jahren nur selten
anzutreffen. Zwar nahm er wie sein Bruder Otto
an
den Krönungsfeierlichkeiten im Juli 1215 in Aachen teil und fand sich
in den folgenden Jahren gelegentlich am Hof ein, zumal wenn dieser sich
in seiner Diözese aufhielt. Die Interessen seines Standes wahrnehmend,
war er im April 1220 in Frankfurt anwesend, als FRIEDRICH
II. gegenüber den geistlichen Fürsten auf die Ausübung
wichtiger Rechte des Herrschers in den geistlichen Territorien verzichtete.
Das ihnen damals verliehene Privileg - man bezeichnet es herkömmlicher
weise als "Confoederatio cum principibus ecclesiasticis", als "Bündnis
mit den Kirchenfürsten" - war der Lohn für die Wahl seines unmündigen
Sohnes HEINRICH zum König. Dieser
sollte, vorerst unter der Vormundschaft Erzbischof Engelberts von Köln
stehend, die königliche Gewalt in Deutschland verkörpern,
nachdem der Vater das Land für lange Zeit verließ, um die Kaiserkrone
zu erlangen und sich im Anschluss daran der Wiederherstellung geordneter
politischer Verhältnisse in Italien zu widmen.
Kurz bevor FRIEDRICH II.
aufbrach, hielt sich Ekbert zweimal
- zunächst im Juni in Worms, dann in den letzten Augusttagen in Augsburg
- am Hof auf. Er dürfte weniger freiwillig als vielmehr einem Wunsch
des zukünftigen Kaisers gefolgt sein, der ihn offensichtlich ermahnte,
sich fortan jeglicher Umtriebe gegen ihn zu enthalten. Das lässt das
Schreiben vermuten, das der Papst am 20. August 1220 an Ekbert
richtete. Der Bischof scheint diese Warnung beherzigt zu haben. Näheres
über die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem STAUFER
und seinem ANDECHSER
Verwandten ist nicht zu erfahren. Es könnten ungelöste
Fragen des Bamberger Kirchengutes gewesen sein; möglicherweise spielte
aber auch FRIEDRICHS II. Untätigkeit,
was die verweigerte Rückgabe des beschlagnahmten ANDECHSER
Familienbesitzes betraf, eine nicht unerhebliche Rolle. Dabei waren dem
STAUFER
freilich gerade in dieser Hinsicht die Hände gebunden. Sein wittelsbachischer
Bundesgenosse, wenngleich ein unsicherer Freund, war doch zu mächtig,
als dass es ratsam erschienen wäre, ihn mit derartigen Forderungen
zu belangen.
So verging noch eine Reihe von Jahren, bis sich
Ekbert wieder, vornehmlich die Kärntner Belange seines
Bistums wie nicht zuletzt auch die Interessen seiner Familie im Auge, an
der Reichspolitik beteiligte. Bei einem Fürstentag auf Einladung des
Herzog Leopolds VI. von Österreich im Frühjahr 1224 in Friesach,
auf dem unter anderem ein Zerwürfnis zwischen Herzog Bernhard von
Kärnten und Markgraf
Heinrich von Istrien beigelegt werden sollte, war Ekbert anwesend.
Sein gutes Einvernehmen mit Leopold nutzend, setzte er sich für eine
Ehe des jungen Königs HEINRICH VII.
mit dessen Tochter Margarete ein. In
dieser Zeit kam es schließlich zu einer Annäherung zwischen
ihm und Herzog Ludwig I. von Bayern, der nach der Ermordung Erzbischof
Engelberts von Köln 1226 von FRIEDRICH II.
zum Vormund König HEINRICHS VII.
bestellt wurde.
Aber nicht der zunehmende Einfluss des bayerischen Herzogs
war es, der den andechsisch-wittelsbachischen
Gegensatz milderte; zum Abbau der Spannungen trugen vielmehr die reichen,
noch aus der Zeit Kaiser HEINRICHS II. stammenden
Bamberger Kirchengüter an der Donau bei, auf die Herzog Ludwig sein
Augenmerk richtete. Sie befanden sich damals - teilweise widerrechtlich
- in den Händen der Grafen von Bogen und Hals, die mit ihnen in einer
Weise verfuhren, dass ihr dauernder Verlust für das Hochstift zu befürchten
stand. Der Bischof hatte versucht, sie für seine Kirche mit gerichtlichen
Mitteln zu sichern, als sich der WITTELSBACHER als Lehensträger und
Helfer anbot. Herzog Ludwig ließ in der Tat nichts unversucht, das
Wohlwollen Ekberts zu erringen. Dass seine Bemühungen sich erfolgversprechend
anließen, konnte man schon 1224 daran erkennen, dass es ihm gelang,
einen Streit zwischen dem Bamberger und dem Passauer Bischof zu schlichten.
Wenn nicht alles täuscht, ließ er es in den nächsten Jahren
auch nicht an Gunsterweisen für Bamberger Eigenklöster wie Aldersbach
und Gleink oder für die meranische
Spitalstiftung am Pyhrn fehlen. Im August 1228 sah Herzog Ludwig sich am
Ziel seiner Wünsche angelangt: Er erhielt von Bischof
Ekbert die Belehnung mit dem ganzen Bamberger Besitz, soweit
ihn Graf Albert von Bogen, Herzog Ludwigs eigener Stiefsohn, sowie die
Grafen Alram und Albert von Hals in Händen hielten.
Ekberts Bereitschaft,
das Besitzstreben des WITTELSBACHERS zu unterstützen, dürfte
nicht zuletzt dadurch gefördert worden sein, dass Herzog Ludwig I.
seinerseits die Absicht kundtat, dem Bruder seines neuen Lehensherrn in
der Frage der ANDECHSER
Besitzungen
in seinem Herzogtum entgegenzukommen.
Bischof Ekbert dürfte
die Vormundschaft über seinen Neffen Otto
weitgehend
dem Grafen von Tirol überlassen haben, da er sich in den folgenden
Jahren fast ausschließlich Belangen der Reichspolitik zu widmen hatte.
Die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und seinem Sohn
HEINRICH, im Frühjahr 1232 zustande gekommen, war nämlich
nicht von langer Dauer. Der König hatte mehrmals versucht, entgegen
den Vorstellungen des Vaters, die städtefreundliche Politik früherer
Jahre wiederaufzunehmen. Das Misstrauen FRIEDRICHS
II. wuchs. Als der Papst König
HEINRICH (VII.) schließlich auf Anraten des Kaisers im
Juni 1234 bannte, schien der Bruch nahe. Bischof Ekbert fand sich in jenen
kritischen Sommerwochen noch einmal am Hof des Königs ein und wurde
schließlich zusammen mit dem Erzbischof von Mainz zu einem letzten
Vermittlungsversuch an den kaiserlichen Hof gesandt. Als die beiden Reichsfürsten
im November 1234 bei FRIEDRICH II.
in Foggia ankamen, war ihr Auftrag bereits überholt. HEINRICH
hatte sich zum offenen Aufruhr gegen den Vater entschlossen und sich mit
den erklärten Feinden des Kaisers, den lombardischen Städten,
verbündet. Nach 15 Jahren Abwesenheit kehrte FRIEDRICH
II. nun nach Deutschland zurück.
Auch Ekbert war unter
den Fürsten, die den STAUFER im
Mai 1235 in Aquileja begrüßten. Durch das Friaul und die Steiermark
zog FRIEDRICH nach Regensburg. Wenige
Wochen später war der Aufruhr des kaiserlichen Sohnes niedergeschlagen.
Am 2. Juli 1235 ergab sich der König seinem Vater. Als HEINRICH
in den folgenden Wochen keine Anstalten zeigte, auf sein Königtum
zu verzichten, ließ ihn der Kaiser gefangen setzten und durch Herzog
Otto II. von Wittelsbach bewachen, im Januar 1236 aber - eine Zeichen seines
Vertrauens - von Bischof Ekbert und
dem Patriarchen nach Aqulileja bringen.
Nach seiner Rückkehr aus Unteritalien scheint sich
Ekbert
wieder zum Kaiser begeben zu haben. Wie dieser nahm er am 1. Mai 1236 an
der Erhebung der Gebeine seiner Nichte Elisabeth von Thüringen teil
und begleitete ihn anschließend nach Augsburg, wo die Ächtung
Herzog Friedrichs II. von Österreich verkündet wurde, der sich
die Feindschaft vieler mächtiger Herren zugezogen hatte. Der BABENBERGER
war beim Kaiser angeklagt und von diesem zum Mainzer Reichstag im August
1235 vorgeladen worden. Weil er der Ladung keine Folge geleistet hatte,
kam Herzog Friedrich II. von Österreich in die Reichsacht. Nun fielen
seine Gegner in kaiserlichem Auftrag von allen Seiten in sein Land ein:
König Wenzel von Böhmen in das nördliche Niederösterreich,
der Herzog von Bayern und der Bischof von Passau in das Land ob der Enns,
von Süden her die meranischen
Brüder Ekbert und Berthold.
Zwar wurde Widerstand durch die Anhänger des Herzogs geleistet, aber
bald waren große Teile der Babenberger Herrschaft in die Hand der
kaiserlichen Achtvollstecker gelangt.
Als der Kaiser Anfang Januar 1237 in Wien zusammen mit
seinen Fürsten einziehen konnte, erhielt die Stadt die Reichsfreiheit.
In Wien wurde im Februar auch der kaum 9-jährige Sohn des staufischen
Herrschers, KONRAD, zum Nachfolger
HEINRICHS
(VII.) gewählt. Aber nicht nur an
KONRADS Erhebung zum König war Bischof
Ekbert beteiligt. Nachdem der Kaiser im Frühjahr 1237 wieder
nach Italien zurückkehrte, blieb Ekbert als
sein Vertreter in den babenbergischen Landen zurück, wo er als "Pfleger
des Reiches in Österreich und der Steiermark" fungieren sollte. Aber
Ekberts
Tage
waren gezählt. Der Bischof mochte mit seinem Tod schon im Vorjahr
gerechnet haben, als er aus dem Erbe seines verstorbenen Bruders
Heinrich
das Kloster Griffen in Kärnten gründete. Ekbert
starb am 5. Juni 1237 in Wien. Noch vor seinem Tod war der Dom zu
Bamberg vollendet worden. An seiner Weihe teilzunehmen, war dem Erbauer
jedoch nicht mehr vergönnt gewesen.
Literatur:
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Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches
Fürstentum im Hochmittelalter. Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998
Seite 25,30-39, 42,56,62-64,81,84-86,89-91,96,98,104,107,111,117-119,129,132,145-147,149,152,161,170,174,189,209,212-216,219,224,231,248,251,
266,271,280,283,285,297,302,307,310,324,330,336,351,355,374 -