Adelheid von Meran                                  Pfalzgräfin von Burgund
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um 1225-8.3.1279
              Evian

Jüngere Tochter des Herzogs Otto I. von Meran aus seiner 1. Ehe mit der Beatrix von Burgund, Tochter von Pfalzgraf Otto
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 414
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Alix von Meranien, Gräfin von Burgund
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     + 1279

Tochter Ottos von Meranien (Andechs) und der Beatrix von Schwaben, Pfalzgräfin von Burgund, folgte ihrem Bruder
Otto II. als Gräfin von Burgund, brachte die Grafschaft ihren beiden Ehemännern, Hugo von Chalon (+ 1266) und Philipp von Savoyen (1267) als Mitgift. Alix bekämpfte mit wechselndem Erfolg die Adelsrevolten in der Franche-Comte unter Jean von Chalon, dem Vater Hugos von Chalon. Nach ihrer Heirat mit Philipp von Savoyen geriet sie infolge der savoyischen Politik in den romanischen Gebieten der späteren Schweiz in wachsenden Gegensatz zu RUDOLF von Habsburg.
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GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 164
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77. Adelheid
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Verlobt 1222 mit Hugo (+ 1266), Sohn des Grafen Johann von Chalons Oefele Reg. 522
Verlobung dauert 1231 Febr. noch an und soll bis Ostern 1236 zur Hochzeit führen Oefele Reg. 574
1236 in Deutschland verheiratet; als Witwe 1267 11/6 mit Philipp von Savoyen (+ 1285) wieder vermählt:
+ 1279 8/3 in Evian, begraben zu Cherlieu nordwestlich Besancon; von ihrem Bruder Otto 1248 23/5 zur Erbin von Burgund eingesetzt Oefele 246 f n 21.
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GENEALOGISCHES HANDBUCH ZUR BAIRISCH-ÖSTERREICHISCHEN GESCHICHTE
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Dungern Prof. Dr. Otto: Seite 27
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77. Adelheid
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(Monum. Zoller I. 89/90) 1. Verlobt 122, 1231 (Chifflet: lettre touchant Beatrice comtesse de Chalon 72/4), in Deutschland verheiratet 1236 (Chevalier Mem. sur. Po. I. 128) mit Hugo von Burgund Herrn von Salins, + 1266. 2. 11.VI.
1267 auf Burg Bracon mit Philipp, Bruder des Grafen Peter von Savoyen (Guichenon histr. geneal. d. I. maison de Savoye IV, 84). Sie folgte auf ihren Bruder in der Freigrafschaft Burgund am 19.VI.1248 und
+ 8.III.1279 in Evian am Genfersee, begraben in der Abtei Cherlieu nw. Besancon (Chevalier a.a.O. 362/3).
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Adelheid war die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund.

Ausstellungskatalog Kloster Andechs:
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Herzöge und Heilige:

Konnte in Franken das meranische Erbe nur unter großen Mühen und nicht ohne Verluste behauptet werden, so bereitete demgegenüber die burgundische Hinterlassenschaft zunächst offensichtlich keine Schwierigkeiten. Die Freigrafschaft war beim Tod Herzog Ottos VIII. von Meranien  noch in den Händen Herzog Hugos IV. von Burgund, der sie einem Abkommen von 1244 zufolge bis Allerheiligen 1248 verwalten und nutzen durfte. Nach Ablauf des Vertrages trug er offenbar keine Bedenken, sie an Alice, ebenfalls eine Schwester Herzog Ottos VIII., zu übergeben. Alice war seit den 30-er Jahren mit Hugo, dem Sohn jenes Grafen Johann von Chalon, vermählt, der nach den Plänen seines Vaters, Graf Stephans von Auxonne, ursprünglich Beatrix, die Erbtochter des im Jahr 1200 verstorbenen Pfalzgrafen Ottos I., hätte heiraten sollen, die dann aber bekanntlich mit Herzog Otto VII. von Meranien die Ehe schloss. Die Verbindung zwischen Alice und Hugo, noch durch Herzog Otto VII. verabredet, stellte somit gewissermaßen eine kleine Entschädigung für die in früheren Jahren durch König PHILIPP von Schwaben verhinderte Ehe zwischen Johann und der STAUFERIN dar. Eine Übergabe des Landes an Aliceund ihren Mann Hugo lag Ende 1248 auch insofern nahe, als die Schwester des Verstorbenen nicht nur ihre Einkünfte in der Freigrafschaft besaß, sondern sie dort auch schon in den zurückliegenden Jahren gelebt hatte und daher auch nicht mit Schwierigkeiten von Seiten des einheimischen Adels zu rechnen war.
So konnten Alice und Hugo ihre freigräflichen Rechte zunächst tatsächlich unangefochten wahrnehmen. Allerdings hatte sich ihr Schwager, Burggraf Friedrich von Nürnberg, bereits 1249 von König WILHELM von Holland alle Reichslehen - und dazu zählte auch die Freigrafschaft Burgund - verleihen lassen, die Herzog Otto VIII. zu Lebzeiten besessen hatte. Burggraf Friedrich von Nürnberg und seine Frau Elisabeth waren daher die ersten, die wenige Jahre später die Ansprüche auf das burgundische Erbe geltend machten. Dabei war ihnen der Vater Pfalzgraf Hugos, Graf Johann von Chalon, behilflich. Dieser hatte aus seiner 2. Ehe mit Isabella von Courtenay einen Sohn namens Johann, der 1255 mit Adelheid, der Tochter Burggraf Friedrichs von Nürnberg und Elisabeths, vermählt werden sollte.
Als Adelheids Mitgift wurden 7.000 Mark Silber vereinbart, die jedoch nicht wie üblich, von ihren Eltern erlegt werden mussten, sondern in diesem Fall vom Vater des Bräutigams bereitzustellen waren, dem zuvor die burggräflichen Ansprüche auf die Freigrafschaft um die gleiche Summe verkauft worden waren. König WILHELM von Holland bestätigte dieses Heiratsabkommen noch im gleichen Jahr; doch kam die Ehe zwischen Johann von Chalon und Adelheid von Nürnberg nicht zustande. Da Pfalzgraf Hugo und seine Gemahlin Aliceentschlossen waren, ihre Rechte auf die Freigrafschaft notfalls auch mit Waffengewalt zu behaupten, wurde der  Ehevertrag bereits 1256 für ungültig erklärt. Die Ansprüche des burggräflichen Hauses an die tatsächlichen Inhaber der Freigrafschaft, an Hugo und Alice also, wurden für 1.040 Mark Silber verkauft. Mit Geld konnten diese wenige Jahre später auch Graf Friedrich von Truhendingen und dessen Frau Margarete entschädigen, die 1262 für 400 Mark Silber auf ihre Ansprüche verzichteten.
Damit blieben nun mehr die Forderungen der Orlamünder Verwandten abzugelten. Diese Aufgabe gestaltete sich insofern schwieriger, als die verwitwete Gräfin Beatrix von Orlamünde ihre Ansprüche 1265 für 20.000 Mark Silber an Herzog Hugo IV. von Burgund abgetreten hatte. Doch war dieser 3 Jahre später bereit, auf seine Rechte zu verzichten. Dafür mussten ihm allerdings die Pfalzgräfin Alice und deren Sohn Ottenin - Pfalzgraf Hugo war in der Zwischenzeit verstorben - 11.000 Vienneser Pfennige bezahlen; zudem hatten sie ihm ihre freigräflichen Orte Dole und Rochefort zu übergeben und diese als Lehen des Herzogtums Burgund wieder aus seinen Händen entgegen zu nehmen.
Bei der Abtretung der ORLAMÜNDER Ansprüche an den Herzog von Burgund hatte Gräfin Beatrix im Jahr 1265 auch eine Urkunde übergeben lassen, die durch die Bischöfe von Straßburg und Speyer ausgestellt worden war. In ihr erklärten die beiden Kirchenfürsten, sie hätten vom Bamberger Bischof erfahren, dass Herzog Otto VIII. von Meranien seiner Schwester Beatrix ausdrücklich ein Recht auf das freigräfliche Erbe zugesichert habe. Diese Urkunde war ein eher dürftiges Zeugnis, da aus ihr nämlich nicht hervorging, ob die Aussteller des Dokuments ihre diesbezüglichen Kenntnisse noch von dem in den 40-er Jahren regierenden Bischof Heinrich von Bamberg oder erst dessen Nachfolger Berthold, der seit 1260 das Bistum leitete, erhalten hatten. Auch blieb unklar, ob das der Gräfin von Orlamünde angeblich zugesicherte Recht die ganze Freigrafschaft betraf oder es sich dabei lediglich um Teilansprüche handelte, wie sie auch von den beiden anderen Schwestern geltend gemacht worden waren.
Ende der 60-er Jahre, als sich Herzog Hugo IV. von Burgund seine Ansprüche auf die Freigrafschaft abkaufen ließ, wurde diese Urkunde der Pfalzgräfin Alice und ihren Sohn Ottenin ausgehändigt. Sie war als Rechtstitel damit zwar wertlos geworden, sollte aber Anlass zur Anfertigung eines weiteren Dokuments geben. Die Tatsache, dass die Inhaber der Freigrafschaft Verwandte hatten, die ihre Ansprüche auf den burgundischen Erbteil nicht allein mit dem Hinweis auf ihre Abstammung vom meranischenHaus geltend gemacht, sondern sich auch auf angebliche oder tatsächliche Zusagen des letzten MERANIERS berufen hatten, ließ nämlich allen Anschein nach am freigräflichen Hof bald den Wunsch aufkommen, ein eindeutiges Zeugnis dafür zu besitzen, dass die Herrschaft über die Freigrafschaft Burgund allein der Pfalzgräfin Alice und ihren Nachkommen zustünde.
So fertigte man, nachdem die Verwandten in Deutschland mit Geld abgefunden worden waren, zu guter Letzt noch eine Urkunde auf den Namen des verstorbenen Herzogs Otto VIII. von Meranien an, die das Datum des 23. Mai 1248 trug. Mit ihr wurde die Pfalzgräfin Alice als seine Erbin eingesetzt und zur größeren Sicherheit auch noch von ihm adoptiert. Um keinerlei Zweifel an den Absichten des verstorbenen Herzogs aufkommen zu lassen, ließ man ihn in der Urkunde ausdrücklich erklären, dass niemand anderem als Alice die gesamte Freigrafschaft mit allen Rechten und in vollem Umfang gehöre, während ihre Schwestern, die - ein bemerkenswertes Argument - der burgundischen Sprache nicht mächtig seien, das Erbe in Deutschland zufallen sollte.
Damit hatte die Geschichte des Hauses ANDECHS-MERANIEN ihren Abschluss gefunden. An ihrem Ende stand ein Zeuge, der vorgab, den Willen des letzten männlichen Angehörigen der Familie zu kennen. Es sollte aber nur ein paar Generationen dauern, bis Gewährsleute von ähnlicher Glaubwürdigkeit auftraten und Wundersames über die ruhmreichen Anfänge eines frommen und mächtigen Geschlechts zu berichten wussten.
 
 
 
 

    1239
  1. oo Hugo Graf von Burgund-Salins
                  -   1266

  11.6.1267
  2. oo Philipp Graf von Savoyen
     x   1207-16.8.1285
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Stephan Domherr in Besancon
        -   1299

  Heinrich
       -

  Alix Nonne in Fontevrault
       -

  Margarete Nonne in Fontevrault
        -

  Jacqueline Nonne
       -

  Hugo Seigneur von Montbouson
         -   1312

  oo 2. Bona von Savoyen, Tochter des Grafen Amadeus V.
                  -

  Hippolyta
         -

  oo Aymar von Poitiers Graf von Valentinois
              -   1329

  Agnes
        -

 1259
  oo Philipp II. von Vienne, Sire von Mirebel
           -   1303

  Elisabeth
        -   1275

  oo Hartmann V. Graf von Kiburg-Burgdorf
             -   1263

  Guya
       -24.6.1316

 1274
  oo Thomas III. Graf von Savoyen
       1248-15.5.1282

  Rainald Graf von Mömpelgard-Montbeliard
        -   1322

  Otto IV. "Ottolein" Pfalzgraf von Burgund
   vor 1248-17.3.1302
 
 
 

Literatur:
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Die Andechs-Meranier in Franken. Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter. Verlag Philipp von Zabern Mainz 1998 Seite 132, 135-137-