Tochter des N.N.
Werner Karl Ferdinand: Seite 442
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr
1000 (1.-8. Generation)"
I. Generation
1 a-k
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Die Folge der Gattinnen und Konkubinen KARLS
ist zumindest in einem Punkte gegenüber Brandenburg umzustellen. "N",
die Mutter der Hruodhaid,
bei Brandenburg an letzter Stelle, gehört zeitlich nicht nur vor die
anderen Konkubinen, sondern auch vor KARLS
letzte Ehe mit Liutgard.
Das wird bei Einhard, Vita Caroli c. 18 ganz deutlich: Er nennt Hruodhaid
zusammen mit den beiden Töchtern KARLS
aus der Ehe mit Fastrada
und die Ehe mit Liutgard,
die kinderlos blieb, dann endlich, klar getrennt, die übrigen Konkubinen
und ihre Kinder. Von diesen letzteren Konkubinen und von ihnen allein,
sagt Einhard, KARL habe suie erst nach
Liutgards Tod gehabt. Jene concubina
quadam, cuius nomen modo memoriae non occurrit, dürfte mit hoher
Wahrscheinlichkeit KARL die Tochter
Hruodhaid sogar geschenkt haben, ehe
die Töchter Fastradas,
Theodrada
und Hiltrud
geboren wurden. Theodulf trennt in einem Gedicht an König
KARL (MG Poet. lat. 1,483ff., dort 485f.), das der Herausgeber
auf 796 datiert, klar die älteren, damals noch lebenden Töchter
Berta,
Chrodtrudh
und
Gisela
von den jüngeren dreien, die er in der Reihenfolge Rotrhaidh, Hiltrudh
und Tetdrada aufzählt. Kann hier von Umstellungen gesprochen werden,
die zum Teil auch das Versmaß erfordert haben mag, so daß die
ältere Rotrud hinter Berta,
die ältere Theodrada hinter Hiltrud
steht, so gilt das nicht für jenes von 814, wahrscheinlich sehr bald
nach 800 über die Vorgänge von 799 und 800 verfaßte Epos
"Karolus Magnus et Leo Papa" (vgl. zu ihm H. Löwe in Wattenbach-Levison
241ff.). Hier wird die Familie KARLS
in ihrem Zustande 799/800, beginnend mit der Königin
Liutgard über die Söhne Karl
und
Pippin (LUDWIG
fehlt) und alle Töchter hinweg in streng chronologischer Folge beschrieben
und von Hiltrud, der letzten (und jüngeren
Fastrada-)Tochter, wie ausdrücklich
gesagt, daß ihr dieser letzte Platz zukomme. Und hier ist die Reihenfolge
Rhodrud, Berta, Gisala, Rhodhaid, Theodrada, Hiltrud (MG Poet. lat. 1,370-372).
Da andererseits Theodrada und Hiltrud
nicht erst in den letzten Ehejahren der Fastrada geboren sein
dürften, da Theodulf schon 796 sie nicht als kleine Kinder, sondern
nur als jüngere Schwestern charakterisiert, dürfen wir unterstellen,
daß die Verbindung KARLS mit
der Mutter Hruodhaids in die Zeit vor
der Ehe mit Fastrada gehört. Sehr
viel früher liegen, da die 781 geborene Gisla von Theodulf der älteren,
Rhodhaid aber der jüngeren Schwesterngruppe zugerechnet wird.
Für die übrigen Konkubinen folgen wir, wie
Brandenburg, der Ordnung in c. 18 der Vita Caroli. Bekanntlich hat Einhard
zunächst nur von tres concubinas gesprochen, Gersvind,
Regina
und
Adallind.
Erst die Handschriftensammlung.-Klasse c, die uns allein auch den Prolog
des Walahfrid Strabo überliefert, schiebt vor diesen drei Konkubinen
den Namen der Madelgard
und ihrer Tochter Ruothild
ein und ändert die Zahlangabe tres in quattour, eine Berichtigung,
die vielleicht nicht auf Einhard selbst, vielleicht auf Walahfrid zurückgeht
(vgl. ed. O. Holder-Egger, SSrG, 1911, 23; ed. L. Halphen, Class. de l'hist.
de Frande, Paris ³1947, 56).
Es ist aber zu bedenken, daß die an vorletzter
Stelle genannte
Regina, was Brandenburg
unbekannt war, schon 801 VI 17, also gerade ein gutes Jahr nach Liutgards
Tod
KARLS Sohn
Drogo
zur Welt bringt (vgl. untern II, 16). Madelgard
und Gersvind "passen" in die Zeit zwischen
Liutgards Tod und der Verbindung KARLS
mit Regina nicht hinein, waren also
entweder schon vor 800, oder aber nach Regina
KARLS Konkubinen.
Zu Adallind siehe
unten
1 k. Endlich ist daran zu erinnern, daß uns die Quellen
nur die Namen derjenigen Konkubinen KARLS
mit einiger Vollständigkeit überliefert haben, von denen ihnen
Nachkommenschaft bekannt geworden war.
Zwischen oder während seinen Ehen mit Hildegard
und Fastrada ging
KARL
eine Verbindung mit der Mutter der Hruodhaid
ein. Denn Hruodhaid wurde bereits 796
gemeinsam mit den älteren Töchtern KARLS
erwähnt. In der streng chronologischen Aufzählung der Familienangehörigen
KARLS
im Epos "Karolus magnus et Leo papa" rangiert sie vor den Töchtern
der
Fastrada. Sie wird in diesen Darstellungen
in keiner Weise geringer geachtet als die Töchter KARLS,
die einer Vollehe entstammten. Dies würde darauf hindeuten, daß
Hruodhaids
Mutter eine adelige Konkubine war. Möglicherweise bestimmte aber auch
KARL
den Rang eines Kindes allein und folgte damit merowingischem
Vorbild. Dieselbe Machtfülle hätte aber auch eine Unfreigeborene
zur Königin machen können. So setzte Hruodhaids
Mutter nach Himiltrud wohl auf alle
Fälle die Reihe jener Frauen fort, mit denen KARL
im Konkubinat lebte, obwohl die Möglichkeit zu einer Vollehe bestand.
Kinder:
Hruodhaid
784- nach 814
Literatur:
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Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des
Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) in: Braunfels Wolfgang:
Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf,
Band IV, Seite 442 -