Sohn des Herzogs
Gozbert in Würzburg und der Geilana
Nach Friese Sohn des Herzogs Theotbald
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1985
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HEDENE
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Aus der "Passio Kiliani" ergibt sich die Mannesfolge Hruodi
- H. (Hetan) der Ältere
- Gozbert -
H. (Hetan) der Jüngere. Vielmehr
scheint Hruodis Sohn
Heden
der Ältere, nicht erst Heden der
Jüngere, schon nach 642/43 an der Wiedereroberung Thüringens
für das Reich mitgewirkt zu haben.
Während auf Betreiben von Gozberts Frau Geilana
Kilian und seine Gefährten einem Komplott zum Opfer fielen (um 689),
hatte nach der Jahrhundertwende die Mission Willibrords in Thüringen
und in Mainfranken dank der Hilfe Hedens des Jüngeren
und
seiner Gemahlin Theodrada
durchaus Erfolg. Offenbar wurde Heden der Jüngere,
der noch am 18. April 717 (716?) urkundete, wenig später auf Betreiben
Karl
Martells abgesetzt.
Vater:
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Theotbald, dux Thuringus
Mutter:
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Bilihild
oo Theodrada
Letzter merowingischer
Herzog der Thuringia.
Opponierte gegen Entmachtung der MEROWINGER
durch Pippin den Mittleren.
Literatur:
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Friese, Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen
Adels -
Zeitgenössisch und urkundlich fassen können
wir nur den letzten der Herzöge der Thuringia, Heden
II. Er schenkte im Jahre 704 in Würzburg, gemeinsam mit
seiner Gemahlin
Theodrada und mit Zustimmung seines Sohnes Thuring,
begleitet von den mainfränkischen Großen Rocco und Doda, dem
Friesenmissionar Willibrord große Besitzungen in Arnstadt und vermehrte
sie 12 Jahre später in Gegenwart seiner comites Cato und Sigeric sowie
seines nutricius Ado und der titellosen Großen Adogoto und Hereric
mit reichem Erbgut an der Saale und im Hammelburg. Ob Heden
darüber hinaus schon an die Gründung eines Bistums
für die Mainlande durch Willibrord gedacht hat, muß offenbleiben,
denn selbst die Errichtung des Kloster Hammelburg kam aus unbekannten Gründen
nicht zustande.
Einen besonderen Hinweis verdient in der Urkunde Hedens
die ungewöhnliche Erwähnung seiner Mutter als Erblasserin. Die
erkennbar engen Beziehungen Hedens
II. zu Willibrord erklären sich aus den genealogischen
Verbindungen seiner Gemahlin Theodrada. Sie entstammt dem austrasischen
Adelsgeschlecht der THEOTARD-CHRODOINE, das zusammen mit den elsässischen
GUNDOINEN das Kloster Weißenburg im Elsaß gegründet hat.
Durch Gundoin wird für uns die Verbindung zu den
Familien des vir inluster Authari
und des Changerich (von Meaux) hergestellt. Zur Sippe des Gundoin gehörte
nach einer gut begründeten Vermutung Ewigs der Radulf- und Fara-Freund
Odo/Otto (baiolos), der Sohn Uros, den der
ARNULFINGER
Grimoald erschlagen ließ. Da in den Weißenburger
Gründersippen die Namen Radulf und Odo/Otto erscheinen, sind frühere
verwandtschaftliche Verbindungen möglich, die uns erst faßbar
werden, als Adela (von Pfazel), die Tochter Irminas von Oeren, den domesticus
Childerichs
II. (662-675) und vir inluster Hodo/Odo aus dem Hause GUNDOINS
heiratete. Ein weiterer Hinweis auf gemeinsame Ahnen gibt die Nachricht
der Annales Mettenses priores, nach der Pippin
der Mittlere in jungen Jahren, also etwa 660/70, Gundewin/Gundoin,
den Mörder seines Vaters Ansegisel, erschlagen hat.
Störmer Wilhelm: Seite 11-21
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"Zu Herkunft und Wirkungskreis der merowingerzeitlichen
'mainfränkischen'Herzöge"
Allein die Pssio minor sancti Kiliani bietet die Rekonstruktionsmöglichkeit
der mainfränkischen Herzogsreihe. Der Quelle zufolge waren die Eltern
des letzten Herzogs Heden II. ein dux
Gozbert und seine Gemahlin
Geilana (die vorher mit einem nicht
namentlich bekannten Bruder
Gozberts verheiratet gewesen sein soll).
Dux Gozbert wiederum wird als Sohn
Hetanis
senioris, qui fuit filius Hruodis
bezeichnet. Obgleich nicht ausdrücklich betont, darf doch mit Sicherheit
angenommen werden, daß die beiden genannten Personen
Heden der Ältere
und Hruodi bereits Herzöge des mainfränkischen Raumes waren.
Für Würzburg und Mainfranken gilt also laut Passio I die Herzogsreihe
Hruodi
- Heden I. -
Gozbert - Heden II.
Der irische Missionar Kilian wirkte in Würzburg
unter dem dux Gozbert und seiner Gemahlin Geilana.
Nach allgemeiner Auffassung wurde Kilian mit seinen Gefährten
um 689 enthauptet; er wird wohl erst wenige Jahre vorher nach Würzburg
gekommen sein. Das ergibt einen ersten Datierungsfixpunkt für den
dux
Gozbert. Wenn die Passio weiterhin - zeitraffend - berichtet, daß
die Strafe Gottes alle Schuldigen ereilt habe, den Mörder, die Herzogs-Gemahlin
Geilana, ferner
Herzog Gozbert, den seine Knechte mit dem Schwert
getötet haben sollen, schließlich seinen Sohn Heden
II., den das Volk der Ostfranken aus dem Reiche vertrieben habe,
so bedarf es noch genauer Datierungsmöglichkeiten. 704 stellt der
dux Heden II. eine Urkunde aus, die
seine Gemahlin Theodrada
und sein Sohn Thuringus (filius Hedeni)
mitunterzeichnen. Das heißt, daß zu dieser Zeit Heden
nicht nur selbständig handelnder Herzog, also damit auch volljährig
war, sondern auch bereits vermählt war und Nachkommen hatte. Man muß
annehmen, daß Heden damals mindestens
20 Jahre alt war. Im Hinblick auf seine Aktivitäten in Thüringen
ist dieses jugendliche Alter aber recht unwahrscheinlich.Seine Geburt müßte
ohnehin spätestens in den Zeitraum um Kilians Tod (um 689) fallen,
zumal die Herzogin Geilana der Passio zufolge dann wahnsinnig wurde.
Sieht man ab vom Wirken und der Ermordung des 'Frankenapostels'
Kilian in Würzburg um 689, erfahren wir nichts über die politische
Tätigkeit der Würzburger Herzöge vor dem beginnenden 8.
Jahrhundert. Es kann auch kaum etwas über verwandtschaftliche Beziehungen
dieser Herzöge ausgemacht werden. Lediglich über den letzten
Vertreter der Würzburger Herzogsreihe sind wir relativ gut unterrichtet.
Der letzte Herzog, Heden II., Sohn
Gozberts und offenbar auch Geilanas, trieb - soweit die Quellen
zeigen - intensiver Politik in Thüringen. Er muß auch das thüringische
Herzogtum übernommen haben; ob dies mit Hilfe des Erbrechts geschah,
läßt sich bestenfalls durch Indizien vermuten. Heden
II. war mit Theodrada vermählt, von der er einen
Sohn namens Thuring hatte. Heden hatte
ferner eine Tochter namens Immina,
die in der jüngeren Vita Burchardi des 12. Jahrhunderts bezeugt ist.
In dem Bericht, der aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine verlorene Urkunde
zurückgeht, wird gesagt, daß Heden
für seine Tochter Immina ein Kloster auf dem Würzburger Marienberg
gestiftet habe, die bis zur Gründung des Bistums Würzburg über
40 Jahre lang dieses Nonnenkloster geleitet habe.
Aus diesen Familienangaben und aus der Tatsache, daß
Heden
dem angelsächsischen Missionsbischof Willibrord und geistlichen Stifter
des Klosters Echternach 704 und 716/17 größere Besitzungen in
O-Franken und Thüringen übertrug, die Urkunde aber nur aus der
Echternacher Überlieferung bezeugt sind, hat man weitgehende Verwandtschaftsbeziehungen
und Verbindungen der HEDEN-Familie
rekonstruieren zu können geglaubt. Beziehungen zwischen Heden
II., den frühen KAROLINGERN
und Irmina von Oeren, der Stifterin Echternachs, lassen sich aber nicht
erhärten, wie Matthias Werner eingehend aufgezeigt hat. Eine Verwandtschaft
der Heden-Gemahlin
Theodrada
mit Irmina von Oeren und dem Trierer Adelskreis ist dagegen nicht auszuschließen.
Große Schwierigkeiten bereitet eine Verwandtschaftsangabe
in der Vita Bilhildis, die wie die jüngere Burchardsvita dem frühen
12. Jahrhundert entstammt. Ihren Angaben zufolge soll die hl.
Bilhildis die Gattin des dux militum gentilis ... vocabulo Hetan
gewesen sein. Nach einer späten Überlieferung hat um 720 Bilihild
das Hagen- oder Altenmünster zu Mainz gegründet; an der
Gründung war offenbar die Sippe Bilihilds, die der sogenannten HAGANONEN,
beteiligt. Bischof Rigibert von Mainz (um 700) wird als ihr avunculus
bezeichnet.
Die phantasievoll ausgeschmückte Vita Bilihildis
datiert die heilige Klostergründerin in das 7. Jahrhundert. Man ist
geneigt, die Hinweise der Vita beiseite zu schieben, doch hatte das Kloster
tatsächlich in unmittelbarer Nähe von Würzburg Besitz. Wer
nun der Gemahl
Bilihilds gewesen sein soll, Heden I., der mit der
Datierung der Bilhildis-Stiftung Altenmünster um 720 unvereinbar ist,
oder Heden II., der mit Theodrada
vermählt war, entzieht sich unserer Kenntnis. E. Ewig ist geneigt,
der Nachricht von den Beziehungen der hl. Bilhildis einen historischen
Kern zugrundezulegen, und vermutet, "daß Bilihild in einer nicht
mehr ganz duerchschaubaren Weise mit dem Würzburger Herzogshaus oder
dem mainländisch-thüringischen Adel versippt war.
Vermutbar, aber nicht mehr beweisbar ist, daß die
urkundlich genannte Gattin Hedens II. Theodrada
'Thüringerin', wenn nicht gar thüringische Herzogs-Tochter war.
Die Benennung ihres Sohnes Thuring legt dies immerhin nahe. Das würde
bedeuten, daß Heden den thüringischen
Dukat über seine Gemahlin erhalten hat.
Ein Problem bildet in diesem Zusammenhang auch ein Herzog
Theotbald, den man bislang nicht einordnen kann. Man hat freilich zurecht
vermutet, es handle sich nicht um einen mainfränkischen Herzog, sondern
um einen Amtsträger, der das Gebiet westlich von Aschaffenburg und
Teile Hessens kontrollierte. Die Nilkheimer Inschrift könnte dies
nahelegen. Aber Theotbald wird in der ersten Vita des hl. Bonifatius gemeinsam
mit Heden, ja vor Heden,
als Inhaber einer tyrannischen Herrschaft in Thüringen genannt. Dies
legt fast eine Samtherrschaft oder Herrschaftsteilung mit Heden
II. und doch wohl enge verwandtschaftliche Beziehungen nahe.
Theotbald könnte der Bruder Theodradas gewesen sein.
Die Mitteilung Willibalds, des Verfassers der ältesten
Bonifatiusvita, die Großen Thüringens hätten sich der blutigen
Zwingherrschaft der 'Tyrannen' Theotbald und
Heden
entledigt, ist in diesem Zusammenhang durchaus glaubhaft. Ob diese 'Befreiungsbewegung'
freilich eine rein thüringische Angelegenheit war, bleibt zweifelhaft,
zumal die Passio des hl. Kilian behauptet, den Herzog
Hetan
vertreib das Volk der Ostfranken aus dem Reiche. Inwieweit austrische
Kräfte hinter dieser Aktion standen, die mit der Beseitigung des mainfränkischen
wie des thüringischen Herzogtums endete, läßt sich nicht
mehr ermitteln.
Ewig Eugen: Seite 100,193-195
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"Die Merowinger und das Frankenreich"
Die Mainlande sind von den Franken-Königen dagegen
früher politisch und wirtschaftlich organisiert worden. Hier könnte
das um Würzburg zentrierte Gebietsherzogtum, das im 7. Jahrhundert
in Erscheinung tritt, ins späte 6. Jahrhundert hinaufreichen. Denn
der Name Heden,
eine Leitname der Würzburger Herzöge, begegnet schon bei dem
dux Chedinus, der 590 das Heer
Childeberts II. in Italien befehligte.
Der Würzburger Herzog Heden
II. verdrängte, wie es scheint, die Dynastie Radulfs
aus Altthüringen und vereinigte beide Thüringen in seiner Hand.
An Hessen schloß sich der große Sprengel
der Herzöge von Würzburg an. Die Herzogswürde war zur Zeit
Pippins
des Mittleren in der Familie der HEDENE
seit 3 oder 4 Generationen erblich. Heden II.
beherrschte auch Altthüringen jenseits des Waldes. Wie alle Großen
der austrasischen Reichsaristokratie des späten 7. Jahrhunderts, waren
auch die main-thüringischen Herzöge Christen. Das schloß
gelegentliche Konflikte mit Glaubensboten, die einer strengeren Eheauffassung
Geltung verschaffen wollten, nicht aus. Auf Veranlassung von Hedens
II. Vater
Gozbert wurde
Kilian, der "Apostel der Mainlande", um 689 mit seinem Gefährten Colman
und Totnan erschlagen, weil er die Ehe Gozberts mit der Witwe seines
Bruders als kanonisch unerlaubte Verwandtenehe angegriffen hatte.
Heden II. tritt deutlicher
ins Licht als sein Vater. Um 700 erbaute er eine Herzogspfalz mit einer
ersten Kirche in Fulda. Für seine Tochter Immena gründete er
ein Kloster auf dem Würzburger Marienberg. Um die gleiche Zeit suchte
er die Hilfe Willibrords für die Mission in Thüringen zu gewinnen.
Nach einem Besuch am Herzogshof erhielt Willibrord am 1. Mai 704 Landschenkungen
im südlichen Thüringen zu Arnstadt, Mühlberg und Großmonra
als Grundlage für die Arbeit der erbetenen Missionare, die Willibrord
in der Folge nach Thüringen entsandte. Umstritten ist, ob die Initiative
zu diesem Einsatz von Heden - über
verwandtschaftliche Beziehungen der Herzogin mit Irmina von Oeren - oder
vom Friesenapostel selbst ausging, der nach der Gründung des Bistums
Utrecht weitere Missionsfelder ins Auge faßte. Sicher aber konnte
Heden über die engen Beziehungen
zwischen Pippin und Willibrord nicht
in Unkenntnis sein. Wenn er dem Friesenapostel trotzdem um Hilfe anging,
muß er auch in guten Beziehungen zu Willibrord senior et dominus
gestanden haben. Schließlich war auch Heden
mit der Abwehr der Sachsen um thüringischen Sektor konfrontiert.
Beziehungen zwischen Pippin
und
Heden können nur indirekt
erschlossen werden.
Hlawitschka Eduard: Seite 78
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"Die Vorfahren Karls des Großen"
An Echternach, die junge Stiftung Irminas von Oeren, und Irminas geistlichen Bearter, Willibrord, schenkte bereits im Jahre 704 der Thüringer-Herzog Hedeno II. una cum coniuge mea clarissima Theodrada verschiedene Güter bei Arnstadt und gab 717 in Hammelburg weitere dazu, wobei jeweils auch Thuringus filius Hedeni, der die donatio patris firmavit, zugegen war. Die Tatsache, dass Hedeno und Theodrada mit der Irminastiftung vom fernen Thüringen her in Verbindung traten und dass sie einer Tochter den Namen Irmina gaben, führte schon seit langem zu der Vermutung, dass man in ihnen Verwandte Irminas von Oeren vor sich hat. Dass die Verwandtschaft hierbei wohl über Theodrada und nicht über Hedeno lief, darf man aus dem Namensargument und aus einer Urkunde von 717 schließen, in der Hedeno Hammelburg eigens als res, quas pater meus et mater michi dereliquerunt bezeichnete, wodurch also bereits Hedenos Eltern im Thüringerland ansässig erscheinen. Somit dürfte er auch der Sohn des vorangehenden Thüringer-Herzogs Gozbert gewesen sein.
Werner Matthias: Seite 148-156
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"Adelsfamilien"
Wie Irmina von Oeren und andere Vertreter der austrasischen
Führungsschicht war auch Heden II.
in engere Verbindung zu dem angelsächsischen Missionsbischof getreten.
In Urkunden von 704 und 716/17, die über Willibrord an Echternach
gelangten und sich dadurch in der Echternacher Überlieferung erhalten
haben, übertrug er dem Missionar mehrere Besitzungen in O-Franken
und Thüringen.
Über Herzog Heden
und seine Familienangehörigen liegt eine vergleichsweise
reiche Überlieferung vor. Die beiden Urkunden von 704 und 716/17 ist
zu entnehmen, daß
Heden mit einer
Theodrada verheiratet war und einen Sohn Thuring hatte. Ihre besitzgeschichtlichen
Angaben lassen weiterhin erkennen, daß bereits Hedens
Eltern im mainfränkischen Gebiet begütert gewesen waren [Zu Theodrada
vgl. Anmerkung 521; gemeinsam mit ihr unterzeichnet auch der Thuringus
filius Hedeni beide Urkunden. Bei
dem 716/17 vergabten Zubehör des castellum Hammelburg handelt es sich
um res quas pater meus et mater michi dereliquerunt. Zur Frage,
inwieweit es sich bei den 794 übertragenen Besitzungen um Erbgüter
Theodradas
handelte, vgl. unten Seite 154 mit Anmerkung 521.]. Eine zweite wichtige
Quelle zur Familie Hedens ist die vor
der Mitte des 9. Jahrhunderts entstandene Passio minor sancti Kiliani.
Sie nennt als Eltern Hedens einen dux
Gozbert und eine Geila und teilt zu letzterer mit, sie sei zuvor
mit einem Bruder Gozberts verheiratet gewesen. An weiteren Familienangehörigen
werden in der Passio Hedens Großvater
Heden der Ältere und sein Urgroßvater Hruodi erwähnt [Mehrfach
wurde in der Forschung vermutet bzw. behauptet,
Hruodi sei mit dem
von Dagobert I. in Thüringen eingesetzten
Herzog
Radulf identisch gewesen, so zuletzt ohne jegliche Begründung Friese
Seite 38. Diese These ist nach den Einwänden von W. Schlesinger, als
Frühmittelalter (Geschichte Thüringens 1, hg. von H. Patze und
W. Schlesinger = Mitteldeutsche Forschungen 48/1, 1978) Seite 377 und Lindner
Seite 58ff. nicht mehr aufrechtzuerhalten; vgl. jüngst auch R. Sprandel,
Gerichtsorganisation und Sozialstruktur Mainfrankens im früheren Mittelalter
(Jb. f. fränk.Landesforsch. 38, 1978) Seite 11. Dasselbe gilt auch
für die gelegentlich vermutete und von Friese Seite 39 mit Anmerkung
163 als sicher vorausgesetzte Identität von
Hedens II. Vater Gozbert
mit dem in der Nilkheimer Inschrift aus dem Beginn des 8. Jhs. und in der
Bonifatius-Vita des Willibald genannte Theobaldus bzw. Theotbaldus dux,
vgl. Vitae s. Bonifatii Seite 32 mit Anmerkung 4, für die es, wie
Lindner Seite 70 zeigt, keinerlei Anhaltspunkte gibt. Auch eine Verwandtschaft
der beiden gleichzeitig in benachbarten Gebieten bezeugten duces Heden
II. und Theobald, so etwa Metz Seite 277, läßt sich
nicht weiter wahrscheinlich machen, vgl. Schlesinger Seite 339 und Lindner
Seite 70f.]. Als Anhaltspunkt für eine zeitliche Einordnung der Generationenfolge
findet sich der Hinweis, das Martyrium des hl. Kilian, der 688/89 mit seinen
Gefährten in Würzburg erschlagen worden war, habe zur Zeit des
dux
Gozbert stattgefunden. Unter den Nachkommen Hedens
ist neben seinem Sohn Thuring eine Tochter namens Immina bezeugt.
Nach der Vita Burchardi soll Heden
für Immina ein Kloster auf dem Würzburger Marienberg eingerichtet
haben, das diese nach über 40-jähriger Leitung dem Würzburger
Bischof Burchard in einem Tausch gegen die leebnslängliche Nutznießung
des Klosters Karlburg übertragen habe.
Beobachtungen der älteren Forschung aufgreifend,
setzte sich erstmals Büttner nachhaltig für Beziehungen zwischen
dem Umkreis Irminas von Oeren und Herzog Heden
ein. Er hob hervor, daß die Klöster Weißenburg und Echternach
gemeinsam im Saalegau begütert waren, und schloß hieraus und
aus der Förderung Willibrords durch Heden,
daß die hinter diesen Klöstern stehenden und Willibrord verbundenen
moselfränkischen Adelskreise enge Verbindungen zu dem mainfränkischen
Herzog Heden unterhalten hätten. Diese Beziehungen seien
wahrscheinlich verwandtschaftlicher Art gewesen, da der Name der Gattin
Hedens,
Theodrada,
dem im Umkreis Irminas von Oeren gebräuchlichen Namengut entsprochen
habe. Wampach fügt als weiteres Argument hinzu, Hedens
Tochter Immina habe denselben Namen getragen wie Irmina von Oeren. Er hielt
eine Verwandtschaft zwischen den Familien Irminas und Herzog
Hedens angesichts der gemeinsamen Förderung Willibrords
und der gemeinsamen Namenskombination Irmina/Theod- für gesichert.
Die Verbindung sei über Hedens
Gattin Theodrada
gelaufen, die Wampach der Familie Irminas zuwies.
Die weitere Forschung hat sich dieser Auffassung zum Großteil angeschlossen.
Noch weiterreichende Familienbeziehungen nahm Metz an. Ihm zufolge gehörte
Irmina zusammen mit den HEDENEN, den
WIDONEN, den Gründerfamilien von
Weißenburg und den frühen KAROLINGERN
einem gemeinsamen größeren Familienverband an, dessen Vertreter
in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts unter maßgeblicher
Beteiligung der karolingischen Hausmeier
in größerem Umfang das ostfränkische Gebiet grundherrlich
erfaßt.
Für eine direkte Verwandtschaft Hedens
mit Irmina lassen sich hingegen über die fränkische Abstammung
Hedens
hinaus keinerlei Hinweise einbringen. Hedens
Gattin gehörte bei einer solchen Annahme sehr wahrscheinlich der Generation
nach Irmina an. Die nächstliegenden Möglichkeiten verwandtschaftlicher
Beziehungen wären dann, daß Theodrada eine Nichte, eine
Cousine zweiten Grades oder auch eine Tochter Irminas war.
oo Theodrada, Tochter des Grafen Theodardus
-
Kinder:
Thuringus
-
Irmina (Immina)
-
Literatur:
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Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag
Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 315 - Ewig Eugen: Die Merowinger
und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988
Seite 100,193-195, 198 - Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte
des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum
vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 26,31,32,33,36,37,41,42,46,53,73,82,169,172
- Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen.
in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 78 - Störmer
Wilhelm: Zu Herkunft und Wirkungskreis der merowingerzeitlichen 'mainfränkischen'
Herzöge in Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag.
Verlag Michael Lassleben Kallmünz Opf. 1993 Seite 11-21 - Werner
Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1982 Seite 148-156,164-167 -