Sohn des N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 346
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Wulfoald, fränkischer Hausmeier
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†
ca. 680
Aus austrasischer Adelsfamilie (wohl verwandt mit der Gründerfamilie von St-Mihiel). Als 662, nach dem Tod des PIPPINIDEN Childebert (III.), der jüngste Sohn Chlodwigs II., Childerich II., mit sieben Jahren das austrasische Teilreich übernahm, hatte Wulfoald die Fäden in der Hand - als dux, noch ohne Hausmeiertitel; auch für den mündig gewordenen König blieb er der wichtigste Berater. Nach dem Tod seines Bruders Chlothar III. 673 vermochte sich Childerich auch in Neustroburgund durchzusetzen, und Wulfoald konnte als Hausmeier des Gesamtreiches amtieren. Bald wurde er in die blutigen Auseinandersetzungen des Königs mit Bischof Leodegar von Autun und dem Patricius Hector von der Provence hineingezogen. Als 675 Childerich einem Mordanschlag zum Opfer fiel, zog sich Wulfoald fluchtartig nach Austrasien zurück. Seine dortigen Anhänger proklamierten den aus dem irischen Exil zurückgehlten Sohn Sigiberts III., Dagobert III., zum König im austrasischen Teilreich. Aber schon Ende 679 wurde auch er ermordet; Wulfoald hat ihn nicht lange überlebt. Wie auch andere Hausmeier (Grimoald, Ebroin) scheiterte Wulfoald mit dem Versuch, »den Verfall der Zentralgewalt in den Teilreichen aufzuhalten« (Ewig).
U. Nonn