Einziger Sohn des neustrischen Hausmeiers Waratto
und der Ansfled
Ewig Eugen: Seite 185
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"Die Merowinger und das Frankenreich."
Der Friede wurde jedoch durch Warattos Sohn Gislemar gestört, der den Vater aus dem Hausmeieramt verdrängte. Wie im Kampf mit Ebroin geriet der ARNULFINGER in große Bedrängnis. Gislemar belagerte Namur und nahm diesen wichtigen arnulfingischen Stützpunkt anscheinend auch ein. Die Auseinandersetzung wurde erst durch Gislemars Tod im Jahre 683 beendet.
Schieffer Rudolf: Seite 25
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"Die Karolinger."
Doch schon bald wurde Waratto von seinem aggresiveren Sohn Gislemar verdrängt, der mit Waffengewalt 681/83 gegen Pippin vorging; Namur und Köln werden dabei als dessen Stützpunkte genannt, die jedoch nicht verhindern konnten, daß er abermals den kürzeren zog. Gislemar vermochte den Erfolg indes nicht zu nutzen, weil er plötzlich starb, worauf seinn Vater Waratto wieder ins Hausmeieramt zurückkehrte und seine ausgleichende Politik fortsetzte.
Dahn Felix: Seite 491
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"Die Franken."
Waratto wurde (683) von seinem eigenen Sohn Gislemar
[9
Derselbe
wird sehr begabt, kraftvoll und tätig genannt,
aber auch maßlos ehrgeizig, herrschbegierig und listiger
Anschläge voll:
Gesta c. 47: efficax industriusque, fero animo et
acerbis moribus insidiator patris sui eumque ab honore generositatis supplantans.
Der Cont. Fred. I, 98 umschreibt dies und fügt bei,
der Sohn sei zuerst vom Vater zum Stellvertreter in der Leitung des
Palstes erhoben gewesen. Sankt Audoen, Bischof von Rouen,
siehe oben Seite 615, 667, bemühte sich vergebens, den Sohn von den
Umtrieben gegen den Vater abzuhalten (Gesta I.c.) und, nach der Tat, ihn
zu bewegen, den Vater um Verzeihung zu bitten. Conin. I. I.c.; vgl. die
Vita S. Audoeni Acta Sanctor. ed. Bolland. 24. August IV, Seite 805; die
Auszüge bei Migne, Patrol. curs. lat. 150, Seite 1189 nach Bouquet
III, 611 genügen nicht; man setzt, so auch Krusch bei Wattenbach Seite
414 wie Potthaft, den Tod des Heiligen in das Jahr 683: da er aber administrante
Warrattone subregulo (Vita Audoeni) stirbt, und den Streit zwischen
Vater und Sohn (683) noch erlebt, kann er nicht unter Warattos erster
Amtsführung 681-683, muß unter dessen zweiter, also 684, nach
Gislemars
Tod, gestorben sein. Der plötzliche Tod Gislemars
also, "wie
ihm Sankt Audoen solchen vorausgesagt" - von dem wir nichts Näheres
erfahren -, galt als Strafe Gottes (a Deo percussus) für jene
Frevel gegen den Vater und andere Missetaten. Sankt Audoen war circa
677/78 aus Italien nach Gallien zurückgekehrt: da fand er im regno
Francorum inter principes palatii orta scandala: das sind wohl die
Kämpfe zwischen Ebroin, Wulfoald,
Pippin. Denn nun bricht erst Krieg aus zwischen dem König der
"Franken" (wie jetzt die Neustro-Burgunder schon regelmäßig
heißen) und dem der Austrasier. Während und trotz dieses Kampfes
reist der Heilige nach Köln (urbem Coloniae) zu frommen Zwecken,
aber auch zu vermitteln, kehrt dann nach Neustrien und Berbun zurück,
nachdem der Friede angeblich durch ihn zu Stande gebracht ist, aber nur
"für kurze Zeit": gleich darauf wird sein Besuch zu Clippiacum
bei
König und Königin und dem "subregulus" Waratto
erzählt und nun sein Tod. Er hat also Gislemar überlebt
und wohl den Frieden von 684 vermittelt oder doch erlebt.] gestürzt,
der sofort wieder den Kampf [1 Die Gesta c. 47 sprechen von bella
Civilia et multae discordiae zwischen Gislemar und Pippin.
Doch waltete Gislemar nur von 683 bis 684. Der Cont. Fred. weiß
selbständig zu erzählen, wie er, bei dem castrum Namugo
(Namur in Flandern) gegenüber Pippins Heer gelagert, durch
Arglist und Falschheit sehr viele Edle Pippins tötete. Nach
der Heimkehr von diesem Zug stirbt er plötzlich.] gegen Austrasien
aufnahm, aber plötzlich (684) starb.
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
Seite 491 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W.
Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 185,188 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992
Seite 25 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung
im Frühmittelalter, Seite 173 - Werner Karl Ferdinand: Die
Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag
GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 358 -