WATERFORD
Lexikon des Mittelalters:
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Waterford
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Stadt im südöstlichen Irland,
entwickelte sich aus einer Siedlung der
Wikinger des 10. Jh. zu einem wichtigen Handelszentrum, das seine erste
Blüte um die Mitte des 12. Jh. erlebte. Im Zuge der englischen
Eroberung Irlands wurde die Stadt am 25. August 1170 erstürmt,
zahlreiche ihrer Bewohner erschlagen.
Der künftige König von
England,
Johann, übertrug Waterford
1193 an Hamo de Valognes
zu
Lehen; nachdem
aber die englische Monarchie in der 1. Hälfte des 13. Jh. die
Bedeutung der Stadt erkannt hatte, unterstellte Heinrich III. sie 1232
unmittelbar der königlichen Verwaltung. Von nun an zählte Waterford
mit
Drogheda, Dublin und Cork zu den größten Handelshäfen
Irlands und wurde mit Privilegien nach Dubliner Vorbild ausgestattet;
im 13. und 14. Jh. erlangten Waterford
und die anderen genannten Städte
weitere Selbstverwaltungsrechte und fungierten fortan als wichtige
Stützpunkte der englischen Herrschaft, besonders in den Zeiten des
Machtverfalls der englischen Krone in Irland während des 14. und
15.
Jh.
Damals war Waterford so
sehr englisch geprägt, daß die Anrede
eines Waterforder
Bürgers mit 'Irishman' als Beleidigung geahndet wurde.
Im 13. Jh. war Waterford
der aktivste Hafen Irlands; sein Handelsvolumen
übertraf das des Konkurrenten Cork um ca. 40%. Trotz des
Rückgangs im 14. und 15. Jh. behauptete Waterford
seine
Führungsposition. Auch war es Sitz eines Bistums, der kleinsten
Diözese Irlands, beschränkt auf das städtische Umland.
1096
ernannte der hl. Anselm von
Canterbury
einen Bischof von Waterford;
die Diözese
wurde durch die Reformsynode von Kells (1152) bestätigt.
Gemäß der großen Bedeutung der Stadt entstand hier
eine Reihe von geistlichen Einrichtungen: St. Catherine's CanAug
und
St. John's OSB (spätes 12. Jh.); zwei Spitäler (nach
1185); ein dominikanisches Priorat (1226); ein Haus der Franziskaner
(1240).
G. MacNiocaill