Tochter des Grafen Buin von Metz aus dem Hause
der BOSONIDEN
und der Richardis
von Arles, Tochter von Graf Boso
Werner Karl Ferdinand: Seite 454
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"Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr
1000 (1.-8. Generation)"
IV. Generation
43-46
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Für die übrigen Kinder aus der Ehe KARLS
mit Richildis läßt sich
größere Genauigkeit erzielen. Brandenburg IV, 43-45 kennt nur
drei Söhne Richildes, die Zwillinge
Pippin
und Drogo und den 876 X 10 geborenen,
vor Ostern 877 verstorbenen Sohn Karl
(vgl. Ann. Bert. zu diesen Jahren). Von einem der Zwillinge unterstellt
er, er sei 875 gestorben. Er meint damit die Todesnachricht für einen
Sohn Richildes zu 875 III 22/23, übersieht
aber, daß die diesbezügliche Nachricht sich auf die Fehlgeburt
(aborsu) eines einzelnen Sohnes bezieht, also keinesfalls auf einen
der beiden Zwillinge: Ann. Bert. 875, ed. Grat 197, Richildis
... noctu ante quartam feriam Paschae (Nacht vom 22. auf 23. März)
aborsu
filium peperit qui baptizatus mox obiit. Das Kind hatte zwar
noch eine (Not-)Taufe erhalten, aber sein Name wird uns nicht überliefert.
Was endlich die Zwillinge angeht, so besagt ihr Epitaph
MG Poet. lat. 3, 677f., daß sie starben vor der Vollendung ihres
ersten Lebensjahres. Ausgehend von der Brandenburg noch unbekannten Tatsache,
daß Rothild
das (älteste Kind aus der Ehe KARLS
mit Richildis ist, läßt
sich die Folge der Kinder in den wenigen Jahren bis
KARLS
DES KAHLEN Tod recht genau rekonstruieren: Ende 869/Anfang 870
begann die Verbindung KARLS mit Richilde,
etwa 871 wurde Rothild geboren, 872/73
die Zwillinge Drogo und Pippin,
die binnen Jahresfrist, 873/74, starben; im März 875 wurde der Sohn
unbekannten Namens geboren, der alsbald starb, und im Oktober 876 jener
Karl,
der 877 starb.
Richhilde - die
Streitbare
* um 845, + 2. Juni 910
Zweite Gemahlin KARLS II. DES KAHLEN (* 823, König 843-877; Kaiser 875) Heirat: 22. November 870
KARL geht schon auf
die Fünfzig zu. Seine erste Frau Irmintrud
ist am 6. Oktober 869 gestorben. Am 22. November 870 heiratet er Richilde,
Tochter des Grafen der Ardennen, und über ihre Mutter Richeut d'Arles
eine Südländerin. Sie ist 25. Sie wird nicht nur diesen König,
sondern auch den nächsten, ihren Stiefsohn Ludwig
überleben. Schon einmal hatte ein zweite Frau die Thronfolge durcheinandergewirbelt
- KARL DER KAHLE selbst war der Anlaß
dafür gewesen. KARL mag die Gefühle
seines älteste Sohnes aus erster Ehe, Ludwig,
wohl nachempfunden haben, als er diese junge Frau wählt. Um es vorweg
zu nehmen: Richhilde wird fünf
Kinder haben: zwei Mädchen, drei Jungen. Sie werden alle früh
sterben. In die Thronfolge wird sie nicht durch eigene Kinder, sondern
durch eigenes Handeln eingreifen.
875 stirbt Ludwig der Deutsche
- König von Italien und Kaiser -, Richhildes
Schwager [Ludwig der Deutsche war zwar
der Schwager Richildes, aber nie Kaiser.
Hier liegt eine Verwechslung mit dem 875 verstorbenen
Kaiser
LUDWIG II., Sohn von Kaiser
LOTHAR I., vor.]. KARLS
politischer und militärischer Ehrgeiz erhält dadurch plötzlichen
Auftrieb. Sein Ziel ist die Herrschaft über das fränkische Gesamtreich.
Er besetzt die Provence, zieht nach Rom. Papst Johannes VIII. salbt und
krönt ihn am Weihnachtstag 875. KARL DER
KAHLE ist nun ein neuer KARL DER GROSSE
- auch wenn der Kaisertitel ein wenig illusorisch erscheint. Er versucht
in der Folge das O-Reich zu erobern, wird aber am 8. Oktober 876 am Rhein
von den Söhnen seines Bruders Ludwigs des
Deutschen geschlagen [Richtig ist: Er wurde nur von Ludwig
III. dem Jüngeren besiegt.]. Für seine Kriegszüge
braucht er die Hilfe einflußreicher Gutsherren. Einerseits möchte
er sie gerne kleinhalten, weiß, daß sies ein Reich zu jeder
Zeit in blutige Bürgerkriege stürzen können. Andererseits
braucht er sie. Diese Situation mündet 877 in das Kapitular von Quierzy;
der Kaiser erkennt offiziell das entstehende Lehensystem, die Erblichkeit
der Lehen an. Für lange Zeit ist damit die Königsmacht begrenzt.Im
selben Jahr sieht Kaiserin Richilde
ihren Mann wieder in den Krieg ziehen, diesmal gegen die Sarazenen, die
die päpstlichen Staaten bedrohen - getreu der Mission als Beschützer
des Papstes, die sich sein Großvater KARL
DER GROSSE gesetzt hatte. Während der Abwesenheit ihres
Gemahls wird die Königin zur Leitfigur einer der zwei Parteien, die
um die Macht am Hofe kämpfen. Auf der einen Seite die Freunde ihres
Stiefsohnes
Ludwig, die ungeduldig
"mit den Hufen scharren". Auf der anderen die Partei der Königin,
die diesem unruhigen, glanzlosen, stammelnden, angekränkelten Thronfolger
feindsam gegenübersteht. Ludwig ist eine turbulente Persönlichkeit.
Er ist häßlich. Er liebt seine Stiefmutter nicht - und sie empfindet
nicht anders.
Dennoch: Ludwig ist
so umtriebig, so bedrohlich, daß der Kaiser sich veranlaßt
sieht, eilig Italien zu verlassen, um in seinem Reich nach dem Rechten
zu sehen [Dem Autor ist dabei sicher entgangen, daß sich KARL
DER KAHLE, von seinen eigenen Vasallen im Stich gelassen, ebenso
wie der Papst vor König Karlmann von Bayern,
der mit einem riesigen Heer in Italien erschienen war, auf der Flucht befand.].
Als er den Mont-Cenis quert, befällt ihn die Ruhr. Er stirbt am 6.
Oktober 877 in einer Bauernhütte in den Alpen zu Aurieux. Richhilde
ist nach knapp siebenjähriger Ehe Witwe. Man sieht auf sie: Was wird
die Kaiserin tun? Wird sie ihren Stiefsohn Ludwig
im Kampf um die Krone unterstützen? Richhilde
bleibt in ihrem Lager. Sie kann nicht einfach zu Ludwigs
Leuten übergehen. Außerdem träumt sie insgeheim davon,
iherem Bruder, Herzog Boso, zum Thron
ihres verstorbenen Mannes zu verhelfen. Sie merkt abe rasch, daß
die - mit Ludwig - Unzufriedenen ihr
nur geschmeichelt haben, um sie von diesem zu trennen. Sie fürchtet,
durch eine offene Parteinahme ihren Bruder in Gefahr zu bringen. So schließt
sie sich ihrem Stiefsohn an und zögert nicht, KARLS
Testament zu veröffentlichen, in dem Ludwig
als Thronerbe bestimmt ist. Um dieser Enthüllung Gewicht zu veriehen,
übergibt sie Ludwig feierlich
das Schwert KARLS DES GROSSEN, die
Krone, das Zepter, den königlichen Mantel ... Die Geste der Kaiserin-Witwe
ist ausschlaggebend. Ludwig II., Ludwig
der Stammler, wird im Dezember 877 in Compiegne vom Reimser
Erzbischof gesalbt. Im Jahr darauf wird er von Papst Johannes VIII. persönlich
gekrönt, der seine Hilfe gegen die Sarazenen benötigt und erwartet.
Richhilde hat Ludwig
unterstützt, ihm auf den Thron geholfen. Sie darf, glaubt sie, in
dankbarerer Gegenleistung seine Unterstützung erwarten. Ihre Hoffnungen
stürzen ein: am 12. April 879 stirbt Ludwig.
Die Intrigen im Hause der Franken nehmen zu. Im Oktober gelingt es Richildes
Bruder Boson, sich zum König der
Provence wählen zu lassen, von den Auseinandersetzungen zwischen dem
König der Sachsen und Ludwigs
Nachfolgern - Ludwig und Karlmann
- profitierend. Richhilde hat bei Bosons
Wahl natürlich mitgeholfen. Kann man der immer weiter vom Thron rückenden
Kaiserin-Witwe diesen Familiensinn verdenken? Andererseits berufen sich
die anderen Herzöge im Reich auf diesen Präzedenzfall, um auch
für sich Autonomie zu fordern. Und so ist durch die Kaiserin die von
Kaiser KARL DEM GROSSEN gewünschte Einheit des mächtigen
Territoriums in Frage gestellt. bei Hofe ist Richhilde
umstritten. Die Kaiserin-Witwe zieht sich zu ihrem Bruder in die Provence
zurück. Hier im S hat sie über ihre Mutter ihre Wurzeln. 30 Jahre
lang lebt sie dort in Zurückgezogenheit. Sie stirbt am 2. Juni
910 mit fast 65 Jahren.
Richilde, Gemahlin KARLS DES KAHLEN, eine Tochter Bivins, des Laienabts von Gorze und Schwester Bosos von Vienne verfügte über Besitzungen um Verdun, im Calmenzgau wie im Gau Charpeigne.
Konecny Silvia: Seite 136-138
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"Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die
politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen
Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."
Durch seine zweite Gattin Richilde
verband
sich KARL DER KAHLE 869 jenem Geschlecht,
das seit dem "Ehestreit" Lothars II. im
westfränkischen Reich an Bedeutung gewonnen hatte.
Richilde
war eine Verwandte Theutbergas, der
verstorbenen Gattin Lothars II.Verglichen
mit der Ehe KARLS mit Ermentrud,
die 865 zu einer versöhnlichen Haltung im "Ehestreit" geraten hatte,
bedeutete die Verbindung mit Richilde
eindeutig eine Herausforderung LUDWIGS II.,
der nach Lothars Tod der letzte Exponent
der karolingischen Linie im Mittelreich
war. Der Zeitpunkt für diese Politik war gut gewählt, denn 869
befand LUDWIG II. sich in kriegerischen
Auseinandersetzungen mit Benevent. KARL DER KAHLE
entschied sich schrittweise zu einer imperialen Polittik, bei der die
BOSONIDEN Hilfestellung leisten sollten und dementsprechend
auch selbst an macht gewannen. Die Bindung KARLS
an Richilde erfolgte parallel zum Aufstieg
der BOSONIDEN und durchlief verschiedene
rechtliche Stadien. Im Jahre 869 nahm KARL DER
KAHLE Richilde zunächst zur Konkubine. Wenn dies auch mit
Ungeduld betrieben und einer annalistischen Erwähnung für wert
befunden wurde, so handelte er sich doch zunächst um die Äußerung
einer "Willkür" des Herrschers, die an die späten Konkubinate
KARLS DES GROSSEN erinnerte. Schon
im folgenden Jahr wandelte KARL DER KAHLE
seine Verbindung mit Richilde allerdings
in eine Vollehe um. Eine Krönungszeremonie unterblieb bei diesem Anlaß
jedoch allem Anschein nach, und KARL DER KAHLE
stellte sich formalrechtlich nun selbst auf jenen Standpunkt, den er in
den Eheangelegenheiten Lothars II. bestritten
hatte. Er behauptete die Rechtmäßigkeit seiner Ehe mit
Richilde auf Grund von Dotation und Verlobung, die 870 geschahen.
In den folgenden Jahren nahm der politische Einfluß
Richildes in außerordentlichem Maße zu. Die Stellung
KARLS
als Kaiser teilte Richilde schließlich
mit ihrem Gatten, und zwar sowohl im Titel als auch in der Teilhaberschaft
an den Herrschaftsinsignien. In den letzten Jahren seiner Herrschaft scheint
KARL
DER KAHLE überdies stark auf einen Sohn von Richilde
gehofft zu haben. Von einem solchen erwartete der Kaiser wohl eine positive
Wirkung auf die Einheit seines Reiches, die immer mehr bedroht war. Schließlich
kam es, da ein Sohn Richildes nicht
am Leben blieb, zu einem unzureichenden Ersatz der Bekräftigung des
Bündnisses zwischen dem westfränkischen König und den BOSONIDEN.
Richilde
überbrachte zwar ihrem Stiefsohn Ludwig dem
Stammler die Herrschaftsinsignien ihres verstorbenen Gatten
und designierte ihn so zum Nachfolger. Die BOSONIDEN
betrieben aber im folgenden eine recht eigenständige Politik, die
sich auch gegen die Interessen Ludwigs des Stammlers
richtete.
An der Ehe KARLS DES KAHLEN
und Richildes ist vor allem
auch die Form des Eheschlusses bemerkenswert. Im "Ehestreit"
Lothars
II. und bei der Krönung seiner Tochter Judith
hatte KARL DER KAHLE sich auf den Standpunkt
gestellt, die Krönung sei das vorzügliche Kriterium einer königlichen
Vollehe. Nach dem Ableben des Kaisers fand dieser Rechtsstandpunkt seinen
Niederschlag, als der Kröungsordo für die Königin 877 die
endgültige Fassung erhielt. So darf KARLS
Ehe mit Richilde, deren Rechtmäßigkeit
sich 870 auf Dotation und Verlobung begründete, zwar als eine Handlung
betrachtet werden, die den zunehmenden Forderungen der BOSONIDEN
entsprach, nicht jedoch als eine völlige Abkehr des Herrschers von
seiner Freiheit in der Wahl der Eheform. Erst bei dessen Kaiserkrönung
war Richilde mitbeteiligt, was wohl
der Bedeutung bei der Erlangung des Kaisertums entsprach.
Riche, Pierre: Seite 241,245,250
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
Genau am Tage der Kaiserkrönung in Rom hatte Ludwig
der Deutsche Quartier in Attigny bezogen. Dank der Bemühungen
Hinkmars und er Königin Richildis
wurde er aber von den Großen wenig freundlich aufgenommen und zur
Rückkher in sein Teilreich genötigt.
KARL verließ
das Königreich in Begleitung seiner Gemahlin, in Vercelli wurde er
vom Papst empfangen. Man erfuhr aber, daß Karlmann
über den Brenner heranzog, um den Kaiser den Weg abzuschneiden. KARL
zog sich über den Po nach Süden zurück, ließ Richildis
zur Kaiserin krönen und wartete ungeduldig auf die Ankunft von Verstärkungen
aus W-Franken.
Die Vermittlungsbemühungen Hinkmars und der Kaiserin-Witwe
Richildis, die den jungen König seine Herrscherinsignien
überbrachte, ermöglichten am 8. Dezember 877 die feierliche Krönung
in Compiegne.
Schieffer, Rudolf: Seite 163,168
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"Die Karolinger"
Im Vollgefühl des Erfolges feierte er Anfang 870
in Aachen die Hochzeit mit seiner zweiten Gattin Richilde,
einer Nichte Theutbergas und Hukberts,
die an die Stelle der 869 gestorbenen Irmintrud
trat und deren Bruder Boso von nun
an bei KARL eine wesentliche Rolle
spielen sollte.
Dazu kam die Abneigung der Kaiserin
Richilde, die nach zwei im Säuglingsalter verstorbenen
Söhnen weiterhin
KARL einen Erben
und damit eine dynastische Alternative zu Ludwig
hoffte schenken zu können.
Dümmler, Ernst: Band II Seite 36,39,44,48,53-55,69,670
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Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von
Duncker und Humblot Berlin 1865
Er schickte neue Anerbieten an KARL,
die dieser, der auf die Nachricht von Ludwigs
Rheinübergange stromaufwärts vielleicht bis Sinzig zog und seine
schwangere Gemahlin nach Hestal schickte, anscheinend günstiger aufnahm
als die frühere Botschaft. Die Niederlage des Feindes (8. Oktober
876) war so vollständig wie möglich, das ganze Heer aufgelöst.
Als Flüchtling langte der Kaiser in Lüttich an, wo der Bischof
Franko und der Abt Hilduin zu ihm kamen und ihm die tröstliche Nachricht
brachten, daß seine Gemahlin Richilde,
die er unter ihrer Hut nach Herstal geschickt hatte, von dort fliehend
auf dem Wege von einem Knäblein genesen sei.
Ludwigs Erbrecht
aber drohte noch immer Gefahr, sobald die Kaiserin
Richilde, wie ihr Gatte sehnlichst wünschte, wiederum eines
Knaben genas, dessen Bevorzugung vor dem ungeliebten älteren, mit
einem körperlichen Gebrechen behafteten Sohne sich mit Sicherheit
voraussehen ließ. Für diesen Fall wurde die Teilung ausdrücklich
vorbehalten.
Noch mehrere Wochen nach dem Schlusse des Reichstages
von Quierzy verlebte der Kaiser in seinem alten Reiche mit den Vorbereitungen
zum italienischen Feldzuge beschäftigt, deren wichtigse darin bestand,
Geld auf jede Weise zusammen zu scharren. Im Juni finden wir ihn in Compiegne
und Soissons, im Juli in Ponthiou und Langres, am 11. August befindet er
sich bereits in Bisanz, auf der Straße nach Italien. Ihn begleitete
seine Gemahlin
Richilde und ein wohl
nicht sehr zahlreiches Gefolge, da ein großer Teil der Vasallen erst
später zu ihm stoßen sollte; um so größere Schätze
an Gold, Silber und anderen Kostbarkeiten nebst vielen Rossen führte
er mit sich.
So gingen den Kaiser und Papst, da sie sich in Pavia
nicht mehr ganz sicher fühlen mochten, zunächst über den
Po nach Tortona zurück, wo Richilde
von Johann VIII. zur Kaiserin gekrönt wurde [Nur Hinkmar berichtet
ausführlicher von diesem Rückzuge, der Aufenthalt in Tortona
scheint ein paar Tage gedauert zu haben.].
Während Johann bitter enttäuscht die Straße
nach Rom einschlug, folgte der Kaiser gänzlich entmutigt seiner Gemahlin
nach, die mit den Schätzen gleich nach ihrer Krönung, nach St.
Jean de Maurienne am Fuße der Alpen schon vorausgeeilt war.
In einem Weiler im Tale des Arc mußte Halt gemacht
werden, dorthin wurde schleunig Richilde
entboten, um den letzten Willen ihres Gemahls in Empfang zu nehmen, der
sie verpflichtete, ihrem Stiefsohn Ludwig
die Reichsinsignien und das Reich zu übergeben. In ihren Armen
verschied
KARL, elf Tage nachdem er
jene Arznei eingenommen am 6. Oktober, von den Wänden einer elenden
Hütte umgeben.
Richilde, in allen
ihren Besitzungen bestätigt, überbrachte Ludwig
dem
Stammler seines Vaters letzten Willen und die Kroninsignien.
Neben Frauen wie Engeltrud und
Waldrada,
die durch frechen Ehebruch den Völkern ein Ärgernis gaben, stehen
andere von zweifelhaftem Rufe wie Judith
und Richilde, die sich vorzugsweise
von den Eingebungen der Herrschsucht leiten lassen [Die Kaiserin
Richilde, die im Jahre 910 noch am Leben war (siehe ihre Urkunde
Hist. de Metz IV, 52) erregte als Witwe durch ihren Wandel Anstoß.].
12.10.869
oo 2. KARL II. DER KAHLE Westfränkischer
König
13.6.823-6.10.877
Kinder:
Rothild
871- 928/29
890
oo Rotger Graf von Maine
-31.10.900
Drogo
872/73- 873/74
Pippin
872/73- 873/74
Sohn
März 875-
Karl
10.10.876- 877
Literatur:
------------
Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes
(1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995,
Seite 103,136 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen
Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865, Band II Seite 36,39,44,48,53-55,69,670
- Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen.
Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10.
und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 23,41,171 - Hlawitschka
Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte.
Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 27,226,244 - Konecny Silvia:
Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung
der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie
vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien
1976, Seite 136-138 -
Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie
formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1991, Seite 240,245,250,392 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 163,168,171 -
Schnith
Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern
zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 58 - Schwager,
Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf.
1994, Seite 39,70 Anm. 336 -